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Die schlechter gewordene Qualität der Popmusik ist jetzt amtlich belegt

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UKW 100

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In letzter Zeit ist ja hier im Radioforum nicht nur die immer schlechter werdende Qualität des AC-Radios in der Kritik, sondern auch die - vieler Leute Meinung nach - immer schlechtere Qualität aktueller Popmusik. Und letztlich hängt ja beides miteinander zusammen: Orientiert sich ein Radiosender vornehmlich an aktuellen Songs, und es wird nur Mist veröffentlicht, kommt auch vornehmlich Mist ins Radio.

Aus Amerika wurde jetzt ein Artikel veröffentlicht, wo die These der immer schlechter gewordenen Popmusik jetzt von einem amerikanischen Musik-Marktforschungs-Institut belegt wurde:

Ich habe den Artikel mal durch den Google-Übersetzer geschickt, um ihn besser lesen zu können. Das Ergebnis ist nicht 100% perfekt, aber brauchbar:

Das größte Problem dieser Entwicklung sehe ich tatsächlich wie schon öfters erwähnt darin, dass es den meisten aktuellen Songs an wirklich eingängigen Melodien fehlt, an die man sich auch nach Jahren noch erinnert. Ausnahmen bestätigen natürlich diese Regel. Aber insgesamt wundert mich diese Entwicklung nicht....
 
Das größte Problem dieser Entwicklung sehe ich tatsächlich wie schon öfters erwähnt darin, dass es den meisten aktuellen Songs an wirklich eingängigen Melodien fehlt
Und wenn es Melodien gibt, dann nerven diese wie beim Tanzaffen oder diesem Abzählreim für Analphabeten, mit dem die Hörer derzeit auf sämtlichen Stationen belästigt werden.

Ein noch größeres Übel sind hierbei im Original ursprünglich durchaus aufwendig komponierte und arrangierte Songs mit eingängigen Melodien, die von irgendwelchen drittklassigen Producern durch den digitalen Fleischwolf gezogen werden, wobei eine Zeile vom Refrain endlos geloopt wird, die Verse durch Sprechgesang ersetzt werden oder abgehackte Beats und elektronisches Geknürze an Stelle des ursprünglichen Ohrwurms treten - und dann kommt sowas bei raus wie in dem Thema "Schlechte Cover ohne Ende" auf mittlerweile 9 Seiten aufgelistet wird.

Konkret meine ich damit sowas hier, wobei die Vorlage durchaus Ohrwurmqualitäten hatte: https://www.warnermusic.de/news/202...agen-joel-corry-jax-jones-charli-xcx-saweetie oder auch dies grauenhaft-langweilige, an Banalität nicht mehr zu überbietende Dua Lipa-Version von Elton John. Dabei sind sowohl das darin verschandelte Rocket man, als auch vor allem Sacrifice wunderschöne, melodische Titel mit einem Refrain zum Mitsingen.

Das Hauptproblem sind also fehlende Kreativität (Felix Jähn), Mangel an Talent (Kygo!), das Verlangen nach dem schnellen Geld (Robin Schulz) und Angst vor neuen Innovationen (David Guetta) was Rhytmik und Text angeht. Dass die Dance-Charts aktuell zu mehr als der Hälfte nur noch aus Coverversionen bekannter Titel aus den 80er- und 90er-Jahren besteht, belegt eindrucksvoll, dass den Produzenten und Musikern heute nichts Neues mehr einfällt! Daher sonnt man sich im Glanz vergangener Zeiten, indem man sich an Klassikern bedient.
 
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Und zu allem Übel züchten die Radiostationen hierzulande geradezu das Unwissen/die Unkenntnis über die Qualität "alter" Pop- und Rockmusik, indem sie dort nach Gutdünken drin herumfuhrwerken, kürzen, abwürgen, an unmöglichen Stellen ausfaden etc. Kürzlich hatte SWR1 im normalen Tagesprogrammmit großen Worten "Purple Rain" von Prince als "einen der größten Popsongs aller Zeiten" anmoderiert, und was machen sie dann? Gespielt wurde eh nur die Single-Edit Version, aber die so richtig vermurkst: Instrumentralpassagen rausgeschnitten, hinten abgewürgt, reingequatscht.
 
Das ist mit ein Grund, warum ich keine Popmusik (mehr) höre. Zum Glück gibt es noch viele andere Musikgenres, die auch heute noch Qualität liefern. Im deutschen Radio lernt man die bei den Platzhirschen aber nicht kennen. Aber auch hier zum Glück gibt es einige kleine, feine Stationen, die diese gute Musik spielen, wie z. B. ego.fm
 
Es wird Zeit, dass es da mal konkretere Auflagen gibt, die zum Beispiel verpflichtend vorschreiben wie viel Eigenanteil ein internationaler Charthit haben muss. Nur so könnte sich vielleicht mal was zu positiven ändern. Freilich gibt es aber noch Ausnahmen wie zim Beispiel "The Weekend". An den wird man sich sicher noch lange erinnern, so lange wie dem seine Songs hochplaziert sind.
Wir brauchen auch unbedingt neue Michael Jacksons, neue Phil Collins usw.
 
Es wird Zeit, dass es da mal konkretere Auflagen gibt, die zum Beispiel verpflichtend vorschreiben wie viel Eigenanteil ein internationaler Charthit haben muss.
Jawoll, die Titel in den Charts werden nämlich extra für letztere geschrieben. Das hat auch gar nichts mit Beliebtheit, Verkaufszahlen, Einsätzen im Radio oder sonst irgendwas zu tun, sondern sie werden extra nur für die Hitparaden angefertigt. Daher ist es natürlich ein Leichtes, den Künstlern vorzuschreiben, wie sie ihre Charthits zukünftig gestalten sollen.
 
Was erwartet ihr von einem Land, das seine eigene Amtssprache verleugnet für ein gruseliges Pseudo-Englisch und seit Jahren nur fremdsprachige Beiträge zum ESC, immerhin dem wichtigsten Musikwettstreit der Welt, einsenden tut? Das ist doch beispielhaft für den Mangel an Kreativität und Innovation der in unserer Musikszene vorherrscht.

Mit Auflagen schränkt man die Kreativität eher ein als daß man sie fördert ...
Bestes Beispiel ist die Französischquote bei unsern westlichen Nachbarn.
 
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Jawoll, die Titel in den Charts werden nämlich extra für letztere geschrieben.
Ich weiß du meinst das ironisch, man kann aber trotzdem davon ausgehen. Jeder Künstler hat bestimmte Absichten, was er mit seiner Musik vorhat. Man schaue sich nur mal einige Produktionen von Alle Farben an. Da ist von billigem "Plastik Pop" (Somewhere over the rainbow, Be Alright) bishin zu hochwertigen Electro oder Clubnummern alles dabei (Deep See Blue, Sramanora). Wobei letztere Tracks eher seinem eigentlichen Soundprofil entsprechen. Daher kann man durchaus davon ausgehen, dass er seine anderen Produktionen bewusst so gestaltet, um in den Charts möglichst hohe Anerkennung zu erhalten und in den Radiostationen gespielt zu werden. Vom "echten" Alle Farben Sound hört man da nämlich reichlich wenig.
Bei anderen Künstlern mag es diesen Spagat bestimmt auch geben, da sie einerseits ihre musikalische Seele beibehalten wollen, aber trotzdem musikalisch erfolgreich werden wollen. Nur sehr wenige schaffen das auch mit den selben Liedern.
 
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Bestes Beispiel ist die Französischquote bei unsern westlichen Nachbarn.
Französische Musik ist kreativer als anderssprachige Musik?
Ich weiß nicht, ob Du die teilweise erschreckende Entwicklung bei unseren südlichen Nachbarn bezüglich Austropop mitbekommen hast, der irgendwann nur noch so sehr im eigenen Saft schmorte und sich irgendwann die "üblichen Verdächtigen" herausgebildet hatten, die sich aber auch größtenteils nur gegenseitig inspirierten, bis man ihn aus dem ORF offiziell verbannt hat. Sprache oder Stil irgendwie in der Ölffentlichkeit als "gesetzt" zu betrachten, hat keinen Taug, solche Experimente gab's schon.

Wieso? Man fördert sie doch indem man sie vorschreibt. Denn solche Coverversionen sind oft alles andere als Eigenkreativität.
Wie willst Du sie messen? Und was ist an Coverversionen grundsätzlich so verachtenswert, daß man sie in der Öffentlichkeit nicht weiter zulassen soll?

Gruß
Skywise
 
Es stimmt: Derzeit werden Musikredakteure mit "Reworks" und "Remixes" überschwemmt. Aber dies lässt nichts an Kreativität missen und wertet die "alten" Lieder durchaus nochmals auf. Mit Qualität hats schon mal gar nichts zu tun, was da im Atlantic-Artikel steht.
 
Es stimmt: Derzeit werden Musikredakteure mit "Reworks" und "Remixes" überschwemmt.
Joah, aber die Phase hat's ja in den 90ern auch schon mal gegeben, als so ziemlich alles und seine Oma durch den Dance-Wolf gedreht wurde, das nicht rechtzeitig auf'm Baum war. Wobei ich offen gestanden bei ziemlich vielen zur Bewegung animierenden Remixes gar nicht so richtig weiß, worin der Mehrwert der '22er Fassung im Vergleich zur '92er Fassung bestehen soll ...

Mit Qualität hats schon mal gar nichts zu tun, was da im Atlantic-Artikel steht.
Der Artikel wird meiner Meinung nach erst im letzten Drittel wirklich interessant, unmittelbar über dieser eingeschobenen Liste über die Leutchens, die ihre Rechte günstig verscherbelt haben:
But I disagree with my Boomer friends’ larger verdict. I listen to two to three hours of new music every day, and I know that plenty of exceptional young musicians are out there trying to make it. They exist. But the music industry has lost its ability to discover and nurture their talents.
‼️
Ab da gibt's kaum einen Absatz, der nicht zitierfähig wäre, auch wenn ich ziemlich sicher bin, daß der Verfasser sehr gerne noch ein bißchen weiter abgeledert hätte über die technische Seite des heutigen Musikmarkts, der es notwendig macht, die Quintessenz eines Lieds (meistens gleichbedeutend mit: einziger Inhalt) auf die 30 Sekunden zurechtzustoppeln, die der Konsument in Hörproben investiert, sofern überhaupt, sowie die Übersättigung der Konsumentenseite des Musikmarkts. Aber wer sagt schon gerne denjenigen, die Musik konsumieren: "Ihr wißt gar nicht mehr, wie man Musik konsumiert" ...

Gruß
Skywise
 
Dieser Titel belegt, dass aktuelle Musik hervorragend sein kann. Die US-Band The Georgia Thunderbolts mit dem Titel "Looking For An Old Friend", veröffentlicht 2020.
 
Ist natürlich wie immer Geschmackssache, aber es gibt da so viel mehr an relativ aktueller Musik, die ich als "authentisch" bezeichnen würde. Einige Beispiele aus meiner Sicht, ohne Anspruch, zu den "besten" davon zu gehören:


Der Sound ist kaputtgemastert, aber der Song ist so gut und das Video erst Recht, denn das ist selbst sowas wie ein kompletter Spielfilm.



Zum Ende des Sommers ein traurig-schönes Video vom Ende eines Sommers.




Aus Belgien...



Aus Köln...




Aus Leipzig...


Aber das hat halt alles mit deutschem Popradio nicht allzu viel zu tun.
 
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