Radioempfang im Ernstfall – wie, was, wo?

EWF-Alarm via DAB?
Davon hatte ich bisher noch nie was gehört.
Die aktuellen Berichte aus der Ukraine machen Angst. Wie sieht es aus mit dem 'Zivilschutz' in D? - WER weiss, wo der nächte LSR ist. ... Lach- bzw. Wein-Nummer war der letzte "Bundesweite Test-Sirenenalarm!" ...
Als BASIC braucht es ein stabiles UKW-Netz, sodass im Ernstfall alle dem Rat folgen können: "Schalten Sie Ihr Radio ein!"
 
Ein Szenario, das vielen weit entfernt schien und nun doch drohen könnte. Jeden Tag fliegen die grauen Militärjets über bebautes Gebiet, so tief, dass man sich zuwinken kann - und die Angst, dass die doch mal was fallen lassen könnten, fliegt immer mit. Das Problem bei dem EWF-Kanal im 11C Sachsen-Anhalt ist der überaus schlechte Fehlerschutz. Da braucht es schon etwas Signal bevor man überhaupt etwas hört und selbst bei 6 Balken hat man noch viele Abbrüche. Sowas gehört eigentlich in den 5C bundesweit integriert, z.B. während der sendefreien Zeit bei Dokumente und Debatten.

Deutschland und Katastrophenschutz, das passt nicht zusammen, wie das Beispiel Ahrweiler gezeigt hat - oder auch das Desaster mit dem "bundesweiten Sirenenprobealarm" vor einigen Jahren, bis heute ist das Versagen nicht aufgearbeitet worden. Es kann einem Angst und Bange werden, wenn hier mal ein Szenario wie Fukushima droht. Das kommt eben dabei heraus, wenn Ignoranz, Naivität, Unwissen und Borniertheit regieren.

In Schweden gibt es in jedem Wohnblock einen Luftschutzraum (der durch eine entsprechende Beschilderung für jedermann als solcher erkennbar ist) und die Bevölkerung wurde auf den Ernstfall vorbereitet. Hierzulande kann ich es mir bildhaft vorstellen: Die Menschen rennen kopflos durch die Gegend, Bunker gibt es keine, aber sie sind ja dank ihrer Kaffeefilter gut geschützt vor dem was da aus der Luft kommen möge...

 

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Sowas gehört eigentlich in den 5C bundesweit integriert, z.B. während der sendefreien Zeit bei Dokumente und Debatten.
Nee, gerade eben nicht bundesweit, denn
wie das Beispiel Ahrweiler gezeigt hat
Im Grunde müßte man den ÖR dazu verdonnern ein paar kBit für den EWF abzutreten, denn zum einen sind die am besten ausgebaut was die Empfangbarkeit angeht und zum anderem haben genau die eine allumfassende Informationspflicht für den Fall der Fälle. Regionale Aufschaltung deshalb, weil man dann auch ohne großen Aufwand auf lokale Ereignisse wie beispielsweise die Hochwasserkatastrophe reagieren kann, sprich auch örtlich begrenzt Katastrophenalarm auslösen könnte. Das der EWF ausgerechnet auf den privaten Mux in Sachsen-Anhalt gelegt wurde, ist ohnehin eine Lachnummer für sich, denn der gehört bekanntlich zu den am schlechtesten ausgebauten privaten Muxen bundesweit, sprich er ist auch innerhalb von Sachsen-Anhalt vielerorts eher schlecht als recht zu empfangen.
 
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Das der EWF ausgerechnet auf den privaten Mux in Sachsen-Anhalt gelegt wurde
könnte auch Kalkül sein, denn den 11C haben sich bekanntermaßen die beiden Platzhirsche SAW/Rockland/1A DE Hits einerseits und Brocken/RTL andererseits bequem untereinander aufgeteilt und sich da richtig schön eingenistet. Wie gut, dass da der EWF-Testkanal ganz gelegen kommt, um überschüssige CUs zu blockieren.
Wäre doch doof, wenn da noch ausreichend Platz im Muxx wäre für einen Konkurrenten von außerhalb wie z.B. Schlagerradio etc. So kann man immer sagen: Wir sind leider schon voll...

Die Privaten verzögern übrigens den weiteren Ausbau (u.a. in der Altmark), weil sie kein Interesse an einer Versorgung der dünn besiedelten Landesteile im Norden und Westen haben. Weitere Standorte würden nur höhere Kosten verursachen und die relevanten Städte Halle/Leipzig und Magdeburg sind bereits versorgt.

Generell scheint DAB eher ein Stiefmütterchen in der mitteldeutschen Radiolandschaft zu sein.
Die Seite digitalerrundfunk.de, als Betreiber wird im Impressum die Medienanstalt Sachsen-Anhalt angegeben, ist als zuständiges Portal für DAB in Sachsen-Anhalt (und somit auch für den EWF-Testkanal) seit mehr als einem halben Jahr ("© 2021") nicht mehr aktualisiert worden, z.B. der Unterbreich zu den Störungsmeldungen (http://www.digitalerrundfunk.de/front_content.php?idcat=40) ist auf dem Stand vom letzten Herbst.

Immerhin lassen sich dort noch zwei Meldungen nachvollziehen:

"In Sachsen-Anhalt ist seit dem 7.11.2019 EWF in den Testbetrieb gestartet. Der Dienst kann von allen DAB+ Radios empfangen werden. Die Alarmierungsfunktion wird bisher jedoch nur von speziellen Test-Geräten von Noxon und Imperial/Telestar unterstützt."

"Seit Mitte November 2018 werden in Erlangen auf dem DAB+-Sender des Fraunhofer IIS regelmäßig EWF-Testalarme für den Test spezieller Empfangsgeräte ausgesendet. Der EWF-Testalarm auf dem DAB+ Multiplex des Fraunhofer IIS im Kanal 6A wird jeweils zur vollen Stunde ausgelöst und von speziellen Endgeräten ausgewertet, die diese Alarme empfangen können. Diese Geräte schalten dann vom regulären Programm auf den Alarm-Kanal, um die Warnmeldung wiederzugeben."

Gesendet wird oder wurde also demnach auch sehr lokal im Raum Erlangen über Kanalblock 6A. Und entsprechende Geräte, die den Alarm tatsächlich nutzen und verarbeiten können, gibt es nicht im Handel.
 
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Schön wärs. Hier geht 11C gerade mal in den Randgebieten brauchbar. In der City ist da in den meisten Radios Ruhe. Wahrscheinlich hat sich deshalb auch Rockland im 6C eingenistet und nutzt diesen quasi als Füllsender für die Ecken in L, wo 11C nicht hinkommt.
Sinnvoller fände ich es eigentlich, wenn man den 11C vielleicht noch mit 250 Watt vom Messegrund senden würde. Leipzig ist nunmal keine uninteressante Stadt. Lediglich der Umstand dass es nicht in Sachsen-Anhalt liegt, dürfte es schwieriger machen.
 
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Radio SAW (104,9 MHz) und MDR 1 Radio Sachsen-Anhalt (106,5 MHz) senden auch von Wiederau aus. Radio SAW bezeichnet den Standort als "Sender Groitsch" - genauso falsch geschrieben.
 
Darauf wollte ich auch gerade hinweisen, zumindest was den Privatsender radioSAW betrifft. Die verwaltungstechnische Zugehörigkeit Leipzigs zu Sachsen war bei der Frequenzvergabe jedenfalls kein Hinderungsgrund.
 
Das wäre ja einfach zu lösen. Man bräuchte nur vom Petersberg bei Halle mit 10 kW senden, so wie es der mdr auch tut und nicht nur mit 5. Schon wäre das Problem Leipzig gelöst. Halle/Leipzig ist quasi eh ein "Dorf", denn man betriebt ja sogar einen gemeinsamen Flughafen. Da stört auch keinen dass das eine Nest in Sachsen und das andere in Sachsen-Anhalt liegt.
Das man das flächenmäßig doch recht große Sachsen-Anhalt mit nur 5 DAB+-Funzeln abzudecken versucht, ist an sich ein schlechter Scherz. Der mdr sendet mit 11, wovon allein 7 mit satten 10 kW rausballern und einer davon auch noch in Thüringen steht.

Aber zurück zu den Ernstfällen.
 
Passt zum Thema, aus Jörg Wagners Medienmagazin auf radioeins vom rbb vom letzten Samstag.
Interessante Gespräche bzw. Interviews zum Schwerpunkt Radioempfang/Warnhinweise via Radio in Krisensituationen. Ab 12:42 min geht es um das Thema:

 
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Die Administration des deutschen Staates bleibt sich treu und setzt die Bevölkerungswarnung abermals in den Sand. Der bis 24. Februar 2023 kommende DE-Alert, die deutsche Ausprägung des Cell-Broadcast WarnSystems EU-Alert, funktioniert erst ab Android Version 11 (erschienen Herbst 2020) und Apples iOS ab Version 16 (erscheint Herbst 2022):
Der größte Vorteil von Cell Broadcast - Kompatibilität mit fast allen Handys seit den 1990 Jahren - geht so flöten.

Unser staatliches Management schließt damit, - ich muss das so schreiben - aktiv mindestens 80 % der Bevölkerung von den Warnungen aus. Zum Vergleich, NL-Alert, seit 10 Jahren in Betrieb, erreicht über 90 % der Bevölkerung:

Zu doof zum Nachmachen! :wall:
 
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Ich nehme diese Passage aus dem Interview mit Jörg Kachelmann zum Tornado von Paderborn mal als Aufmacher:
SPIEGEL: Wann war klar, dass es Paderborn treffen könnte?
Kachelmann: Am Freitagnachmittag, eine knappe halbe Stunde bevor der Tornado durch Paderborn zog, hat man eine stark rotierende Gewitterwolke in der Region gesehen – mit Zugrichtung Paderborn. In den USA hätte man um 16.40 Uhr in Paderborn und anderen Orten auf der Zugbahn die Sirenen aktiviert und gleichzeitig in allen Medien Livestreams geschaltet. Ab dann tickt die Uhr, die übliche Vorwarnzeit von 15 bis 30 Minuten reicht, um sein Leben zu retten. Die US-Amerikaner entkommen den Warnungen gar nicht. Das müssen wir auch in Deutschland etablieren, sonst wird es sehr gefährlich.
(das auch für das Radio relevante habe ich unterstrichen).

Nach dem Ereignis hat der hiesige Lokalsender wohl sein eigenes Programm (das sonst werktags um 18 Uhr endet) verlängert und auch am Wochenende (wo es sonntags sonst mittlerweile VT gibt) Extras gefahren, aber es soll ja primär um das "vorher" gehen.

Technisch müsste es doch selbst bei zu der Zeit unbesetzten Stationen gehen sofern an entscheidender Stelle jemand den (ggf. auch vorproduziert auf Halde liegenden oder a la RSH-Service aus Textbausteinen zusammengesetzten) "Alarm" aktiviert, sich nur auf die Warnungen des DWD (die offenbar auch nicht immer und überall rechtzeitig gelesen werden) zu verlassen und diese mal eben nach Wetter und Verkehr zu verlesen scheint jedenfalls nicht mehr (immer) zu reichen um Menschen in Sicherheit zu bringen.
 
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Technisch müsste es doch selbst bei zu der Zeit unbesetzten Stationen gehen sofern an entscheidender Stelle jemand den (ggf. auch vorproduziert auf Halde liegenden oder a la RSH-Service aus Textbausteinen zusammengesetzten) "Alarm" aktiviert, sich nur auf die Warnungen des DWD (die offenbar auch nicht immer und überall rechtzeitig gelesen werden) zu verlassen und diese mal eben nach Wetter und Verkehr zu verlesen scheint jedenfalls nicht mehr (immer) zu reichen um Menschen in Sicherheit zu bringen.
Technisch und rechtlich gesehen ist es kein Problem, die Produkte des DWD zu verwenden. Das reicht von aktuellen Messwerten der einzelnen Wetterstationen (im Sendegebiet), bis zu Warnmeldungen. Im Prinzip lassen sich die entsprechenden Textdateien mit jeder gängigen Skriptsprache vom DWD-Server laden und parsen. Daraus kann man dann meinetwegen kleine Warn-Bildchen für DAB basteln oder den Text maschinell vorlesen lassen. Alles kein Hexenwerk - man muß es nur mal in Angriff nehmen und ausprobieren.

Ich muß aber sagen, daß der DWD gestern Abend für den Raum München erst sehr spät die Unwetterwarnung (rot) getriggert. Das war so gegen 20 Uhr - etwas knapp. Bei "Kachelmannwetter" war im "Stormtracker" schon kurz nach 19 Uhr völlig klar, daß die Gewitterfront mit Orkanböen, Starkregen und etwas Hagel so gegen 20 Uhr die Stadt erreichen wird. So war es dann auch. Ich weiß das aber auch nur, weil ich meine Tante in München vorher per WA "gewarnt" habe.
 
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Welcher ÖR Radiosender hat die technischen Vorraussetzungen und Verpflichtungen auch im absoluten Ausnahmefall soweit möglich Informationen zu verbreiten und über welche Frequenzen wird das getan?

In Österreich ist es Ö3:
 
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Wir wären nicht Berlin, wenn wir das nicht locker toppen könnten. Einen Weltuntergang würden wir gar nicht mitbekommen. Bei einem Stromausfall gilt:
Ohne Strom gibt es „mündliche Auskünfte“ und „Aushänge“. Zurück in die Steinzeit.:cool:
 
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Ach Gottchen, zu wenig Notstromaggregate in Berlin. Mal abgesehen von den fehlenden NSA, ist ja sowieso die Versorgung mit Treibstoff bei einem großflächigen Stromausfall ein Problem. Nicht, weil die Tankstellen keinen Sprit haben, sondern weil man dort nur tanken kann, wenn die Tankstellen

a) selbst ein NSA vorhalten
b) überhaupt einen "Hausanschluß" haben, um externe NSA schnell anschließen zu können

Im letzten Fall muß dann aber auch erstmal die Feuerwehr oder das THW anrücken. Es ist klar, daß diese Kräfte zunächst die Eigenversorgung sicherstellen müssen. "Neu" ist das für den geneigten Leser dieses Threads ja nun wirklich nicht.

Der Bericht des Büros für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag bezüglich der Folgen eines längeren und großflächigen Stromausfalls ist hier im Thread ja schon bekannt, sei aber als abendliche Lektüre nochmals empfohlen. Den folgenden Artikel habe ich hier bisher nicht verlinkt, um euch nicht weiter zu beunruhigen. ;)


Es ist also nicht so sehr dieser Artikel der beunruhigend ist, sondern vielmehr eine in den Kommentaren verlinkte PDF-Datei vom Juli 2020. Darin geht um die technischen Konzepte für den Netzwiederaufbau, also das schrittweise Hochfahren des Stromnetzes nach einem "richtigen" Stromausfall. Damit ein Kraftwerk überhaupt wieder ans Netz gehen kann, braucht man "saubere Spannung" (50,00 Hz). Normalerweise kein großes Ding, denn Nachbarnetze liefern diese kurzzeitig benötigte Anschubenergie und eben auch die Netzfrequenz auf die sich das Kraftwerk synchonisiert. Wenn es diese funktioierenden Nachbarnetze aber nicht gibt, weil sie selbst am Boden liegen, wird es richtig kompliziert und langwierig. Vielleicht braucht man sogar "Starthilfe" aus dem Ausland, wie im Bericht zu lesen ist:

Aufgrund der tiefgreifenden Veränderung der Erzeugungsstruktur in Deutschland und Europa ist aber zu erwarten, dass ein vollständiger VWA von den deutschen ÜNB zukünftig nicht in jeder Konstellation gewährleistet werden kann. Die ÜNB wären in solchen Situationen auf die Unterstützung angrenzender ÜNB und damit auf die Rückkehr benachbarter Netze zu einem stabilen Systembetrieb angewiesen.

Und selbstverständlich sind die beteiligten Akteure während Hochfahrens auf eine "schwarzfall-sichere" Kommunikation angewiesen, denn Energieerzeugung und Verbrauch müssen schnell ausgeregelt, Lasten geschaltet werden, sonst bricht das bisher geknüpfte Netz wieder wie ein Kartenhaus zusammen.

 
Na da bin ich aber mal sehr gespannt, ob die das dann mal besser machen und auch wirklich alle verfügbaren Systeme aktivieren. 2020 haben die Behörden ja ziemlich geschlafen, was das anging.
 
Die Behörden haben nicht geschlafen, nur waren 7 Jahre Vorlaufzeit einfach zu wenig. Dezember 2022 der nächste Durchlauf ? Da bin ich gespannt. Die Ausreden dürften mehr Platz in den Medien einnehmen als die Erfolgsmeldungen.
 
Auch nach der Nachbesserung können iPhones EU-Alerts per Cell Broadcast in Deutschland erst mit dem zukünftigen iOS 16.1 empfangen.

iPhones, auch "deutsche iPhones", empfangen EU-Alerts in den Nierdelanden ohne jede weitere Konfiguration seit Version 12.2 (2019). Bei Aktivierung durch den Nutzer sogar ab iOS 7 (2013):
 
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