Datenübertragung bei der RAI

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TORZ.

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Guten Abend in die Runde,
Ich höre immer mal wieder bei RAI Südtirol rein. Das Programm ist für Menschen, die sonst nur die Einöde des Formatradios von UKW gewohnt sind, eine sehr willkommene Abwechslung, laufen hier doch die unterschiedlichsten Musikrichtungen, je nach dem, wann man einschaltet.
Auch die Nachrichten finde ich immer wieder interessant zu hören. Es ist generell spannend, gerade Bundesdeutsche Themen, die in Südtirol ja auch noch interessieren, aus anderen Blickwinkeln beleuchtet zu bekommen. Doch bei eben diesen Nachrichten fiel mir etwas auf:
Als ich das erste Mal die Nachrichten hören wollte, bekam ich einen kleinen Schreck, denn nach einem kurzen Moment der Stille ertönte eine laute, durchdringende Tonfolge. Inzwischen habe ich mich daran gewöhnt und mir das betreffende Signal bereits häufiger angehört. Das klingt mir irgendwie nach einer Datenübertragung, fragt sich eben nur, was da übertragen wird. Und genau diese Frage möchte ich hier stellen.
Im Anhang hören wir ein schönes Beispiel, das aber auch noch aus einem anderem Grund ziemlich bemerkenswert ist. Hört mal zum Ende der Musik genau hin, beziehungsweise macht den Ton lauter! Da hören wir beim Schlussakord das typische Verkehrssignet, anschließend läuft doch im Hintergrund eindeutig ein anderes, italienischsprachiges Programm mit, unterlegt von einem Brummton. Dann klingt es so, als würde da jemand kurz ein Mikro aufmachen und nachdem das wieder geschlossen wurde, hören wir sogar zwei Italienische Stimmen. Ich wüsste wirklich gern mal, wie die RAI in Bozen ihr Signal aufbereitet, dass ein solcher Effekt, der übrigens reproduzierbar ist, auftreten kann.
 

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  • RAI Südtirol vor den Nachrichten.mp3
    1,4 MB
Ah, danke! Ich hatte mich bisher nur mit dem Südtiroler Programm, nicht aber mit den anderen RAI-Stationen beschäftigt und wusste daher nicht, dass man das auch anderswo hören kann.
Die Angabe, dass das Signal seit 2017 von der RAI direkt kommt, ließ mich gerade mal mir vorliegende Aufnahmen vor 2017 durchhören. Und siehe da: Das Signal klingt in einem Mitschnitt von 2014 tatsächlich anders, sofern sich das nicht nur auf die unterschiedliche Uhrzeit (es war 09:00 und nicht 12:00 Uhr) zurückführen lässt.
 

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  • RAI Zeitzeichen 2014.mp3
    240,6 KB
Die RAI in Bozen hat Probleme mit Übersprechen verschiedener Programme im Schaltraum, das ist schon seit Jahren so
Warum werden die Programme denn im Jahr 2022 immer noch analog dem Schaltraum zugeführt? Bei der ARD ist das alles vom Mischpult bis zum Encoder durchgehend PCM. Das klingt sehr unprofessionell wenn der Livestream eines öffentlich-rechtlichen Programms rauscht und fremde Signal dort zu hören sind.
 
Ich glaube, das kann man relativ einfach zusammenfassen: Weil es a) halt Italien ist und b) Bozen nicht unbedingt das in Rom am meisten geliebte Regionalstudio sein dürfte. ;)
Ich war zwar schon länger nicht mehr dort, aber mir wäre es neu, dass die analogen Studerpulte in Bozen (endlich) durch etwas neues ersetzt wurden. Ich frage mich zwar so oder so, wie es zu diesem Übersprechen etc. kommt, aber möglicherweise passiert das auch erst auf dem Weg vom Funkhaus nach draußen. Wenn die Encoder nicht im Funkhaus stehen, wäre das zumindest denkbar.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Time-Signal (Frequency Shift Keying) ist sogar in Deutschland zu hören gewesen, gerade weil der Sender Trapani auf Sizilien auf derselben Frequenz wie Radio Bremen (936 kHz) sendete, gegen Abend wurde Trapani zeitweise sogar lauter als Bremen. Das ist bei Mittelwellen-Gleichkanalbelegung leider nicht zu vermeiden gewesen. Zeigt aber, dass die Sache mit dem Zeitzeichen schon lange etabliert ist.
Nebenbei:
Die FSK Ausstrahlung ("fast code") des englischen Zeitzeichensenders MSF60 wurde ja in England wieder verworfen. Also ist m.M.n. praktisch nur die RAI mit time signal "fast code" heute noch in Europa zugange.

Und ein WAV-Editor bietet mehr Möglichkeiten, Signale zu analysieren. Also ich musste in zwei Schritten Lautstärke erhöhen. Einmal um +30 dann nochmal um + 15 also insgesamt + 45 dB. Das ist m.M.n. der Geräuschspannungsabstand eines normalen Transistorradios im Mobilbetrieb oder eines Grundig Tonbandkoffers. Die 60 dB waren gerade für rauschfreies Stereo angestrebt. Aber früher war das Mikrofoniegeräusch der wassergekühlten UKW-Sendeendstufenröhren auch "nur" -64 dB unter Bezug.
Will sagen: Es wird scheinbar überall nur mit Wasser gekocht.
Also meiner Meinung nach würde bei "normaler" Abhörlautstärke die Musik das im Hintergrund mitlaufende Programm völllig verdecken. Ein ausgeprägtes "Durchgezischel" konnte ich nicht wahrnehmen. Das würde mich allerdings auch "echt" stören.
Und wer meint, mit Umschwenken auf "Digital" könnte man derartige Probleme ein für allemal vergessen, der sollte sich nur einmal die Chirps und Klicks eines nicht sauberen Digital-Empfangs (DAB+ oder Kabel Digital mit AAC-HE oder LC Codec) anhören. Über die Querelen mit dem Transponderwechsel der ARD im letzten Winter wurde ja hier im Forum ausführlichst berichtet.
 

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  • RAI_Kanaltrennung.jpg
    RAI_Kanaltrennung.jpg
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Yep, passenden Mitschnitt von Mittelwelle 936 kHz aufgestöbert. Aber das Signal ab Sekunde 45 hört sich etwas anders an. Ist aber das Zeitzeichen von RAI duo.
Mittelwelle wie sie leibte und lebte. Überlagerungen, Pfeiftöne, Verzerrungen und alles, "was das Herz begehrt". Auch das "Durchgequatsche" verschiedener anderer Sender war völlig normal, daran hatte man sich schnell gewöhnt. (Manchmal kam auch Lwiv (Ukraine) durch.)
Mit 100 Kilowatt konnte Radio Bremen da nicht mithalten. Die Leistungen der meisten europäischen Mittelwellensender lag damals so zwischen 300 und 500 Kilowatt und sogar bis in den Megawattbereich hinein (Langenberg 1600 kW).
 

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  • 936kHz_MW.mp3
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meiner Meinung nach würde bei "normaler" Abhörlautstärke die Musik das im Hintergrund mitlaufende Programm völllig verdecken. Ein ausgeprägtes "Durchgezischel" konnte ich nicht wahrnehmen. Das würde mich allerdings auch "echt" stören.
Wo jetzt? Bei der RAI? Ja, da wird in der Tat normalerweise laut genug moduliert, dass nichts vom Übersprechen zu hören ist. Ich bin ja auch nur darauf aufmerksam geworden, weil ich dieses Zeitsignal mal genauer unter die Lupe genommen und daher etwas lauter aufgedreht hatte. Ich bin jetzt aber auch nicht mit einem sonderlich guten Gehör gesegnet, mag also sein, dass anderen sowas schon auffallen kann.
Yep, passenden Mitschnitt von Mittelwelle 936 kHz aufgestöbert. Aber das Signal ab Sekunde 45 hört sich etwas anders an. Ist aber das Zeitzeichen von RAI duo.
Das bei 00:45? Nein, das ist offenbar das Verkehrssignal, wie es dort und auch in Südtirol noch heute Verwendung findet (siehe Anhang, der sich zwar etwas anders, aber durchaus ähnlich anhört). Das passt auch besser, da die Nachrichten von Radio Bremen ja soeben mit einer Programmübersicht beendet worden sind und die Hansawelle nun wieder Musik bringt. Die Aufnahme dürfte also eher kurz nach der vollen Stunde entstanden sein.
 

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  • RAI Verkehr.mp3
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Ja,
nach Spektrogrammanzeige und strammer Bildbearbeitung in Zeitlupe kommen beim Signal auf dem Mitschnitt von Radio Bremen/Trapani? (genauer Ondaverde due) folgende "Morsesignale" raus.
Viermal hintereinander kurz-lang-lang-kurz. Da ist keine variable Zeitinfo drin enthalten. Das kann man aber so akustisch kaum raushören. So im Bereich um 2,5 kHz ist's aber schön in der maximalen Ohrempfindlichkeitskurve drin (ca. 1-4 kHz) mit oder ohne "dBA-Bewertung".
Das bei 00:45? Nein, das ist offenbar das Verkehrssignal
 

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  • FSK_Signalton.png
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Zuletzt bearbeitet:
Also, zumindesst vom akustischen Gesichtspunkt her dürfte der Nutzen (hör mal genauer zu, da kommt eine Verkehrsmeldung) durchaus ähnlich sein. Ob dieses Signal von der RAI auch einen technischen Nutzen hat oder hatte, wie das ja ursprünglich mal beim Hinztriller der Fall war, vermag ich aber nicht zu sagen.
 
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