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Hitparaden-LPs („High Life“ etc.)

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CelticTiger

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Als ich heute auf DLF Kultur die in der Frühausgabe von "Studio 9" gespielte Musikauswahl revue passieren ließ, mußte ich an die gute alte "High-Life" denken. Die älteren Semester, die noch mit der Schallplatte an der Spitze der Hifi-Wiedergabekette aufgewachsen sind, werden sich bestimmt an dieses Ende der 70er bis in die späten 80er hinein erhältliche Kulturprodukt erinnern. (Typische Frage auf dem Schulhof: "Hast Du schon die neue High-Life"...?") Die Musikauswahl war bunt gemischt, dezent durchsetzt mit kultigen Hits á la "Golden-Brown" und punktuell angenehm überraschend.
Übrigens: Die "Kuschelrock" gibt es wieder als Vinyl LP... :)

High Life 84.JPG
 
@CelticTiger Sowas findet sich gelegentlich noch auf Flohmärkten oder in Krabbelkisten von Second-Hand-Läden. Könnte man als Vorläufer von "Bravo Hits" sehen, mitunter sind da auch mal ein paar Perlen drauf. Oft sind es aber recht dünne Pressungen, die auf billigen Plattenspielern mit billigen Nadeln ausgeschürft wurden, womöglich noch mit Nikotinpatina...dementsprechend klingen sie. Wenn man sie für 50ct kriegt oder bei einem Einkauf dazugeschenkt, kann man sie aber schon wegen des kultigen Covers mitnehmen.
 
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Was Du meinst waren die Sampler aus der Fertigung von Bertelsmann/Ariola/Holtzbrink. Diese Pressungen wiesen in aller Regel eine katastrophale Qualität auf. Die "High Life" kam jedoch aus den Pressen der "Deutschen Grammophon" in Hannover und Baarn (Holland). Hier stimmte die Qualität! Klar, wenn man 30 Minuten Spielzeit auf eine Seite presst, kommt das Medium Schallplatte an seine physikalische Grenzen. Aber mit dem DMM Verfahren von Telefunken, hier wurde statt in eine Lackfolie in eine Kupferplatte geschnitten, hörten sich sogar Superlangspiel-Sampler noch hervorragend an. Positives Beispiel: Die "The Best Of 1980-1990" Reihe von EMI (s.u.)!
Ob die Scheibe nun 140g, 180g oder gar 220g auf die Waage bringt, ist für die Hifi-Qualität unerheblich. Die schweren Scheiben fühlen sich natürlich wertiger an. Das ist aber lediglich ein psychologischer Verkaufstrick. Die E-Musik Scheiben des Labels DGG wogen bis auf ganz wenige Ausnahmen "nur" 140g. Was die Schneidetechniker dort in die Rillen zauberten bescherte dem Label in den 70er und 80er Jahren weltweite Anerkennung in Sachen Qualität.
 
Das könnte aber auch daran liegen, dass bei heutigen Pressungen oft der Master von vornherein schon anders abgemischt ist als früher. Man kann das zwar bei Platten aus physikalischen Gründen nicht so weit treiben wie bei CD oder Digitalen Formaten, aber eine hörbare Dynamikkompression hat sich auch dort mittlerweile häufig eingeschlichen.
 
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Sowas findet sich gelegentlich noch auf Flohmärkten oder in Krabbelkisten von Second-Hand-Läden.
Sowas findet sich immer auf Flohmärkten oder in Krabbelkisten von Second-Hand-Läden. Oder in diesen Super-Sonder-Hinterherschmeiß-Angeboten von ebay "Biete Riiiiesen-Plattensammlung, 200 große Scheiben" (bitte nach Belieben Rechtschreibfehler und zusätzliche Satzzeichen, bevorzugt Ausrufezeichen einbauen) für 1 x Appel plus Ei, bei fehlenden Auflistungen und Bildern. Fast genauso unumgänglich wie diese "Stunde der Stars"-, "Super 20"- oder "3 x 9"/"Der große Preis"-Sampler. De facto blähen die Dinger so lange den Bestand auf, bis man sie dann doch auf den Müll schmeißt, da mittlerweile durch Flohmärkte zu abgegriffen oder zu oft in diverse regionale Hundehaufen gesegelt.

mitunter sind da auch mal ein paar Perlen drauf
Das stimmt nun wiederum. Und für den unbeinternetzten Musikkonsumenten der 70er bis 90er boten diese Teile auch die Möglichkeit, bestimmte Lieder mehr oder weniger per Zufall zu identifizieren.
Darüber hinaus fand ich einige dieser Sampler, im Gegensatz zu vielen heutigen, recht pfiffig zusammengestellt, wenn man bedenkt, daß hier zum Teil sehr unterschiedliche Musikstile aufeinanderprallten und Plattenspielern eine entsprechende Programmiertaste fehlte. Zu starke Kontraste waren der Durchhörbarkeit abträglich. Man konnte mit solchen Sachen wie "High Life" oder "soundsoviele Original Top Hits" mitunter lernen, wie man Lieder aus zweiter, dritter Reihe zum Brückenbauen nutzen konnte.

Gruß
Skywise
 
Die schlich sich nicht ein, sondern war technische Notwendigkeit.
Bei den ersten hochdynamischen CD-Produktionen sicherlich. Da springt dir sonst die Nadel aus der Rille.

Aber die Auswirkungen des darauf folgenden Loudness War, mit dem man die Dynamik der Platte ja eher wieder deutlich unterschreitet als wie zuvor überschreitet, haben auch vor Vinyl nicht halt gemacht. Natürlich kann man eine Schallplatte nicht beliebig laut machen, und oftmals bekommen Platten dann doch notwendigerweise einen etwas anders produzierten Master, aber so weit weg von der Version für digitale Formate sind die Plattenmaster dann oftmals auch wieder nicht. Entsprechend breiig klingt das dann gerne mal.

Aber ja: um der Loudness War zu entgehen, lohnt es sich öfter mal, zur Vinyl-Version zu greifen.
 
Klar, wenn man 30 Minuten Spielzeit auf eine Seite presst, kommt das Medium Schallplatte an seine physikalische Grenzen.

Und weil das so ist, wurde beim Schneiden a) der Pegel niedriger als bei einer 20-Minuten-LP-Seite eingestellt und wenn man Pech hatte b) ein variabler Bassfilter eingesetzt, der - je tiefer und lauter - den Basston abgesenkt hat, um nicht so große Rillenbreiten zu schneiden. Man hatte bei der 30-cm-LP ja nur zirka 9 cm Platz - also pro Titel nur knapp einen Zentimeter.

Ein Master, das vorher entsprechend "abgemischt" wurde, hat es übrigens nie gegeben. Das Verbiegen hat immer im Schneideraum während des Schneidens stattgefunden.
 
Ein Master, das vorher entsprechend "abgemischt" wurde, hat es übrigens nie gegeben. Das Verbiegen hat immer im Schneideraum während des Schneidens stattgefunden.
Ja, damals wahrscheinlich nicht, aber heute ist das üblich, dass vor dem Schneiden mit SW nachgebessert wird:
Nur einer von vielen Links:
 
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Aber mit dem DMM Verfahren von Telefunken […] hörten sich sogar Superlangspiel-Sampler noch hervorragend an.
Finde ich nicht. Die DMM-Platten waren so dünn geschnitten, daß sich schon der kleinste Kratzer (vom rein- und rausziehen aus der Hülle) sofort bemerkbar machten. Da ist mir eine herkömmliche LP mit ordentlicher Schnelle lieber.

heute ist das üblich, dass vor dem Schneiden mit SW nachgebessert wird
Damals saßen auch noch Ingenieure im Schneideraum, die wußten, was sie taten.
 
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Hier noch ein Nachtrag: Diese LP-Serie glänzte trotz einer Spielzeit von bis zu 40min pro Seite dank DMM und hochkompetenten Schneidemeistern bei der EMI Electrola mit einer akzeptablen Hifi-Qualität.
Die Sampler haben zusammen mit dem unverwüstlichen Technics SL-1200 Mk.2 und dem Yamaha CR 3020 für die akustische Untermalung vieler rauschender Feten gesorgt.
Alle Geräte und Scheiben laufen übrigens heute noch tadellos: Der Technics Plattenspieler hat 42 Jahre, der Yamaha Monsterreceiver sogar schon 44 Jahre auf dem Buckel. Na gut, bei den Platten sind die Frequenzen jenseits der 12kHz Grenze spätestens nach dem zehnten Abspielvorgang unwiederbringlich abrasiert. Witzig, wenn dann irgendwelche Hifi-Sektierer von ihrem neuen € 1000.- MC-Tonabnehmer schwärmen der Frequenzen von bis zu 28 kHz überträgt.
Spielt eure Lieblingsscheiben also immer nur mit absolutem Bedacht ab. Sie werden sich nie wieder so gut anhören... 😈

EMI Sampler IM.JPG

@CelticTiger
Das merke ich ganz oft, wenn ich heute Platten auflege. Da klingen viele neue Pressungen wie Müll.
Da muß ich Dir leider recht geben. Ein Best-of-Album von Joe Dassin aus dem letzten Jahr weist eine unterirdische Qualität auf. Unüblich laute Laufgeräusche und eine gepresste Dynamik lassen die schönen 70er Jahre Chansons des Franzosen zu einer einzigen Qual werden.
Positives Beispiel hingegen: Das 3er Bestof-Album von "The Mission" aus 2021 glänzt mit einer hervorragenden Qualität. Eine Dynamik wie von einer Maxisingle sowie ein sehr dezentes Grundrauschen bescheren eine tolle Hifi-Session am Plattenspieler.
Aber wenigstens leisten Anbieter wie z.B. JPC einen seriösen Service und erstatten bei Reklamation den Kaufpreis zurück. Einen Retourenschein gibt es natürlich auch.
 
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