Schlampig gemachtes Radio

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Beatmatching ist eine Synchronisierungstechnik - der Vergleich passt also nicht.
Das ist mir schon klar. Aber da es mittlerweile "Geschwindigkeitsanpassung ohne Tonhöhenänderung" eben auch im DJ-Bereich gibt (besagtes "Master Tempo"), fiel mir diese Analogie als erstes ein.

Die Technologie dahinter dürfte freilich identisch sein.
 
Ach ja, ich bin weder Musikredakteur oder erfahrener Radiomacher.

Von einer Antwort im Internetforum zu schließen ob jemand ein ausgeglichener Mensch ist oder nicht, ist sehr gewagt.
Es ist ja völlig okay wenn du „nur“ Hörer bist. Diese Seite, zu der das Forum gehört, hat allerdings den Untertitel „Das Insidermagazin für Radiomacher“! Das ist nicht arrogant gemeint. Aber wenn Menschen, die in einer Musikredaktion arbeiten, sagen, dass es Quatsch ist, dass man Songs nach der Art des Endes (Fade/Cold/…) plant, dann kann man das doch mal hinnehmen und muss nicht immer wieder sagen dass man das doch schöner fände. Ich versteh‘s einfach nicht. Ich hatte so gehofft dass nach der Sperre von Matze und Morningshow diese Endlos-Diskussionen zu Ende seien…
 
Ich habe mir in meinen Sendungen IMMER Intro und Outro eines Songs angehört und geschaut, dass das einigermassen passt, auch zu dem, was ich danach geplant hatte. Und genaus DESHALB ist es auch wichtig, dass der Präsentator der Sendug das letzte Wort hat, ob er einen Song an der oder einer anderen Stelle spielt. Denn die Musikredaktion weiß vorher gar nicht, was ausserhalb der Musik wann läuft. Das kann man anders sehen, aber ich bevorzuge es aus guten Gründen, es so zu sehen. Denn eine Radiosendung ist ein Gesamtkunstwerk und letztendlich steht derjenige, der es präsentiert, vor dem Publikum als der dafür Verantwortliche.
 
Schön, wenn Musikredaktion und Moderation in einer Hand liegen, was bis auf rühmliche Ausnahmen nur noch selten der Fall ist. Da trifft die Thread-Überschrift dann genau nicht zu. Wir müssen auch in diesem Zusammenhang nicht zum zigsten Male Werner Reinke erwähnen, der übrigens nach Blick auf die Uhr imstande ist, 37 oder 63 Sekunden auf die Sekunde genau frei zu moderieren, so dass der Backtimer sitzt. Aber das gehört eigentlich schon wieder in einen anderen Faden.
 
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Und genaus DESHALB ist es auch wichtig, dass der Präsentator der Sendug das letzte Wort hat, ob er einen Song an der oder einer anderen Stelle spielt.

Nein ist es nicht. Der Verkäufer in der Bäckerei nennt die Zutaten für die Torte? Nein, das macht der Bäcker. Es ist vollkommen unprofessionell würde der Moderator Mitsprache haben. Ausnahmen sind natürlich Sendestrecken, bei denen das zum Konzept gehört: Werner Reinke, Peter Urban etc. Aber das eine Vormittagsmoderatorin die Reihenfolge der Lieder bestimmt, ist absurd.
 
Sehe ich anders. Warum sollte das unprofessionell sein? Genau das macht es doch aus!
Nehmen wir das Beispiel der Bäckerei. Ein Bäckereifachverkäufer weiß ganz genau, was er für ein Produkt verkauft und kann beim Kunden jede Frage beantworten (Verhältnis zwischen Weizen und Roggen, Natursauerteig?) Der Bäckereifachverkäufer kann des Weiteren die Produkte in der Theke auch so anordnen, dass es so passt, wie er es sich vorstellt. Man muss den Leuten doch auch einfach mal Freiheiten lassen. Wir sind doch nicht nur Marionetten des Chefs.
Auch so sehe ich das im Radio. Das würde heute noch mal einen richtig ordentlichen Sender ausmachen. Wenn der Moderator Charakter zeigen und mitwirken darf. Versteht mich nicht falsch. Es geht nicht darum, dass er die gesamte Musik umstellt; es ist aber seine Sendung und in seiner Sendung sollte er auch ein wenig Mitspracherecht haben. Warum auch immer das heute als unprofessionell gilt, ich verstehe es nicht. Warum soll man heute zu allem Ja und Amen sagen?

@Yannick91 Du hackst hier immer rein und nimmst alles in Schutz, in die Richtung, in die sich unser geliebtes Radio bewegt. Wo ist die Leidenschaft, mal etwas zu hinterfragen und anders zu machen?
Hier fehlen manchmal Matzes Contraargumente. Wenn man alles so akzeptiert, wie es jetzt ist, brauchen wir kein Diskussionsforum.
 
Ich denke auch nicht, dass der Begriff "professionell" sich immer damit decken muss, 100% durchgestyltes Privatradio (oder öffentlich-rechtliche Klone) machen zu müssen.
Man kann Dinge im professionellen Bereich durchaus anders machen. Ob man damit dann Erfolg hat, steht auf einem anderen Blatt. Ich denke, Yannick wird mit seiner Erfahrung wohl nicht umsonst zu diesen Ansichten gekommen sein.
Mich stört daran nur, anderen die Professionalität aberkennen zu wollen, nur weil sie Dinge nicht nach dem modernen Formatradio-Lehrbuch machen.

Eine Bäckerei ist auch nicht unprofessionell, wenn sie ihr Zeug selber herstellt und etwas teurer verkauft, anstatt wie alle anderen immer gleich schmeckende Teiglinge aufzuwärmen, nur weil das wegen des billigen Preises halt am besten funktioniert.
 
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Schlampig gemachtes Radio findet sich zu Hauf auf DAB+. Man muss nur mal den 2. Bundesmux oder den neuen NRW-Privatfunk-Multiplex durchgehen. Da finden sich solche Sender im Dutzend.
 
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Keine Ahnung, wo's am besten passt. Pannen, schlampig gemachtes Radio...

Eben RPR-Nachrichten. 100,6, also nicht mal versteckte Regionalität.

Wetter. Vorhersage usw., alles schön. Aber dann:

"Die Temperaturen: Bonn, Euskirchen, Koblenz."

Und im Süden? Zwei von drei Städten nicht im eigentlichen Sendegebiet. Muss man auch erstmal schaffen... Aber RPR ist (war?) ja dafür bekannt, viel außerhalb zu wildern. Obwohl es die Regionalnachrichten Köln (und Kaiserslautern) meines Wissens garnicht mehr gibt...
 
Zumal das Wetter zwischen Euskirchen und Bonn idR. nun nicht ganz so extrem unterschiedlich sein wird. Wenn schon, dann nennt mir bitte das Wetter in Brühl 🤩
Es ist ja nicht schlimm auch einen Blick über die Grenze zu werfen. Solang man die Orte auch kennt. Beim hr muss ich oft eine Maps-App bemühen, um feststellen zu können, ob das genannte Wetter mich überhaupt betreffen könnte, da manchmal auch nur Ortsteile genannt werden.
 
Ja, wenn man es nicht übertreibt und statt des klassischen Pitch das von DJ-Playern bekannte "Master Tempo" nutzt, dann ist das für den Normalhörer praktisch nicht hörbar.


Leider werden Songs gelegentlich schneller gespielt und das hört man auch, wenn es übertrieben wird.

Was ich auch schon öfter gehört habe: ganze Parts werden aus dem Song geschnitten, das tut manchmal echt weh. Oder der Anfang wird gekürzt.

Bei vielen Sendern hat man den Eindruck, dass die Musik in der Sendung ein lästiges Nebenprodukt ist.
 
@Yannick91 Das sehe ich anders. Natürlich setzt dies voraus, dass der Präsentator auch Ahnung von Musik hat. Man muss unterscheiden zwischen einer Magazinsendung, in der Musik eher Füllstoff ist und einer Unterhaltungssendung, in der die Musik im Vordergrund steht. Im niederländischen Radio ist es zB völlig normal, dass die DJs zwar die Musik nicht primär auswählen, aber sehr wohl Titel schieben oder auch Freepics einschieben. Auch bei der BBC ist dies üblich. Und da reden wir absolut von professionellem Radio. So professionell würden hierzulande viele gerne arbeiten. Das Problem ist, dass wir hierzulande nur wenige echte On-Air-Talente haben, welche in der Lage sind, statt einer Sendung eine Show zu präsentieren.
 
Das Problem ist, dass wir hierzulande nur wenige echte On-Air-Talente haben, welche in der Lage sind, statt einer Sendung eine Show zu präsentieren.
Das ist ja selbst gewähltes Leid! Man hat durch die genannten Punkte alles gegeben, sodass sich keine Radiopersönlichkeiten mehr bilden können.
Aber gut. Es muss ja Leute geben, die das gut finden. Yannick?
 
Schlampig gemachtes Radio ist auch, wenn - wie eben bei Ramasuri - ein Thema angekündigt ("Wie halte ich meine Bude kalt?" - nicht uninteressant in der heutigen Zeit, obwohl ich mittlerweile im Erdgeschoss hause, aber Tonnen an Tonträgern und bedrucktem Papier hier stehen habe...) wird, "mehr dazu nach den nächsten beiden Songs", diese beiden Songs laufen (einer davon 4 Non Blondes - What's Up, ich huldige...), Werbung läuft, die Nachrichten laufen, nochmal Musik läuft (irgendeine egale...) und dann erst (gefühlt eine halbe Stunde nach der Ankündigung) das Thema kommt. Dann sag halt "nächste Stunde" oder besser nix, weil man im Formatradio ja nicht in Stunden denkt ("Willkommen zur dritten Stunde meiner Show...", heute zurecht ein No Go), aber nicht "nach den zwei Songs", weil der Hörende dann denkt, es kommt nach den zwei Songs, während der Werbung auf die Uhr guckt und sich dann denkt: Ach ja... 😒
 
Nach nur "zwei Songs" sollte - insbesondere bei Popwellen - sowieso vermieden werden. Klingt abwertend der Musik gegenüber. Besser: "Mehr dazu in 7 Minuten". Eine verbindliche Zeitangabe. Der Hörer weiß, wann er das Radio für das Thema lauter stellen muss. Allerdings sollte die Zeit auch möglichst eingehalten werden. Das wiederum bekommen auch nicht alle hin.
 
Auf der einen Seite ist die Musik das "Wichtigste" um das sich in einem Hitradio alles drehen muss. "Jetzt nur die Superhits, danach die neuesten Infos aus der Musikszene" und blablabla. Andererseits stört die Musik, sodass sie geschnitten und gepicht werden muss? Verstehe ich nicht.
 
Verstehe ich nicht.
Wegen der selbstverordneten Randbedingungen (siehe oben) kommen die Formatradios halt nicht aus der Zwickmühle.

Im übrigen wird die Musik nicht um ihrer selbst Willen gespielt, sondern nur als Leim auf der Hörerrute gebraucht. Es geht nicht um Musik. Es geht auch nicht um die Hörer. Jedenfalls nicht darum, ihnen „schönes“ Radio zu präsentieren, sondern um sie als Horchvieh zu gewinnen, damit sie bei der nächsten MA den richtigen Namen sagen.
 
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Im übrigen wird die Musik nicht um ihrer selbst Willen gespielt, sondern nur als Leim auf der Hörerrute gebraucht. Es geht nicht um Musik. Es geht auch nicht um die Hörer. Jedenfalls nicht darum, ihnen „schönes“ Radio zu präsentieren, sondern um sie als Horchvieh zu gewinnen, damit sie bei der nächsten MA den richtigen Namen sagen.
Schade, das Radio irgendwann von Profitgeilen *Machern* infiziert wurde. Arm ist man nicht ohne Geld. Arm ist man ohne Herz.
 
Früher war meiner Meinung nach vieles besser im Radio, aber eben längst nicht alles. So gab es bei nichtbayerischen Sendern, die die BLR-Nachrichten übernahmen, regelmäßig "Probleme" beim Übergang vom eigenen Programm zu den Nachrichten, und umgekehrt.

Als Star*Sat Radio Ende der Neunziger nur noch vereinzelt Nachrichten im Programm hatte kamen die nun auch von der BLR, und das hörte sich jedes Mal so an wie in den angehängten Aufnahmen .
Und bei RMB-RADIO und RADIO FR 1 war es während des automatisierten Programmes ähnlich.
 

Anhänge

  • 1997-10-31 Nachrichten bei Star Sat Radio.mp3
    687,8 KB
  • 1998-01-05 (1) RMB-RADIO Nachrichten.mp3
    631,2 KB
  • 1998-01-05 (2) RMB-RADIO nach den Nachrichten.mp3
    481,2 KB
  • 1999-08-15 FR 1 - Die Radionacht.MP3
    122,1 KB
  • 1997-10-26 (1) BLR-Nachrichten.mp3
    270,7 KB
  • 1997-10-26 (2) BLR-Wetter, Der Verkehr auf Bayerns Straßen, Melodien zum Träumen in Ihrem Radio.mp3
    2,3 MB
Wenn wir den Begriff "Schlampig gemachtes Radio(programm)" mal kurz auf die Informationen darüber erweitern, darf die HÖRZU mittlerweile nicht fehlen.

Über die chronisch der Aktuallität hinterherhinkenden Schemata der Privaten schaut man ja längst hinweg, aber man hat es auch schon geschafft, in der SWR 3-Wochenübersicht (in der NRW-Ausgabe hinten bei den Privatsendern) wochenlang eine montägliche Club-Playlist mit Promigast "durchzuschleifen", nichts anderes ist es derzeit bei WDR 4 am Freitagabend:
Screenshot 2022-06-21 at 23-53-09 HZ_Radio_2022PW25.pdf.png
Zwar nicht auszuschließen, dass es das bei der zunehmenden Häufung der 80er-Specials irgendwann tatsächlich so gibt, aber noch ist es nicht soweit (und wurde auch so wie abgedruckt im Übrigen nie gesendet).

Apropos WDR 4:

Screenshot 2022-06-21 at 23-55-31 HZ_Radio_2022PW26.pdf.png

Screenshot 2022-06-21 at 23-51-09 HZ_Radio_2022PW25.pdf.png

Programmpunkt "Wettertalk": Wurde da etwa jemand um seine Meinung gebeten? :wow::wow::wow:

Über die sonstigen "Inhaltsangaben" die den nun offenbar überschüssigen Platz füllen kann man auch geteilter Meinung sein, aber die Wörter dabei richtig voneinander zu trennen (s. WDR 3 "Mosaik") sollte schon möglich sein, oder? (Die "Tonart" ist hier übrigens auch eine andere)
Screenshot 2022-06-21 at 23-55-53 HZ_Radio_2022PW26.pdf.png
Und dann verirren sich gerne auch mal die Angaben zum Sender, eine Zeit lang tauchten Texte zu einem Berliner (!) Sender bei WDR 4 auf, nun "leidet" SWR 2:

Screenshot 2022-06-21 at 23-50-39 HZ_Radio_2022PW25.pdf.png

Sorry, aber das kann man wohl nur noch schlampig gemacht nennen (oder auch lieblos dahingeklatscht) und das bei der einstigen Vorzeige-Radiozeitschrift/-beilage überhaupt :(
 
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Ich dachte am Samstag, mein Autoradio sei kaputt:


Der Interviewer (immerhin der DLF-Landeskorrespondent für Brandenburg!) scheint seinen Interviewpartnern ein Mikrofon hinzustellen, dann aber selbst mit zig Metern Abstand zum Mikro die Fragen reinzurufen? Besonders krass ab Minute 31:00. Eine solche "Tonqualität" habe ich lange nicht mehr gehört und ich höre einige komplett von Amateuren betriebene Podcasts. Das abschließende Interview ist nicht viel besser.
 
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