Im Grunde kehren die sogenannten "Kulturwellen" zu ihren Ursprüngen zurück. Viele begannen (musikalisch) als reine Klassikwellen. Höchstens gelegentlich, meist zu nachtschlafender Zeit, gab es dann mal ein Stündchen Jazz hier und da - und möglicherweise noch irgendwas Experimentelles ("Neue Musik"), und das war es dann.
Ich kenne nur eine Kulturwelle, die des SRs, die sich in die entgegengesetzte Richtung entwickelt. Allerdings sind die Hörerzahlen wohl eher mäßig. Festzuhalten ist, dass Mischungen (Klassik und Anderes) beim Hörer wohl nicht so beliebt sind.
Bei DLF-Kultur, dem Sender, der noch immer eine viel zu mickrige Reichweite hat, ist die Klassik während der Woche fast völlig aus dem Tagesprogramm verschwunden, MDR-Kultur kann sich den "Luxus der Abwechslung" nur leisten, weil es noch eine Klassikwelle beim MDR gibt, und Bremen Zwei hat als Nachfolger des Nordwest-Radios einen völlig anderen Programmansatz: Aber auch dort werden Klassik und Sonstiges, ganz überwiegend Pop, programmatisch streng getrennt.
Schön wäre es natürlich, wenn in einem Kulturprogramm alle Musikgenres - vom Pop bis zur Oper - ihren Platz finden würden. Auch eine ARD-weite, digitale Klassikwelle (siehe Bayern oder den MDR) wäre eine Möglichkeit, Klassik ausreichend anzubieten, ohne andere Programme in ein musikalisches Korsett zu zwingen.