Patricia Schlesinger tritt als ARD-Vorsitzende und rbb-Intendantin zurück

@Skywise Du sprichst da in deinem Beitrag etwas sehr Interessantes an! Hast Du da evtl. ein Beispiel für mich oder kannst etwas Näher beschreiben, was Du da mal beobachtet hast ? Ende Oktober soll der Bericht raus kommen.

Unterdessen ist noch ein geniales Meme bei oer.memes raus gekommen, also ich würde diese Serie mir sofort anschauen!
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Quelle: https://www.instagram.com/p/CiPvjxFM_yS/?igshid=YmMyMTA2M2Y=

Passt mal auf, wenn das so weitergeht, dann gibt es wirklich irgendwann mal so ne Serie, am besten von der BBC.
 
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@Skywise Du sprichst da in deinem Beitrag etwas sehr Interessantes an! Hast Du da evtl. ein Beispiel für mich oder kannst etwas Näher beschreiben, was Du da mal beobachtet hast ? Ende Oktober soll der Bericht raus kommen.
Konkret im Sinn hatte ich einen Amtsleiter, und noch nicht mal einen der "kleinen", seinen Vorgänger hätte ich als den wahrscheinlich viertmächtigsten Mann in unseren Verwaltungsstrukturen angesehen. Der wurde jedenfalls nach einigen unschönen Problemen und viel Rumoren günstig auf eine andere Stelle "hochbefördert", meint: man hat ihn zum Geschäftsführer einer städtischen Tochter gemacht und damit ziemlich konsequent aus dem Sichtfeld der Verwaltung entfernt.

Wie es sich darstellte: es hakte zunehmend in bestimmten Abläufen, für die er als Amtsleiter verantwortlich war. Informationen waren plötzlich nicht mehr verfügbar, die dringend hätten fließen sollen, Neustrukturierungen mündeten in Katastrophen, wesentliche Aufgaben wurden - wenn überhaupt - nur noch sehr oberflächlich oder faktisch falsch erledigt, ... und als irgendwann ein bemerkenswert großer Umzug anstand, lief so viel schief und es wurde so viel Geld an Nebenkriegsschauplätzen versenkt, daß das das Faß zum Überlaufen brachte. "Hat seinen Laden nicht im Griff", "ist mit seiner Aufgabe überfordert" hat man zwischen den Zeilen in unserer Mitarbeiterzeitung ziemlich deutlich lesen können bei der Lobhudelei zu seinem Abschied.

Wo die Probleme meiner Meinung nach wirklich lagen (und liegen): a) vor Jahr und Tag hat mal irgendein kreativer Mensch gemeint, man könne Geld innerhalb der Kommune einsparen, indem man beispielsweise frei werdende Stellen nicht umgehend wieder besetzt, sondern zwischen Abschied des Kollegen und Neubesetzung der Stelle drei Monate verstreichen läßt. Hat die Politik verstanden, also genau so festgelegt und bis heute nicht rückgängig gemacht. Ist auch nicht nur in meiner Kommune so, hab' ich rausgefunden, wahrscheinlich hat da was Schule gemacht. Bedeutet aber auch: es findet keine Übergabe/keine Einarbeitung vom Stelleninhaber an seinen Nachfolger statt, sondern eine Übergabe vom scheidenden Kollegen an einen anderen - der im Regelfall eigentlich anderen Krempel zu erledigen hat -, der die Geschichte kommissarisch übernimmt und dann wiederum weiterreicht, also zweimal Stille Post, wenn Du so willst.
b) es gab in Kommunen immer wieder "Schübe", in denen ungewöhnlich viele Neue eingestellt wurden, meistens dann, wenn aufgrund irgendeiner Gesetzesänderung oder aufgrund kommunaler Entwicklungen deutliche Mehrarbeit anfiel. Weil kommunale Mitarbeiter aber meistens ziemlich treue Seelen sind, bedeutet das logischerweise, daß es Schübe gibt, an denen ungewöhnlich viele Altgediente in Pension oder Rente geschickt werden.
Genau diese Situation ergab sich zufälligerweise während der "Herrschaft" jenes Amtsleiters, und plötzlich saßen da mehrere neue Leute in einem geschwächten Netzwerk, denen man nicht oder nicht detailliert sagen konnte, wo denn die Tücken in ihrem Aufgabenbereich liegen, denn
c) das Konzept von Stellenbeschreibungen in allen Ehren, aber es ist Scheiße, wenn es nicht mit Leben gefüllt wird. Ich bin beispielsweise Einkäufer, also steht "Einkauf" auch in meiner Stellenbeschreibung sehr weit oben, nur war "Einkäufer" vor fünneunkzich Jahren halt eben der, der meinetwegen mit seinem Dienstwagen zu Lieferanten fährt, um dort 20 Ordner für Amt XY zu organisieren. Und es gibt einige Kommunen, in denen das bis heute die Auffassung von "Einkauf" ist. Ich hantiere im Jahr 2022 in meiner Kommune mit Datenbanken bzw. mit Datenbeständen von Lieferanten, um den Ämtern online den Abruf von 20 Ordnern zu ermöglichen, und bin nebenbei noch halber Online-Redakteur, -Designer, Hobby-Vergaberechtler, -Programmierer und -Nachhaltigkeitsguru und so weiter .... "Einkauf" ist also bei uns nicht mehr derselbe Job, aber die Personaler begreifen das offenkundig nicht und halten mich für größenwahnsinnig, weil ein in ihren Augen (und nach Aussage von Personalern in anderen Kommunen) besserer Aushilfsfahrer Ansprüche bezüglich Gehalt und Ausstattung stellt, die man noch nicht mal der EDV zugesteht. Nun ich bin nicht so sehr von mir eingenommen, daß ich glaube, diesbezüglich ein Einzelschicksal zu sein. Also gehe ich davon aus, daß neben der fehlenden Übergabe wie bei mir auch noch zum Teil nicht mehr zeitgemäße Stellenbeschreibungen existieren, also falsche Voraussetzungen, mit denen man nach Personal sucht, das dann entweder mit den tatsächlich anfallenden Aufgaben überfordert oder generell nicht wirklich dafür geeignet ist. Und ich schätze, daß es mehr als einen Fall gab, bei dem neue Kollegen erst mal mit einigen Deluxe-Aufgaben ins kalte Wasser geworfen wurden, und als sie dann um Hilfe riefen, hat man ihnen wahrscheinlich noch einen großen Felsbrocken hinterhergeworfen.
Ich als Nicht-Personaler hab' mir schon den Mund meiner Auffassung nach überflüssigerweise fusselig geredet, um einigen Wasserträgern oder tatsächlich Verantwortlichen zwei wesentliche Dinge klarzumachen: "Aufgaben verändern sich" und "das wichtigste Gut im Land der Dichter und Denker ist Know-How, also muß das bewahrt, gefördert und nicht weggeschmissen werden".
Der obige Amtsleiter stolperte über einen Generationswechsel in seinem Amt, über frühere politische Entscheidungen und eine schlechten Leistung der Personaler, alles Dinge, für die er nicht verantwortlich zu machen ist - er durfte sie halt "nur" ausbaden. Ich bin mir bis heute nicht sicher, ob er tatsächlich damals verstanden hat, weshalb es damals "hakte". Tendenziell glaube ich eher, daß er von einer Revolte seiner Leute ausgegangen ist. UND daß er überfordert war, denn ein klärendes Gespräch an den richtigen Stellen hätte sicher einige Schwachstellen aufgedeckt und er hätte gegensteuern können. Daß die politische Entscheidung noch steht, daß die teils weltfremden Stellenbeschreibungen immer noch existieren, deutet für mich eher darauf hin, daß man mit Finden eines Sündenbocks die Geschichte als erledigt ansieht. Die neuen Kollegen sind ja mittlerweile auch gut in ihrem Job angekommen, also läuft's wieder, insofern müssen keine weiteren Schritte mehr unternommen werden, nicht wahr?

Gruß
Skywise
 
@Skywise:

Danke für diese Beschreibung, in der ich vieles wiedererkenne!
Ich habe nie in einer großen Verwaltung gearbeitet, aber war sowohl in der Kommune als auch bin ich im ÖRR in der ehrenamtlichen Aufsicht. Und habe alle beschriebenen Vorgänge erlebt bzw. erlebe sie heute.

Da wir im Moment einen "Arbeitnehmermarkt" haben und die Verrentung der Boomer ja gerade erst beginnt, wird hohe Fluktuation (Abwerbung!) und fehlende Übergabezeit bestimmt auch noch weiter zunehmen :(

Aber bei den Stellenbeschreibungen könnte man schon heute für eine größere Flexibilität in der Einstellungspolitik sorgen! Nur scheint dieses Thema bei den Gewerkschaften ein rotes Tuch zu sein :(
Ich bin echt schockiert, wie hoch das Beharrungsvermögen / der Veränderungsunwillen in solchen Systemen ist :( Weil ich glaube, dass die meisten MitarbeiterInnen eigentlich verstehen und wollen, dass sich etwas weiter entwickeln kann. Es sind einzelne, die da - erfolgreich - den Hemmschuh spielen.
 
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Bisher!
Bisher sehe ich bei der Causa Schlesinger keine Querverbindungen zu anderen ARD-Anstalten,
Wenn nicht direkte Querverbindungen, so doch ähnliche Muster.
Bei anderen Anstalten stochern Medien wie Stern, BI &Co rum und suchen Skandälchen. Der NDR hat sich da jetzt gerichtlich gewehrt
und hat Recht bekommen.
Allerdings werden immer neue Verdächtigungen ins Licht der Öffentlichkeit gebracht.

Familie Lüdtke macht auch familiäre Geschäfte im NDR-Umfeld. Sachlich vom NDRE bestätigz, aber natürlich alles im Rahmen des Erlaubten. Bei diesem ganzen Wust von PR- und Produktionsantalten ist unklar wie die finanziert werden, und wer abkassiert.
Ein schaler Beigeschmack, ein Geschmäckle, bleibt.
 
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Kurz oder langfristig werden so oder so alle höheren Ebenen beim RBB rausgekickt. Auch wenn sie sie "nichts gewusst" haben wollen (schon das ein Grund, wenn sie nichts mitbekommen haben und irgendwie zu doof waren).
Und der Druck der anderen Anstalten wird immens sein.
 
20 Jahre zurück: in Vorahnung der hohen Kosten des in ca. 20 Jahren zu planenden Medienhauses ergreift der RBB restriktive Maßnahmen zur Stromeinsparung. Die Studio-Rechner bekommen Bildschirmschoner, die die Moderatoren ständig aussperren. Eines der Opfer: Tommy Wosch. Er wusste damals schon, in welch guten Händen das Geld bei der ARD ist.

Anhang anzeigen Fritz - Bluemoon Tommy Wosch + Michi Balzer - Bildschirmschoner 2002-10-24.mp3
(Fritz - Bluemoon Tommy Wosch + Michi Balzer - Bildschirmschoner 2002-10-24)


Aua, jetzt blutets.

Anhang anzeigen Fritz - Bluemoon Tommy Wosch + Michi Balzer - Aua, jetzt blutets 2002-10-24.mp3
(Fritz - Bluemoon Tommy Wosch + Michi Balzer - Aua, jetzt blutets 2002-10-24)
 
Fürs Bodenpersonal haben die hohen Herrschaften eben nur Peanuts übrig.
Na ja, so ein gesamtversorgter fest angestellter Arbeitnehmer bei den ÖRR hat es nun auch nicht wirklich schlecht. Viele Punkte aus dem jetzt bekannt gewordenen Dienstvertrag sind offensichtlich aus dem "normalen" alten Tarifvertrag übernommen worden.
 
Patricia - Schicksalsjahre einer Intendantin. Heute: Katrin will aufräumen. Es wurden gravierende Mängel festgestellt. Die interne Revision muss reformiert werden: Ebenso fand sie heraus: An für Führungskräfte verpflichtenden Compliance-Seminaren hatten zudem weder Patricia noch die ehemalige Leiterin der Intendanz selbst teilgenommen.😏
 
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