Kai Gniffke und die Reformen im öffentlich-rechtlichen Hörfunk

Es gibt doch noch den DLF.
DAS ist nur ein kleiner Trost. Selbst beim DLF wird im WORT- und Zeitfunkbereich 'ausgedünnt', "umgeschichtet' und im Tagesverlauf die gesendeten Beiträge verstärkt 'durchgenudelt'.
SWR-Intentant Gniffke - gesendet vom NDR - geriert sich als Sonnengott: "Ich bin der Neue!" ...
Als aktueller ARD-Vorsitzender MUSS Gniffke für mehr Transparenz sorgen: "Quo Vadis?"
 
Es stellt sich grundsätzlich die Frage, wo die ARD-Anstalten überhaupt anfangen sollten , Einsparungen, sprich Streichungen bzw. Zusammenlegungen gewisser Wellen vorzunehmen. Ohne Kompromisse wird es nicht gehen. Gar nicht so leicht, weil man hat sich natürlich daran gewöhnt, dass es in den einzelnen ARD-Anstalten eigene Info-Wellen, Kultur- bzw. Klassik-Wellen gibt. Und ich meine, die wenigsten möchten, dass sich bei den "eigenen", meist liebgewonnenen Wellen überhaupt etwas ändern möge. Ich denke, es wird für den einen oder anderen dann eher unbefriedigende Lösungen geben, wenn zum Beispiel Informationsinhalte und Kultur inklusive klassischer Musik auf einer einzige Welle zusammengelegt werden sollten.
Nun, bei mir in Österreich kennt man dies nicht anders, Radio Ö1 war immer schon ein Informations- und Kulturradio. Ö1 hat in den letzten Jahren eine sehr positive Entwicklung genommen, hat an Reichweite - auch bei den jüngeren Hörern - sukzessive zugelegt.
 
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Natürlich hat der rbb eine Popwelle, sie sieht nur etwas anders aus: radioeins, über Umwege aus SFB2 entstanden.

Nachrichten sind der kernigste Kern des Kernauftrags der Öffentlich-rechtlichen. Selbst wenn sonst nichts kommt, Nachrichten kommen immer.

Ich habe es lange nicht mehr gehört, aber schon mal darauf geachtet, wie emsig bei Fritz im "Blue Moon" darauf geachtet wird, dass jetzt aber mal wirklich ganz dringend die Nachrichten kommen müssen und "wir ja danach weiterquatschen können, bleibst du bitte so lange dran? Ja? Danke, super, bis gleich!"? :)

Kein Nachrichtenradio zu haben, geht tatsächlich garnicht. Auch der WDR hat eins, aber auch hier sieht es ein bisschen anders aus als anderswo: WDR5. Wo will der SWR das künftig unterbringen? Bei SWR2? In der guten alten Zeit lief das mal bei SWF1 und noch mehr bei SDR1.

Beim SR leistet man sich das Gespann Antenne Saar und SWR Aktuell, bei Radio Bremen leistet man sich das Gespann Bremen 5 und NDR Info, mehr ist da halt nicht drin. Der zweitgrößte ARD-Sender SWR (und zwangsläufig der zweitkleinste ARD-Sender SR) hat also demnächst das wenigste Nachrichtenradio von allen. Irgendwann neulich habe ich zufällig auf Antenne Saar (höre ich sonst nie) eine Übernahme von SR3 Saarlandwelle gehört. Wie zu guten alten SR4-Zeiten. Keine Ahnung, ob das da Standard ist, weil wie gesagt: Höre ich sonst nie.

Und natürlich sind die von dir genannten Sender nicht identisch, denn das eine sind Landeswellen und das andere ist ein Jugendradio. Eine Popwelle (= Servicewelle, "Autofahrerwelle" haben wir früher dazu gesagt) ist nichts davon.
 
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Gut, dann sollen sie die 1er wieder zu Infowellen ausbauen. Folgendes Programmschema bitte:
5:00 SWR1 Aktuell.
8:05 Presseschau
8:10 Journal am Morgen
8:30 Radiomarkt
10:00 Leute
12:00 SWR1 Aktuell
14:00 Land und Leute
16:00 Unterwegs in Baden-Württemberg
17:00 SWR1 Aktuell
19:00 Nachrichten, Berichte, Meinungen
19:20 Heute im Gespräch
20:00 Themen- und Musikspecials
22:00 Nachrichten
22:15 Info thematisch
22:30 Musikspecials, Satire, Hörspiele, Features
0:00 Infonacht Übernahme
Auf gehts, Herr Gniffke, ich zähle auf Sie!
 
... nicht zu vergessen 16:00 Unterwegs in Rheinland-Pfalz und Rheinhessen - und gaaanz übermütig obendrein 16:00 Gast im Elsass ;)
 
Klar, für RP entsprechend. Es wäre im Prinzip das letzte Sendeschema von SDR1 vor der Fusion unter Wegfall der dort noch existierenden reinen Musiksendungen und Sendungen für ein älteres Publikum. Wegen mir könnte man ab 20 Uhr zusammenschalten und abwechselnd aus Stuttgart und Mainz senden.
 
So wie ich den SR einschätze, werden die das gar nicht mitbekommen und in den Stunden, in denen sie SWR Aktuell übernommen haben, halt dann Stille "übernehmen".
Die Veränderungen bei RFI haben sie ja auch verpennt und weiter brav zu den alten Zeiten ins Programm geschaltet.
Haben sie noch die letzte eigenproduzierte Sendung Mezz´ora italiana im Programm, die es glaube ich seit 1961 (!) bereits gibt?
 
Wird ja von der Medienpolitik aktuell gut aufgeweicht.
Ich habe den ÖRR immer verteidigt. Der Tag, an dem ich meine Meinung geändert habe, war der 80. Geburtstag von Reinhard Mey. Der rbb hatte eine 88.8 Geburtstagssendung versprochen. Diese bestand aus 3 01:30 Min. Einspielern von Weggefährten, durchsetzt mit merkwürdigem Deutschpop. Verteilt auf 3 Stunden. Soviel zur Wertigkeit für den größten Liedermacher in DE. Geschockt zog ich weiter zu Frank Laufenbergs Internetsender & bekam das, was ich vom ÖRR erwartet hatte. Fundierten Journalismus & keine Häppchenkost im Stil von "Die 30 schönsten nicht so hellen Kerzen auf der Torte." Und wenn der ÖRR nicht zu seinen Wurzeln zurückfindet, kann ich das nicht ändern, aber werde ihn nicht mehr einschalten. Keine Macht der Verblödung.
 
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Der Schritt vorher, die Nachrichtenredaktionen in den Landesfunkhäusern abzuschaffen, was im Übrigen gegen den Rundfunkstaatsvertrag verstösst, ist doch von den Gremien auch durchgewunken worden. Der Mann ist schon seit längerer Zeit konsequent unterwegs. Geltendes Recht interessiert da schon lange keinen mehr.

Kultur, Klassik, Jazz, Hörspiel Religion usw. kann ja wie bisher in hoher Qualität von DLF, DLF Kultur, Nova und Doc&Deb erledigt werden. Wir leben ja seit Jahrzehnten weit über unsere Verhältnisse, ohne das da für den einzelnen Zuhörer mehr herauskommt.
 
Kultur, Klassik, Jazz, Hörspiel Religion usw. kann ja wie bisher in hoher Qualität von DLF, DLF Kultur, Nova und Doc&Deb erledigt werden.
Mir geht es nicht um diese Inhalte. SWR2 ist trotz Gespare eine der besten und gehaltvollsten Kulturwellen bundesweit).
Es geht mir um eine regional verortete Nachrichtenwelle vergleichbar mit BR24 oder NDR Info. Die gibt es bisher im Südwesten nur halbherzig oder bald gar nicht mehr. Da bringt mir der DLF auch nichts.
 
Was den Zeitfunk beim SWR angeht, so sehen wir vor uns den Graph einer Asymptote: Sie strebt im Unendlichen gegen null, erreicht diesen Wert aber auf wundersame Weise nie. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
 
Der Sendeauftrag ist Gesetz. Linear ist Pflicht.

Zur Zeit gilt für den SWR, dass er 5 Hörfunkprogramme anbieten muss, inklusive eines

"digitalem Hörfunkangebot vorwiegend für Jugendliche und junge Erwachsene"

und

"jeweils zwei Landeshörfunkprogramme für die Länder Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz; davon jeweils ein Programm mit einem informationsbetonten Angebot"

SWR Aktuell ist zwar informationsbetont, wird aber für BaWü und RLP zusammen angeboten. Die Vorgabe Landesprogramm erfüllen SWR 1 BW und SWR 1 RP. Eine gute Betonung scheint Gniffke
im Radio nicht so wichtig.

Fazit: dem Ex-Nachrichtenmann Gniffke sind (Nachrichten)Inhalte egal. Für einen guten Apparatschik zählt vor allem die Einhaltung der Formalien.


Noch mehr Sorge, als um SWR Aktuell, macht mir dieser Satz des ARD-Vorsitzenden: "Wir werden den Gesamtaufwand für Hörfunkprogramme signifikant reduzieren". Beim teureren Fernsehen soll hingegen lediglich ein (unbedeutender) Spartenkanal eingestellt werden. :oops:
 
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"digitalem Hörfunkangebot vorwiegend für Jugendliche und junge Erwachsene"
Warum hat Dasding dann UKW-Frequenzen, noch dazu teils leistungsstarke?

Ich lese in der Historie dieses Prorgamms etwas anderes:
Dasding sollte als Zusatzangebot, das überwiegend über DAB verbreitet wird, diese neue Technik bewerben und ihr zum Durchbruch verhelfen.
(https://de.wikipedia.org/wiki/Dasding)

DAB ist nun weit verbreitet. Warum also wird Dasding auf UKW gesendet?

Ich fordere, Dasding komplett einzustellen und SWR Aktuell zu einem vollwertigen Informationsprogramm auszubauen. Die bisher von Dasding genutzten, analog-terrestrischen Frequenzen können dann an SWR Aktuell gehen. Im DAB kann durch die Abschaltung von Dasding die Datenrate der übrigen Programme angehoben werden.
 
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Ich habe den ÖRR immer verteidigt. Der Tag, an dem ich meine Meinung geändert habe, war der 80. Geburtstag von Reinhard Mey.
Dann hast Du unserem öffentlich-rechtlichen Rundfunk aber lange die Treue gehalten.
Seit längerem sehe ich den öffentlich-rechtlichen Rundfunk als das geringere Übel in Radiodeutschland an, als mehr aber auch nicht.

Diese "Ehrung" war vielleicht die Rache dafür, dass Mey den öffentlich-rechtlichen schon länger feindlich eingestellt ist.
Die Gründe für seine Abneigung dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk kenne ich nicht, aber könnte es sein, dass die Verflachung und Angleichung an den Privatfunk mit unter diesen Gründen sind? Sollte das so sein muss man sich darüber nicht wundern.
 
"jeweils zwei Landeshörfunkprogramme für die Länder Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz; davon jeweils ein Programm mit einem informationsbetonten Angebot"

SWR Aktuell ist zwar informationsbetont, wird aber für BaWü und RLP zusammen angeboten. Die Vorgabe Landesprogramm erfüllen SWR 1 BW und SWR 1 RP. Eine gute Betonung scheint Gniffke
im Radio nicht so wichtig.
"Jeweils zwei" bezieht sich auf SWR1 und 4, welche ja ihrerseits je eine Version pro Bundesland produzieren, gemeinsame Programmteile hin oder her.
 
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