rbb24 inforadio: Längerer Name - weniger Programm

Adolar

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Seit knapp zwei Wochen habe ich kein inforadio vom rbb mehr gehört. In Küche und Auto laufen nun nur noch Dlf und Dlf Kultur, wenn mir nach Musik ist höre ich Byte FM.

Es war ein längerer Entfremdungsprozess. Ich hatte als Hörer leider nicht mehr das Gefühl, dass inforadio von Menschen betrieben wird, denen ihre Arbeit und ihre Hörer alles bedeutet. Was mit einschließt, dass man irgendwann auch mal zu seinen Vorgesetzten sagt: Jetzt ist genug!

Der konkrete Anlass abzuschalten, war neulich die Art und Weise, wie Angela Ulrich das Frühprogramm moderierte. Wie sie teilweise überheblichst, parteilich und inquisitorisch mit Gesprächspartnern redete.

Die Qualitätsverlust-Einschläge kamen zuletzt immer schneller: Ein Sendeschema findet man gar nicht mehr, dabei würde vermutlich auffallen, wie hoch die Wiederholfrequenz mittlerweile ist.

Ein Tiefschlag auch die erste Folge der neuen "100 Sekunden"-Kolumnistin Doris Anselm, die an Banalität kaum zu unterbieten war. Dass "100 Sekunden Leben" schon immer mein Ausschaltimpuls war, ist ja bekannt.

Selbst Harald Asel muss einen kindisch anmutenden Podcast machen, wobei im Programm verschwiegen wird, das man gar nicht die komplette Folge zu Gehör bekommt. Von Jörg Wagners Medienmagazin ist im inforadio im Prinzip nichts mehr übrig.

Das alles zunehmend billiger produziert wird, fällt an jeder Ecke auf. Irgendjemand hat immer gerade sein neues Buch zu promoten, also wächst der Interview-Anteil am Programm stetig. So lassen sich simpel Sendeminuten füllen. Reportagen kommen zunehmend aus dem Ausland, da die dortigen Korrespondenten verständlicherweise gerne auf Spesenkosten das Land durchfahren und sich freuen, wenn sie dafür eine dienstliche Legitimation finden. So erfährt man als inforadio-Hörer viel über die japanische Teezeremonie oder Jacobswegpilger, aber immer weniger über das, was vor der eigenen Haustür die Menschen bewegt.

Dass sich viele beim inforadio für den Barnim oder von mir aus Friedrichshain interessieren, kann man selten erkennen. Dafür schreitet die Fußballinfantilisierung munter weiter. Wenn man locker über Union und Hertha plaudern kann, bleibt eben keine Zeit für die echten Sorgen der Berliner und Brandenburger.

Ja, ich klinge schon wie ein alter Mann mit der Zeitung am Frühstückstisch. Aber leider kann ich nicht überhören, wie stark das sprachliche und fachliche Niveau gesunken ist. Die Nachrichten sind ein wunderbarer Beweis dafür: Regelmäßig verliert nicht eine Mannschaft, sondern sie "kassiert eine Pleite". Die Liste könnte man endlos weiterführen, doch wen interessierts? Die News-Junkies kümmern sich nun auch nicht mehr größenwahnsinnig um "Alles, was heute wichtig ist", sondern nur noch um das, was das inforadio bewegt.

Schludrig wird auch mit der Transparenz umgegangen, wen man eigentlich hört. Viele Beiträge laufen ja identisch auf Dlf und vermutlich anderen Infowellen. Wenn dann von "unserem Reporter" oder "unserem Hauptstadtstudio" gesprochen wird, kann ich als Hörer nicht erkennen, ob die oder der jemals den Fuß im inforadio hatte oder gar weiß, dass er dort läuft. Man scheint sich im ARD-Pool beliebig zu bedienen, dies aber möglichst nicht so deutlich werden lassen wollen.

Letztendlich ist inforadio zu einem Formatradio verkommen, mit den schlechtesten Eigenschaften dieser Sendeform. Sprich, man orientiert sich an einer Hörerschaft, für die die Durchhörbarkeit wichtig ist, die vielleicht nur den Berliner Wetterbericht oder Verkehrsfunk hören möchten. Dafür habe ich nun das Tablet. Für die vielen engagierten Mitarbeiter tut es mir leid, aber wie gesagt, irgendwann muss man den Folgen dessen ins Auge schauen, was man selbst mitträgt.

Vielleicht finden sich hier inforadio-Hörer, die noch Hoffnung auf Besserung haben, ich werde interessiert mitlesen.

Dass das inforadio hier nie einen eigenen Thread hatte, ist traurig. Ich hole das heute nach mit der Hoffnung, dass mein Post nicht in den Kuddelmuddel-rbb-Thread verschoben wird. Was ich hier aufgeschrieben habe, ist auch nicht "neu", sondern seit Jahren zu beobachten.
 
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Vielleicht finden sich hier inforadio-Hörer, die noch Hoffnung auf Besserung haben, ich werde interessiert mitlesen.

Dass das inforadio hier nie einen eigenen Thread hatte, ist traurig. Ich hole das heute nach mit der Hoffnung, dass mein Post nicht in den Kuddelmuddel-rbb-Thread verschoben wird. Was ich hier aufgeschrieben habe, ist auch nicht "neu", sondern seit Jahren zu beobachten.
Ich habe noch Hoffnung auf Besserung und zwar in der Gestalt, dass "rbb24 Inforadio" durch "NDR Info" bzw. "MDR aktuell" ersetzt wird.
 
Seit knapp zwei Wochen habe ich kein inforadio vom rbb mehr gehört.
Schade.

Der konkrete Anlass abzuschalten, war neulich die Art und Weise, wie Angela Ulrich das Frühprogramm moderierte. Wie sie teilweise überheblichst, parteilich und inquisitorisch mit Gesprächspartnern redete.
Da wäre nun ein Audio-Beispiel schön gewesen.

Ein Sendeschema findet man gar nicht mehr, dabei würde vermutlich auffallen, wie hoch die Wiederholfrequenz mittlerweile ist.
@Tatanael half da schon auf die Sprünge. Und fürs Wochenende findet man sehr leicht noch das hier:

Das Programm von rbb24 Inforadio | rbb24 Inforadio

Reportagen kommen zunehmend aus dem Ausland, da die dortigen Korrespondenten verständlicherweise gerne auf Spesenkosten das Land durchfahren und sich freuen, wenn sie dafür eine dienstliche Legitimation finden.
Die regionalen Beiträge sind m.E. nicht weniger geworden, aber in einem gebe ich dir recht: Vor langer Zeit gab es täglich eine 7-minütige Reportage zusätzlich zu den kürzeren Beiträgen ("Nahaufnahme"), dies wurde auf 1-2 Reportagen je Woche bereits vor Jahren gekürzt. Aber immerhin gibt es insgesamt noch ca. 25Min/Woche eigenproduzierte Reportagen, wenn man die "Wirtschaftsreportage" hinzuzählt. Dies wird samstags im Tagesprogramm wiederholt bzw gesendet.

Ein Tiefschlag auch die erste Folge der neuen "100 Sekunden"-Kolumnistin Doris Anselm, die an Banalität kaum zu unterbieten war. Dass "100 Sekunden Leben" schon immer mein Ausschaltimpuls war, ist ja bekannt.
Das sehe ich komplett anders; ich vermute, kein anderes Inforadio gönnt sich solch eine Rubrik. Ich finde sie herrlich; natürlich gefällt mir die eine oder der andere Kolumnist/-in besser, aber es sind immerhin 5 (oder mehr) verschiedene.

100 Sekunden Leben | rbb24 Inforadio

Selbst Harald Asel muss einen kindisch anmutenden Podcast machen, wobei im Programm verschwiegen wird, das man gar nicht die komplette Folge zu Gehör bekommt.

Mmh, wo fange ich da an. Die Sendung "Geschichte" wurde nur an Weihnachten gekürzt, da es sich um Wiederholungen handelte, als Folgen noch 15 (statt 9) Minuten dauerten. Schade um die 6 Minuten! Dafür gibt es einen in meinen Augen nicht kindischen, sondern super Podcast mit ihm, der tatsächlich Podcast ist, nicht im Radio gekürzt versendet wird?!

Hier die 2. Folge, die über 36Min dauert:

Februar 1923: Berlin baut einen Flughafen | rbb24 Inforadio


Was ich schade finde: Die "Kultur"-Beiträge sind zu 70-80% mittlerweile dieselben, die man auf rbb Kultur hört. Dies war früher anders (eigene Theater-/Ausstellungskritiken bspw).

Aber verlängert wurde zum Beispiel auch das eigene Büchermagazin "Starke Sätze" (ehemals "Quergelesen"), also einiges wurde schlechter nach der Reform, manches besser. :) Ein insgesamt sehr hörenswerter Sender, wie ich immer noch finde.
 
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dass "rbb24 Inforadio" durch "NDR Info" bzw. "MDR aktuell" ersetzt wird.
Dafür gibt es keinerlei rechtliche Grundlage, das wurde bereits mehrfach erklärt. Diese Wellen haben weder einen inhaltlichen Bezug zu Berlin und Brandenburg noch haben sie einen Versorgungsauftrag für Berlin oder Brandenburg! Der Norddeutsche Rundfunk ist für die Staatsgebiete der Länder Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Freie Hansestadt Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern zuständig. Der Mitteldeutsche Rundfunk ist für die Versorgung von Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie der Gebiete mit sorbischer Minderheit zuständig.

Die entsprechenden Rundfunkstaatsverträge der Länder geben inhaltliche Ausrichtung und Verbreitung der Programme vor. Darin liegt bereits begründet, weshalb weder NDR Info noch MDR Aktuell dauerhaft in Berlin und Brandenburg senden können, dürfen, werden. Daher kann man derartige Hirngespinste auch gleich wieder zu den Akten legen.
 
Dafür gibt es keinerlei rechtliche Grundlage, das wurde bereits mehrfach erklärt. Diese Wellen haben weder einen inhaltlichen Bezug zu Berlin und Brandenburg noch haben sie einen Versorgungsauftrag für Berlin oder Brandenburg! Der Norddeutsche Rundfunk ist für die Staatsgebiete der Länder Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Freie Hansestadt Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern zuständig. Der Mitteldeutsche Rundfunk ist für die Versorgung von Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie der Gebiete mit sorbischer Minderheit zuständig.

Die entsprechenden Rundfunkstaatsverträge der Länder geben inhaltliche Ausrichtung und Verbreitung der Programme vor. Darin liegt bereits begründet, weshalb weder NDR Info noch MDR Aktuell dauerhaft in Berlin und Brandenburg senden können, dürfen, werden. Daher kann man derartige Hirngespinste auch gleich wieder zu den Akten legen.
Matze, dann muss eben der jeweilige Rundfunkstaatsvertrag angepasst werden.
 
Wofür der rbb ebenso zuständig ist, denn ein nicht unerheblicher Teil des Sorbengebietes liegt auf der Brandenburger Seite.
Auf sächsischer Seite wird Obersorbisch gesprochen, weswegen die obersorbischen Sendungen der MDR verbreitet, während der rbb sich für die niedersorbisch sprechenden Menschen in der Niederlausitz sendet. Schätzungsweise gibt's jedoch nur noch rund 7000 niedersorbisch sprechenden Menschen in Südbrandenburg. Für diese 7000 potenziellen Zuhörer wirkt die 30 Kilowatt-Frequenz aus Calau ein bisschen wie mit Kanonen auf Spatzen schießen, zumal die laut Karte im Wiki-Artikel auch nicht sonderlich verstreut leben.
 
Für diese 7000 potenziellen Zuhörer wirkt die 30 Kilowatt-Frequenz aus Calau ein bisschen wie mit Kanonen auf Spatzen schießen, zumal die laut Karte im Wiki-Artikel auch nicht sonderlich verstreut leben.
Nicht ganz. Aufgrund der besonderen Topografie im Süden Brandenburgs kommt das teils gar nicht bei der Zielgruppe an. Das Problem der Unterversorgung im Süden Brandenburgs ist hier aber schon mehrfach diskutiert wurde.
 
Der Norddeutsche Rundfunk ist für die Staatsgebiete der Länder Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Freie Hansestadt Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern zuständig.
Wird aber auch im "Staatsgebiet" des Bundeslandes Hansestadt Bremen mit den Stadtgemeinden Bremen und Bremerhaven im Radio zu bremen-5-freien Zeiten versendet, genauso wie das NDR-Fernsehen zu buten- und binnen-freien Zeiten... (Ok, für BHV aus Schiffdorf in Niedersachsen und im TV immer mit RB-Logo).
 
Auf der alten Frequenz 98,9 sendete noch die Parlamentswelle. Seitdem diese von WDR Cosmo genutzt wird und NDR Info auf die 98,3 gewandert ist (welches ursprünglich am selben Standort als 98,2 mit NDR 2 auf sendung war!), wird dort m.W. das NDR Info Zentralprogramm aus HH gesendet.

Auch auf DAB läuft im RB-Multiplex nur das NDR Info Zentralprogramm aus HH, die Parlamentsübertragungen laufen im DAB nur über R.WeserTV. Daher ist die Abstrahlung eines NDR Hörfunkprogramms im DAB Multiplex von Radio Bremen kritisch zu hinterfragen und sollte beendet werden!

Um zum RBB zurückzukommen: Es mutet seltsam an, dass man beim Streik NDR Info (incl. TS) durchschleift. Die Entfernung Potsdam <-> Hamburg ist weiter als Potsdam <-> Halle/Saale und auch der Fokus auf Mitteldeutschland dürfte bei MDR Aktuell eher der inhaltlichen Orientierung der InfoRadio-Hörer entsprechen als der Schwerpunkt Nordwestdeutschland. Bereits das östlichste Bundesland im NDR, MV, spielt im NDR Info eine mehr als untergeordnete Rolle.
 
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Auf der alten Frequenz 98,9 sendete noch die Parlamentswelle. Seitdem diese von WDR Cosmo genutzt wird und NDR Info auf die 98,3 gewandert ist (welches ursprünglich am selben Standort als 98,2 mit NDR 2 auf sendung war!), wird dort m.W. das NDR Info Zentralprogramm aus HH gesendet.

Auch auf DAB läuft im RB-Multiplex nur das NDR Info Zentralprogramm aus HH, die Parlamentsübertragungen laufen im DAB nur über R.WeserTV. Daher ist die Abstrahlung eines NDR Hörfunkprogramms im DAB Multiplex von Radio Bremen kritisch zu hinterfragen und sollte beendet werden!

Um zum RBB zurückzukommen: Es mutet seltsam an, dass man beim Streik NDR Info (incl. TS) durchschleift. Die Entfernung Potsdam <-> Hamburg ist weiter als Potsdam <-> Halle/Saale und auch der Fokus auf Mitteldeutschland dürfte bei MDR Aktuell eher der inhaltlichen Orientierung der InfoRadio-Hörer entsprechen als der Schwerpunkt Nordwestdeutschland. Bereits das östlichste Bundesland im NDR, MV, spielt im NDR Info eine mehr als untergeordnete Rolle.
Es gibt in der ARD Havariepläne. Die sind nun mal, wie sie sind, weil sie einer nicht unerheblichen Organisation im Vorfeld bedürfen. Personal muss bescheid wissen etc. Aber das kann (oder will) man natürlich nicht wissen (oder erfragen), wenn man permanent nur in einer eigenen Welt lebt, in der alle anderen zu dämlich sind (außer Matze natürlich!).
 
hr-iNFO sowie NDR Info (der eine Sender mit Bindestrich, der andere ohne) übertrugen ab 17:55Uhr die Wahlsendung vom rbb24 INFOradio (furchtbarer Name). Bis wann, weiß ich allerdings nicht. Ist doch sehr untypisch bei einer Landtags- bzw. Abgeordnetenhauswahl, dass andere Landesrundfunkanstalten Wahlsendungen von anderen übertragen?

Oder schaltet der NDR Radio Bremen-Wahlberichterstattung auf, wenn in Bremen Wahlen sind?

Dass andere Bundesländer berichten, ist klar, aber eine Sendung übernehmen, hmm.
 
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Wäre für WDR 5 z.B. immer noch besser gewesen als gar nichts.

Und sowas sehe ich bei einer Wahl noch als unproblematisch an, wenn jetzt im WDR eine Vollreportage durch die Hertha-oder Unionbrille übernommen würde schon eher.
 
Der Tag um sechs drehte sich zur Hälfte um die Wahl, aber ich gebe dir Recht. Dafür ist auf den Dlf Verlass: Es gab von 17.55 bis 20.00 Uhr eine ausführliche Wahlsendung, sowie um 21.05 und 1.05 ein kurzes Update.

Wobei man wiederum sagen muss: Die Berliner Landespolitik hat für das Sendegebiet des WDR keine überragende Bedeutung.
 
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Reaktionen: JP
Sonntag abend ist nun mal nicht die hörerstärkste Zeit, da kann man doch das aktuelle Programm von vor Ort übernehmen, statt eine eigene Sondersendung personalintensiv auf die Beine zu stellen. Das wird doch bezüglich der teuren ARD immer gefordert.
In NRW informierten weder WDR 2 noch 5 dauerhaft, bei WDR 5 lief "Shlomo - Der Goldschmied und der Nazi (3/5)" und dann MausLive, aber auch der SWR bot aktuelle Informationen in Form von "SWR2 Leben
Asoziale Lebensart? - Eine Familiengeschichte aus der Pfalz".
Vermutlich interessiert bei der Entfernung die wenigsten die Wahl in einem Kaff kurz vor Polen *zwinkersmilie* und für die (Politik)Interessierten gibt es den hervorragenden Dlf.
 
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