Printmedien: Vorwürfe gegen ORF Niederösterreich

Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Sprollywood.

Gesperrter Benutzer
In der ZIB2 wurde eben über mögliche Verzerrungen bei der Berichterstattung im ORF-NÖ berichtet:

In der „Presse“ war die Rede von „systematischen Interventionen, ‚Pflicht‘-Interviews und einer ÖVP Niederösterreich, die den ORF für sich als Plattform nutzt“.
Der „Standard“ ortet das „Sittenbild eines eng mit der Landespolitik verwobenen“ Rundfunks.
Im Landesstudio in St. Pölten herrsche eine „beispiellose Distanzlosigkeit zwischen Journalismus und Politik“

 
Zuletzt bearbeitet:
Rundfunk war und ist seit jeher in Österreich ein tief politisches Thema.

Wenn man dem ORF-NÖ etwas vorwift, sollte man sich auch fairerweise die gleiche Frage bei der ZIB und dessen Leuten und Berichten stellen, - andere Partei eben. ( der Standard ist hier ohnehin der falsche Ansprechpartner in diesen Sachen)

Der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk muss in Österreich endlich einmal entpolitisiert werden, - von beiden politischen Seiten.
 
Wie immer, von den Nachrichten auf ORF-Radio NÖ war ich noch nie ein Freund...
Die seit 20 Jahren selber präsentierten Nachrichten zur vollen Stunde beinhalten unterm Strich weniger Bundesland-Informationen als in den anderen ORF-Regionalradios, wo die Bundesland-Information zur halben Stunde in ausschließlicher - und weit ausführlicherer! - Form präsentiert wird (und zur vollen Stunde die für die ORF-Regionalradios produzierten Weltnachrichten aus Wien übernommen werden).
Zur halben Stunde auf Radio NÖ: Entweder belanglose drei Schlagzeilen aus aller Welt oder 1 Minute niederwertigere Kurzmeldungen aus dem Bundesland, oder zu manchen halben Stunden sowie zum Wochenende außer Verkehr und Wetter (dieses von den Moderator:innen manchmal sehr fragwürdig zusammengekürzt abgelesen) gar nichts...

Dem Studio NÖ wäre für die Zukunft wirklich zu raten, sich durchaus einmal an anderen Landesstudios ein Beispiel zu nehmen, was dort bereits seit langer Zeit gut etabliert ist und funktioniert: Zur vollen Stunde die Weltnachrichten aus Wien, dafür zur halben Stunde eine ordentliche, ausführliche Bundesland-Information. Dafür sollten die Redakteur:innen, wie in anderen Bundesländern, motiviert tätig sein, und nicht für ein hektisches Misch-Masch mit ein paar NÖ-Einwürfen zur vollen Stunde.. Gerade aus dem größten Bundesland sollte es ja genug für gute - ausschließliche - NÖ-Journale und NÖ-Nachrichten zur halben Stunde zu berichten geben...
 
Ich vermute dass es hier mehrheitlich um die regionalen ORF Nachrichten im TV geht die hier in der Kritik stehen, jene die in Niederösterreich um 19 Uhr gesendet werden und unter dem Einfluss einer bestimmen Partei stehen die eben in Niederösterreich in der Landesregierung hockt. Um 19.30 kommt dann in der ZIB die andere Partei zur Sprache, jene die nicht in der Bundesregierung hockt.

Das ORF Radio NÖ sagt mir auch nicht zu. Lange Journalsendungen wie auf Ö1 gibt es nicht, die Nachrichten sind inhaltslos und auch von sehr wenig regionaler Bedeutung und wirkliche Weltnachrichten von Bedeutung gibt es auch keine. Die aktuelle Landesregierung will offenbar nicht, dass man zu viel berichtet, oder Dinge vielleicht auch in Frage stellen will und ihre treuen Wähler haben sie wohl. Auch von der Musik ist auf Radio NÖ nichts was mich interessiert, - und dieses grausige "Come on Eileen" darf ironischerweise auch nicht fehlen zusammen mit enger Rotation oft auf 70er und 80er tlw. auch 90er.

Der Rest ist wie bereits geschrieben tief politisch. In Niederösterreich stehen Anfang 2023 Landtagswahlen an, und deshalb muss man von der anderen Seite der Oposition eben alles runtermachen, was die bisherige Regierung so machte.

Nach der Landtagswahl werden die Vorwürfe gegen den ORF NÖ wieder recht rasch verschwinden, besonders wenn solche Aktionen vielleicht sogar auch nach hinten losgehen.....

Und was besonders schade ist: Radio NÖ wird sich leider nicht ändern weder von den inhaltlichen Nachrichten, noch von der Musik.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Radiofan1 Du sagst es, auch was die Musik betrifft bin ich dieser Meinung, die Rotation auf Radio NÖ ist sehr eng und immer die gleichen Titel diverser Interpreten, auch nicht unbedingt die schönsten...

Hier ein interessantes Interview mit dem Kommissions-Leiter Gerhard Draxler - sagt auch etwas aus....
https://www.krone.at/2898607
 
;) mich amüsiert das ja, dass es 2022 werden musste, bis sowas mal ernsthaft offen auch in andren Medien diskutiert wird.
Radio N war nicht umsonst schon seit jeher der Landesfunk, stets wohlwollend gegenüber der VP NÖ.
Aber wie schon erwähnt... das wird bei den übrigen Landesstudios ja kaum anders sein, oder?
Und so, wie der ORF entpolitisiert gehört und neutral zu sein hat, sollte man das eigentlich auch von unseren Zeitungen erwarten können. Nur ist die Lage dort um nix besser. Presseförderungen sind da obendrein auch keine Hilfe in der Sache.
 
Nach der Landtagswahl ist es mit diesen Vorwürfen vorbei.

Der SPÖ und der FPÖ passt halt nicht, dass in NÖ die ÖVP am Ruder ist, und da muss man halt etwas dagegen unternehmen. Motto "muss weg". Ob die Vorwürfen gerechtfertigt sind, oder nicht, ist dabei egal.

Die SPÖ macht dort in den Bundesländern wo sie in der Regierung hockt, ja nichts Anders im ORF.

Von der Musik her bleibt Radio NÖ die gleiche grausame Leier und ohne wirklichen Nachrichten. Auf die ORF Nachrichten um 19 Uhr aus dem NÖ Studio kann die Welt auch gerne verzichten, gute Nachrichten kommen da nicht, - in anderen Bundesländern ist das nicht viel anders, egal welche Partei.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also Ziegler tritt zurück! Eine gute Entscheidung!
Thurnher übernimmt interimistisch.

Kann man nur auf eine Besetzung „von außen“ hoffen… Im Landesstudio NÖ kommen leider zu viele Verantwortliche aus dem eigenen Haus und schwimmen dort - im Glauben, die Besten zu sein - seit Jahren im eigenen Saft… Die letzten einschneidenderen (Programm-)Reformen in Studio und Radio NÖ waren unter Lindner im Jahr 1999 (damals nach Twaroch auch höchst notwendig)…

Änderungen, Optimierungen und Neues etwa beim Nachrichten-Modus (ausführliche Bundesland-Information zur halben Stunde nach Vorbild der anderen Landesstudios), in Punkto Musik (Neubesetzung der Musikredaktion, Verbreiterung der Rotation, weg von den totgespielten Standardtiteln) und einiges andere wären nach gut 20 Jahren höchst an der Zeit!
 
Ich hätte die ORF Landesstudios in den Landeshauptstädten ersatzlos geschlossen. Die ORF Regionalen haben ein unsägliches Radio-Programm mit inhaltslosen Geschwätz-Nachrichten und sehr häufig wiederholender Musik in einer engen Rotation die sich von der Enge kaum von KroneHit unterscheidet.

Besser wäre ein Programm für ganz Österreich mit dem Fokus Volksmusik und sonstigen Gruppen aus Österreich und dies ohne dem Einfluss der Landespolitik egal welcher Richtung.

Und die 30 Minuten ORF Nachrichtensendungen im TV sind auch nicht wirklich informativ. Jede regionale Zeitung, jedes Bezirksblatt birngt da mehr.
 
Also gerade im fall von Radio Stmk kann ich diese Meinung nicht teilen.
Ich finde das Programm gut, kaum Wiederholungen und auch ein bissen "abseits" Content siehe Jazz at its best.
 
Die ORF Regionalen haben ein unsägliches Radio-Programm mit inhaltslosen Geschwätz-Nachrichten
Sehe ich nicht so. Besonders bei Radio Salzburg nimmt man die Kernaufgabe noch ernst. Sehr gut finde ich das wochentags ausgestrahlte Mittagsmagazin, wo mit Anrufern über aktuelle Themen diskutiert wird und ein Experte, der an der Seite des Moderators steht, alles einordnet. Die Sendung gibt es schon seit Jahrzehnten und ich höre sie immer wieder gerne.

Abgesehen davon sehe ich Radio als ein lokales Medium. Ich höre eigentlich keine bundesweiten Programme mehr, weil mich das Geschwätz aus Wien nicht interessiert. Das habe ich eh schon genug im Fernsehen. Ich will im Radio hören, was bei mir vor der Haustür passiert. Und da bin ich nicht der einzige. Rein von den Zahlen her, sind die Landesstudios sehr erfolgreich. Dass es in einigen aber Probleme mit dem journalistischem Standard gibt, lässt sich nicht wegdiskutieren. Das muss sich ändern.

Die Bezirksblätter kann man aber schon mal gar nicht damit vergleichen. Das ist das schlechteste, was wir in Österreich an lokaler Berichterstattung haben. Oft werden da einfach nur umgeschriebene Polizeiberichte gedruckt. Sie arbeiten außerdem noch immer stark im Wochenrhythmus. Aktuelle Informationen bekommt man auf der Website nur sehr spärlich.

Ohne den ORF-Landesstudios hätten wir vielerorts gar keine tagesaktuelle Regionalberichterstattung mehr, die frei zugänglich ist.
 
Die hier von 'goessi' und 'MaisonBlanche' angesprochenen Radio Steiermark und Radio Salzburg sind gemeinsam mit Radio Kärnten noch die besten ORF-Regionalradios.

Leider wurde vor ca. einem Jahr auch in Radio Salzburg die Musikrotation mit den ganzen abgedroschenen, gut-getesteten Standardtiteln aufgefüllt - ein "Musik-Modernisierungswahn" inkl. Einengung, der leider auch in anderen Landesstudios schon seit längerem etabliert ist oder in den letzten Jahren durchgeführt wurde, etwa auch in Radio Burgenland.

Im betreffenden Landesstudio NÖ sind sowohl die Musikrotation äußerst eng und unbewegt, als auch die Nachrichten leider nicht so, wie es in den anderen ORF-Regionalradios (außer Wien) punkto Bundesland-Berichterstattung in guter, seit Jahren etablierter Weise zur halben Stunde der Fall ist. In NÖ spickt man nämlich bei den Nachrichten zur vollen Stunde, die man selber präsentiert, die Bundesland-Meldungen zwischen die Meldungen der Weltnachrichten-Redaktion aus Wien dazu (das war die Idee eines damaligen Chefredakteurs, an dessen Modus man jetzt schon über 20 Jahre festhält, Kritik chancenlos) - zur halben Stunde gibt es auf Radio NÖ leider keine ausführliche Bundesland-Information, welche aber in ausschließlicher Form - siehe sieben andere Landesstudios! - doch ihren Wert hätte... Eine wirkliche Schwachstelle!

Wie gesagt, vielleicht darf man nun im Studio NÖ auf eine Besetzung "von außen" hoffen, der so manches auffällt und die vielleicht doch so manches (endlich) ändert....
 
Ich halte sehr wenig von der Landespolitik, und dass jedes Bundesland in Österreich noch sein eigenes Parlament braucht, - nicht zu sprechen von den extrem hohen Gehältern die die Landtagsabgeordnete und Landeshauptmänner und Frauen so bekommen. ( Zur Information und Mitleser aus Deutschland: Sie übersteigen sogar jene von Ministerpräsidenten in Deutschland, und Jenes der Landtagsabgeordneten das Gehalt von Geschäftsführen mittelständischer Unternehmen)

Oder noch konkreter: Besagte Landeshauptfrau in NÖ bekommt ein Jahresgehalt von um die 250.000 Euro.

Ich kenne kein Land in Europa in der Bevölkerungsgrösse von 8 bis 10 Millionen Einwohnern die ein solches Kontrukt von Landesregierungen hat, und eine ähnlich hohe Bezahlung sich so leistet.

Demnach bin ich auch kein Freund der ORF Landesstudios. Die Struktur des ORF wird ihn immer offen für politischen Einfluss machen und dies wird in der einen oder anderen Form auch leider so bleiben. Ob da die eine oder andere Person geht, das ist nur eine Beruhigungspille für die Wähler, am Ende bleibt alles so wie es ist. Solange es eine Mehrheit glaubt, geht das halt so weiter.

Sehen will das halt Keiner in Österreich.

Und was die ORF Regionalradios betrifft, so ist mir immer ein bundesweiter Radiosender lieber, der sich rein auf Volksmusik und deutschsprachige Musik aus Österreich widmet, mit vielleicht gelegentlichen Regionalnachrichten. Immer das Gleiche von sogar Bon Jovi oder Come on Eileen oder Manic Monday ( die ORF Regional Lieblingslieder) passen da sicher nicht hin.
 
Ich kenne kein Land in Europa in der Bevölkerungsgrösse von 8 bis 10 Millionen Einwohnern die ein solches Kontrukt von Landesregierungen hat
Bei der Bezahlung habe ich keine Vergleiche, aber grundsätzlich sind solche kleineren Strukturen in Europa weit verbreitet. Sie heißen halt nicht überall "Bundesländer". Bei der Diskussion wird eines vergessen: Unsere Bezirke sind politisch nicht eigenständig. Das unterscheidet uns von vielen anderen Ländern, wie z.B. Deutschland. Dort hat jeder Landkreis ein gewähltes Gremium. Alleine deshalb finde ich es aus demokratischer Sicht schon wichtig, dass es bei uns die Länder gibt.

Abgesehen davon ist es sinnlos darüber zu diskutieren. Österreich ist nunmal ein föderaler Staat und wird durch die 9 Länder gebildet. Diese elementare Grundstruktur lässt sich ohne Volksabstimmung nicht ändern. Und da die meisten Menschen regionale Selbstbestimmung wollen, wird es so eine Volksabstimmung auch nicht geben. Als Demokrat sehe ich die Länder sehr gelassen. Man muss nicht alles der Effizienz unterwerfen und ich bin eigentlich auch ganz froh, dass die Bundesregierung in Wien nicht alles entscheiden kann.

Zurück zum Thema: Weil Österreich eben nunmal 9 Länder hat, die eine eigene Politik gestalten dürfen, ist es auch wichtig, dass es dort einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk als vierte Gewalt gibt. (Er müsste halt seine Aufgabe ernst nehmen)
 
Zuletzt bearbeitet:
Es gibt tatsächlich große Unterschiede zwischen den Regionalradio, sowohl was die Musik angeht als auch die Inhalte. Insgesamt tritt ein Gefälle auf von "gut hörbar" (Vorarlberg, Tirol, Steiermark, Kärnten, Salzburg) im Westen und Süden bis hin zu "unerträglich" (Wien, Burgenland, NÖ). Radio OÖ liegt irgendwo dazwischen, tut niemandem weh.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben