Ein landesweites Vollprogramm das bei Wind und Wetter nachts, am Samstag von 22 bis 10 Uhr am nächsten Tag (die Kirchensendung dürfte auch VT sein, man sieht da nie wen im Studio, das wird immer erst kurz vor 10 hell) und von Sonntag 18 Uhr bis am nächsten Morgen keinen Verkehr sendet, schon krass.
Dazu möchte ich mal die ketzerische und provokante Frage stellen, ob es in Zeiten von smarten Autoradios, Navis mit Stau-Apps, Google Maps und KATWARN und wie sie alle heißen überhaupt noch Verkehrsfunk braucht, insbesondere in den Tagesrandzeiten. Ich höre im Auto immer DLF oder SWR 2, also Sender, die keinen Verkehrsfunk mehr haben bzw. nie einen hatten und ich vermisse nichts. Wenn ich mein Trinkwasser abkochen soll oder der Notruf 112 ausgefallen. ist, meldet sich mein Smartphone. Suchmeldungen mit Nennung von Namen, Kfz-Kennzeichen und vermutetem Aufenthaltsort sind im Handy-Zeitalter sowieso passé und datenschutztechnisch außerdem bedenklich („Herr Hans Mustermann aus Mannheim, unterwegs mit einen silbernen Golf mit dem Kennzeichen MA-HM 123 im Bereich Ludwigshafen, bitte rufen Sie Ihre Schwester Anna Mustermann in Heidelberg an“). Und Staumeldungen? Immer bis zur vollen bzw. halben Stunde warten, bei vielen Meldungen z.B. am Freitag Nachmittag aufpassen, dass ich „meine“ Autobahn nicht verpasse? Ich sage meinem Auto immer, wo ich hinwill und mein Auto sagt mir, was ich auf meiner geplanten Strecke zu erwarten habe und meldet sich auch bei Falschfahrern, Bierkästen auf der Fahrbahn und Blitzern und schlägt Alternativen vor. Neulich sagte mir mein Navi paradoxerweise sogar, dass ich unbedingt nach Beschilderung und nicht nach dem Navi fahren solle. Ganz ehrlich, jeder der einigermaßen mit der Zeit geht, braucht doch keinen „schnellsten Verkehrsservice mit dem lustigen Stau-Maxe“ mehr, weil er seine Info‘s übers Smartphone in der Regel immer schneller und vor allem gezielter hat. Und wenn jetzt jemand sagt, es gibt Autofahrer, die kein Smartphone haben oder es im Auto nicht nutzen wollen, dann sage ich, es gibt auch Verkehrsteilnehmer, die kein Radio im Auto haben oder es nicht nutzen können, z.B. Motorräder. Wenn ich z.B. klassischen Verkehrsservice höre, sind doch die meisten Meldungen für mich persönlich sowieso garnicht relevant. Schön, dass in Stuttgart ein Tunnel gesperrt ist, wenn ich in Mannheim unterwegs bin. Also bevor ich mich bei ffn darüber wundere, dass die zu bestimmten Zeiten keinen Verkehrsfunk mehr haben, fallen mir tausend andere Kritikpunkte an diesem tradionsreichen (immerhin eines der ersten privaten Radioprogramme Deutschlands) und einst so ruhmvollen Radiosender aus meiner niedersächsischen Heimat an. Und man muss nicht ffn sein, um das zu machen: Auf NDR 1 NDS, immerhin dem (aus Rundfunkgebühren finanziertem) öffentlich-rechtlichen Landesprogramm für Niedersachsen, quält man sich ja auch ab 18:00 Uhr mit einem unmoderierten Softpop-Mix von der Festplatte (der teilweise garnicht zur Musikfarbe des Tagesprogramms passt) durch den Abend, bis man endlich die ARD-Hitnacht um 23:00 Uhr vom MDR übernehmen kann. Technisch stümperhaft unterbrochen durch „geduzte“ Verkehrsmeldungen, wahrscheinlich automatisch von NDR 2 durchgeschaltet. Für „das Erste“ eines der größten ARD-Sender ist das einfach ein Armutszeugnis. Punkt. Dann kann man‘s auch ffn gleichtun und sollte es einfach lassen. ffn kann ich es als lineares Radioprogramm sogar noch nachsehen, dass sie es in einem immer heftiger umkämpfteren Markt um Werbeeinnahmen gegen die Online-Plattformen immer schwerer haben und die Kohle bei denen nicht mehr fließt wie früher.