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Lizenz-Schallplatten von AMIGA (DDR): Produktions-Masterbänder?

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anton88

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Bekannterweise erschienen in der DDR etliche West-Produktionen auf LP/MC, die sogenannten "Linzenzplatten".

Weiß hier jemand, ob zu diesem Zweck das originale (Produktions) Masterband aus dem Westen an AMIGA leihweise übersandt wurde, also das Band, welches z.B. auch die West Plattenfirma für die LP Herstellung verwendet hatte, so daß AMIGA davon einen Umschnitt
(sprich eine Kopie) und somit ein eigenen Produktions Masterband erstellen konnte?

Oder erhielt AMIGA einen, bereits im Westen angefertigten, Umschnitt (=Kopie des Produktions Masterbandes)?
 
Grundsätzlich wurden im alten Westen niemals Masterbänder "verliehen", sondern zu seligen Schnürsenkelzeiten immer als 1:1-Kopien 39 cm/sek gezogen und dem Lizenznehmer zur Verfügung gestellt. Da konnte es schon mal vorkommen, dass innerhalb eines Vertriebshauses oder bei K-tel für weitere und folgende Verkopplungen Bänder der dritten, vierten oder fünften Generation zum Schnitt gelangten.

Alles kein Problem, sowieso mit Normalohren vom Band nicht unterscheidbar. Klangverluste entstanden nicht nur eher, sonder zuhauf beim Schneiden und Pressen, wenn z.B. Schneidwerkzeuge abgenutzt waren und kurz vor ihrem Tausch standen oder Maschinen nicht korrekt eingemessen waren. Das hat man gehört. Wie produktionsgetreu die Amiga-Pressungen klangen, entzieht sich meiner Kenntnis.
 
@chapri Das ist überhaupt keine Sinnleere! Du kannst gerne vorbeikommen und Dir die Unterschiede anhören. Die Qualität der heutigen Pressungen lässt manchmal echt zu wünschen übrig. Ich hab von Khruangbin 2 Alben da, die klingen komplett abgenutzt, obwohl die Platten neu sind.
 
Ja, dann ist das die Folge von billigem, wiederverwertetem PVC. Hat, um aufs Thema zurückzukommen, nichts mit Masterbändern zu tun.
 
Daß die Pressqualität von neuen Vinylplatten oft nicht mit der Qualität von früher (70/80er) mithalten kann, ist ein alter Hut. Knisternde Leerrillen (trotz Wäsche) etc. - sehr ärgerlich. Hier im Forum findet sich sicher genug zum Thema.

Interessant wäre aber mal, wenn man AMIGA-LPs mit den entsprechenden Westpressungen vergleicht. Ich meine damit 1:1 Übernahmen mit der gleichen Titelreihenfolge, nicht solche Querschnitt-LPs (wie z.B. bei Alphaville). Das könnte die Frage klären, ob AMIGA selbst geschnitten hat oder die Matritzen (Mütter/ Väter) aus dem Westen bekommen hat. Wenn die Radien der Leerrillen in Ost und West absolut gleich sind, dürfte das so sein. 1dB lauter oder leiser verschiebt ja den Vorschub und damit die Lage der Lerrrillen auf der Platte.

BTW: 15 IPS (Zoll pro Sekunde) = 38,1 cm/s. Der Südfunk hat aufgepasst... ;)


EDIT: Alles da... https://www.radioforen.de/search/2309414/?q=pressqualität&o=relevance
 
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Ich digitalisiere gerade ein paar Platten der EAV für ein mögliches digitales Re-release bisher nicht digital verfügbarer Songs. Interessanterweise sind die Abmischungen auf Amiga deutlich anders als auf der Westpressung. Die Originalbänder sollen angeblich komplett entsorgt worden sein, daher der Weg über die Rille.
 
Zum Verständnis: Unter Mischung verstehen wir das Zusammenfassen der Mehrspuren auf das zweikanalige Stereomaster. Alles Weitere sind dessen Kopien und/oder Finalisieren/Entzerren/Mastering.

Amiga hat niemals westliche Mehrspur-Bandkopien zum eigenen Abmischen erhalten.
 
Was sein könnte, wenngleich nicht sehr wahrscheinlich, ist, daß sich Eberhartinger et al. behufs der Veröffentlichung im sozialistischen Ausland aus Spaß (den sie ja immer im Kopf hatten) tatsächlich hingesetzt hatten und extra dafür noch einen weiteren Mix produzierten. (Ähnliches hatte(n) z. B. die Beatles bzw. George Martin mit einigen Mastern für den amerikanischen Markt getan.)
 
Was mir noch (leicht OT) in Erinnerung kommt, ist, dass Amiga (oder auch der Rundfunk der DDR) bei eigenen Produktionen das 1- oder 2"-Mehrspurband niemals mit Gelb-/Weißband zwischen den Titeln getrennt hat.

Nach dem Abmischen auf Senkel wurde das Mehrspurband gelöscht und wieder für neue Produktionen bereitgestellt. Bandmaterial war halt (zu) teuer. Insofern ist es nicht mehr möglich gewesen, alte DDR-Produktionen neu abzumischen, Remixe herzustellen. Puristen mögen das sogar gut finden, Verwerter bei Labels und Künstler vielleicht nicht so sehr.
 
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das 1- oder 2"-Mehrspurband niemals mit Gelb-/Weißband zwischen den Titeln getrennt
Das kenne ich auch von allen anderen Studios. Mehrspurbandmaterial war (ist) viel zu wertvoll, um es zu zerschnippeln. (Ergibt vom „Workflow“ her auch nicht allzuviel Sinn.) Eher hatte man für ein anderes Werk eine neue Spule benutzt.

Daß die Mehrspuraufnahmen der (schon wieder) Beatles erhalten geblieben sind, ist nur dem behördlichen Wasserkopp der EMI zu verdanken, die in manischer Archivierungswut jede Bandrolle samt papierner Unterlagen peinlichst genau erfaßt und aufgehoben haben.
 
Mir stieß die Verallgemeinerung und Übertreibung auf. Kenne ich von @Philclock kaum... Manche "Amis" haben für Pressungen übrigens eine Zeitlang Vinyl-Recyclingmaterial (incl. Aufkleberresten) verwendet. Das ist ebenfalls Klangentscheidend. Heute wird in der Regel den Vinylfans gehuldigt und besser gearbeitet.
 
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@chapri Man möge es mir verzeihen, ich bin nur immer wieder wütend, wenn ich dann über 30 Euro für ne Platte ausgebe und die dann Schrott ist. Ich gehe davon aus, dass dort noch im warmen Zustand der Platten zu schnell oder unsauber gearbeitet wird. Und da hat man dazu im Vergleich eine alte Platte, die astrein klingt, schon um die 50 Jahrealt ist und natürlich auch schon öfters gespielt wurde. Und das alles weit weit nach den Masterbändern. Ich hab Fleetwood Mac Rumours in West und Ostpressung da und ich persönlich kann da keinen Unterschied vom Klang her hören. @Südfunk 3 Nun würde ich gerne mal kindlich naiv fragen, wie man eigentlich diese feinen Unterschiede in Sachen Masterbänder hören kann? Hast Du da mal ein Beispiel, andem Du das mal für Dich erforscht hast? Tatsache würde mich da auch eine Vorgehensweise interessieren.
 
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Ich gehe davon aus, dass dort noch im warmen Zustand der Platten zu schnell oder unsauber gearbeitet wird.
Vinyl-Grundrumpeln hängt in erster Linie vom Reinheitsgrad des verwendeten PVC-Materials ab. Faustregel: je höher der Recyclinganteil ist, desto laut. Idealfall war ausschließlich jungfräuliches Granulat. Im übrigen ist auch die korrekte Mischung des Materials von Bedeutung. Ein gewisser Anteil an Ruß (daher die schwarze Farbe) z. B. sorgte für Schmierung zwischen Rille und Abtastnadel. Inwiefern dieses Wissen heute noch zur Anwendung gelangt, ist mir nicht bekannt.

wie man eigentlich diese feinen Unterschiede in Sachen Masterbänder hören kann?
Welche Unterschiede meinst Du jetzt genau?
 
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