Anti-Zerr-Software für Vinyl gesucht

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WAZmann

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Viele von euch kennen das : die lange gesuchte Single wird, naß, endlich auf den Plattenteller gelegt und ein letztes Mal abgefahren, damit endlich eine CD-Fassung davon entstehen kann.
Auf der Platte schreit und nervt meinetwegen Maywood. Und genau diese Single hat schon viele Partys erlebt - sie ist abgenutzt und zerrt in den Höhen gewaltig. Irgendwann scheint es fast die Plattennadel zu zerreissen. Und man ist dann doch etwas enttäuscht.
So geht es mir derzeit mit einigen alten Singles, die es nur schwerlich auf CD gibt. Wenn überhaupt. Meine Frage in die Runde: gibt es soetwas wie eine Anti-Zerr-Software, damit so gut wie möglich eine derartige Platte restauriert werden kann ?
 
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Nein, wenn die Modulation erstmal richtig kaputt ist, dann hilft kein Plugin mehr. Technisch gesehen müßten da ungeradzahlige Harmonische und stochastische Störgeräusche weggerechnet werden, und das ist, wenn Du das (saubere) Original nicht vorliegen hast, nicht möglich. Möglicherweise ist Dein Tonabnehmer defekt (ersoffen? ;)) bzw. die Tonarmgeometrie verstellt. (Ich habe auch so einen Plattenspieler, der Platten mit größerer Amplitude nicht sauber abtastet, grrr!) Wenn die Scheibe auf einem anderen Gerät nicht sauber läuft, dann hilft nur ein besseres Exemplar. Welche isses denn?


Gruß TSD
 
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Auch der wird kaum helfen,wenn die Rille beschädigt ist... :(
Gruß TSD
Hallo,
da hat Tondose recht. Wo nix mehr ist, kannst du auch nichts mehr rausholen.
Aber in sehr vielen Fällen brauchen die Platten mal eine richtige Wäsche mit einer vernünftigen 'Waschmaschine' à la 'Keith Monks'.
http://www.keithmonks-rcm.co.uk/mark5_rcm_specifications.htm
All die Mikrofasertücher, Kohlefaserbürsten usw. taugen nichts und sind nur in der Lage oberflächlichen Staub wegzumachen.
Das ist nach meiner Erfahrung schon 3/4 der Miete. Dann mit einem guten TA über einen 24bit A/D digitalisiert. Zur Rauschminderung und Knackserbeseitigung gibt es von Cedar und Algorithmix die entsprechende (excellente aber TEURE) Software.
Wird bei der Digitalisierung darauf geachtet, dass genügend Headroom vorhanden ist, lässt sich dann z.B. mit einem Multibandkompressor und anderen Mastering Tools schon noch einiges herausholen.

Viel Erfolg
Gerhard
 
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Der WAZmann erwähnte aber was von naßfahren, und da fürchte ich eben, daß es an der Platte selber liegt - da wird auch die Keith Monks nicht mehr helfen. Trotzdem eine hervorragende Maschine, für den, der sich's leisten kann. Preiswertere und trotzdem sehr nützliche Plattenwaschmaschinen sind z.B. der Flüsterbär oder die Nitty Gritty.

Schraub nicht so viel an den Originalen herum, Gerhard. Den Multibandkompressor solltest Du eher vergessen... ;)


Gruß TSD
 
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Multibandkompressor? Bloß die Pfoten davon!. Eine Platte hat eh schon einen physikalisch begrenzteren Dynamik- und Frequenzbereich als jedes andere Medium. Da muß man nicht noch mehr pressen. Ich denke mit Wavelab kann man noch einiges richten (Fehlerkorrektur Funktion) und mit den bereits genannten Cedar Systemen.
 
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Sorry, da habe ich mich falsch ausgedrückt. Ich habe hier sehr gute Erfahrungen mit dem 'Precision Multiband' von Universal Audio gemacht, der allerdings nicht nur als Kompressor sondern auch als Expander arbeitet. Meine Erfahrungen mit Wavelab waren da eher negativ. Es gibt allerdings nicht die 'eierlegende Wollmilchsau' sondern jede Restaurierung erfordert ihren eigenen Set an Werkzeugen. Und davon kann man nie genug haben. Es soll sogar schon Leute gegeben haben, denen die restaurierte LP zu 'steril' war und wo dann mit 'Vinyl' von Izotope nochmal der LP 'Sound' dazugefügt wurde :wow: :wow: :wow:

Gruss
Gerhard
 
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DSP Plug Ins von Universal Audio sind ja auch eine ganz andere Klasse. Jedoch sollte man bei jedem Kompressor genau wissen, was man macht, egal obe es ein gutmütiges High-End Gerät oder ein billiges, brachial klingendes Plug In ist.
 
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Was mag mit dieser Aufnahme los sein? Hat jemand mit der Single ähnliche Erfahrungen gemacht, oder liegt's an meinem Tonabnehmer? Läßt sich so etwas überhaupt vernünftig korrigieren?
 

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  • Stranglers (1984) - Skindeep (30s v. Analog-Single).mp3
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Als Karaoke-Version wär´s vermutlich erträglich. ;)
Zumindest scheint es mit den Zischlauten (höherer Amplitude) Probleme zu geben.
Wurde das gute Stück schon mal nass gefahren und wurde die Aufnahme evtl. "trocken" gemacht?

ISI
 
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Was meinst du denn ? Die überbetonten S-laute ??? Ist halt Vinyl. Welchen Tonabnehmer hast du denn ? Ich habe ein Ortfon-System und ein Shure-System (beides Magnet) im Einsatz. Und der Klang ist bei beiden eigentlich recht ausgewogen.
 
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Überbetont? Ich würde es verzerrt nennen, was bei S- / Zischlauten des Gesangs rüberkommt, was aber nicht am Vinyl liegen kann, zumal Platten normalerweise nicht übersteuert sein dürften bzw. man die Aufnahme (auch von Vinyl) bereits in besserer Qualität gehört hat. Sofern diese Effekte bei anderen Platten nicht auftreten, kann´s zumindest kaum am Tonabnehmer liegen.
Was sagt denn der Vielender aus dem "Maretal" dazu?!? Sollte er es gar damit abgenommen haben? Dafür wäre es top! ;)

ISI
 
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Es ist die einzige Platte, bei der ich diese Erscheinung beobachten kann. Ob sie mal naß abgespielt wurde, weiß ich nicht, da sie ihre ersten zehn Jahre woanders verbracht hat. Kurioserweise sieht sie wie ladenneu aus... Naja, ist ja auch nicht so weltbewegend.
 
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Da man es den Platten nicht unbedingt ansieht, sofern die Flüssigkeitsreste immer hübsch abgewischt wurden, würde ich es mal mit naßfahren probieren, denn selbst wenn dies nur einmalig gemacht wurde, hören sich die Scheiben trocken gespielt recht schlimm bis ungenießbar an. Oder Du wäschst die Platte, wie es oben empfohlen wurde, dann wird der "Naßfahrdreck" aus der Rille entfernt.
Ansonsten könntest Du WAZmann die Hand reichen. :rolleyes:

ISI
 
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Oh, da hat man beim Mastering einfach nicht an die Besonderheiten der Platte gedacht. Wenn man Dynamik und Frequenzen nicht der des Mediums vor dem Schneiden des Masters anpasst, passiert genau sowas. Bei der allesfressenden CD kein Problem, die hat einen breiten Frequenzbereich und hohe Dynmikreserven aber die Platte setzt zu hohe und zu tiefe Frequenzen in in Verbindung mit dem Schwingverhalten der Nadel in Verzerrung und Phasenfehler um. Deshalb setzt man genell bei einer Platte einen Low Cut bei 40 Hz, einen Hi Cut bei 16000 kHz und der Bassbereich bis 200 Hz sollte unbedingt in Mono sein. Ein Hi Cut auf der Stimme hätte schon beim Mischen passieren müssen.
Wenn man dann versäumt ordentlich zu Komprimieren, wird alles, was über den Dynmikbereich geht unkontrolliert an das Medium angepasst (ähnlich Bandkompression).

Da hilft nur noch Cedar oder Spectral Cleaning (Algorythmix).
 
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Da bin ich jetzt etwas erstaunt! :rolleyes:
Da IMHO damals die CD gerade eingeführt war, dürfte das Wissen um die korrekte "Verzerrung" des Frequenzgangs wegen Anpassung der Dynamik an die Gegebenheiten der Schallplatte doch jedem Tontechniker geläufig gewesen sein. Bei den zunächst im Privatbereich üblichen Kristalltonabnehmern erledigte dieser (prinzipbedingt) die Entzerrung nach (inverser?) RIAA-Kennlinie, aber spätestens seitdem es erschwingliche Magnettonabnehmer (oder gar Moving Coil) gab, war jedem HiFi-Freak, der sich ein wenig für die Technik dahinter interessierte, klar, wofür der Entzerrervorverstärker notwendig ist.
Gibt es also tatsächlich "kaputtgemasterte" Schallplatten? Dann hätte ich Glück gehabt, dass mir keine untergekommen ist. ;)

ISI
 
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Klar gibt es kaputtgemaster Schallplatten, nur hat man in diesem konkreten Fall zu wenig gemacht, im Gegensatz zu den heutigen totgemasterten CDs.
 
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Totgemasterte Singles ? Ja, habe ich grade zur Hand. Be My Baby von Vanessa Paradis, produziert und sofort danach zerstört : von Lenny Kravitz, Master of the Matschbrei. Erst die CD-Fassung war relativ gut, aber auch hier sind die Zischlaute klar zu hören. Oder "Kiss Me" von Idecent Obsession (?).
Die Zingelverzion izt unerträglich.
Das zind aber nicht die Probleme, die ich mit alten Schallplatten habe. Es sind in der Tat die damit eher verglichen "weichen" Zerrungen, die auch trotz vollständiger Flutung der Platte nicht auszubügeln sind, weil das vermutlich ursprüngliche Nadelkratzersystem die Platte ruiniert hat (Kristalltonabnehmer).

Dennoch Danke für eure Mühen !!!
 
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