Perspektivlosigkeit: Hilfe erbeten

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Leuchtkeks

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Ich habe in einem gut frequentierten Blog, das mit Radio und Fernsehen eigentlich nicht viel zu tun hat, folgenden Kommentar gefunden

bin gerade ausm urlaub zurück. 2 wochen kreta, in einem kleinen nest an der westküste. ich wollte einfach mal in deren lebens-denkweise eintauchen, mal drin sein. während die älteren menschen dort ihr täglich leben organisieren und in den tavernen die tagesgeschehnisse austauschen, alles recht smooth und friedlich, war ich erschrocken über die junge generation. null interesse an weltpolitik, fernsehserien nach amerikanischer machart dauer konsumierend, machogehabe ohne ende und einfach nur dumme zeitgenossen.
Erinnert an heimische Lande. Wie aber konnte es so weit kommen. Wer hat diese geistige Abwesenheit wissentlich oder unwissentlich (mit) gefördert, sei es durch unterlassende Aufklärung (echte Nachrichten statt ungeprüftem Nachplappern offizieller Quellen) oder aktive Verarschung (Quizfrage: wo fand die letzte WM statt), was letztendlich in Frustration, Unterforderung, Lernschwäche und Unmotiviertheit enden muss.

Die meisten dieser (hunderttausend, millionen?) "kaputten" Jugendlichen (Stichwort Kinderarmut, Gewalt in den Vorstädten) ernten ohnehin keinen Zuspruch, werden rund um die Uhr mit Werbung vollgedröhnt und versuchen sich ihr bisschen Selbstbewusstsein aus synthetischen Popstars oder dem Kauf irgendwelcher überteuerten Statussymbole zu holen, die sie (oder ihre Eltern) früher oder später in die Schulden treiben. Man muss trendy sein, um mitzuhalten. Und wer bestimmt, was trendy ist, wer forciert dieses dämliche, unter der Kappe von Individualität verkaufte Einheitsverhalten? Richtig.

Es soll mal Zeiten gegeben haben, in denen ein Gottschalk oder Hörig "dazu steh' ich nicht, das les' ich nicht" sagten. Heute ist alles moderner und irgendwie ärmer, vor allem an ernsthafter Jugendarbeit und Courage seitens der Macher - es sei denn werbegefördert. Alle Radios jammern über die Zustände, tragen aber aktiv dazu bei. Heuchelei? Kopp in Sand und geht schon.

Ihr verdient euer Geld durch diese armen Würmer. Wäre es nicht an der Zeit mal was zurück zu geben (profitable Gewinnspiele meine ich damit nicht). Lasst euch was einfallen diese Mitmenschen nicht nur als Quote und Einzelfälle sondern Normalität zu respektieren. Macht Call-ins für Hartz 4 und ALG2 Opfer, für BenQ gefeuerte, für Leute, die ihre Stimme verloren oder Probleme bei der Kindererziehung haben, so das tägliche. Ihr seid ihre Stimme. Nicht heute sondern immer, weil es ein reales immerwährendes Leid ist. Lasst Radio zu einer Community werden, vermischt Unter und Oberschicht, sorgt für Verständnis und die Hörerbindung ist euch sicherer als 4 mal täglich Shakira. Über kurz oder lang wird Radio so kein selbstkastriertes Hintergrundmedium mehr sein.
 
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"Ungeprüftes Nachplappern" verpönen, aber von "Unter- und Oberschicht" schreiben - nicht sehr konsequent.
 
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Hmm... also das es eine Unter- und eine Oberschicht gibt, wird nur noch vom Bundestag bestritten. Wer glaubt das es sie nicht gibt, laufe mal mit offenen Augen durch seinen Heimatort.
Auch wenn des Leuchtkeks' Ausführungen doch sehr oberflächlich gehalten sind, stimme ich ihm zu. Wenn Radio sich endlich mal ein wenig mehr trauen würde, nicht nur in Bezug auf Musik, sondern auch betreffs Inhalt, könnte es vielleicht auch wieder ernster genommen werden und zu einer höheren Akzeptanz kommen.
 
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also A) is das für mich dann doch etwas "off topic", aber b) habe ich anders als manch anderer gar nix gegen "off topic", vor allem wenn er so relevant ist wie Dein Beitrag.
Dieser liest sich ehrlich gesagt etwas - nunja, die Revolution frisst halt ihre Kinder - gefaked an. Keine Ahnung, irgendwo künstlich halt. Aber egal: ich denke die Antwort auf Dein "Problem" ist ähnlich wie die Antwort auf die Frage "ob früher wirklich alles besser war".
Nein, war es nicht.
Ist eher eine Sache der Sichtweise (grade da is es dann mal kein off Topic ding). Aber sonst....ich selbst bin Mitte 30, und wenn ich daran denke wieviel Jahrgänge auf dem Gymansium vor und vor allem nach mir sagte "also diese neuen 5er aufm Gymnasium da ganz unten...die sind so frech...so waren wiiir nicht damals!". So wie Geschichte sich wiederholt kommt auch der Schmonz immer wieder und Du empfindest es nur so. Klar, es gibt immer wirtschaftliche Schwankungen, aber letztend Endes...pfeiff drauf....ich selbst dachte letztens wie geil das doch wäre in den 80ern im Alter von 25 zu sein...naja bis ich mal jemanden sprach, der da echt 25 war....
Quintessenz: zu sagen "ich hab halt in schlechten Zeiten gelebt" ist schon berechtigt...aber auch sehr schwachmatisch und wenig durchdacht
 
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Der Beitrag ist weder Off-topic noch "schwachmatisch". Ich denke, daß Du einen Teil deiner Antwort in den Beiträgen bis jetzt ablesen kannst. Das Problem wird auch seitens der Macher bagatellisiert oder gar nicht wahrgenommen. Man hat sich relativ bequem eingerichtet, das Programm funktioniert soweit ganz ordentlich (noch?) und über die gesellschaftlichen Folgen will oder kann man nicht nachdenken. Langfristiges Denken gerät immer mehr aus dem Fokus, man lebt lediglich von Halbjahr zu Halbjahr, ich denke, daß das auch damit zu tun hat, daß viele Journalisten einfach auch Angst um ihren Job haben. Die gesellschaftliche Verantwortung gerät da schnell aus dem Blick. Gesellschaftspolitisch betrachtet sind Medien schon lange nicht mehr "vierte Gewalt".

Niemand hat davon gesprochen, daß "früher alles besser war". Trotzdem kannst Du gerne mal den Unterrichtsstoff einer Haupt- bzw Volksschule der 50er und 60er mit dem Stoff heutiger Hauptschulen vergleichen. Wem da nichts auffällt, will es nicht sehen. Es ist einfach Fakt, daß das Niveau über die Jahrzehnte kontinuierlich nach unten gefahren wurde; das wird man doch mal einfach so feststellen dürfen, oder?
 
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Macht Call-ins für Hartz 4 und ALG2 Opfer, für BenQ gefeuerte, für Leute, die ihre Stimme verloren oder Probleme bei der Kindererziehung haben, so das tägliche.
Gab es für die BenQ-Mitarbeiter kein Podium in den Medien? Ich denke: schon.

Und H4-Empfänger? Sorry, aber die lassen sich nach wie vor als Tanzbären vor den Kameras vorführen, zur Erbauung der großen Mehrheit in diesem Land.

Was sollen die schon sagen, außer: "Mir geht es schlecht. Gebt mir mehr Geld!" Leider beantworten sie nicht der Frage, woher das Geld kommen soll.

Trotzdem kannst Du gerne mal den Unterrichtsstoff einer Haupt- bzw Volksschule der 50er und 60er mit dem Stoff heutiger Hauptschulen vergleichen. Wem da nichts auffällt, will es nicht sehen.
Ich sehe es, und es bestätigt meine These, daß das Beharren auf völlig Alltags-unrelevante Unterrichtsinhalte nur zu einem führt - zur Ablehnung durch die Schüler.

Anstatt etwas über die deutsche Wiedervereinigung zu erfahren, erfahren Jugendliche etwas über Kriege im Mittelalter. Wie "sinnvoll"...
 
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Was sollen die schon sagen, außer: "Mir geht es schlecht. Gebt mir mehr Geld!" Leider beantworten sie nicht der Frage, woher das Geld kommen soll.
Bei aller Liebe, aber für Leute die 30 Jahre und länger, Monat für Monat brav in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt haben und dann mit Hartz4 abgespeist werden, ist diese Aussage ein Tritt ins Gesicht. Man sollte vielleicht eher mal Blüm und Co. danach fragen, wie sie die Worte Lüge und Betrug definieren und selbige genau dafür mal zur Kasse bitten.

Ich sehe es, und es bestätigt meine These, daß das Beharren auf völlig Alltags-unrelevante Unterrichtsinhalte nur zu einem führt - zur Ablehnung durch die Schüler.
Wir leben in einem Land, wo man naturwissenschaftliche Fächer wie Physik oder Biologie, was man ausnahmslos zum Grundwissen zählen kann und muss, abwählen kann! Da liegt unter anderem der Hase im Pfeffer begraben. Punkt zwei ist die völlig unsinnige Bildungshoheit der einzelnen Länder. In jedem Bundesland wird was anderes gelehrt und gelernt. So kommen PISA und Co. samt Folgeerscheinungen zustande...
 
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Wir leben in einem Land, in dem der Geschichtsunterricht im Durchschnitt maximal bis zum dritten Reich reicht - Nachkriegsgeschichte? Fehlanzeige!

... und so wird statt dem Hund auch plötzlich der Hase -und auch noch im Pfeffer(!)- begraben ...;)
Vielleicht sollten wir aber tatsächlich mal häufiger derartige Themen aufgreifen. Denn dann müßten sich hier einige etwas mehr mit der Thematik befassen - und wüßten hinterher auch, daß die 'Arbeitslosenversicherung' eigentlich nur ein Jahr Arbeitslosenhilfe garantiert. Das 'alte' Arbeitslosengeld war eine FREIWILLIGE Leistung, auf die es eigentlich gar keinen Anspruch gab - so läuft diese Mär zum erstenmal ins Leere. Und außerdem war es von Anfang an keine Versicherung im klassischen Sinne, sondern höchstens eine Art von genossenschaftlicher Hilfsumlage mit vielen Zwangsmitgliedern und einer politisch motivierten Steuerung.
Insofern muß sich niemand bei der Frage, wo das Geld dafür herkommen soll, ins Gesicht getreten fühlen - im Gegenteil. Denn was sollen alle diejenigen denken, die diese ehemals freiwillige Leistung von ihren in der Mehrzahl kleinen Gehältern finanzieren - und danach selbst kaum mehr zum Lebenhaben?
Das will die (mehrheitlich nehmende) gewinnspielfixierte Dudelradiohörermehrheit wohl aber nicht so gern hören.
Darauf noch einen Supergeilen Megahit und 1 Million für das richtig erratene Deckelklappern!
Auch eine Folgeerscheinung von PISA und Co. ...
 
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und wüßten hinterher auch, daß die 'Arbeitslosenversicherung' eigentlich nur ein Jahr Arbeitslosenhilfe garantiert.
Das ist mir durchaus bekannt, ändert aber nicht an der oben beschriebenen Tatsache.

Das 'alte' Arbeitslosengeld war eine FREIWILLIGE Leistung... genossenschaftlicher Hilfsumlage mit vielen Zwangsmitgliedern
Und hier beißt sich der Hund dann in den eigenen Schwanz...

Denn was sollen alle diejenigen denken, die diese ehemals freiwillige Leistung von ihren in der Mehrzahl kleinen Gehältern finanzieren - und danach selbst kaum mehr zum Lebenhaben?
Ganz genau. Was sollen diejenigen denken, die genau das jahrelang gemacht haben und dann nichts davon haben?
 
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Naja - mindestens ein Jahr lang haben sie ja - und so schlecht ist ALG II auch nicht.
Die Ungerechtigkeit eines pauschalen Umlagesystems kann man nicht dadurch überwinden, daß man die Einzahlenden mutwillig überfordert, um bei den oft zahlenmäßig anwachsenden Empfängergruppen für Ruhe zu sorgen!
Ich bin auch für eine Rücklagenbasierte Versicherung (aka SPAREN!), da gibts nach langen Jahren des Einzahlens im Leistungsfalle mehr, aber unser Finanzminister - und die vielen, die sich mit ALG 4 gut eingerichtet haben - nicht. Und auch viele Berufsanfänger dürften davon nicht begeistert sein.
 
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Bei aller Liebe, aber für Leute die 30 Jahre und länger, Monat für Monat brav in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt haben und dann mit Hartz4 abgespeist werden, ist diese Aussage ein Tritt ins Gesicht. Man sollte vielleicht eher mal Blüm und Co. danach fragen, wie sie die Worte Lüge und Betrug definieren und selbige genau dafür mal zur Kasse bitten.
Die Leute, die ich meine ("Tanzbären") haben nach meiner groben Einschätzung nicht mal 1 Jahr lang gearbeitet und werden nun mit Hartz-IV "abgespeist". Noch nie irgendwelche Talk-Shows geschaut?
 
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Welche Rolle die Medien in der Gesellschafts- und Weltpolitik spielen, Radio inclusive? Die Hauptrolle. Woher sonst beziehen Lieschen Müller (BILD) und Dr. Lieschen Müller (SPIEGEL) ihre Meinung (und nebenbei auch Rundfunkredaktionen).

Ohne Medienunterstützung geht nix. Ich empfehle mal dringend bewusstseinsfördende Lektüre, z.B. http://www.heise.de/tp/ zu bookmarken und den Geist dessen auf die Kanäle zu bringen, statt das Volk und euch selbst fahrlässig verblöden zu lassen.

Nicht nett gesagt, ich weiss. Immerhin bin ich dankbar, dass das Thema Armut (ob geistig oder materiell) mal ansatzweise aufgegriffen wird.
 
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Ich empfehle mal dringend bewusstseinsfördende Lektüre, z.B. http://www.heise.de/tp/ zu bookmarken und den Geist dessen auf die Kanäle zu bringen, statt das Volk und euch selbst fahrlässig verblöden zu lassen.
Ich möchte jetzt nicht allzu ausfallend werden, aber "Telepolis" ist lediglich ein Sammelbecken für "kritische" und vor allem linke Geister. Für Menschen, die "9/11"-Verschwörungen lieben und die Mondlandung anzweifeln. Wer dort häufiger liest, sollte sich nicht wundern, wenn sich das eigene Bewußtsein ...äh... verändert.
 
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Ist kritsch gleichbedeutend mit links? Ich persönlich mag mich nach dem Muster nicht pauschal einsortiert wissen.
 
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