Die leisen Töne am Anfang einer Platte

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WAZmann

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Beim hören alter LPs fiel mir schon vor Jahren etwas auf.
Wenn man einen guten Kopfhörer nutzt und VOR der ersten richtigen Rille lauter stellt, so hört man oft ganz leise die ersten Sekunden des kommenden Songs. Ich erklärte mir das bislang so, dass dies ein Problem des Masterbandes war. Stellt man sich vor, dass dieses mit 38er Geschwindigkeit ablief, so kann sich dieser Effekt zeitlich erklären. Nämlich so, dass es ein ungewolltes magnetisieren der ersten Bandmeter war.

Liege ich mit dieser Einschätzung richtig, oder waren diese leisen Töne auf einer Schallplatte für einen anderen Zwecks absichtlich produziert, z.B. als Kontrolle für den Radioeinsatz (womit der Bezug zum Medium auch in diesem Thread wieder hergestellt ist) ? Man hört sozusagen die ersten Takte des ersten Songs zweimal, einmal eben stark gedämpft, vielleicht 20dB leiser.
 
AW: Die leisen Töne am Anfang einer Platte

Nein, das ist mechanisches Übersprechen, d.h. bei der Herstellung hat der Schneidstichel ein wenig die Rillenwand der vorhergehenden Umdrehung verformt. Die sogenannte Kopierdämpfung des Magnetbandes sollte bei Masterbändern nicht zu bemerken sein, da die Vorechos bei sachgerechter Lagerung (deutsche Schichtlage oder aber "tails out", d.h. vorgespult) in wenig bis nicht zu hörende Nachechos verwandelt werden.


Gruß TSD
 
AW: Die leisen Töne am Anfang einer Platte

Vorechos bei Masterbändern sind schon deshalb kaum möglich, weil Masterbänder am Anfang exakt abgeschnitten und mit unmagnetischem Vorspannband (bei 38 cm/s Stereo ein rot-weißes) versehen werden. Gelegentlich aber hat sich ein kurzer, kräftiger Schlussakkord schon mal leicht auf die nachfolgende Bandschicht verewigt - grad' mal so bevor das Abspannband in gelb die absolute Stille von sich gibt...
 
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Dafür konnte man beim „Schlafstörung“-Jingle von DT64 1992/1993 ein ganz wunderbares Vorecho hören.
 
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Ganz schlimm ist das Übersprechen bei Captain Starlight von Frank Zander. Das kommt davon, wenn man 6 Minuten Song auf ne 45er Single pressen will ;)
 
AW: Die leisen Töne am Anfang einer Platte

Vorechos bei Masterbändern sind schon deshalb kaum möglich, weil Masterbänder am Anfang exakt abgeschnitten und mit unmagnetischem Vorspannband [...] versehen werden.
<klugscheiß>
Doch, sie wären z.B. beim Master einer Konzept-LP (ohne Trennrillen) möglich, die einen kräftigen Auftakt auf einen leisen Ausklang folgen ließe.
</klugscheiß>


Gruß TSD ;)
 
AW: Die leisen Töne am Anfang einer Platte

oder grün-weiß in der ddr

Waren die grünen nicht für 9,5 cm/s? Ich meine, mich an ein Gespräch mit einem Tontechniker vom SWF zu erinnern, der mir mal folgendes mitteilte:

grün: 9,5 cm/s mono
grün-weiß: 9,5 cm/s stereo
blau: 19 cm/s mono
blau-weiß: 19 cm/s stereo
rot: 38 cm/s mono
rot-weiß: 38 cm/s stereo
schwarz: 76 cm/s mono
schwarz-weiß: 76 cm/s stereo
gelb: Nachband, Zwischenband

Oder gab es in der DDR andere Normen?
 
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Mir ist aus guten alten Tagen noch folgende These bekannt: Wenn gespulte Bänder lange gelagert werden, kann sich die Magnetisierung des Bandes von einer Windung auf die nächste übertragen. Somit entsteht auch ein Echo-Effekt.
 
AW: Die leisen Töne am Anfang einer Platte

Mir ist aus guten alten Tagen noch folgende These bekannt: Wenn gespulte Bänder lange gelagert werden, kann sich die Magnetisierung des Bandes von einer Windung auf die nächste übertragen. Somit entsteht auch ein Echo-Effekt.

Hab ich bei Kassetten auch schon oft erlebt!
 
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@ Gelb:
Korrektur: Vorspannband für 76 cm/s mono ist weiß.
Vorspannband für 9,5 cm/s ist grau bzw grau/weiß.

@ Special-A:
Das ist die oben bereits erwähnte Kopierdämpfung.



Gruß TSD
 
AW: Die leisen Töne am Anfang einer Platte

@ TSD:
Korrektur - es muß heißen: "Das ist die [...] mangelnde Kopierdämpfung."
 
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