Medienkritik: Radio

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Guten Morgen,

mit meinem 13er Deutsch Leistungskurs bespreche ich derzeit das Thema "Medienkritik".
Themenschwerpunkte sind Fernsehen und Internet.
Ich möchte mit meinen Schülern jedoch auch über das Medium Radio diskutieren.
Bei meinen Recherchen nach Meinungen von Hörern bin ich auf dieses Forum gestoßen und war überrascht, wie breit gestreut die Meinungen und Interessen zum Thema Radio sind.
Schlagwörter wie "Dudelfunk" sind mir sofort aufgefallen.
Um den Schülern neben theoretischen Sachtexten auch interessantes, subjektives Material bieten zu können, würde es mich sehr freuen, wenn ein engagierter User eine kurze Kritik zum deutschen Hörfunk schreiben würde.

Interessant ist insbesondere:

- Welche Funktion hat das Radio für den Hörer?
- Was macht den "Dudelfunk" aus? Warum wird er kritisiert?
- Dient Radio der Informationsbeschaffung oder sind für den Hörer inhaltlich weniger intellektuelle Gewinnspiele interessanter?
- Wie stellen Sie sich das ideale Radioprogramm vor?
- Welcher Sender (deutschlandweit) ist besonders empfehlenswert?

Oder ganz allgemein: Was stört, was ist positiv an deutschen Radiostationen?


Nicht nur ich, sondern auch meine Schüler interessiert die subjektive Meinung von Hörern, die sich genauer mit der Materie beschäftigen.
So können wir diese Materialien auch als Ausgangspunkt für eine Diskussion verwenden.
Es würde mich freuen, Ihre Meinungen und Sichtweisen zu den oben angegebenen Fragestellungen zu lesen.

Mit vielen Grüßen und herzlichem Dank

Andreas Schumacher
 
AW: Medienkritik: Radio

Finde ich zunächst mal sehr lobenswert, Schüler an das Medium Radio kritisch heranzuführen. Allerdings ist es ein schwieriges Unterfangen,
wenn ein engagierter User eine kurze Kritik zum deutschen Hörfunk schreiben würde.

Es gibt nicht DAS Radio, sondern es gibt

öffentlich-rechtliches - privates
Kulturprogramme - Unterhaltungsprogramme
Musikprogramme - Wortprogramme
Jugendprogramme - Seniorenprogramme
Vollprogramme - Nischenprogramme

um nur einige Unterschiedungsmerkmale zu nennen (ohne die Überschneidungen, die es zwischen ihnen gibt). Hinzu kommt, dass jeder Hörer andere Erwartungen an sein Radio stellt. Der eine möchte berieselt werden, der andere intelligent unterhalten, der andere möchte die neuesten Nachrichten aus der Politik hören, der andere aus der Wirtschaft, der andere aus der Kultur. Der eine möchte die neueste Chartmusik, der andere Oldies, der andere Volksmusik.
Deswegen gibt es auf Ihre Fragen
- Welche Funktion hat das Radio für den Hörer?
- Was macht den "Dudelfunk" aus? Warum wird er kritisiert?
- Dient Radio der Informationsbeschaffung oder sind für den Hörer inhaltlich weniger intellektuelle Gewinnspiele interessanter?
- Wie stellen Sie sich das ideale Radioprogramm vor?
- Welcher Sender (deutschlandweit) ist besonders empfehlenswert?
mindestens so viele Antworten wie Teilnehmer in diesem Forum.

Ein Linktip, der Ihnen vielleicht weiterhilft: Die Bundeszentrale für politische Bildung hat ein Hörfunk-Portal www.bpb.de/themen/6CEJPI,0,0,H%F6rfunker.html. Dort gibt es unter der Rubrik "Radioairchecks" den Versuch, einzelne Sendungen eines Senders nach bestimmenten Maßstäben zu analysieren.

Gruß, mainzelmann
 
AW: Medienkritik: Radio

Welche Funktion hat das Radio für den Hörer?
- Was macht den "Dudelfunk" aus? Warum wird er kritisiert?
- Dient Radio der Informationsbeschaffung oder sind für den Hörer inhaltlich weniger intellektuelle Gewinnspiele interessanter?
- Wie stellen Sie sich das ideale Radioprogramm vor?
- Welcher Sender (deutschlandweit) ist besonders empfehlenswert?

Oder ganz allgemein: Was stört, was ist positiv an deutschen Radiostationen?

Das sind ja ne Menge Fragen. Ich glaube aber, dass kann jeder nur für sich selbst beantworten. Eine allgemeingültige Antwort darauf gibt es nicht. Selbst die letzte Frage kann nicht allgemeingültig beantworten. Mich stört zum Beispiel das typisch deutsche Formatradio. Andere finden's vielleicht gut. Auch die relativ geringen Werbezeiten können im Vergleich mit dem europäischen Ausland durchaus als positiv gewertet werden.

Negativ sind vor allem das es kaum Spartensender gibt und irgendwie alle "das Gleiche" spielen. Auch die frequenztechnische Dominanz der öffentlich-rechtlichen Angebote ist sicherlich oftmals ein Hinderungsgrund für vernünftigen Wettbewerb.
 
AW: Medienkritik: Radio

Vielleicht wäre es für die Schüler sogar interessant, wenn ihnen die Postingfolge ausgewählter Threads unkommentiert zur Verfügung gestellt würde, auf dass sie Strömungen, Meinungen, Polemiken selbst kondensieren und den Erkenntnisgewinn in ihre Interpretation des Themas Medienkritik einfließen lassen.
Ist ein Mords-Aufwand, gewiss. Aber ich denke, jede "Zusammenfassung" der Themenkomplexe durch einen von uns Forenusern wäre per se höchst subjektiv.
 
AW: Medienkritik: Radio

Interessant ist insbesondere:

- Welche Funktion hat das Radio für den Hörer?
- Was macht den "Dudelfunk" aus? Warum wird er kritisiert?
- Dient Radio der Informationsbeschaffung oder sind für den Hörer inhaltlich weniger intellektuelle Gewinnspiele interessanter?
- Wie stellen Sie sich das ideale Radioprogramm vor?
- Welcher Sender (deutschlandweit) ist besonders empfehlenswert?
Oder ganz allgemein: Was stört, was ist positiv an deutschen Radiostationen?

1. Fuer aeltere Hoerer i. d. Regel Informationsmedium, Musik nebenbei,
fuer juengere ist manchmal sogar die Musik Anlass zum Hinhoeren,
ansonsten auch nur nebenbei (z. B. bei den Hausaufgaben).

2. a) Computerplattenauswahl, High Rotation (also Platteneinsatz nach
Hitpotential), "Regenbogenpresse" im Radio
b) Kritik wg. Eintoenigkeit, Flachgang (keine Kommetare oder
Hintergrundberichte) und Wiederholungen, MainStreamMusik statt
Geheimtipps, sogar MainStreamNews (das "Wichtigste" ist das Wetter)

3. Weder, noch - siehe 1. Gewinnspiele funktionieren nur bei juengeren
HoererInnen und bei Hoererbindung. Letztere ist Zweck!

4. Ausgewogenheit zwischen Musik und News, zwischen Hits und qualitativ
wertvollen Geheimtipps; zwischen Pop und "Nischen"... (t.b.c.)

5. Fast haette ich DeutschlandRadio geschrieben, aber da gibts zu viele
Versprecher auf die Ohren :)

Ganz allgemein: zu viel Obrigkeitshoerigkeit, zu wenig "Riskantes" oder
Experimentelles. Gut fallen in der Regel die technischen Aspekte auf :)
 
AW: Medienkritik: Radio

Wie wäre es denn, einen Termin, z.B. mit dem Programmdirektor von Radio Hamburg, zu vereinbaren und einen mit dem Wellenchef von NDR2?

Vorher einen Fragenkatalog mit den Schülern zusammenstellen (darunter natürlich auch solche Thesen wie die, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk in den letzten Jahren auf das Niveau des Privatfunks und letzterer wiederum ebenfalls weiter nach unten gesunken ist) und bei beiden Gesprächspartnern anwenden.

Ich bin mir sicher, dass auch die Antworten auf die hier schon genannten "grundsätzlichen" Fragen interessant, weil unterschiedlich ausfallen werden...
 
AW: Medienkritik: Radio

Vielleicht wäre es für die Schüler sogar interessant, wenn ihnen die Postingfolge ausgewählter Threads unkommentiert zur Verfügung gestellt würde, auf dass sie Strömungen, Meinungen, Polemiken selbst kondensieren und den Erkenntnisgewinn in ihre Interpretation des Themas Medienkritik einfließen lassen.
Ist ein Mords-Aufwand, gewiss. Aber ich denke, jede "Zusammenfassung" der Themenkomplexe durch einen von uns Forenusern wäre per se höchst subjektiv.


Erstmal vielen Dank für die bisherigen Antworten!
Es ist richtig, das Thema Radio ist sehr weitläufig.
Ich habe auch schon mit dem Gedanken gespielt, einige Threads zusammenzustellen. Im Grunde läuft es bei einer geschickten Zusammenstellung auch auf eine Gesamtkritik aus.

"Es gibt nicht DAS Radio, sondern es gibt

öffentlich-rechtliches - privates
Kulturprogramme - Unterhaltungsprogramme
Musikprogramme - Wortprogramme
Jugendprogramme - Seniorenprogramme
Vollprogramme - Nischenprogramme"

Korrekt ist natürlich auch, dass man die Programme nicht vereinheitlichen kann, aus eigener Hörerfahrung kann ich zumindest schon behaupten, einen öffentlich-rechtlichen Sender vom privaten oder Jugend- (N-Joy) von Seniorenprogramm (NDR1 Welle Nord) unterscheiden zu können. ;)

Ich hatte mir deswegen auch nur eine oder zwei User-Meinungen vorgestellt, die dann natürlich subjektiv sind, eben weil die Geschmäcker verschieden sind.

@Chapri: Danke schön für die Beantwortung der Fragen! Daran kann man die verschiedenen Radioarten als Laie schon sehr gut unterscheiden.

@Coldplay: Eine sehr interessante Idee! Morgen habe ich die 13er wieder im LK und frage mal nach, inwiefern da Interesse besteht. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass der Vorschlag gut angenommen wird! Vielen Dank an dieser Stelle für den guten Hinweis.

Ich bin gespannt, wie der Themenschwerpunkt Radio insgesamt angenommen wird.

Bis dahin nochmal ein herzliches Dankeschön für die Mühe!
 
AW: Medienkritik: Radio

und falls doch, wäre es doch mal eine Aufgabe, herauszufinden, woran sich die - nur noch graduellen - Unterschiede zwischen Öffi-Dudlern und Privatradios festmachen lassen können.
Meine Hörerfahrung bestätigt eher Doener als Deutsch-Lehrer.
 
AW: Medienkritik: Radio

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Es gibt nicht DAS Radio, sondern es gibt

öffentlich-rechtliches - privates
Kulturprogramme - Unterhaltungsprogramme
Musikprogramme - Wortprogramme
Jugendprogramme - Seniorenprogramme
Vollprogramme - Nischenprogramme

Guten Morgen!
Gerade habe ich die letzten abiturrelevanten Themen zum Thema Medienkritik abgeschlossen, ab Montag gibts dann wie schon angekündigt das Zusatzthema "Radio".
Mainzelmännchen hat einige Radioarten aufgelistet. Meine Frage diesbezüglich lautet:

Hat ein User vielleicht Moderations-Mitschnitte auf seinem Rechner, die er hier einstellen kann:

Z.B. Ein Ausschnitt aus:
- Einem Seniorenprogramm
- Einem Jugendsender
- Einem Kultursender
- einem Wortprogramm

Daran könnte man die Unterschiede an praktischen Beispielen festmachen, ohne sich ein Radio mit in den Klassenraum zu nehmen und auf gut Glück durchzuschalten.

Und ganz wichtig ist auch noch: Existieren Mitschnitte von den "sinnentleerten Gewinnspielmoderationen"? Das wäre besonders interessant. Ich bin mir sicher, dass viele Schüler nicht bewusst warnehmen, welche Inhalte einige Sender heute liefern.

"Du" ist wohl passender in den Foren: Bitte vergesst nicht: Wir sind keine Radioprofis! Trotzdem würde ich mich über eure Unterstützung in Form des Tonmaterials freuen.

Einen guten Start ins Wochenende! :)
 
AW: Medienkritik: Radio

hallo herr lehrer,
da will ich doch gleich mal so richtig schön streben......die tafel hab ich auch schon für sie sauber gemacht....

also hier jeweils ein beispiel:




schöne grüße
 

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AW: Medienkritik: Radio

Hallo Deutsch-Lehrer,

hier im Forum gibt es wohl, ganz offensichtlich wie auch schon oft deutlich geschrieben, einige die in der Radioszene aktiv sind und so natürlich in der Klemme: Wer kritisiert schon gerne die Hand, die einen ernährt. Also sollte man, um subjektive Meinungen zu bekommen (natürlich, Geschmäcker sind immer verschieden), lieber auf echte Radiohörer und -fans zurückgreifen. Da ich mich als solcher fühle, möchte ich mal ein wenig meine Meinung zum derzeitigen Geschehen in der Radioszene in Baden Württemberg und in Europa zum Besten geben, vielleicht einfach mal als Denkanstoß um das Thema mit Ihrer Klasse kritisch zu durchleuchten.

Durch die Flächenmäßige Privatisierung der Radioszene in den 90ern hat sich vieles gewandelt im Radio, aber natürlich auch durch neue Medien wie das Internet und gewandelte Interessensgebiete der nachfolgenden Generation. Hatte das Radio früher eher den Auftrag, möglichst viel Inhalt und Qualität abzuliefern, geht es heute in erster Linie um Einschaltquoten und Werbeeinnahmen. Da sich der Wettbewerb durch die vielen Sender, die aus Privatinitiative entstanden sind, immer mehr verschärft hat, meinen dies inzwischen auch die Öffentlich-Rechtlichen kopieren zu müssen, um erfolgreich zu sein. Durch die "Reizüberflutung der Medien" wird das Radio heute eher als "kurzer Begleiter auf der Fahrt zur Arbeit" wahrgenommen, und nicht mehr als Informations- und Qualitätsmedium.

War es früher sozusagen fast Pflicht für einen Radiosender, neue Trends zu setzen, neue Platten als erster zu spielen um der (geringen) Konkurenz einen Schritt voraus zu sein, wird heute verstärkt auf das gesetzt, was nachweislich läuft. Viele Popsender wie Antenne 1 oder RadioTon hier in BW setzen auf "Durchhörbarkeit" mit wenigen, funktionierenden Titeln in der Musikschleife. Die redaktionelle Bearbeitung und die Anmoderation der Titel übernimmt im Großen und Ganzen der Computer, der mit Liedern gespcikt wird, die bekannt sein müssen und sozusagen "mitsingbar" sein müssen. Neues und Experimentelles wird verabscheut. Dies alles wird gemischt mit einer Flut von Jingles (als Wiedererkennwert), oft zweifelhafter Comedy (als Unterhaltung) und kurz-gehaltenen, meist inhaltsleeren Nachrichten um einen Aktualitätssinn vortäuschen zu wollen.

Durch diese Rahmenbedingungen wundert es auch kaum, dass die meisten Moderatoren, so viel talent sie auch haben möchten, kaum unterscheidbar sind und immer eine "Gutelaunewelt" ohne Ecken oder Kanten präsentieren sollen, damit die Hörer nicht verärgert werden können. Kurz gesagt, das Radio hier in BW läuft ziemlich aalglatt und super langweilig ab. Aber es gibt natürlich auch noch Ausnahmen von der Regel, Spartensender die sich etwas mehr flexibel zeigen dürfen als andere.

Beispiele dafür sind der Deutschlandfunk, der natürlich traditionell fast zu 100 Prozent aus Wortbeiträgen besteht und als klare Aufgabe die Informationsgewinnung der Bevölkerung hat. Im europäischen Ausland sieht die Radiolandschaft zum größten Teil doch noch anders aus als in Deutschland, dort ist auch bei Jugend- oder Popsendern der Anteil der Wortbeiträge deutlich höher. Dazu kommt dass z.B. beim Schweizerischen Rundfunksender DRS 3 der Anteil an "Themensendungen" wie z.B. Konzertaufnahmen oder das Abspielen von "B-Seiten" deutlich höher ist als beispielsweise beim vergleichbaren 3.Programm des SWRs. Überhaupt, der Untergang des Senders SWR 3 in den letzten zehn Jahren vom hochqualitativen Popsender zum "öffentlich-rechtlichen Dudelsender" ist für mich Symbol dieser Entwicklung, dazu steht hier auch einiges im Forum.

Dies alles ist meine subjektive Meinung, die aber zum größten Teil als objektive Entwicklung des Radios in Deutschland in den letzten Jahren sicherlich akzeptiert wird. Möchte Ihnen noch einen weiterführenden Link einbauen (sofern das hier geht?), um ein Interview mit einem populären Radiomoderator der letzten Generation zu posten, der mit seiner Meinung sicher nicht alleine steht. Es handelt sich um Elmar Hörig, ehemals ein Star beim alten SWF 3, der nun wieder eine Sendung mit engen Grenzen beim Lokalsender Regenbogen moderiert. Viel Spaß beim lesen: http://www.musicbeat.de/index.html?http://www.musicbeat.de/starbeat/interviews/05/elmi.php

Viele Grüße

winnie1178
 
AW: Medienkritik: Radio

Viele Popsender wie Antenne 1 oder RadioTon hier in BW setzen auf "Durchhörbarkeit" mit wenigen, funktionierenden Titeln in der Musikschleife.

Interessant, dass du als Hörer diesen Satz schreibst, der - schulisch gesehen - nicht ungeeignet als Grundlage für eine dialektische Erörterung erscheint. Denn eigentlich sollte jedem "normalen" Hörer doch einleuchten, dass "Durchhörbarkeit" doch nur mit mehr (rotierenden) Titeln erreicht wird. Spielt man wenige Titel hintereinander, schaltet der Hörer doch schneller ab als bei einer Rotation mit mehr Titeln - so die These. Berühmtes Gegenargument eines jeden Formatradioschaffenden:

Wenn in einer Dose CocaCola an einem Tag Cola, an einem anderen Tag Milch, manchmal aber auch Wasser oder Bier drin ist, würdest du dann - wenn du jeden Tag gerne eine Cola trinkst - immer noch CocaCola kaufen?
 
AW: Medienkritik: Radio

Nun, ich denke das dabei die Grundlage eine nicht allzu knappe Rotation, aber auch eine nicht allzu weitreichende Playlist ist. Man hört ja dass einige Privatsender eine Rotation von 250 Titeln für ausreichend befinden würden, hauptsache es sind Lieder die man kennt und die funktionieren. Natürlich ist es aber so dass sich viele Lieder ständig wiederholen und nur wenige Lieder dabei sind, die man nicht schon x-mal gehört hat. Mag mal einen Sender herausnehmen, der in letzter Zeit in die richtige Richtung dabei geht: SWR 1. Dort laufen einige Lieder, die ich nicht schon zum Würger oft gehört habe.

Aber im Prinzip ist es ja auch egal ob 250, 500 oder 1000 Titeln - eigene Kreativität und "Themensendungen" wie z.B. moderierte Sendungen über eine bestimmte Band sind mehr oder weniger unerwünscht, die Arbeit der Moderatoren beschränkt sich heutzutage aufs "Fröhlich sein" und ein wenig die Werbung für den eigenen Sender anzupreisen. Dabei bleibt so gut wie kein Freiraum mehr für eigene Duftmarken der Moderatoren, die selber die Musik heraussuchen und Programm machen dürfen.

Es war an einem Sommerabend im August, als ich bei einer Fahrt durch die Schweiz mal wieder mitbekommen habe, wie man das Format Radio auch anders nutzen kann: Dort lief im Schweizer Sender DRS3 ein Livekonzert der Gruppe R.E.M.. 2 Stunden am Stück, mit bekannten und weniger bekannten, aber allesamt schönen Liedern. Und auch eins ist mir noch aufgefallen als ich demletzt mal wieder diesen Sender gehört habe: Es wird wesentlich mehr experimentiert, z.B. hört man Musik vieler Sprachen wie Spanische, Englische, Französische, Deutsche, Schweizerdeutsche, Italienische. SOWAS habe ich auf den Sendern hier in BW schon ewig nicht mehr gehört. Hier dudelt man eben weiter Sarah Connor oder Paris Hilton rauf und runter. Schade!
 
AW: Medienkritik: Radio

hallo herr lehrer,
da will ich doch gleich mal so richtig schön streben......die tafel hab ich auch schon für sie sauber gemacht....

Hallo!
:wow: Wow, so ein braver und wohlerzogener Schüler, mich hauts glatt um! ;) Jetzt bitte noch schön den Schwamm auswaschen!

Noch besser als die Tafelaktion gefallen mir die Wortbeiträge :p ! Somi-Note: 1+! Aber mal erlich: Vielen Dank für die Ausschnitte, als Demomaterial sind sie super zu gebrauchen!

@ winnie1178: Ich bin echt begeistert! Dein Text ist inhaltlich eine perfekte Überleitung zum Thema "Radio" (Hinweis auf das neue Medium Internet) und beinhaltet viele interessante Aspekte: Warum müssen die öffentlich-rechtlichen Sender mitziehen? "Vorgetäuschte Aktualität", "Gutelaunewelt" und eben die Alternativen zu den kritisierten Formaten. Sehr interessant ist auch das Interview mit "Elmi"!
Das Material lässt sich sehr gut verwenden :)
Ganz herzlichen Dank für den tollen Eigenbeitrag und den Tipp!

Vielen Dank an alle Mitposter! Einen schönen Sonntag wünscht euch

Andreas
 
AW: Medienkritik: Radio

Damit die Schüler die Entwicklungen, besonders im Privatfunk, verstehen, sollten Sie im Unterricht auch besprechen, wie Hörerzahlen ermittelt werden. Außerdem wäre es sinnvoll, dass die Schüler mal hinter die Kulissen der Radioarbeit schauen und die Möglichkeiten des Radios kennen lernen, damit sie ein Gefühl dafür entwickeln, wie wenig heute noch aus dem Medium herausgeholt wird seitens der Macher. Eine kleine Zeitreise durch die Geschichte des Hörfunks wäre sicher auch empfehlenswert.

Wenn man Radio nie anders kennengelernt hat als in Form von dem, was wir hier Dudelfunk nennen ... wenn man die im Hörfunk zur Verfügung stehenden Mittel nicht kennt und vor allem nicht weiss, warum und wie Sender mehr auf Markenerinnerung als auf Programmqualität setzen, dann kann man dem Medium auch nicht kritisch begegnen.

Ich hoffe, dass Ihr Radiounterricht ein Erfolg wird und den ein oder anderen Schüler zum Nachdenken über das Medium und vielleicht auch über den eigenen Radiokonsum bringt.

Und vielleicht machen Sie auch mal eine kleine Umfrage, wie für Ihre Schüler das optimale Radioprogramm sein müsste, und stellen ein paar Ergebnisse ins Forum. Fände ich hochinteressant. Aber machen Sie das erst am Ende ... dann zeigt sich an den Antworten nämlich auch, ob die Schüler was gelernt haben dabei.
 
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