Internet kills the radio star?

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AW: Internet killes the radio star?

Der letzte Absatz des Artikels sagt eigentlich schon alles:

Ganz verdrängt wird das professionelle Radio also nicht, es muss sich seinen Platz im Medienkonsum lediglich mit mehr Konkurrenz teilen und neue Konzepte erarbeiten. Dem 08/15-Hitradio droht jedenfalls das Aus. Musik als persönlich zugeschnittenes Paket und interessante Wortbeiträge aus Kultur, Nachrichten oder Politik als Download: Das könnte die Zukunft sein.
Völlig falsche Schlußfolgerung.

Radio und Fernsehen sind Massenmedien, weitgehend ohne Interaktion der Konsumenten. Die meisten Zuhörer und Zuschauer wollen auch gar nichts außer zuhören und zuschauen. Sonst würden sie nämlich den PC anwerfen und ins Internet gehen.
 
AW: Internet killes the radio star?

Was soll uns "Radio und Fernsehen sind Massenmedien" sagen. Dass Leute keine Wahl haben? Träum weiter.

Statt mein eigenes Programm zusammenzustellen würde mich auch ganz klar lieber auf UKW überraschen lassen. Überraschen?
Guter Witz angesichts von durchformatiertem Kommerzgedudel, oder? Was bleibt sind nur Alternativen.

I'd say Format kills the radio fan :mad:
 
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Völlig richtige Schlußfolgerung! Sobald es die technischen Möglichkeiten gibt, Internetradiosender auch unterwegs im Autoradio zu hören, bin ich dabei.
@ToWa:
Die meisten Zuhörer und Zuschauer wollen auch gar nichts außer zuhören und zuschauen.
Das hast du ermittelt und hast ja auch sicher Daten um deine Aussage zu untermauern, oder?
 
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It's the economy, stupid!

Es kommt darauf an, was der Zuschauer/Zuhörer möchte: "Berieselung" oder "Interaktion". Für viele Menschen scheint ja die (teure) Interaktion, welche Sender wie Neun Live bieten, schon ausreichend zu sein.

Sender, deren Konzept nicht darin besteht, einfach so nebenbei gehört zu werden, erreichen zusammengenommen Marktanteile im einstelligen Prozentbereich. Das bedeutet: Es gibt einen Inhalt, der aus Musik und bestimmten Informationen besteht, welche die Hörer zu bestimmten Zeiträumen konsumieren möchten, ohne dass sie außer dem Einschalten des entsprechenden Gerätes in irgend einer Weise dafür aktiv werden wollen.

Dabei ist es völlig gleichgültig, auf welchem technischen Weg dieses Angebot zum Hörer gelangt. Augenblicklich ist die analoge, inzwischen 60 Jahre alte UKW-Technik völlig ausreichend. Ob die Angebote inhaltlich immer so ganz optimal aussehen, wird in diesem Forum in zahlreichen anderen Threads diskutiert und soll hier nicht weiter behandelt werden.

Viel wichtiger ist die Frage: Welche Investitionen möchte ein Konsument, also ein Hörer, tätigen, um in den Genuss eines Radiosenders zu kommen? Im mobilen Bereich ist die Frage relativ einfach zu beantworten: In Autos beispielsweise sind selbst in den günstigsten Modellen Autoradios eingebaut, und immer mehr Handymodelle besitzen ein integriertes Radioteil.

Radio ist also eine "Zugabe" zu einem meist sehr viel wertvolleren Gut, welches der Hörer zu einem anderen Hauptzweck erwirbt. Radios, die "nur" Radios sind, und einen Preis aufweisen, der über weit 20 € liegt, sind unverkäuflich.

Internetradio ist nun eine spezielle Form der Zugabe zum PC mit Internetanschluss. Was also liegt näher, als über Internet + PC Radio zu übetragen?

Dank der Struktur des Internets stehen unbegrenzt viele Kanäle zur Verfügung, daher kann jeder, inklusive meines kleinen Bruders, meiner Oma und meines Hundes sein eigenes Internetradio aufmachen. Entsprechend viele Angebote gibt es. Welches sich davon durchsetzt, hängt einfach davon ab, ob der Inhalt den Bedürfnissen des Hörers trifft.

Nun gibt es im Internet die Möglichkeit, jedem Hörer "sein" Programm gezielt zuzuspielen. Dazu aber muss sich der Hörer erst einmal dafür entscheiden, welche Inhalte er hören möchte. Natürlich könnte man da so eine Checklist anbieten, nach dem Motto: Musikalisch will ich 80er, 90er, und als Information Nachrichten, Staus und Blitzer. Oder Country und Classic Rock, und keine Staus und Blitzer, dafür aber Infos über neue Kinolfilme und Snooker.

Was dagegen spricht: Das Internet ist kein Medium, welches der klassichen Distribution von einem Sender zu vielen Empfängern dienen soll. Deshalb würde es relativ hohe Kosten verursachen, mehreren Zehntausend Usern gleichzeitig einen Stream zur Verfügung zu stellen.

Da Radio dabei ja nichts kosten darf, muss der Notwendige Cashflow über Werbung generiert werden. Dazu ist zu bemerken: In den USA gibt es zwar einige Pay-Radio Systeme, aber wer in den USA schon mal Radio gehört hat, der weiß, dass es 20 Minuten Werbung pro Stunde gibt und das Zuhören so zur Qual macht. Zudem sind in den USA nicht flächendeckend viele Stationen zu hören: In ländlichen Räumen gibt es sehr viel weniger Sender als in den Ballungszentren.

Daher ist diese Situation nicht mit Europa/Deutschland zu vergleichen. Der notwendige cashflow müsste hierzulande also über Werbung generiert werden, also klassische Werbespots.

Somit stellt sich also nicht die Frage, ob das Internet das Radio verdrängt, sondern ob das Internet ein sinnvoller Übetragunsgweg für Radio sein kann. Das hängt vor allen mit den Kosten zusammen, welche die Übetragung von Radio übers Netz verursacht.

Interessanterweise können hier Codecs, welche für das digitale Radio auf der Mittelwelle entwickelt wurden, auch im Internet dafür sorgen, dass auch bei niedrigen Bitraten noch ein guter Sound rauskommt. Damit wüden die Kosten schon mal sinken.

Ob das Internet sich als Übetragungsweg durchsetzt, hängt auch davon ab, ob sich leistungsfähige und kostengünstige Digitalradiosysteme etablieren können, die bereits eine Vielzahl von populären Formaten abdecken können.

Abder das ist eine andere Geschichte.
 
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In allen größeren Städten stehen WLANs zur Verfügung. Notebook an und per Adapter ins Autoradio einspeisen. Flatrates halten die Kosten niedrig.
Und macht es jemand? Ich kenne keinen.
 
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@alqaszar: herzlichen Dank für die gut gemeinte ausführliche Analyse, die unter dem Strich sagt "Radio muss (in aller Doppeldeutigkeit) billig sein um Geld einzuspielen".

Ich Teilzeitradioflüchtling erwarte aber garnichts teures. Nur einen satten Griff ins Archiv. Nicht nur die mitlerweile allen aus den Ohren sabbernden "paar besten Hits". Weg, weit weit weg von Vorhersehbarkeit. Muss doch machbar sein :rolleyes:
 
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@ToWa: Das hast du ermittelt und hast ja auch sicher Daten um deine Aussage zu untermauern, oder?
Gewiss.
Man nehme die Hörerzahlen der Internet-Funkbuden, zähle ein paar Tausend Podcast-Nutzer hinzu und frage sich dann, wo da eigentlich die Zielgruppe sein soll.
 
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Ich Teilzeitradioflüchtling erwarte aber garnichts teures. Nur einen satten Griff ins Archiv. Nicht nur die mitlerweile allen aus den Ohren sabbernden "paar besten Hits". Weg, weit weit weg von Vorhersehbarkeit. Muss doch machbar sein :rolleyes:

Ist es auch und wird von einigen (Internet-)Stationen (Jack FM Format) auch gemacht.
Als Dank bekommt man dann so schöne Äusserungen wie "das passt doch nicht zusammen", "Wenn ich mir die Playliste anschau - nein Danke" etc.
Da bietet man den Hörern wirklich abwechslungsreiche Musik, wonach alle schreien und dann wird es letztendlich nicht angenommen.
Schönes Beispiel ist auch diese US-Internet-Station.
http://www.warp-radio.com/Home.html
 
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In allen größeren Städten stehen WLANs zur Verfügung. Notebook an und per Adapter ins Autoradio einspeisen. Flatrates halten die Kosten niedrig.
Und macht es jemand? Ich kenne keinen.

Das WLAN ist leider noch nicht so flächendeckend wie die Handynetze (leider). Aber du hast recht, dass könnte mal was wären. Autoradios die einen Internetstream empfangen. Ich denke mal in 5 Jahren ist es möglich.
 
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Aber was, wenn die Zuhörer und Zuschauer weniger werden?
Dagegen kann man nichts tun. Das Internet zieht sicherlich große Teile der bisherigen Konsumenten von Massenmedien so sehr in den Bann, daß sie weniger Interesse an Radio und Fernsehen haben.

Radio und Fernsehen können aber das Internet nicht ersetzen, genausowenig wie umgekehrt. Es sind völlig andere Medien, die rein gar nichts miteinander zu tun haben.
 
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Radio und Fernsehen können aber das Internet nicht ersetzen, genausowenig wie umgekehrt. Es sind völlig andere Medien, die rein gar nichts miteinander zu tun haben.
Geht es wirklich darum? Das Internet ist schon ein adäquates Übertragungsmedium für Fernseh- und Radiosender.
 
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Radio und Fernsehen können aber das Internet nicht ersetzen, genausowenig wie umgekehrt. Es sind völlig andere Medien, die rein gar nichts miteinander zu tun haben.
Warum gibt es dann z.B. die PC-Rundfunkgebühr? Ich arbeite ja nicht beim Rundfunk, daher könnte es mir egal sein. Aber mit dieser Antwort und dem dahinterstehenden Denken wird man sicher nicht weit kommen.
 
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Volltreffer Grenzwelle. Es geht der ARD aber nicht darum Inhalte vergütet haben zu wollen, sollst müssten ihre Programme (einschl. TV) ja rund um die Uhr über den PC erreichbar sein, was sie aus Kostengründen nicht sind. Abkassiert wird trotzdem, nur darum gehts den Herschaften.

Insofern teile ich völlig Deine Meinung, dass diese kurzsichtige Ideologie auf kurz oder lang als Schuss ins Knie zu werten sein wird. Dabei gäbe es endlose Möglichkeiten das eine sinnvoll mit dem anderen zu verknüpfen. WDR2 scheint seit 'ner Weile mit der "JukeBox" zumindest wenigstens einen Test in der Richtung zu fahren.
 
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Der öffentlich-rechtliche WDR hat es ja vorgemacht: Man kann ein journalistisches Rahmenprogramm durchaus in mehrere musikalische Verpackungen stecken. Schon seit den 90er Jahren ist WDR2 über die digitalen Verbreitungswege in einer Klassikversion verfügbar. Der Computer bindet die Wortbeiträge automatisch in die Musikschleife ein, sobald sie verfügbar sind, kurz vor den Nachrichten kommen ein paar Takte Füllmusik. Durch diese "wundersame Programmvermehrung" könnte man das darniederliegende DAB populärer machen: Man müsste nur reichweitenstarke Programme in verschiedenen Musikfarben anbieten und schon ergibt sich ein echter digitaler Mehrwert. So könnte man beispielsweise NDR1 jeweils in einer Pop-, Oldie- und einer Schlagerversion ausstrahlen, auf UKW läuft der Mix. Durch gezieltere Formatierung lässt sich so eine höhere Hörerbindung erreichen, das betrifft natürlich nur Programme, die auch inhaltlich was zu bieten haben, wie WDR2 oder Bayern1. Wenn ich Formatradio pur konsumieren will gehe ich auf Shoutcast.
 
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Und die Verfechter des sekundengenauen Fahrens liegen jetzt leise wimmernd am Boden ...

Ernsthaft: Ich habe schon solches Automatenradio hören können. Es klingt :rolleyes: :rolleyes: :rolleyes:
 
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Was dagegen spricht: Das Internet ist kein Medium, welches der klassichen Distribution von einem Sender zu vielen Empfängern dienen soll. Deshalb würde es relativ hohe Kosten verursachen, mehreren Zehntausend Usern gleichzeitig einen Stream zur Verfügung zu stellen.

Du sprichst vom derzeit vorherrschenden aber kostspieligen Unicast-Protokoll, das wohl am Ende seiner Entwicklung angelangt ist. Ich denke vielmehr an Multicast, die Killerapplikation der Zukunft. BBC und Virgin Radio führen ja schon länger breitbandige Tests (192 kbit/sec) mit Multicast durch, auch Uni-Radios senden über dieses flexible Protokoll. Natürlich könnte man das Internet, etwas Innovationsgeist und technische Flexibilität vorausgesetzt, zum Massenmedium der Zukunft machen. Zumindest könnte man gut eingeführte Radioprogramme günstig und in bester Qualität zusätzlich auf dem Vertriebsweg Internet verbreiten. Früher oder später wird das auch passieren
 
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wo fange ich an ? daß Internet (noch) ganz anders konsumiert wird als Radio ? (nämlich ehr passiv, mit "Überraschung" beim Radio und aktiv im Internet mit vorgegebener Interessenauswahl).
Dann kommt die Frage des technisch Machbaren und des Zusammenwachsens dieser verschiedenen Ansätze.
Bedeutend wird sein, wieviel Menschen tatsächlich den Rückkanal nutzen wollen, wenn er denn mal überall verfügbar ist. Schon jetzt kann man bei fast jedem Sender mal das Telefon ergreifen - wieviel machen es (prozentual) und warum (außer Gewinnspiele...) ?
Welche Technik einen Sender verbreitet, soll mal ziemlich Wurscht sein, solange es einfach verfügbar ist, passabelen Klang bietet,keine Komplexität in der Bedienung erfordert und keine hohen Kosten verursacht. DAS sind wohl die Erfolgskriterien für passive Medien auf Seite der Rahmenbedingungen.

Inhaltlich - und das hat mit der Technik herzlich wenig zu tun, wird das, was "Radio" ausmacht, auch weiter in der "authentischen Lebendigkeit" begründet sein. Alles, was DARAUF zunehmend verzichtet, kann sofort im Netz verschwinden --> zB automatisierte Sprüche-Aufsager.... ;) . klingt eh wie ne Maschine....

Absehbar ist natürlich, daß ein Programm, daß möglichst viele Leute erreichen soll, egal, wo und wie es verbreitet wird, inhaltlich nicht zu viel Denkleistung abfordern darf. Dazu gehört aber auch die Faulheit, nicht erst die eigenen Wünsche aktiv einbringen zu müssen wie derzeit beim Netz.....

sage ich es mal so: Das "Prinzip Radio" ist und bleibt die leichteste Form, Lebendigkeit passiv zu konsumieren. Egal, auf welchem Weg. Das bleibt, jede Wette !
 
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