Rundfunk und Fernsehen müssen seniorengerecht werden!

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Hello Youngsters,

was haltet ihr davon, daß auch Senioren noch teilhaben dürfen am deutschen Rundfunk?

Hier deren Presseerklärung und nachfolgend ein Beispiel für eine verfehlte Tonübertragung.

25. Januar 2007, Gemeinsame Presseerklärung des DSB e.V. und der BAGSO e.V.

Radio und Fernsehen haben für ältere Menschen eine große Bedeutung und bei eingeschränkter Mobilität sind sie unverzichtbar. Sie ermöglichen es Seniorinnen und Senioren, sich zu informieren und weiterzubilden und so am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Eine wesentliche Voraussetzung dafür ist jedoch, dass es für hörgeschädigte Menschen bei diesen Medien keine Kommunikationsbarrieren gibt.

... so wird beispielsweise der Satz "Die Konsonanten sind die Informationsträger des Satzes" bei schneller Sprache wie folgt verstanden: "Die on-onan-en in in-orma-ion-rä-er e a-e."
 
AW: Rundfunk und Fernsehen müssen seniorengerecht werden!

Nein, nein, ein groovendes Nachrichten-, Wetter- und Verkehrsbett muss schon sein, um der werberelevanten Zielgruppe den Eindruck zu vermitteln: nur noch Sekunden und schon geht es nach dieser unliebsamen Wortunterbrechung weiter mit dem besten Mix bei der abwechslungsreichsten Abwechslung.

Und ja, die Tonübertragung ist tatsächlich verfehlt: Wo ist das "tse gung tse gung tse gung" während der Moderation????
 
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Ich verstehe den Sinn des Tonbeispiels nicht. Abgesehen davon, daß das arg höhenbefreit ist (Voiceprocessing bei Bayern 2???) finde ich da nichts, was unverständlich sein könnte - außer für Menschen mit sehr starken Hörschäden. Die hatten beim Medium Hörfunk aber schon immer schlechte Karten. Der Pressemitteilung muß ich hingegen vollkommen zustimmen. Hektisches Gesabbel, untermalt (oder oft: übertönt) von Geräuschen aus Science-Fiction-Filmen ist ein Graus - nicht nur für Senioren mit Hörschäden.

Barrieren kann man aber auch anders bauen: wenn in Berlin ohne Not das Stadtradio 88acht von jeglichem Inhalt, der für Senioren von Interesse sein könnte, befreit wird, um die hundertste Dudelpopwelle der Stadt zu konstruieren, hat man eine nicht-technische Barriere geschaffen. Eine, die seit über einem Jahr für Ärger in der Stadt sorgt. Wer fängt die Gebührenzahler auf, die sich auch gerne einmal mit deutschem Schlager und von ihnen vertrauten Stimmen unterhalten lassen möchten? Ich wüßte genaugenommen auch in Mitteldeutschland nicht, welches Programm ich einer 80-jährigen Frau empfehlen sollte. Wo läuft wenigstens stundenweise Programm für die Generation, die noch begeistert "Am Brunnen vor dem Tore" gesungen hat?


@ count down

Mein Vater ist 72. Ihm bleibt in Thüringen nichts anderes, als MDR 1 Radio Thüringen zu hören, wenn er regionalen Bezug haben will. Auch da ist die Musik für ihn nur Getöse, seine Glenn-Miller- und AMIGA-Schlager-der-50er-Jahre-auf-Schellack-Musik spielen sie eben nicht. Er schaltet das Radio halt nur zu den Nachrichten an. Die beginnen - wie es sich für ein zünftig beratenes und durchformatiertes Programm bei "ihrem Heimatsender" gehört - halt mit Gepiepe, Gedonner und gar dramatischer "Musik". Das "Gejaule" nervt ihn so sehr, daß er den Suppenlöffel fallen läßt, sich trotz zunehmender Rückenbeschwerden in Panik umdreht und den Lautstärkeregler des Küchenradios auf Null reißt. Wenn das Wetter dann verlesen (und ihm somit entgangen) ist, dreht er wieder laut. Die Folge: der Regler ist mechanisch am Ende, es kratzt ganz fürchterlich. Ich habe schon einmal vor Jahren einen neuen eingesetzt und muß es nun wohl wieder tun. Darf das mein Vater von seinen Rundfunkgebühren absetzen?
 
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Tja, im Ö-R Fernsehen gibt es nun wirklich viel für die Senioren (man denke da nur an das ZDF und die Dritten), im Radio dagegen sind die 25-50-Jährigen die Lieblinge der Macher. Warum schaffen es die Ö-R nicht, im Fernsehen und im Radio ein ausgewogenes Angebot für alle Altersgruppen auf die Beine zu stellen?
 
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Für Schwerhörige und Gehörlose wichtig:

BBC TV untertitelt fast ALLES. Selbst spontane Livekommentare bei Sportübertragungen werden in Echtzeit ins Keyboard gehackt. Die britischen Privaten haben immerhin fast alle Spielfilme untertitelt. Und in Deutschland? Bei den Privaten NULL, auch sonst meistens Fehlanzeige.

Wie soll man, wenn schon so etwas Naheliegendes wie Untertitel im TV nicht angeboten werden, inhaltlich und technisch seniorengerechte Hörfunkprogramme erwarten?
 
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In GB werden sogar Werbespots mit Teletext-Untertiteln gesendet!

Wer mal nen englischen Sender erwischt: 888 drücken und wundern bzw. freuen.
 
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Ich bin 48 Jahre alt und höre eigentlich ganz gut. Manchmal gelingt es mir nicht, die Sprachanteile z.B. eines Verkehrs-Wort-Unterleg-Klangpuddings mit meinen Lauschern so herauszufiltern, dass die Information 100-prozentig bei mir ankommt. Wie wird das sein, wenn meine Ohren (mit der dranhängenden Person) 20 Jahre älter sein werden?
Ich plädiere dringend und nachhaltig dafür, nicht vor lauter pervertierter Verpackungsverliebtheit das Wort totzuschlagen. Die Gefahr besteht m.E. vor allem bei Moderatoren in SF-Studios, die vor lauter Fahrvergnügen die Abmischung vergeigen und vergessen, dass da noch andere auf der "Straße" sind, denen die Infos wichtiger sind als die Klanggeilheit des vermeintlichen Gesamtkunstwerks der Sendung.
Deswegen: Ein Programm für ältere Hörer (oder Hörer, die auf Wort noch Wert legen), sollte zwingend mit der klassischen Aufteilung Senderegie/Sprecherraum gefahren werden und möglichst wenige, nicht nervige Layout-Elemente und möglichst dezente Musikbetten haben.
Noch was zur Rezeption: Mein Textverständnis ist nicht mangelhaft ausgeprägt. Und trotzdem lege ich manchmal die Hand an meine Öhrchen und rufe "He? Was wollte er uns damit sagen?" Es gibt nun mal die Grundregeln der Leselehre, der Betonungen und der Pausensetzungen. Es sei den Moderatoren von Popwellen zugestanden, dass sie das nicht als wichtig ansehen. Für ein Seniorenprogramm müssen diese alten, aber eigentlich selbstverständlichen Werte der Hörfunkpräsentation wiederbelebt werden. Sonst strahlt die Welle ins ätherische Nichts.
Oder - wie schreibt die "Zeit" in ihrer aktuellen Ausgabe: "Am Ende ist das Wort!"
 
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Mal eine Frage an das Onkelchen als Profi:

Sollten nicht auch im gewissen Rahmen die Macher dem Zielpublikum entsprechen? Wenn man selbst weiß was man wie gerne hören möchte ist es doch leichter ein entsprechendes Programm für den Konsumenten zu machen.

Ich finde es immer sehr verwunderlich wenn in den ARD-Anstalten 30jährige Redakteure für die Volksmusiksendungen der Seniorengeneration verantwortlich sind. Irgendwie läuft da was auseinander.
 
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also für deutliche Hörbeeinträchtigung KANN Radio kein Medium sein und sollte es auch nicht, weil überdeutliche, laaaangsame Aussprache dann wirklich NUR für diese letztlich doch kleine Zielgruppe akzeptabel ist. Einen ähnlichen Nerv-faktor würde ich Untertiteln im TV zusprechen, als auswählbarer Zusatz-Service (den es zB für Sehbehinderte schon tw gibt - "Hörfilm") sicher eine gute Sache. Neuere Technologien sollten das überall ermöglichen.

ProgrammINHALTE für die ältere Generation sind ein anderes Thema. Da jede Generation auf die "Formate" (lustiges Wort an dieser Stelle....:p ) ihrer Jugend geprägt ist, befürchte ich, daß die "Generation-Schurike" aus natürlichen Gründen immer kleiner und daher für Programmchefs immer uninteressanter wird. Die größere Menge Senioren in 20 Jahren wird dann wahrscheinlich - weil sie mehr sind - brav mit den besten Hits der 60er und 70er bedient werden......
 
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@Funkgeist: Der dicke, demographische Bauch schiebt sich in der Alterspyramyde (es ist ja gar keine mehr) nach oben. Als Mitglied dieses "Bauchs" will ich in 20 Jahren in meinem Seniorenradio die Musik hören, mit der ich mich identifizieren kann - und entsprechende Moderationen. Natürlich. Nur will ich sie möglichst so nahegebracht bekommen, dass sie den physiologischen Rezeptionsmöglichkeiten eines dann knapp 70-jährigen entsprechen. Das bedeutet nicht automatisch laaaaaaaaangsaaaaaaaaaaaam, wie z.B. bei der Deutschen Welle und ihren langsam gesprochenen Nachrichten im Internet. Das bedeutet vielmehr vor allem kulinarische Aufbereitung und Abmischung!

@BlueKO: Wenn ein 30-Jähriger eine Volksmusiksendung glaubwürdig rüberbringt - warum nicht? Wie wäre sonst der Erfolg eines -noch jüngeren- Florian Silbereisen zu erklären?
Selbstverständlich aber hoffe auch ich - nicht ganz selbstlos - dass meine Generation auch vor allem Moderatoren und Sprecher meiner Generation hören will. Dann altern wir nämlich miteinander ;)
 
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natürlich... ich meinte mit dem etwas polemischen langen "a" auch eine übersteigerte Form für die Fälle, in denen der Arzt schon seit Jahren die elektronische Hilfe als letzte Rettung betrachtet.
Das ist ehr eine Diskussion, wie weit sich Alltagsnutzungen an Zielgruppen mit starken Einschränkungen anpassen sollen und ab wann dann der Durchschnitt von diesen Anpassungen wieder über Gebühr belästigt wird.
Es gibt zB Geldautomaten, die jetzt nach den neuesten Vorschriften immer recht laute Geräusche machen müssen, wenn ein Vorgang erfolgt (damit auch vertütterte Senioren (und NUR die...nich alle...) merken, was passiert. Das kann dann wieder die Jüngeren nerven usw usw.....
Eine deutliche Aussprache sollte generell Maßstab sein - mich erinnert meine eigene Mama (76) gerne mal daran, wenn sie mich auf dem Sender hört...;)

.... der Rest (Verpackung & co ) bleibt eine Frage der atmosphärischen Vorlieben, oder ? Ich kann mir vorstellen, daß es jetzt schon Rock-Senioren gibt, die einen zackigen Chuck-Berry mit reinballer-Intro toll finden.... :)
 
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Selbstverständlich aber hoffe auch ich - nicht ganz selbstlos - dass meine Generation auch vor allem Moderatoren und Sprecher meiner Generation hören will. Dann altern wir nämlich miteinander ;)
Dem schließe ich mich - natürlich völlig selbstlos - an, lieber Doppel O, der ich L i c h t j a h r e älter bin als Du.:rolleyes: Solange die Zähnchen noch festsitzen (aber da kann man ja was machen), der Bauch, der sich da in die Alterspyramide schiebt, der Lunge noch ein bisschen Platz zum Atmen lässt und Kalk im Hirn noch ein gewisses Textverständnis erlaubt.:D
 
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Ups, ich hab ja Pyramyde geschrieben - da war ich schon etwas fryhdienstmyde...
 
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Also, packen wir's an. Alleine die Meinenden in diesem Thread hätten doch das Zeug, so ein Ding auf die Beine zu stellen, oder?
Ein paar Jahre Entwicklungszeit können wir uns leisten, mir sinn ja noch jung.
Und Qualitons Zähne halten bestimmt so lang. Deine Postings jedenfalls, hochgeschätzter (!) Kollege, haben einen sehr kräftigen Biss :D

@Funkgeist: Jawoll, da sind wir einer Meinung. Es darf ruhig auch mal ballern. Auch die Verpackungen können ballern. Nur nicht in den Verkehrshinweisen, dem Wetter und den Nachrichten.
 
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Antenne Bayern oder ffh seniorentauglich zu machen, ist ohnehin verlorene Liebesmüh - diese Sender würde sich kein Rentner antun. Für diese Altersgruppe gibt es Gott sei Dank noch ein paar öffentlich-rechtliche Radiowellen wie WDR4, hr4 oder SWR4, aber auch NDR1, Bayern 1 und MDR1 tun viel für die reiferen Jahrgänge. Die Programmpolitik in Berlin habe ich noch nie verstanden, aber wahrscheinlich werden dort systematisch alle "massenwirksamen" Kanäle auf werbetauglich getrimmt - Radio Bremen hat's ja vorgemacht. Was das alles noch mit öffentlich-rechtlicher Grundversorgung zu tun hat, weiß der Geier.

Es ist nicht so, dass es keine Angebote für ältere Semester gäbe - Schlagerwellen, Klassik-, Nachrichten- und Wortprogramme werden besonders von Senioren intensiv genutzt. Der Privatfunk hat sich allerdings in eine Richtung entwickelt, die eine Rückkehr der Älteren vorläufig ausschließt. Antenne Bayern bietet zum Beispiel ein oberflächliches Berieselungsprogramm, das oft neben der Arbeit konsumiert wird. Viele Jüngere nutzen das Radio nur noch als Muntermacher oder während der Autofahrt. Senioren hingegen gehören zu den treuesten Radiohörern - aber auch zu den anspruchsvollsten.
 
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Meiner Ansicht nach sind hier andere Dinge zu berücksichtigen:
  1. Die heute heranwachsende Generation "Senioren" - damit seien mal alle über 50jährigen gemeint - wird wesentlich aktiver und agiler, als es unser klassisches Seniorenbild aktuell noch vorgaukelt. Das sind Generationen, die mit einer anderen Art Radio groß geworden sind. "Seniorengerecht" halte ich da für einen falschen Begriff - "anpassungsfähig" ist okay. Und Senioren mit Volksmusik gleichzusetzen, sorry, das ist Diskriminierung. Diese Zeiten sind vorbei!
    .
  2. Physische Einschränkungen, nun, da muss man seiner Klientel in der Tat zuarbeiten. Aber hier könnte das Radio seine Stärken ausspielen. Während das Fernsehen mit immer aufregenderen Kamerafahrten, Lichteffekten (man beachte die augenverätzende Wandlung des Quatsch Comedy Club) und schnellen Schnitten agiert (oder es gar muss?), kann das Radio seine Vorteile der eigentlichen Informationsübertragung voll ausspielen. Hördefizite sind eher zu kompensieren als Sehdefizite - während der Flachbildfernseher wandgroß werden muss, kann das Radio klein bleiben. Was da technisch noch machbar ist - Hörgeräte mit W-LAN oder Bluetooth oder oder .... Radio, nutze Deine Chance!
    .
  3. Nicht langweilig werden! Als DJ kann ich eine Entwicklung beobachten, dass die zukünftigen Senioren die heute jungen Leute locker in die Tasche stecken. Da wird sich noch mächtig was umdrehen. Wenn ich heute für den gleichen VA-Tag Anfragen für eine Hochzeit und einen 40. oder 50. Geburtstag habe, drücke ich die Hochzeit an einen Kollegen ab. Auf dem 50. fliegt die Kuh!
Ich stelle hier die Frage, ob die Medien wirklich seniorengerecht werden müssen oder ob sich die Programmverantwortlichen nicht einem neuen Markt (= Nachfrageverhalten) stellen müssen.
DA liegt doch die eigentliche Herausforderung.

Gruß, Uli
 
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Hört euch mal S4 Radio Breisgau in Freiburg an, dann wisst ihr, was ein (gutgemachtes) Seniorenradio ist.
Der unter 50jährige wendet sich vielleicht mit Grausen ab, aber über 55 ist dieser Sender konkurrenzlos Marktführer.
Und wenn die Werbewirtschaft schlau wäre, würde sie mal darüber nachdenken, wo denn das Geld sitzt...
 
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Senioren mit Volksmusik gleichzusetzen, sorry, das ist Diskriminierung. Diese Zeiten sind vorbei!
Vielen Dank. Genau das habe ich beim Lesen so manches Postings da oben auch gedacht. Aber da fiel mir dann glücklicherweise mein ehemaliger Redaktionsleiter ein, der zu unseren beruflichen Befürchtungen, als wir alle rundherum 40 wurden, sagte: "Keine Sorge, unsere Hörer altern mit uns. Und fangen nicht von heute auf morgen an, Dicke-Backen-Musik zu hören."

Ein gutes Radio für meine Babyboomer-Generation ... in 10, 20 Jahren? Ich wäre auf jeden Fall gern dabei - sowohl vor dem Radio als auch im Radio.

Auf dem 50. fliegt die Kuh
Da kannste aber mal wetten, dass sie das bei mir in drei Jahren auch tut. :D

Im übrigen kenne ich eine ganze Menge 50+ - Menschen, die Volkstümliches und Schlager weit von sich weisen, sich aber von und in den Pop-Dudel-Wellen auch nicht (mehr) angesprochen fühlen. Da wäre noch eine ganze Menge Potential bei den Babyboomern.
 
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Im übrigen kenne ich eine ganze Menge 50+ - Menschen, die Volkstümliches und Schlager weit von sich weisen, sich aber von und in den Pop-Dudel-Wellen auch nicht (mehr) angesprochen fühlen. Da wäre noch eine ganze Menge Potential bei den Babyboomern.

Da gehör ich als 38jähriger schon dazu. Ich fühle mich derzeit in KEINEM angebotenen Radioprogramm musikalisch zuhause.

Meine obige Frage war übrigens nicht diskriminierend oder verallgemeinernd gegen die Senioren gemeint. Es war nur eine exemplarische Fragen über den Zusammenhang von Machern zur Zielgruppe. Genauso wie ein Rockmusiker wohl schlecht eine Sendestunde für eine Klassikwelle zusammenstellen könnte / sollte... (Hoffentlich bin ich jetzt nicht wieder ins Fettnäpfchen getappt.)
 
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Der Zusammenhang von Machern und Zielgruppe ist sicher von Vorteil - allerdings würde ich das eher inhaltlich sehen als am Alter festmachen. Und genau diesen Zusammenhang hast du ja mit deinem letzten Posting hergestellt. Es spricht im Grunde ja nichts dagegen, dass ein Rockfan auch mal Klassik "verkauft" (hab ich auch schon getan :cool: ) - wenn er eine Beziehung dazu hat. Und sich auskennt.

Ebensowenig ist eine Affinität zu volkstümlichen Klängen und/oder Schlager eine Frage des Alters. Schwierig finde ich es nur, wenn mir jemand etwas verkauft, hinter dem er nicht steht. Das wirkt dann schnell aufgesetzt und ist entsprechend durchschaubar.

In hr3 beispielsweise spielt Klaus Walter mit seinen inzwischen 50 Jahren auch eine Menge Musik, die (auch) Zwanzigjährige interessieren dürfte. Aber er tut es kenntnisreich und mit Begeisterung. Und das hört man.

Umgekehrt gibt es in hr4 auch Menschen unter 40, die durchaus glaubwürdig sind.

Das gilt natürlich für andere Wellen des Landes ebenso - nur hier kenne ich mich halt besser aus.
 
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Genauso wie ein Rockmusiker wohl schlecht eine Sendestunde für eine Klassikwelle zusammenstellen könnte / sollte... (Hoffentlich bin ich jetzt nicht wieder ins Fettnäpfchen getappt.)

Nein, BlueKO, keine Angst, das ist kein Fettnäpfchen. Deine Aussage zeigt nur, dass Du nicht im Sende-Alltag zuhause bist. Bei uns im Sender z.B. (und das gilt wohl für alle Funzeln dieser Welt) arbeiten Rockmusiker, die Wunschkonzertsendungen für die Erbtante zusammenstellen und glaubwürdig präsentieren. Klassische Pianisten machen Crossover-Sendungen. Studierte Posaunisten führen Gespräche mit Biochemikern in hr2-Doppelkopf (und bekommen dafür eine große, positive Hörerresonanz) - will sagen:
Das ist ja das Schöne am Medium Radio: In dem Moment, wo es auf dem Sender ist, muss es gut sein. Es muss radiophon sein. Es muss gelungen sein. Da ist es mir auch egal, ob der Moderator oder der Musikmann von hause aus eigentlich diplomierter Fußpfleger ist oder gescheiter Musikdozent oder gescheiterter Postbote.
 
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Die Mitarbeiter eines Senders setzten sich ja auch aus beruflichen Gründen viel mehr einem viel breiteren Spektrum an Musik auseinander als Otto Normal Verbraucher und kennen sich weit besser auch außerhalb ihres eigenen Geschmacks aus. Das seh ich schon ein und ist auch gerade das Spannende.

Wenn ich DJ einsätze hab weiß ich auch daß ich Nachts um 2 wenn alles halbwegs besoffen ist "Hände zum Himmel" und "Über den Wolken" spielen muß damit der Bierumsatz weiter steigt, obwohl ich da jedesmal mit Ekel auf "Play" drücke.
Eine Stunde Mozart Greatest Hits bekäm ich auch noch zusammen, allerdings würden sich da wohl dem Klassik-Liebhaber die Fußnägel hochrollen und DAS dann als Dudelfunk abtun. ;)

@armstrong: Ein Bekannter von mir (35) kauft auch grundsätzlich nur André Rieu CDs. Alles um ihn rum schlägt die Hände überm Kopf zusammen. Aber jedem Tierchen sein Plaisierchen und ich weiß das sich ein bestimmter Musikgeschmack nicht am Alter festmachen läßt.

Aber wir schwelgen zu sehr vom Thread-Thema ab. Sorry
 
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Radio für hörgeschädigte Senioren. Fernsehen für blinde Senioren. Und MacDonald's für Geschmacksbefreite. Ich darf mal kurz lachen.

Jedes Radio hat sein Programm so machen, dass seine Zielgruppe, es optimal "mitkriegt". Das ist es dann aber auch schon. Wo ist eigentlich das Problem? Beim Inhalt? Man muss kein Senior sein, um sich manchmal gänzlich unerreicht zu fühlen.
 
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