Raum-in-Raum-Konzept: Noppenschaum und Alternativen?

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RocknRoyal

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Hallo zusammen,

wie vielleicht nun der eine oder andere mitbekommen hat, befinde ich mich in mitten der Planung meines kleinen Studios.
Ich bin eigentlich in der glücklichen Lage, eine grosse Wohnung (2.stöckig, Maisonette) mein Heim nennen zu dürfen und die Räumlichkeiten hätten sicherlich das nötige hergegeben, um ein tolles Studio zu realisieren - doch mit der Geburt meines Sohnemanns, musste mein Arbeitszimmer bereits ins Schlafzimmer weichen und mühevoll integriert werden und nun muss auch noch ein Studio im Schlafzimmer (welch verführerische Vorstellung) seinen Platz finden.
Basierend auf der Tatsache, dass unser Schlafzimmer zum Glück wirklich als geräumig zu definieren ist, werde ich wohl eine Kammer (Raum im Raum) anfertigen. Damit ist meine Frau dann künftig auch durch meine Arbeit nichtmehr gestört und ich nicht durch die Atemwegsverengung (schnarchen *g*)
Das ganze wird wohl binnen der kommenden 2 Wochen in die Tat umgesetzt und bis dahin will ich das alles wirklich durchdacht haben. Die Abtrennung wird mittels Rigipsplatten realisiert (nicht bis zur Decke, da wir hier oben eine sehr hohe Decke haben (über 4,8m) Somit wird die Kammer auf oben ein Dach erhalten und dürfte mit der Fertigstellung einem kleinen Bunker gleichen.
Mir geht es jetzt nur um die richtige Akustik/Dämmung! Ist es denn sinnvoll im Anschluss die Kammer wirklich völlig zu dämmen ? Oder lässt man mind. eine Seite völlig unberührt, damit man im Anschluss nicht das Gefühl hat, man sitzt in einem völlig toten Raum ? An der Stelle sei erwähnt das ich seit 3 Jahren einen chronischen Tinnitus habe und die Vorstellung, ich wäre in einem toten Raum, mir nicht wirklich gefallen will (ich brauche einen gewissen Geräuschpegel um mich nicht auf meine Ohrgeräusche zu versteifen).

Ich dachte demnach daran evtl. 3 Seiten wirklich gänzlich mit Dämmung zu versehen (oder eben doch 4, insofern das notwendig ist)

Welche Dämmung sollte ich hierzu verwenden ?

1. Noppenschaummatten
2. Pyramidenschaummatten (Basotect)

Sind die Unterschiede wirklich derartig gravierend, dass der erhebliche Aufpreis von Basotect gerechtfertigt ist ?

Sollte ich bei der Planung die PCs aus der Kammer verbannen, zwecke der Reduzierung von Nebengeräuschen (Lüfter, Festplatten etc.)


Netter Gruss,
Alexander
 
AW: Raum-in-Raum-Konzept: Noppenschaum und Alternativen?

ein tolles Studio zu realisieren
Was genau soll dort stattfinden? Welchen Zweck soll das Studio erfüllen?

Das ganze wird wohl binnen der kommenden 2 Wochen in die Tat umgesetzt
Niemals. ;) Spätestens an dieser Stelle merkt man, dass du mit den Überlegungen gerade erst begonnen hast...

Die Abtrennung wird mittels Rigipsplatten realisiert (nicht bis zur Decke, da wir hier oben eine sehr hohe Decke haben (über 4,8m) Somit wird die Kammer auf oben ein Dach erhalten und dürfte mit der Fertigstellung einem kleinen Bunker gleichen.

Grundsätzlich gute Idee, wenn du es *richtig* angehst. Hast du schon eine Designvorstellung? Wie groß ist der Raum (qm)?

Mir geht es jetzt nur um die richtige Akustik/Dämmung!

Das sind 2 verschiedene Paar Schuhe. Die Isolierung nach außen hat nichts mit der Akustik des Raumes zu tun.

Ist es denn sinnvoll im Anschluss die Kammer wirklich völlig zu dämmen ? ]...] Ich dachte demnach daran evtl. 3 Seiten wirklich gänzlich mit Dämmung zu versehen (oder eben doch 4, insofern das notwendig ist)

Eine gute Frage. :D Warum solltest du das tun wollen? Willst du einen stocktrockenen, mumpfigen, toten Raum, in dem das Sprechen unangenehm ist, um darin... zu sprechen?! Schau dich mal ein paar Minuten auf den Websites seriöser Aufnahmestudios um. Dann wirst du schnell feststellen, dass die alle nicht so aussehen, als wären sie der Vorführraum von Basotec oder eine Noppenschaum-Oase. ;)

Welche Dämmung sollte ich hierzu verwenden ?

1. Noppenschaummatten
2. Pyramidenschaummatten (Basotect)

Das ist *keine* Dämmung, das ist Dämpfung. Dämmung/Isolierung ist die oben von dir erwähnte Rigipsplatte bzw. Steinwolle etc. Abgesehen von den meist unverschämten Preisen und der fragwürdigen Optik helfen diese ganzen Schaummatten nur gegen hohe bzw. mittlere Frequenzen und haben keinerlei schalldämmende Wirkung. Sie helfen also nicht gegen das Schnarchen deiner Frau oder dein Wirken im Studio - dafür ist das angedachte Raum-In-Raum-Konzept zuständig und -richtig umgesetzt- auch sehr wirksam!

Sollte ich bei der Planung die PCs aus der Kammer verbannen, zwecke der Reduzierung von Nebengeräuschen (Lüfter, Festplatten etc.)

Wenn die Möglichkeit besteht, auf jeden Fall. Kommt natürlich wieder auf den Verwendungszweck des Studios an. Wenn du darin 'nur' Radio mit einem halbwegs tauben SM7 o. ä. machen willst, reicht es aus, den oder die Rechner in eine Ecke des Studios zu verbannen. Bei anspruchsvollen Sprachaufnahmen verbietet sich allerdings jedwedes Gesurre, Gerausche und Gebläse.

Wenn du alles richtig machen möchtest, kannst du dich hier ein wenig einlesen. Dort erfährst du auch, wie du an Studioplanungssoftware kommst. ;)

Viel Erfolg!
 
AW: Raum-in-Raum-Konzept: Noppenschaum und Alternativen?

Hallo,

vielen Dank für Deine sehr ausführliche Antwort, auch wenn Du mich sicherlich mehrfach missverstanden haben dürftest.
Als gelernter Maurer und auch sonst nicht talentfreien Handwerker weiss ich natürlich durchaus etwas mit dem Begriff "Dämmung/Steinwolle" (Rockwoll) anzufangen, aber ich achte nicht unbedingt in jedem Post auf exakte Schreibweisen etc, auch wenn dies - gerade nachweislich - nun zu enormen Mussverständnissen geführt hat.

Die Umsetzung von 2 Wochen bezieht sich selbstverständlich "nicht" auf das Studio (Ausrüstung etc) sondern lediglich auf den zu erstellenden Raum im Raum und dies kann ich problemlos in diesem Zeitfenster realisieren.

Das Arbeiten mit Rigips etc stellt mir da keine grossen Steine in den Weg und natürlich sind entsprechende Skizzen etc vorhanden - ich gehe ja nicht mit dem Motto in den Tag "So heute versuche ich mich mal daran und wenn es nicht klappt, so wird es eben wieder dem Erdboden gleich gemacht".

Ich habe mich ja ausdrücklich davon distanziert, einen Raum zu schaffen, welcher eben wirklich trocken und tot ist, daher ist Deine Gegenfrage "Warum ich das tuen sollte, mir einen trockenen und toten Raum zu erschaffen" eigentlich nicht wirklich hilfreich ;)

Insofern, wie von Dir angesprochen, diese Matten lediglich mittlere/hohe Frequenzen schluckt, was ist denn dann für z.B den Bass zuständig ? Ich habe natürlich kein Interesse die Wände/Decken abzuhängen, Eierschachteln etc zu verpflanzen, das entspricht nicht meinen Designansprüchen *g*


Gruss
Alexander


P.S:
Der Raum hat fast genau 10qm (Also nicht der gesamte Raum, sondern die spätere Kammer, nach der Teilung/Abtrennung)
 
AW: Raum-in-Raum-Konzept: Noppenschaum und Alternativen?

Hallo Alexander,

weiss ich natürlich durchaus etwas mit dem Begriff "Dämmung/Steinwolle" (Rockwoll) anzufangen, aber ich achte nicht unbedingt in jedem Post auf exakte Schreibweisen

Dämmung und Dämpfung, Isolation und Akustik werden, gerade von Anfängern in diesem Bereich, ständig verwechselt, was dazu führt, dass man ständig aneinander vorbeiredet (wie nun geschehen). Die meisten Leute kennen den Unterschied einfach nicht und denken, wenn sie sich innen 3 Noppenplatten an die Wand nageln, würde man vor der Studiotür nicht mehr hören können, wenn sie darin Schlagzeug spielen... :rolleyes: Daher ist es nicht ganz unwichtig, sich auf die gleichen Begriffe zu einigen, wenn man über die gleichen Dinge reden möchte. Sieh das bitte nicht als Besserwisserei an, sondern einfach als eine probate Methode, viel Zeit und Nerven zu sparen. Laß uns also bitte über 'Apfel' reden, wenn wir 'Apfel' meinen. ;)

Der Raum hat fast genau 10qm (Also nicht der gesamte Raum, sondern die spätere Kammer, nach der Teilung/Abtrennung)

Ok, bevor wir uns noch weiter in Details verlieren: Wie möchtest du diesen Raum nutzen? Was soll in diesem Studio geschehen? Möchtest du den Raum als Sprach-/Gesangskabine nutzen (dafür wäre es eine ordentliche Größe) oder möchtest du dort ein großes Mischpult, 19"-Racks, Monitore usw. aufbauen und es quasi als 'Sendestudio' oder Produktionsstudio betreiben? Willst du darin hauptsächlich über Lautsprecher abhören oder mit Kopfhörern?
Danach entscheidet sich die Behandlung des Raumes.

Eine Skizze zur Orientierung wäre auch nicht schlecht.

Hast du dir mal den Link aus meinem ersten Posting angesehen? Es gibt auch eine deutsche Fassung davon, zwar längst nicht so umfangreich wie bei John Sayers, aber für den Anfang bekommst du da eine Menge gute Ideen und Hilfestellungen. Dort erfährst du übrigens auch, was man gegen die tiefen Frequenzen und stehende Wellen unternimmt. ;)

Schau mal rein: Forum für Raumakustik
 
AW: Raum-in-Raum-Konzept: Noppenschaum und Alternativen?

Hallo,

nein - es ist eigentlich nicht vorgesehen, dass ich dort irgendwelche Gesangsaufnahmen etc durchführe (ausschliessen kann man sowas aber irgendwie auch nie, oder ?) sondern es soll mir einfach als Sendestudio für meinen kommenden Internetradiosender dienen.
Im weiteren wird es auch zeitgleich mein neues, kleines Arbeitszimmer.

Meine Frage,
wie sieht es mit Glastüren aus, werden diese wahrscheinlich eine grosse Eigenschwingung (nennt man das so?) entwickeln - da in meiner Vorstellung eine Glastür zum Einsatz kommen soll, um möglichst viel Tageslicht in den kleinen Raum einfallen zu lassen.

Was ist noch zu beachten ?
Sollte der Raum einen gesonderten Boden erhalten ? Welcher vielleicht auf entsprechenden Gummistopfen gelagert wird ? Sollte überhaupt ein Verbund mit einer der normalen Wände stattfinden ? So das ich bespielsweise nur 3 Seiten aufstelle und eine Wand des normalen Raumes nutze, denn das habe ich so vorgesehen, um ein Fenster (der gewöhnliche Raum hat 2) in der Kammer nutzen zu können. ? Wobei das ganze dann seinen Sinn verliert, oder ?
Angedacht ist einfach ein Raum, gefertigt aus Rigipsplatten (Doppelwand incl. Dämmwolle).


Gruss
Alexander
 
AW: Raum-in-Raum-Konzept: Noppenschaum und Alternativen?

Ach Gottchen, solange Du keine Schlagzeugaufnahmen machst, kann Mutti nebenan auch ruhig weiterschlafen (was ja auch nicht unwichtig ist). Also - übertreiben mußt Du es nicht. Nutze das Fenster - ansonsten mußt Du (und das ist wirklich ein riesiger Aufwand) eine funktionierende(!) Lüftung einbauen. Laß den doppelten Boden weg - der macht ebenfalls nur Sinn, wenn wirklich hochwertige Aufnahmen durchgeführt werden müssen. Glastür? Warum nicht - wenn sie halbwegs dicht schließt (ich würde es nicht machen).
Sinnvoll ist es, den Rechner nach draußen zu verlagern. Das ist relativ einfach und bringt in jedem Falle etwas.
 
AW: Raum-in-Raum-Konzept: Noppenschaum und Alternativen?

Hallo,
schau doch mal unter

http://www.radioforen.de/showthread.php?p=158069#post158069

Ganz wichtig, bevor du anfängst: Das Seitenverhältnis der Wände(!) und mindestens eine angeschrägte Wand(!)

Sonst:
Was ist noch zu beachten ?
Sollte der Raum einen gesonderten Boden erhalten ?
Nicht unbedingt
Welcher vielleicht auf entsprechenden Gummistopfen gelagert wird ?
Wäre profilike, aber nicht nötig
Sollte überhaupt ein Verbund mit einer der normalen Wände stattfinden ?
Kannst du machen
So das ich bespielsweise nur 3 Seiten aufstelle und eine Wand des normalen Raumes nutze, denn das habe ich so vorgesehen, um ein Fenster (der gewöhnliche Raum hat 2) in der Kammer nutzen zu können. ?
Gut, achte auf elastische Verbindungen. Es gibt da spezielle Halterungen mit Gummi.
Wobei das ganze dann seinen Sinn verliert, oder ?
Nein
Angedacht ist einfach ein Raum, gefertigt aus Rigipsplatten (Doppelwand incl. Dämmwolle).
Gut. Wenn Du es perfekt machen willst, achtzest du dadrau, dass sich die innen und die Außenwand nicht (nein, gar nicht!) berühren (Raum im Raum), dann hast du keinen Körperschall, der von außen nach innen dringt.

Schau mal unter "Helmholzresonator Bauanleitung" oder so bei Google (oder: http://www.lautsprechershop.de/tools/index.htm?/tools/t_helmholtz.htm). Es gibt auch kleine Tools, die dir die richtigen Maße berechnen. Handwerklich ist das wahrscheinlich kein Problem für Dich. Damit kannst du tiefe Frequenzen dämmen. Die hohen sind ja kein Problem, haben ja schon andere geschrieben. Wenn Du die Decke deines "Bunkers" mit irgendeinem Faserzeuchs abhängst (min. 20 cm) hast du auch schon einiges gewonnen.

Gruß,
tim
 
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