[OT:] Faktenschludereien

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Makeitso

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Hat nix mit Radio, wohl aber mit Journalismus zu tun und mit der in der Branche immer mehr um sich greifenden Nachlässigkeit sowohl hinsichtlich der Faktenrecherche als auch hinsichtlich der Kontrolle des einmal Verfaßten. Und außerdem ist es ganz lustig...

Aus einem "Spiegel"-online-Bericht über den Diebstahl zweier Picasso-Gemälde in Paris:
(...) Auf der Liste der zehn teuersten Gemälde der Welt ist der spanische Künstler gleich zwei Mal vertreten - an dritter und vierter Position. (...) Auf der Liste der zehn teuersten Gemälde der Welt ist der spanische Künstler gleich drei Mal vertreten - an zweiter, dritter und neunter Position.(...)
:D :D
 
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Laut Wikipedia gibt es eine Top 12 der teuersten Gemälde der Welt. Danach liegt Picasso auf den Plätzen 3, 4 und 11. Alles sehr rätselhaft....:confused:
 
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es gibt auch ne Top 10, da ist Picasso aber wieder woanders.
http://www.focus.de/kultur/kunst/kunst-shopping_aid_22315.html
Aber wenn wir jetzt hier alle Schludrigkeiten, welche durch Agenturmeldungen verursacht, seit kurz nach dem Krieg verbreitet werden, dann haben wir so viele Erbsen beisammen, die selbst der geneigteste Zähler nicht mehr überschauen kann.
Ich denke, das Beispiel ist keinesfalls ein Phänomen, welches "mehr und mehr" um sich greift, sondern eine feste Konstante namens "menschliche Fehler". Shit happens. Mund abputzen und weitermachen.
 
AW: [OT] Faktenschludereien


Da hab' ich ja was angestellt...*gg... aber so gefällt er mir irgendwie besser...
giggel.gif
 
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Ich sehe es mal aus der Warte des geneigten Dudelfunkhörers, dem der Sender seines Vertrauens einen Mix aus der Spiegel-Online- und der dpa-Meldung vorsetzt:

Ich erfahre alles Relevante: Da gibt es irgendwie einen superberühmten Maler (tot oder lebendig - unwichtig), der ganz teure Bilder gemalt hat, von denen nun irgendwo zwei geklaut wurden. Und damit man kapiert, wie teuer diese Bilder waren, bekommt man die Zusatzinformation, dass die Bilder dieses Malers - Picasso, hat man doch schon mal irgendwo gehört - im Ranking der zehn teuersten Bilder aller Zeiten mehrfach vertreten sind, mindestens zweimal, vielleicht sogar dreimal, auf welchem Platz, das ist doch egal.

Fertig ist die Meldung: Superteure Bilder von superteurem Maler gestohlen. Auf der afterwork-Party, die ich am Abend noch besuche, kann ich jedenfalls mitreden!
 
AW: [OT:] Faktenschludereien

Grundsätzlich gilt wohl: Vorsicht bei Rankings, noch dazu bei Themen, bei denen sich die Kriterien nahezu beliebig festlegen lassen (zweitteuerstes Werk in der Kategorie "Grundfläche >= 1,35 Quadratmeter").

Das mag für die Konversation am Tresen noch reichen. Und wir alle machen mal Fehler, allerdings verbreiten manche Sender ja auch noch Meldungen aus einem der vielen Themenfelder zur Politik. Und nicht nur diese Meldungen sollten nicht nur korrekt sondern auch verständlich sein, schließlich kann man ja davon ausgehen, dass die beim Radiohören gewonnenen Erkenntnisse auch mal mit in eine Wahlentscheidung einfließen könnten.

Insofern finde ich es oft sehr angenehm, wenn man die Zeit hat, nicht nur die Sprache, sondern auch die Fakten an sich noch einmal zu prüfen, bevor man einen Beitrag produziert. Auch der kritische Blick eines Kollegen kann da sehr hilfreich sein. Man ist da einfach noch weiter auf der sicheren Seite.

Korrekte Grüße,
FC
 
AW: [OT:] Faktenschludereien

Es gibt ja Fachgebiete, in die man aufgrund von Beruf oder Hobby einen tieferen Einblick hat. Da staunt man nicht schlecht, welche falschen oder zumindest unscharfen Darstellungen von den Medien (Funk und Print) dort häufig vermittelt werden. Ich frage mich dann immer besorgt, welchen Unsinn man mir zu Themen erzählt, in denen mich keine besondere Sachkenntnis schützt.

Mein einziges Gegenmittel ist, solche Medien auf einen persönlichen gedanklichen Unglaubwürdigkeits-Index zu setzen. Ich schreibe jetzt lieber nicht, wer da so alles drauf ist ... :)
 
AW: [OT:] Faktenschludereien

Nach meiner persönlichen Erfahrung betrifft das, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß, leider alle Medien; nicht mal die Dickschiffe Spiegel, F.A.Z., Süddeutsche oder, um mal einen Radiobezug zu schaffen, Deutschlandradio kann man davon ausnehmen. Eigentlich schlimm...
 
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Das ist ja ein grundsätzliches journalistisches Dilemma: Sachverhalte so erklären zu müssen, dass es für die unterschiedlichsten Menschen einigermaßen vertändlich ist. Klar, dass Fachleute zu einem speziellen Thema dann zuweilen mit den Augen rollen. Entweder, weil etwas falsch wiedergegeben wurde, oder aber -was auch oft vorkommt - weil etwas nur grundlegend, vielleicht auch oberflächlich erklärt wurde (und was Experten dann wegen der fehlenden Tiefe als "falsch" bezeichnen).
Es ist eben manchmal kaum möglich, in 30 Sekunden die Kernpunkte der nächsten Gesundheitsreform, die Ergebnisse der siebenstündigen Stadtverordneten-Versammlung, das Verhältnis von Sunniten zu Schiiten, vermeintliche Forschungserfolge gegen Krebs, neue Steuer-Gesetze
zu erklären.
Dem steht die Frage gegenüber: Wollen die Hörer das überhaupt wissen?
Inwieweit kollidiert der Programmplaner-Anspruch von der Durchhörbarkeit mit der Kompelxität mancher Nachrichtenthemen?

30 Sekunden Grüße,
FC
 
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Ich denke, man kann auch spezielle Sachverhalte verständlich machen, ohne dabei eine unscharfe oder schlicht falsche Darstellung zu liefern. Dort, wo das der Fall ist, habe ich meist den Eindruck, daß da jemand über etwas schreibt, das er selbst nicht verstanden hat. Mit Abstand am schlimmsten ist nach meinem Empfinden da übrigens Agenturmaterial.

Bei der sog. Gesundheitsreform ist der Fall übrigens noch etwas anders gelagert: Die Abgeordneten des Bundestags als reines Stimmvieh, dem man die Unterlagen nur noch rein formell zusendet, ohne daß die gewählten Volksvertreter überhaupt Gelegenheit zu einer Prüfung haben. Da könnte man auch sagen: Wozu soll man in dieser Autokratie den Leuten überhaupt noch zu erklären versuchen, was der Bürokratenapparat da macht?
 
AW: [OT:] Faktenschludereien

Selbstversändlich kann man
spezielle Sachverhalte verständlich machen, ohne dabei eine unscharfe oder schlicht falsche Darstellung zu liefern.
Aber doch nicht immer in den sprichwörtlichen 30 Sekunden, wie soll das gehen, selbst wenn die Fakten richtig sind? vollständig können sie doch bei Themen wie Tarifverhandlungen, der Debatte um ein Haushaltssicherungskonzept und so weiter manchmal nicht sein.

Lieber K6, dein Gesundheitsreform-im-Bundestag-Beispiel gibt den Sachverhalt auf den paar Zeilen bestimmt auch nicht umfassend und vollständig wider...

Ausgewählte Grüße,
FC
 
AW: [OT:] Faktenschludereien

Aber doch nicht immer in den sprichwörtlichen 30 Sekunden, wie soll das gehen, selbst wenn die Fakten richtig sind?

Bei regionalen Themen ist das besonders schlimm, wenn in den 30 Sekunden drei Ortsmarken und drei Quellen genannt werden müssen, nur um den Anschein von Regionalität zu wahren. Da bleibt nicht nur bei Doppelnamen und der Nennung von tollen Berufsbezeichnungen der Experten die eigentliche Information auf der Strecke.
 
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