AW: Hilfe! Schulradiorevolution
Hallo,
ich erinnere mich noch an meine Schulradiozeit. Ich hab das 3 Jahre lang gemacht und das Schulradio wieder ins Leben gerufen. Uns standen damals 2000 DM zur Verfügung, davon haben wir uns bei Conrad ein 8 Kanal Mixer gekauft, 2x Kondensator Mikrofone (für Doppel-Mod oder Studiogast), herkömmlicher Wohnzimmerverstärker (200 W) und von Quelle ein paar 2 Wege Boxen und ein paar billige CD-Player. Mit der Zeit haben wir aufgerüstet und von Thomann einen besseren Doppel-CD Player und einen Behringer Compressor gekauft. Einen PC haben wir mittlerweile auch von dem aber nur Jingles gefahren werden mit der kostenlosen Cart-Software "Jazler XP". Super einfach zu bedienen aber gut in seiner Funktion.
Unser Radio lief immer 5 Tage in der Woche, zwei Pausen am Tag á 15 Minuten. Aus jedem Tag haben wir einen Thementag gemacht. Montags Horoskope, Dienstags Comedy, Mittwochs Musikvoting von unserer Homepage und Tratsch und Klatsch von Stars, Donnerstag Kino und Freitag Single Charts und Veranstaltungstipps fürs Wochenende. Content ist wichtig, auch wenn ihr von einigen Schülern zu hören bekommt "das Gelaber nervt". Macht es so interessant und ansprechend wie nur möglich. Hört Euch das ein bisschen von Jugendsendern ab, wie die das machen.
Zwischendrin natürlich ganz viele Hörergrüße und Wünsche (das kommt immer sehr gut an! Resonanz war immer enorm), man sollte das sehr oft onair promoten. Briefkasten für Grüße an irgendeinem sinvollen Ort aufstellen und außerdem E-Mail anbieten. Das bindet Hörer! Da wirste sehen, wie viele Jungs und Mädels in der Pause vor den Boxen stehen und nur darauf warten, dass endlich ihr Gruß vorgelesen wird.
Mein Tipp: sortiert vor jeder Pause alle gleichen Musikwünsche und lest sie dann alle zusammen vor, so braucht ihr nicht 20x in der Woche den gleichen Titel spielen.
Wichtig ist auch, dass ihr immer berichtet, was in der Schule so abgeht. Im Sommer haben wir uns immer darum bemüht, noch bevor es die Lehrer verkündeten, den Schülern übers Radio zu sagen ob es Hitzefrei gibt oder nicht.
Für jeden Tag gab es ein Team bestehend aus zwei Personen. Beide moderieren und kümmern sich um die Technik, der kümmert sich mehr um die Musik, der andere mehr um das Abfahren und abmischen. Beide haben sich aber auch auf die Sendung inhaltlich vorbereitet zu Hause.
Einmal pro Woche hat sich das komplette Team versammelt um zu berichten, wo es technisch geklemmt hat, wo es Stress mit Schülern gab, welche Musiktitel gefehlt haben und besorgt werden müssen und und und...
Feedback und Motivation für die Teams ist auch wichtig, Kritik darf aber erlaubt sein. Bei allem soll es aber immer Spaß machen und locker zugehen.
Zur Musik: verabschiedet Euch von Eurem persönlichen Geschmack. Anfangs kommt einem absolut die Galle hoch wenn man keine Charts hört wie ich, aber mit der Zeit gewöhnt man sich dran. Schaut Euch die Top10 der Single Charts an und überlegt, was man für Jugendliche spielen kann und was nicht. Schaut außerdem mal die Hörercharts von Jugendsendern im Internet an, das ist eigentlich eine ganz gute Hilfe. Spielt nicht nur einseitig, es muss von allem was vorkommen. Ganz grob gesagt: ein bisschen Black, ein bisschen Rock, ein bisschen elektronisch ein wenig und Pop. Die Anteile muss man ausloten und aus den Hörerwrünschen erkennt man auch schon, was sich am meisten gewünscht wird. Besorgt Euch jede Woche die neueste Musik, die Hörer erwarten dass ihr musikalisch topaktuell seid und da ist es dann peinlich zu sagen "den Titel haben wir leider nicht da". Das geht garnicht.
Macht kleine Gewinnspiele, stellt Fragen onair und lasst die Leute (wenn sie sich trauen) die gewonnen haben live On-Air ihre Freunde Grüßen oder verlost kleine Preise wie CD's.
Zu Beginn würde ich in alle Klassen gehen und Zettel austeilen nach dem Motto "Euer Pausenradio, Eure Musik. Wir wollen wissen, was Ihr hören wollt", lasst die Schüler alle ihre Lieblingstitel aufschreiben. Wir haben das damals auch gemacht und es gab keine Klasse, die keinen Zettel abgegeben hat.
Wertet das aus und ihr werdet sehen, wie die musikalische Stimmung ist.
Macht das so zwei Mal im Jahr unter dem Mantel "Schul-Charts" und macht ab und an mal eine Chart-Sendung daraus.
Noch ein Tipp: 20 Minuten sind nicht viel, wir haben es immer so gehandhabt, dass wir Musiktitel grundsätzlich nur 2 Minuten lang gespielt haben. So passt mehr Musik in die Sendung und jeder kommt mal eher zu seiner Musikrichtung.
Jingles haben wir damals selbst produziert, sogar mit Opener und allem
Verwendet Unterlegmusik, dann klingt die Moderation nicht so trocken und langweilig und ihr kommt dann beim Moderieren selbst mehr in Fahrt
Wie du merkst, kommt da inhaltich ganz schön was zusammen und das auf nur 20 Minuten mit Musik. Bei uns wars mitunter sehr stressig, aber gerade das hat das Radio ausgemacht und es wurde sehr gut akzeptiert.
Ich hoffe ich konnte dir ein paar hilfreiche Tipps geben
Du kannst gerne noch Fragen stellen, ich hoffe du hast noch welche.