Ö2-Playlist

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ricochet

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Gibt es bei einzelnen ORF-Lokalradios eigentlich noch Wunschsendungen, wie sie bis gegen Ende der 90er Jahre ausgestrahlt wurden oder ist die Playlist in den Landesfunkhäusern mittlerweile so ausgedünnt, dass bis auf die ewig gleichen Oldies und ein paar Neuerscheinungen seltene Wünsche gar nicht mehr erfüllt werden können? Der Schritt vom Mischprogramm zum stets gleichförmigen Formatradio wurde ja schon an anderer Stelle breitestens diskustiert. Die notwendige Durchhörbarkeit über längere Zeit ist sicher ein berechtigtes Argument, aber wo laufen in den Regionalsendern überhaupt noch seltene Stücke? Auf Radio OÖ, NÖ, Salzburg usw. ist doch nahezu ständig der gleiche Mix mit den selben Musiktiteln zu hören. Die musikalische Vielfalt der frühen 90er wurde vor allem in den westlichen Bundesländern zugunsten der ewig gleichen Popoldies immer mehr eingeschränkt, auch wenn sich einzelne Stationen infolge von Hörerprotesten wieder etwas mehr dem Schlager zuwenden.
 
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Also ob es bei radio steiermark das legendäre "wunschkonzert" noch gibt kann ich dir nicht sagen, aber jedes mal wenn ich bei RST hineinhöre wird ein musikwunsch erfüllt. Also vielleicht gibts zwar das wunschkonzert nicht, aber man hat jederzeit die möglichkeit einen wunsch abzugeben.

Und am abend gibts doch diese volksmusiksendung mit christine brunnsteiner, die hat irre viele call ins und ich bilde mir ein da gehts sogar um volkstümliche musikwünsche, aber bitte nicht festnageln...
lg
 
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@ricochet:

Deine Beobachtung ist richtig: Die klassischen "Wunschkonzerte" der ORF-Regionalradios sind mittlerweile in jedem Bundesland verschwunden.
Legendär waren die Sendungsnamen: "Sie wünschen - wir spielen" (Radio NÖ, Radio Steiermark), "Musik nach Wunsch" (Radio Burgenland, Radio Vorarlberg) oder "Ein Gruß an dich" (Radio Tirol, Radio Salzburg). Sehr beliebt war damals auch das telefonische Wunschkonzert von Radio Burgenland "Sie wählen - wir spielen" (das dann einige anderen Landesstudios nachgemacht haben).

In einigen ORF-Regionalradios werden zwar teilweise in den Sendeflächen noch Musikwünsche und -grüße erfüllt (z.B. in Radio Steiermark oder Radio Salzburg) oder es gibt zumindest am Wochenende entsprechende Sendeflächen (z.B. Radio Burgenland-Wurlitzer, Radio Vorarlberg-Wurlitzer), jedoch ist das "Augenauswischerei": Den Hörern wird verkauft, sie können sich ihren persönlichen Lieblingstitel wünschen - doch gespielt wird er nur, wenn er ins "Format" passt, alles andere fällt durch ... De facto läuft die normale Rotation durch.

Festgesetzte Musikformate für die Rotation (v.a. untertags) sind sicherlich nicht mehr rückgängig zu machen, jedoch sollte man vielleicht mehr Spezialsendungen im Abendprogramm anbieten, wo man Musikwünschen aus verschiedenen Genres, die im "Format" durchfallen, nachkommt. Was ich so höre, würden sich das gar nicht so wenige Leute wünschen.
Einige Landesstudios haben zwar speziellere Sendungen im Abendprogramm, jedoch sind die meist sehr lieblos gestaltet, oft nur Laufbandmusik ... und eigentlich auch nichts besonderes ...

Und der musikalische Stil der Rotationen in den verschiedenen ORF-Landesstudios wäre sowieso ein eigenes Thema. Über das wurde in verschiedenen Themen auch hier schon diskutiert. Hier sollte m.E. mehr Ausgewogenheit für diese Zielgruppe vorherrschen, v.a. was das Verhältnis aktuellere Schlager - Oldies betrifft. Manche Landesstudios sind da ganz gut drauf (z.B. Radio OÖ, Radio Salzburg), manche sind aber leider einem ziemlich abgedroschenen Oldie-Format verfallen (z.B. Radio NÖ).

@a.brunner:

Die Wünsche, die du auf Radio Steiermark hörst, sind solche Musikwünsche und -grüße in den Sendeflächen, wie ich es oben beschrieben habe.

Was die Volksmusiksendung mit Christine Brunsteiner u.a. betrifft, so handelt es sich hier nur um echte Volksmusik, nicht um volkstümliche Musik!
Solche Wunschsendungen mit echter Volksmusik gibt es übrigens auch noch in einigen anderen ORF-Regionalradios (unter dem Titel "Was i gern hör").
 
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Man merkt halt doch, dass es nicht ganz einfach ist neun 24-Stunden Programme mit begrenztem Budget zu fahren. Die Konsequenz: Viel 08/15 Gedudel und lieblos zusammengestellte Nonstop-Schleifen. Frage: Haben eigentlich noch alle Sender eine eigene Musikredaktion oder machen das externe Berater?
 
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@ricochet:

Dass alle neun ORF-Regionalradios wirklich lauter einzelne 24-Stunden-Sender sind, ist erst seit der Neuerung des ORF-Gesetzes so (ich glaub 2003 war das). Bis dorthin war es so, dass die Landesstudios ab 20 Uhr (manche erst ab 22 Uhr) zusammengeschaltet waren, d.h. das Nachtprogramm hatten alle ORF-Regionalradios gemeinsam (hieß "ORF-Musikrevue").
Seit 2003 ist es so, dass manche Landesstudios im Abend-/Nachtprogramm gar nicht so schlechte Musikmischungen bringen (z.B. Radio Oberösterreich: "Abendmelodie" oder Radio Salzburg: "Musik zum Träumen"), in manch anderen Landesstudios ist das Nachtprogramm aber nur eine Aneinanderreihung aus lauter 08/15-Titeln (z.B. Radio Niederösterreich).

Die ORF-Landesstudios haben sehr wohl eigene Musikredakteure. Deren Gespür zur Zusammenstellung einer runden, angenehmen, melodiösen Gesamtmusikfarbe der Rotation schwankt aber von Landesstudio zu Landesstudio ziemlich. In manchen Landesstudios (z.B. Oberösterreich, Salzburg, Kärnten oder Burgenland) ist man da ganz gut drauf, in manch anderen Landesstudios (z.B. Niederösterreich) eher weniger.
Hier frage ich mich, warum die Musikredaktionen der ORF-Landesstudios nicht mehr zusammenarbeiten, manche Bundesländer hätten sich nämlich eine weit bessere, ansprechendere Musikmischung verdient. - Vergleiche mal die Playlist Oberösterreich - Niederösterreich. Da braucht man gar nicht erst den Hör-Vergleich, schon vom Durchlesen der Titelliste "hört" man den Unterschied.

Externe Berater hat es da und dort eine Zeit lang gegeben, z.B. waren das die Herren Wolfgang Moser und Mario Felice, die jahrelang die "ORF-Musikrevue" programmiert haben, als diese noch das gemeinsame Nachtprogramm aller Landesstudios war. Sie haben u.a. auch das Studio Niederösterreich beraten, was sich anfänglich sehr positiv ausgewirkt hat: Die Musik auf Radio Niederösterreich hat in den Jahren von ca. 2001 bis 2003 ziemlich "frischen Wind" bekommen - die Rotation damals war echt nicht schlecht! Leider wurde das vor drei, vier Jahren in Reaktion auf Radio Arabella auf besagtes abgedroschenes Oldie- und 08/15-Schlager-Niveau umgestellt.
Auch für das Studio Oberösterreich waren die Herren Moser und Felice einmal tätig. Radio Oberösterreich hat im Vergleich zu Niederösterreich auch heute noch eine ziemlich attraktive, melodiös ansprechende Rotation. Das Verhältnis Oldies/aktueller Schlager/internationale Hits/Austropop passt dort.
 
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Mir fällt auf, dass beim wohl zu recht gelobten Radio OÖ aber eine Sparte kaum oder gar nicht bedient wird: Der klassische Schlager mit Erfolgsinterpreten wie Vicky Leandros, Howard Carpendale, Gerhard Wendland, Peter Alexander oder Hoffmann & Hoffmann. Ein paar ältere Schlager würden ab und an für Abwechslung sorgen und das Programm auflockern.

Außerdem ist der Austropop-Anteil für meine Begriffe zu hoch, überdies legen die Sendeverantwortlichen weniger Wert auf Ästhetik als vielmehr auf Einhaltung selbstauferlegter Quotenkriterien. Man sollte sich beim Austropop auf die echten Klassiker bzw. auf Erfolgstitel beschränken (z.B. Peter Cornelius, R. Fehndrich oder EAV) statt jeden Mist abzuspulen - aber das ist wohl ein zu heikles Politikum, zumal die österreichischen Musikproduzenten gewiss Druck auf die Sender ausüben werden. Ich jedenfalls habe den Eindruck, die musikalische Vielfalt von Sendern wie Radio OÖ und Salzburg hat gegenüber den 90er Jahren etwas gelitten; die Musikfarbe entsprach damals in etwa der von NDR1/MDR1.
 
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@ricochet:

Doch genau mit solchen "älteren" Schlagern (v.a. wenn es nur die Standardtitel sind) läuft man schnell Gefahr, wieder auf eine abgedroschen wirkende Musikfarbe zu sinken - ebenso wenn man, wie von dir vorgeschlagen, aus dem Austropop-Bereich nur die Klassiker bzw. Erfolgstitel spielt. - Wenn das dann noch hauptsächlich mit Oldies aus den 60ern, 70ern und 80ern gemischt wird, ergibt dies das besagte Radio NÖ- oder Bayern 1- Niveau. - Das kann beim Stil, den z.B. Radio OÖ fährt, nicht passieren. Die Rotation dort wirkt rund, hat musikalisch einen gewissen Zug und ist bei weitem hörbarer (auch über längere Strecken) als z.B. eben Radio NÖ oder Bayern 1.

Dass in Österreich natürlich der Austropop-Anteil höher sein muss, ist klar. Man kann in Österreich daran nicht vorbei. Und, wie schon angeklungen, es ist eine Wohltat wenn man auch aus diesem Bereich nicht nur die Standardtitel hört.
Zum klassischen Austropop kommt in Österreich noch die sogenannte "neue Volksmusik" dazu. Vertreter sind hier z.B. die Seer, die Ausseer Hardbradler oder Gerhard Egger. Auch daran kann man in Österreich nicht vorbei, und es tut/täte wohl, wenn man auch hier nicht nur die 08/15-Titel hört.

Was alle ORF-Regionalradios aus den Rotationen vollkommen verbannt haben, ist der volkstümliche Schlager - zu Recht! So etwas hat Platz in abendlichen Spezialsendungen. Eine sehr attraktive Sendung für diese Fangemeinde ist z.B. die "Volkstümliche Hitparade" auf Radio Salzburg Samstags von 18 bis 20 Uhr. Leider haben nicht alle Landesstudios eine solch attraktive Sendung für diese Szene, was natürlich heftige Proteste von Fans dieser Musik auslöst! Ohne eine Qualitätsdiskussion über diese "Musik" auslösen zu wollen, aber man kann bei einem Radio dieser Zielgruppe - ob man will oder nicht - an dieser Musikszene nicht ganz vorbei.
Die echte Volksmusik und Blasmusik ist damit freilich nicht gemeint. Dieses österreichische Kulturgut haben die meisten Landesstudios mit abendlichen Sendungen konsequent im Programm, und das soll auch so bleiben!

Mein Fazit: In den ORF-Regionalradios gehörten die abendlichen Spezialsendungen ausgebaut. Hier wäre es am besten, wenn jedes Landesstudio eine solche Spezialsendung für ein bestimmtes Genre gestalten würde (alte Schlager, volkstümliche Musik, Operette, leichte Klassik, Wienerlieder, Country ...) und diese im Abendprogramm aller ORF-Regionalradios gesendet würden (etwa von 20 bis 22 Uhr).
 
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Was alle ORF-Regionalradios aus den Rotationen vollkommen verbannt haben, ist der volkstümliche Schlager - zu Recht! So etwas hat Platz in abendlichen Spezialsendungen.

Das mußt Du mir mal erklären, wieso der volkstümliche Schlager Deiner Meinung nach zu Recht aus dem normalen Programm verbannt wurde, immerhin ist das gerade außerhalb der Großstädte eine höchst beliebte Musikform, und auch die Einschaltquoten der einschlägigen TV-Sendungen zeigen deutlich, daß hier nicht gerade nur eine Minderheit zusieht.

Was an abgedroschenen (englischen!) Oldies, die in den Programmen der Landesstudios rauf und runtergedudelt werden besser sein soll, als an volkstümlichen Schlagern, würde mich echt interessieren.
 
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Dazu muss ich noch was loswerden. Man muss einerseits unterscheiden zwischen leichtem oder volkstümlichem Schlager (Flippers, Geschwister Hofmann, Stefanie Hertel, Oliver Thomas) und der eigentlichen volkstümlichen Musik (Oberkrainer, Zillertaler XY-Buam), die ins Tagesprogramm gemischter Programme einfach nicht reinpasst. Das gilt jedoch nicht für den volkstümlichen Schlager, der auf SWR4/hr4/WDR4 und neuerdings wieder vermehrt bei NDR1 fester Teil des Gesamtkonzeptes ist. Auch wenn man diese Art von Schlager weniger mag, halte ich es doch für hochmütige Arroganz meist jugendlicher Programmverantwortlicher, diese Musikrichtung und damit deren Anhänger schlichtweg auszugrenzen. Und genau das geschieht bei Radio OÖ und Co. Wenn man ganz ehrlich ist, ist "volkstümlich" ohnehin nur noch ein hartnäckig anhaftendes Etikett für Interpreten, die mittlerweile genau die gleiche Art von Schlager machen wie der Mainstream (Claudia Jung, Paldauer oder wie auch immer sie heißen mögen).

Warum man keine Schlagerklassiker mehr spielen darf geht mir noch weniger in den Kopf, zumal gerade die überall die Wunschlisten anführen. Ich meine explizit die Schlageroldies von Mireille Mathieu, Juliane Werding oder Roland Kaiser, die sogar viele Jugendliche mögen. Ein Programm klingt nicht abgedroschen weil es Oldies spielt, sondern wenn es ausnahmslos die immer gleichen "Oldies und Superhits" vom Stapel lässt. Es wäre toll, möglichst ohne Scheuklappen die richtige Mischung aus alt und neu, deutsch und international, vokal und instrumental zu finden - eben ohne eine bestimmte Sparte auszugrenzen. Musikrichtungen, die nur schwer oder gar nicht untergebracht werden können wie volkstümliche, Blas- oder Operettenmusik, kann man ja in Sondersendungen auslagern.

Außerdem ist mir die "echte Volksmusik" in österreichischen Regionalsendern einfach zu viel - bis zu drei Stunden wird da ausnahmslos gejodelt und gezupft, das sprengt wirklich jeden Rahmen, Heimatpflege hin oder her.
 
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@exhörer:

Der volkstümliche Schlager und volkstümliche Musik im allgemeinen ist eine eigene Szene, die sehr polarisiert (eine Qualitätsdiskussion möchte ich jetzt hier aber nicht anfangen). Aber ich bin durchaus sehr dafür, dass man die Fans dieser Musikrichtung mit attraktiven Sendungen bedient. Leider ist das nicht in allen ORF-Regionalradios der Fall.

Umgekehrt stimme ich dir zu: Volkstümlicher Schlager wird nicht oder kaum gespielt, mit der Begründung, dass dies viele Hörer abstößt. Aber die abgedroschenen Oldies, die auf manchen Sendern dieser Zielgruppe rauf und runter laufen, sollen alle "fressen" - das ist wirklich schwer zu argumentieren!
Wie du aus einigen Statements von mir zu dieser Thematik wissen müsstest, bin ich auch kein Freund der dauernden Oldie-Berieselung, wie das leider auf vielen Sendern dieser Zielgruppe, wie z.B. Radio NÖ oder Bayern 1, der Fall ist.

@ricochet:

Die Grenze zwischen volkstümlichem Schlager und "normalem" deutschsprachigem Schlager ist in manchen Fällen wirklich schwer zu ziehen. Da hast du schon recht, einige "volkstümliche" Interpreten halte ich durchaus auch für rotationstauglich.

Bezüglich Programmverantwortlicher orte ich selbiges wie du: Hier wäre es immer wichtig, dass die Programmchefs und -macher die Musik, die sie spielen, auch selber hören. Dies ist z.B. beim ORF-Burgenland der Fall: der dortige Programmchef Alois Loidl ist selber Musiker, kommt aus der Blasmusikszene und ist auch Schlagern und volkstümlicher Musik nicht abgeneigt. Er weiß, was die Leute gerne hören. Radio Burgenland ist ein äußerst beliebtes ORF-Regionalradio, wo die Musik nicht so extrem oldielastig und auch ansonsten recht ausgewogen ist. Im östlichen NÖ, wo Radio Burgenland auch gut zu empfangen ist, hören viele Hörer dieser Zielgruppe Radio Burgenland, und nicht Radio NÖ - wegen der ansprechenderen Musik!
In manch anderen Landesstudios dürfte das nicht unbedingt so sein. Hier wird von Programmverantwortlichen einfach nach bestimmten "angeblichen" Trends und Kriterien angeordnet, was musikalisch in die Rotation zu programmieren ist und was nicht - das Ergebnis wurde ja schon diskutiert!

Die echte Volksmusik ist Teil der österreichischen Identität und eigentlich hohes Kulturgut. Die Länge des Angebots dieser Musik ist aber von Bundesland zu Bundesland verschieden. In Bundesländern, wo die echte Volksmusik und -kultur sehr gepflegt wird, sind es bis zu drei Stunden täglich, in manch anderen Bundesländern gibt man sich mit einer Stunde zufrieden.
Und die Blasmusik hat sich in Österreich zu einer nicht unwichtigen Szene entwickelt. Viele der österreichischen Jugendlichen und jungen Erwachsenen spielen bei einem Musikverein und viele bedeutende Musiker - bis zu den Wiener Philharmonikern - haben ihre "Heimat" in der Blasmusik. Daher sind auch Sendungen mit der - teilweise auf sehr hoher Qualität stehenden - Blasmusik in den ORF-Regionalradios sehr wichtig!
 
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Da hast Du wohl recht. Ich habe schon gehört, dass Radio Burgenland auch in Wien viele begeisterte Hörer hat.

In manch anderen Landesstudios dürfte das nicht unbedingt so sein. Hier wird von Programmverantwortlichen einfach nach bestimmten "angeblichen" Trends und Kriterien angeordnet, was musikalisch in die Rotation zu programmieren ist und was nicht - das Ergebnis wurde ja schon diskutiert!

Ja, das kennt man vor allem von kleineren Privatsendern, die die Musikauswahl in die Hände externer Berater legen, die angeblich genau wissen, wie die werberelevante Zielgruppe tickt. Dass sich aber auch einige öffentlich-rechtliche Sender völlig dem Werbediktat unterwerfen, finde ich ganz schön traurig, vor allem mit Blick auf die Gebührenzahler jenseits der 49.
 
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In manch anderen Landesstudios dürfte das nicht unbedingt so sein. Hier wird von Programmverantwortlichen einfach nach bestimmten "angeblichen" Trends und Kriterien angeordnet, was musikalisch in die Rotation zu programmieren ist und was nicht - das Ergebnis wurde ja schon diskutiert!

Das Schlimme daran ist, daß diese Berater oftmals überhaupt keinen Regionalbezug zu dem Sender, den sie beraten, haben. Warum bitte muß sich ein Radio Kärnten von der Nürnberger BCI beraten lassen, die u.a. auch für NDR1 zuständig sind? Da liegen nicht nur räumliche, sondern auch kulturelle Welten dazwischen
 
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@exhörer, @ricochet:

Mein Vorschlag wäre ja überhaupt, dass die Musikredakteure der ORF-Regionalradios zusammenarbeiten und sich gegenseitig austauschen. Meines Wissens ist das nicht unbedingt so. In vielen Landesstudios schmort man in dieser Hinsicht zu sehr im eigenen Saft, oder man nimmt als Vergleich eben nur die "angeblichen" Trends her (z.B. Radio Arabella). So unterschiedlich sind die Musikbedürfnisse dieser Zielgruppe in den österreichischen Bundesländern wirklich nicht.

Übrigens, gestern abends habe ich kurz Radio NÖ gehört, und da hieß es in der Absage einer Sendung "... Mario Felice, der die Musik ausgesucht hat ..." (ich frage mich, was es da viel "auszusuchen" gibt). Also arbeitet Herr Felice noch immer in der Musikredaktion von Radio NÖ mit. Ob es Herrn Wolfgang Moser auch noch gibt, weiß ich allerdings nicht.
Auf jeden Fall hätten diese beiden Herren unendlich mehr Gespür, eine ausgeglichene, angenehme, runde Gesamtmusikfarbe zu programmieren (das haben sie auf Radio NÖ etwa zwischen 2001 und 2003 schon bewiesen, die Musik damals war echt nicht schlecht!) - jedoch müssen sie sich seither den Wünschen und Vorstellungen der Programmverantwortlichen fügen -- mit dem bekannten Ergebnis ...
 
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Gegen die diversen Arabellas gibt es ein probates Mittel: Große, reichhaltige Musikauswahl, weg von der ängstlich-langweiligen Oldiefixiertheit und mehr deutsche Ohrwürmer einbauen. Wichtig wäre auch mehr Abwechslung (alle Schlagersparten, Popoldies, Instrumentalfüller, Spezialsendungen). Ich habe mir gestern die Playlist von Radio OÖ vorgenommen: Dort läuft neben den tonangebenden Oldies und Austrohits nur noch der poppige Schlager. Vielfalt und Ausgewogenheit sieht anders aus, da ist man beispielsweise im Burgenland und der Steiermark schon weiter. Ich halte es überhaupt für ein Armutszeugnis, dass sich viele Regionalsender musikalisch so an die Privatsender ranschmeißen.

Spielt Arabella in Österreich überhaupt noch Schlager? Der Münchner Stammsender hat den Schlager (wahrscheinlich auf Druck der Werbeagenturen) längst aussortiert, allerdings mit dem Resultat ständig sinkender Marktanteile.

Noch was fällt auf. In den deutschen Bundesländern, in denen es sowohl ein Oldie- als auch ein Schlagerprogramm gibt, liegen die Schlagersender meilenweit vorn (HR, SWR, in gewisser Weise auch beim WDR wo es keine reinen Oldiesender, aber eine stilechte Schlagerwelle gibt).
 
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@ricochet:

Ich habe nicht gesagt, dass Radio OÖ der Top-Sender ist, aber im Vergleich mit Radio NÖ kommt die Musik auf Radio OÖ mit hundertmal mehr Schmiss rüber. Vergleiche einmal die Playlist OÖ - NÖ, oder hör einmal einen Tag via Livestream Radio OÖ, und einen Tag Radio NÖ. Da wird dir rein musikalisch betrachtet auch OÖ lieber sein, denn in NÖ laufen wirklich nur abgedroschene Oldies und aus dem Schlager- und Austropop-Bereich nur 10, 15, 20 Jahre alte 08/15-Titel, frischere, aktuellere Klänge gibts da kaum.

"... da ist man beispielsweise im Burgenland oder der Steiermark schon weiter." - Hier darf man nicht sagen "schon", sondern man muss leider sagen "noch". Bei Radio Burgenland, Radio Steiermark (oder auch Radio Salzburg) ist man noch weiter. Der angebliche Trend geht ja in die andere Richtung ...

Zu deinem vorletzten Eintrag noch:
Wenn sich Radio Kärnten - abgeblich, wie du sagst - von der Nürnberger BCI musikprogrammiererisch beraten lässt, dann muss ich sagen, dass dies aber noch weit angenehmer klingt als z.B. ein Radio NÖ.

Und zu Arabella in Österreich:
Arabella weitet in Österreich sukzessive sein Sendegebiet aus: Wien, Teile NÖs, fast ganz OÖ und ab Juli auch das Gebiet um die Stadt Salzburg.
Stimmt, der Schlager ist in der Arabella-Rotation um einiges reduziert worden. Das wäre ja eigentlich eine Gelegenheit für manche ORF-Regionalradios, sich wieder musikalisch ausgeglichener für ihre Zielgruppe zu positionieren - nur leider tut sich da nichts ...
Und die Quoten von Radio Arabella waren auch schon einmal besser ...
 
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@gemma


nur zur klarstellung: alois loidl ist nicht programmchef von radio burgenland

und kannst du mir mal erklären, was der programmchef mit der musikauswahl zu tun hat?
 
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@stopset:

Ich war mir schon nicht ganz sicher, als ich bei Alois Loidl "Programmchef" geschrieben habe, wollte vorher schon eher "Musikchef" schreiben.
Und in diesem Punkt hast du recht: Das, was ich mit diesem Beispiel aussagen wollte, muss nicht direkt auf den Posten "Programmchef" bezogen sein.
Tatsache ist jedenfalls, dass Herr Loidl seit Jahren (ja fast schon Jahrzehnten) maßgeblich bei der Gestaltung der Sendungen bzw. des Programms von Radio Burgenland beteiligt ist, das ja - nicht zuletzt wegen der gelungenen Musikmischung - bei seiner Zielgruppe seit jeher äußerst gut ankommt.
Und Herr Loidl ist seit Jahren jedenfalls für die Musik dort zuständig. Und hier wollte ich aufzeigen, dass es sehr von Vorteil ist, wenn hier jemand am Werk ist, der 1. selber Musiker ist, 2. dem die Musik, die er zusammenstellt, auch selber gefällt und er sie auch selber hört und 3. sehr viel mit Musikern und Leuten zusammentrifft, und so gut weiß, was den Leuten gefällt (und sich nicht nur auf die angeblichen Trends, Umfragen und Titeltests verlassen muss). Und das ist im Burgenland mehr als in manchen anderen Landesstudios der Fall!

Ja, und bezüglich Programmchef und Musik:
Dass ein Programmchef überhaupt nichts mit der Musik zu tun hat, die auf einem Sender gespielt wird, ist wohl nicht anzunehmen. Ein Programmchef trifft ja letztlich die Entscheidungen für das Programm, wo auch das Musikformat dazugehört. Dass er dabei allerdings nicht in kleinlicher Weise für jeden einzelnen Titel verantwortlich ist, ist auch klar. Aber dafür ist es eben wichtig - wie ich weiter oben schon einmal geschrieben habe - fähige Musikredakteure mit Gespür für eine runde, angenehme, melodiöse Musikzusammenstellung zu haben. Und diesen Musikredakteuren sollen die Programmverantwortlichen - ich habe das durchaus nicht nur auf den Programmchef bezogen!!! - neben bestimmten Vorgaben doch auch einen gewissen Freiraum lassen. So bliebe zumindest die Möglichkeit bestehen, dass vielleicht auch etwas "unbekanntere" Titel aus den verschiedenen Genres in die Rotation programmiert werden, die aber dazu beitragen, dass die Musik auf Dauer nicht immer lästiger und abgedroschener wird.
 
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Wolfgang Moser, der viele Jahre lang die Musikrevue zusammengestellt hat, bewies dort außerordentlich viel Geschick bei der Zusammenstellung. Die damals gespielte Bandbreite und vor allem auch die vielen Österreichischen Produktionen waren absolut hörenswert.

Wäre mal interessant, zu erfahren, wer beispielsweise die Radio Tirol Nachtschicht programmiert...
 
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@exhörer:

Die "Musikrevue", wo von 22 bis 5 Uhr alle ORF-Regionalradios zusammengeschaltet waren, gibts aufgrund des neuen ORF-Gesetzes seit 2003 nicht mehr. Seither sind alle ORF-Regionalradios eigenständige 24-stündige Programme.

Die Herren Wolfgang Moser und Mario Felice sind durchaus kompetente Musikredakteure, die wirklich Gespür haben (bzw. hätten) eine runde, ausgeglichene, angenehme Musikfarbe zusammenzustellen. Das haben sie, wie schon gesagt, in den Jahren von 2000 bis ca. 2003/04 auf Radio NÖ bewiesen. Die Musik war dort damals echt nicht schlecht! Bis die Reduzierung auf abgedroschene Oldies und lauter 08/15-Titel kam ...

Im Landesstudio Tirol heißt der Musikredakteur glaube ich Albert Eichinger. Ob noch andere Musikredakteure am Werk sind, weiß ich nicht. Die Musik dort finde ich aber auch nicht berühmt. Das Schwergewicht liegt auch zu sehr auf Oldies und 08/15-Schlager.
In Westösterreich finde die Musik auf Radio Salzburg besser. Die Rotation ist dort recht ausgeglichen, keine Oldie-Schlagseite und es sind auch ziemlich viele aktuelle Titel aus der deutschsprachigen Schlager-Szene im Programm. Auch die Musikprogrammierungen im Abendprogramm ("Alte Liebe" und "Musik zum Träumen") sind dort ganz gut. Die Musikredakteurinnen heißen dort meines Wissens Christa Röhsler und Martina Hansen.
 
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Noch etwas habe ich gestern vergessen:

Im Landesstudio Steiermark ist die Situation ähnlich wie im Studio Burgenland: Beim ORF-Steiermark ist mit Walter Reischl ein Mann Musikchef, der ebenfalls selber Musiker ist, jahrelang Mitglied der Schlagerband "White Stars" war und aus diesem Grund auch sehr gut weiß, was die Leute gerne hören.
Das schlägt sich natürlich im Musikprogramm von Radio Steiermark nieder: Wie weiter oben schon jemand richtig erkannt hat, hebt sich die Musik auf Radio Steiermark auch positiv vom Oldie- und ausschließlichen 08/15-Titel-Gedudle ab.
 
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