Radiopersonalities

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toktok

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Hallo,

im Radio ist jetzt eine Personality/ Pseudopersonalitywelle ausgebrochen. Wird die Personalitymoderation jetzt auch immer mehr zum Mainstream? Ist Personality noch was besonderes?
Wodurch zeichnet sich Personality aus, abgesehen vom USP? Wenn frueher Leute wie Jauch, King ect. Personalityradio gemacht haben war das was besonderes, in wie fern waren sie anders als die Personalitys von heute? Wo findet man heute noch solch gute Personality?

toktok
 
AW: Radiopersonalities

Was bitte, ist bei Dir Personality? Ich sehe letztere kontinuierlich auf dem Rückzug, zumindest wenn echte Persönlichkeit gemeint ist. Also das, was einer mitbringt und hat, und nicht das, was einem künstlich aufgebunden wird. Sicher, Unterhaltungsradio ist immer ein Stück Show, und der DJ ist irgendwo auch ein Schauspieler. Aber auch unter denen gibt es Charaktere und Farblose. Sicher, ein gut Teil Wandlungsfähigkeit gehört auch dazu, beim Theater oder Film wie auch im Radio. Wenn man bei dieser aber auch noch eine persönliche Note erkennen kann, dann ist es perfekt.
Und diejenigen, die sich immer selbst spielen, mein Gott, solange sie es gut machen. Einem Charles Bronson hätte man das auch zeitlebens auch vorwerfen können, aber ein schlechter Schauspieler war er deshalb nicht. Man muß diese Leute halt entsprechend einsetzen. Jeden nach seinen Fähigkeiten.
Die richtigen Charakter am richtigen Platz, da wo sie sich in Freiheit kreativ entfalten kann, das ist die Kunst, die der Regisseur, pardon, hier heisst er meist Programmdirektor, aufweisen sollte.
Aber einen Jauch, meinetwegen auch einen Gottschalk, einen Elmi, wo finde ich die heute noch im Radio? Auf dem Abstellgleis. Weil die Programmverantwortlichen nicht mit umgehen können. Weil es von ihrem Schema F abweicht.
 
AW: Radiopersonalities

Heutzutage braucht man doch auch keine Raadiopersönlichkeiten mehr. Die Moderatoren müssen je nur noch Gewinnspiele claimen oder sagen das ihr Sender die besten Hits der 80ger, 90ger und von heute spielt. Radiopersönlichkeiten waren früher für mich die Moderatoren von SWF 3 ( Elmi, Ferdinand Keller, Bernd Morhoff ) BFBF ( Glen Mansell, Karl Sutherland ) und RTL ( JOchen Pfützenbacher , HEinz Siebeneicher ). Die Moderatoren von heute sind leider alle austauschbar geworden.
 
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Es gibt sie noch, aber man muss sie mittlerweile wirklich suchen. Von den noch aktiven würde ich Reinke, Laufenberg und Handt noch dazuzählen. Danach wird es schon wirklich schwierig. Aber wie schon erwähnt ist in der heutigen Radiolandschaft auch gar kein Platz mehr dafür. Sowas wird nicht gewünscht und hätte im totformatierten Radio auch gar keinen Platz mehr. Man stelle sich z.b. Pützenbacher als Titel- und Gewinnspielansager bei Hitradio XY vor. Furchtbare Vorstellung.
 
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Vielleicht liegt es auch daran, dass heute kein Verantwortlicher mehr sagt/sagen kann: Ihr könnt machen was ihr wollt, Hauptsache es bringt der Radiostation was. Kreativität und Individualismus werden somit im Keim erstickt. Der Hörer hat ja keine Wahl, da der Sendersuchlauf seines Receivers inzwischen stets den gleichen Schmarn an sein Ohr bringt. Damit vergrault man nach und nach jede Personality. Siehe hier: http://www.radioforen.de/showthread.php?p=329327#post329327
 
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Man sollte sich nichts vormachen: Da kommt nix mehr.

Die großen Radiozeiten sind ein für allemal vorbei. Viele die hier schreiben (mich eingeschlossen), machen doch Trauerarbeit, um das Ende ihrer großen Radio Days zu verarbeiten. Aber Leute wie Reinke, Laufenberg, Stieg haben im durchformatierten Hintergrundmedium keinen Platz mehr, auch wenn der eine oder andere noch ein zweistündiges Refugium bei diesem oder jenem Sender hat.

Wenn die Marketingstrategen plötzlich von Personality schwafeln, wird es nicht mehr Personality geben. Allenfalls wird der Begriff entwertet. Der totale Dummschwatz geht indes weiter und erobert schleichend noch die letzten Bastionen des Zuhör-Radios.
 
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Tja, Grenzwelle, wenn Du Dich so siehst, tut mir das in der Seele leid! Sorry, aber Du solltest den Job wechseln, wenn Du damit nicht mehr glücklich bist. Vielleicht ist irgendwo was für Selbstbemitleider frei?:(
 
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Oh ha, Dorothea ist ganz offenbar neu in der Branche und will noch hoch hinaus. Aber liebe Dodo, überleg einfach mal, warum keine Sau mehr die Namen der Radiomoderatoren kennt - außer den Leuten, die Radio als Hobby haben oder selber da arbeiten. Es interessiert niemanden mehr, wer da gerade "die größte Vielfalt" sagt. Und daran sind die Sender selbst schuld.
 
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Selbstbemitleider

Liebe Dorothea,

bevor du deinen Gesprächspartnern weitreichende Lebensplanung andienst und ihnen noch dazu recht deftige Psychogramme erstellst, solltest du dich erstmal über sie informieren.

Aber fundierte Information scheint in deinem Job, welcher auch immer das sein mag, keine große Rolle zu spielen?! ;)

Gruß Grenzwelle.
 
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@Dorothea: Dieses Posting haette man aber nicht wirklich gebraucht. Grenzwelle hat doch recht. Marketingstrategien sind das.

Jetzt hab ich noch eine andere Frage: Wo genau besteht denn der Unterschied zwischen Personalitys, die frueher sinnnentleertes Zeug (was ja durchaus ach gut sein kann und Hoerer binden kann) gemacht haben und
Pseudos, die heute sowas aehnliches machen?

Und, warum arbeiten die uebriggebliebenen Personaities alle in der Musiksparte? (Laufenberg, Handt, Handt)
Ausserdem wird hier immer nur von Personalities im Bezug auf das Pop-/Rockradio geredet. Ich finde, dass auch Paul Bartholomaei (meine Tastatur hat kein ae...) auf hr2 eine echte Personality ist, oder?
toktok
 
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@ Dorothea:

Sich anmelden und dann gleich erstmal quer durch die Threads langjährige Forennutzer beleidigen, das ist, der Rat mag gestattet sein, nicht der ideale Weg, sich hier einzuführen.

Anders ausgedrückt, und damit bekenne ich mich durchaus zu der hier gelegentlich geübten Praxis, lästige Nutzer wegzumobben: Wenn Du nichts Konstruktives, Intelligentes oder wenigstens Witziges beizutragen hast, dann schweig fein still!

Noch anders formuliert: Schlag' nach bei Dieter Nuhr!
 
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Ich finde, dass auch Paul Bartholomaei (meine Tastatur hat kein ae...) auf hr2 eine echte Personality ist, oder?

Das mag sein, aber wer kennt ihn? Ich kenne ihn bisher nicht. Selbst wenn man dem Radio zugeneigt ist: Es gibt heute so viele Medien abseits vom Radio, die man konsumieren kann. Eventuell ist der Rückzug des Radios aufs Hintergrunddudeln keine Erfindung finsterer profitgieriger Gesellen, sondern nur die Konsequenz aus der Entwicklung der Medienwelt?
 
AW: Radiopersonalities

Immer von dem, von dem man am wenigsten hat, spricht man am meisten.

Drum ist klar, dass die Radios, die musikalische Ödnis in Form einer Null-acht-fuffzehn-Rotation bieten, am lautesten von der "vollen Vielfalt" und den "besten Hits" reden.

Drum ist klar, dass die Radios, die keine Ahnung von der Heimat haben, und auch kein Interesse an der Region, in der sie senden, am lautesten "wir sind von hier" schreien.

Drum ist klar, dass die Radios, die langweilige und einfallslos bis zum Erbrechen sind, von ihren "witzigen Morningshows" und den "besten Comicals" fabulieren.

Drum ist klar, dass die Radios, bei denen austauschbare, ausstrahlungsfreie und vollkommen profillose Claimlaller vor den Mikrofonen sitzen, von ihren Beratern "Personality" als Heilslehre aufgeschwatzt bekommen.

Nur kann man Personality nicht kaufen und schon gar nicht beschließen. Man muss sie haben. Und man muss den Leuten, die sie haben, auch die Freiheiten lassen, sie auszustrahlen. Das wird also nix...
 
AW: Radiopersonalities

Obgleich der Thread in der einen oder anderen Form schon da war, ist es ein interessantes Themenfeld:

Leute wie Gottschalk etc. kenne ich (zu ihren Radiozeiten) nur aus Erzählungen. Allerdings höre ich ab und an einen Jim Sampson oder Fritz Egner auf Bayern 3, die ja auch oft bei der Personality-Diskussion in die Runde geworfen werden. Hierbei fällt mir bei den Kollegen auf, dass sie oft minutenlang uninteressantes, uninspiriertes Zeug labern. Sie haben mit Sicherheit großes Musikwissen, wissen selbiges aber nicht interessant "zu verkaufen" (um mal ein Privatradiowort zu gebrauchen). Da kommt nichts Überraschendes, nichts Persönliches, nichts Spannendes.
Vielleicht ist das ihre Art der persönlichen Moderation. In meinen Ohren klingt es langweilig und altmodisch. Nicht weil ich 80-er-90-er-Claimsender höre, sondern weil Sprache und Art der Präsentation heute eine andere sind.

Mir geht es hier nicht um die beiden genannten Personen - es ließen sich sicherlich weitere Beispiele finden. Sondern ich frage vielmehr: Ist es nicht so, dass die "alten Personalities" aus einer Zeit kommen, in der Radio noch anders klang. Genauso wie das Fernsehen vor 20 Jahren noch anders war. Und damit meine ich nicht, dass es jetzt hirnlose RTL-Gerichtsshows gibt. Auch die Tagesschau oder das heute-journal haben eine andere Aufmachung, eine andere Art der Moderation und ein Karl-Heinz Köpke würde dort heute wohl als "Fremdkörper" wirken.

Würde heute einer der jungen Moderatoren anfangen - wie Jim Sampson - minutenlang uninspiriert Musikwissen von sich zu geben, würde er in diesem Forum sicherlich zerrissen und keinesfalls als Personality gelobt werden. Aber die "Alten" dürfen alles so machen wie früher (als die Zeiten und die Medien anders waren) und es wird als "Personalityradio" hingestellt.

Und: Nein, ich bin nicht frustriert, dass ich "nur" beim Privat-Lokalradio hocke und keine große DJane bin. Damit habe ich mich abgefunden.
Aber immer nur "die Alten" und ein "Früher war alles besser!" in die Runde zu werfen, bringt uns m. E. n. nicht weiter.
 
AW: Radiopersonalities

Vielleicht ist das ihre Art der persönlichen Moderation... Würde heute einer der jungen Moderatoren anfangen... minutenlang uninspiriert Musikwissen von sich zu geben, würde er in diesem Forum sicherlich zerrissen und keinesfalls als Personality gelobt werden.

Es gibt doch nichts Anziehenderes als Gleichgültigkeit, ob bei Bernd Lechler (SWR3) oder Chris Derer (Jump). Es tut gut, wenn es den hinterm Mikro nicht gleich zerreißt, falls ihm nicht sämtliches Mitleid entgegenschmachtet. Mitleid, das er in seinem Trockenraum sowieso nicht wahrnimmt.
 
AW: Radiopersonalities

Ich finde, dass auch Paul Bartholomaei (meine Tastatur hat kein ae...) auf hr2 eine echte Personality ist, oder?

Völlig verblüfft und hoch erfreut nehme ich zur Kenntnis, dass es Menschen gibt, die den lieben, guten und höchst amüsanten Paule Bartholomäi hören und offensichtlich schätzen.
Ein intellektueller Schrat, ein dezent schwäbelnder Großmeister des Wortes und der Musik. Jede seiner Sendungen ist ein Juwel! In der E-Musik-Präsentation steht er in unmittelbarer Erbfolge von Pelz von Felinau. Messen kann sich mit ihm auf diesem Gebiet - von den Moderatoren, die ich kenne - höchstens Xaver Frühbeis.
 
AW: Radiopersonalities

...vielleicht hat der in diesem thread beschriebene Wandel der Radiokultur viel mit einem Prinzip des privatwirtschaftlichen Rundfunks (auch TV) zu tun, nämlich nach Marketing-Regeln seine Hörer/Zuschauer zuerst einmal sichertheitshalber zu befragen, was die denn toll finden. Dieses vor allen Dingen in der Musik angewandte Verfahren hat für mich den Effekt, daß von vorne herein der Massengeschmack als Maßstab für die Form der Inhalte festgelegt wird. Früher haben (mehr oder weniger) erfahrene Fachleute aus eigenen Kenntnissen heraus die Musik festgelegt oder ihre Art der sprachlichen Präsentation, heute begegnet man dem Volk lieber in der Haltung, die dieses selbst mehrheitlich als angenehm bestimmt hat.

Ist es nicht irgendwie logisch, daß dabei so etwas wie "personality" prinzipiell nicht "durchkommen" kann ? Wie soll die Durchschnittsmehrheit sich bei vorab-Testing für etwas mit Ecken und Kanten begeistern ?!
 
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@funkgeist
sichertheitshalber zu befragen, was die denn toll finden

Deiner Analyse stimme ich zu. Ich habe in meinen Radioanfängen Ende der 80er Jahre (vergangenes Jahrhundert) mal von einem Radio-Luxemburg-Dinosaurier folgende Charakterisierung eines "Radio-Stars" (Personality) gehört:
"Das ist jemand, den die eine Hälfte der Hörer enthusiastisch verehrt und bejubelt, die ander Hälfte abgrundtief hasst. Auf keinen Fall jedoch lässt er/sie irgendeinen Hörer kalt!"

Zwanzig Jahre und viele Kollegenbekanntschaften später kann ich sagen: So isses!
 
AW: Radiopersonalities

Früher haben (mehr oder weniger) erfahrene Fachleute aus eigenen Kenntnissen heraus die Musik festgelegt oder ihre Art der sprachlichen Präsentation, heute begegnet man dem Volk lieber in der Haltung, die dieses selbst mehrheitlich als angenehm bestimmt hat.

Ist es nicht irgendwie logisch, daß dabei so etwas wie "personality" prinzipiell nicht "durchkommen" kann ? Wie soll die Durchschnittsmehrheit sich bei vorab-Testing für etwas mit Ecken und Kanten begeistern ?!

Völlig Deiner Meinung, wir brauchen mehr Sozialismus. Es muss sich doch mal endlich wieder jemand trauen, den Leuten zu sagen, was gut für sie ist.
Dem schließt sich in absehbarer Zeit übrigens auch wieder die "Durchschnittsmehrheit" an. :D
 
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Zu Radiopersonality noch kurz der Artikel "Kultmoderator" der Rundfunkwiki:

Kultmoderator ist die verdiente Ehrenbezeichnung für einen Radiopräsentator, der es meist über lange Jahre versteht, durch besondere Originalität, Einfallsreichtum, Formulierungskunst, Schlagfertigkeit, Stimme, Witz, Fachkenntnis, Sendungstiming und/oder eigene Musikauswahl sein Publikum zu fesseln und dadurch eine stark emotionale Hörerbindung zu erreichen.

Kultmoderatoren sind Einschaltimpulse in den flächig angelegten Begleitprogrammen; sie sind Profilmarken der Sender und haben eine breite Fan-Gemeinde unabhängig von der Tageseinschaltzeit.
(...)
Kultmoderatoren polarisieren allerdings auch stärker als andere Mikrofonarbeiter. Fast alle ihre Sendungen provozieren eine starke Hörerreaktion.
 
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Früher haben (mehr oder weniger) erfahrene Fachleute aus eigenen Kenntnissen heraus die Musik festgelegt

Was teilweise aber auch nicht immer so dolle war, auch wenn manche das in einem, gerne so sehen würden.


Wenn ich das schon höre. Was ist heutzutage nicht alles "Kult". Ein Wort das zu inflationär benutzt wird.

Wie soll die Durchschnittsmehrheit sich bei vorab-Testing für etwas mit Ecken und Kanten begeistern ?!

Sowas wird doch erst nicht angeboten. Man geht den Weg der geringsten Widerstandes. Ausserdem

Das ist jemand, den die eine Hälfte der Hörer enthusiastisch verehrt und bejubelt, die ander Hälfte abgrundtief hasst.

Es sollen ja möglichst viele Hörer erreicht werden, wenn ein grossteil schon gar nicht einschaltet, wird das auch nichts mit der guten Quote.
 
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