Appell für ein glaubwürdiges Radio

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alqaszar

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Auf einer Tagung in Tutzing haben sich, wie Telepolis berichtet, Radiojournalistinnen und -journalisten getroffen. Ein Ergebnis sit der "Tutzinger Apell für ein glaubwürdiges Radio".

Interessant, was die Profis da fordern, und nach Angabe im verlinkten Arikel haben ja auch schon 12 Leute unterzeichnet.

Angeregt dadurch habe ich mir mal Alqaszars Forderungen für ein besseres Radio überlegt:

1.) Es muss schnell UND gut recherchiert werden.

2.) Die Hörer wird nicht durch sich ständig wiederholende Programmbestandteile (Musik, Jingles, Claims) genervt.

3.) Was nicht live ist, muss auch nicht live sein.

4.) PR-Beiträge gehören nicht ins Programm, außer in die Werbeblocks privater Sender.

5.) Nachrichtensendungen werden immer live gesprochen und werden vor der Aussendung auf den neuesten Stand gebracht (sie auch unter 1.)

6.) Gewinnspiele sind tabu.

7.) Deine Morgenshow ist auch dann gut, wenn ein fähiger Mensch locker moderieren kann. Sidekicks, Wetterfeen und Verkehrskasper nerven nur.

8.) Wenn es sein muss, GFs und PDs mitsamt den Beratern in die Toilette sperren. Jeder Staatsanwalt und Richter wird Verständnis für diese eigentlich gesetzeswidrige Tat haben, wenn er am Morgen das verbesserte Programm hört.

Und damit ist die Diskussion eröffnet...
 
AW: Apell für ein glaubwürdiges Radio

Hört sich gut an - sind sehr wünschenswerte Grundsätze. Die Umsetzung halte ich allerdings für schwierig, trotzdem viel Glück!
 
AW: Apell für ein glaubwürdiges Radio

Ich arbeite ja nicht beim Radio, ich hör's ja bloß! Trotzdem fand ich die Aktion dort in Tutzing putzig. Im Grunde haben sie ja Recht, aber leider bestimmen in dieser Republik zunehmend ein paar wenige Gestörte, die aber BWL studiert haben....
 
AW: Apell für ein glaubwürdiges Radio

@alqa:
Auf der Homepage dieser Initiative sind aber nur 6 Punkte erwähnt (Auch im TP-Text sind es nur 6, wie kommst Du auf 8?). Und die Forderungen auf Fair-radio.net sind stellenweise nicht ganz so bedingungslos formuliert:
1. Recherche muss vor Schnelligkeit gehen.
2. Es wird nichts vorgegaukelt, was nicht tatsächlich so ist (der Reporter, der angeblich vom Ort
des Geschehens berichtet, tatsächlich aber im Studio sitzt; der Verkehrsreporter, der vorgibt, aus
einem Verkehrsflieger zu berichten)
3. Was nicht wirklich live ist, wird auch nicht als live verkauft.
4. PR-Beiträge gehören in den Werbeblock und nicht ins redaktionelle Programm.
5. Nachrichtensendungen werden nicht vorher aufgezeichnet.
6. Mogeleien bei Gewinnspielen sind tabu.

Die Ansätze sind weitgehend richtig und benennen eigentlich die seit Generationen bekannten Radio-Grundlagen (über die jeder redet, die aber viele nicht beherzigen).

Zwei Fragen am Rande:
- Wessen Mogeleien bei Gewinnspielen sind tabu? Teilnehmer oder Redaktion? -;)
- wann genau ist die Nerv-Grenze durch Jingles und so erreicht?

Was die Frage der Authentizität bzw. des Live-Charakters angeht, haben die Initiatoren weitgehend recht. Auch PR-Beiträge gehören nicht ins Programm. Und dass Nachrichtensendungen live sein sollen, ist richtig (mit der Einschränkung, dass aufwändige Fensterschaltungen vielleicht doch eine vorherige Aufzeichnung erfordern könnten).

Fordernde Grüße,
FC
 
AW: Apell für ein glaubwürdiges Radio

Glaubwürdiges Radio ? Gerne doch. Fangen wir bei den ör-Sendern an.
Hier fällt mir leider auf, dass verdammt viele Themen unter den Tisch fallen, der Bevölkerung nicht zugemutet werden (sollen). Eine Art der Pressezensur, die heute unter dem Deckmantel "das interssiert unsere Hörer nicht" läuft, oftmals sicher aber nur die Verbeugung vor einigen Lobbyisten ist.
Glaubwürdiges Radio ist Radio, dass wirklich informiert. Wer Meldungen unterschlägt, ist nicht glaubwürdig.
 
AW: Apell für ein glaubwürdiges Radio

Eigentlich eine ganz nette Idee, sie kommt nur leider mindestens zehn Jahre zu spät.
"Der Schock saß tief darüber, wie wir Radiomacher mit unserem Medium umgehen und wie wir es täglich 'verkaufen'", fasst Udo Seiwert-Fauti die engagierten Diskussionen mit Berufskollegen während des Hörfunk-Seminars zusammen. Der erfahrene Hörfunkjournalist mit reichlich Auslandserfahrungen sah noch während der Veranstaltung Handlungsbedarf und erarbeitete umgehend einen ersten Entwurf des "Tutzinger Appells", der nach weiteren Diskussionen mit Mitgliedern der Initiative FAIR RADIO zu Beginn dieser Woche der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.
Vielleicht ist es auch nur unglücklich formuliert vom Autor Horst Müller, aber ein 'erfahrener Hörfunkjournalist' der geschockt ist über die Verfehlungen im deutschen Radio, der vermittelt mir den Eindruck als sei Sodom und Gommorha urplötzlich in 2007 über dieses Medium hereingebrochen. Nichts mitbekommen in den letzten 15 Jahren, Herr Seiwert-Fauti? Sehr erfahren.
An eine Selbstreinigung der Branche zu glauben fällt mir indes schwer. Zu eingefahren scheinen mir die Strukturen unter denen die hier angeprangerten Arbeitsweisen ganz prächtig gedeihen. Und solange Kontrollinstanzen wie Rundfunkräte und Medienanstalten ihren Aufsichtspflichten nur mangelhaft nachkommen, und Programmveranstalter sich dadurch fast ungehemmt der Gewinnoptimierung widmen können, wird sich an dieser Lage kaum was ändern. Auch ein "Tutzinger Appell" kann da nix richten, zumal wenn er auch noch so naiv daherkommt.

Schon jetzt haben 12 Hörfunkjournalisten und Medienwissenschaftler den "Tutzinger Appell" unterzeichnet.
Na herzlichen Glückwunsch, und schön, dass offenbar wieder einmal ein paar Journalisten aufgewacht sind. Es soll nicht zu Eurem Schaden sein. Vielleicht lässt sich ja noch umsatteln auf andere Berufszweige.


Jetzt noch was der Form halber.
Es fällt mir immer wieder auf, dass radioszene.de und radioforen.de offenbar getrennt von einander genutzt werden. Wie anders ist es zu erklären, dass der Threaderöffner alqaszar hier auf telepolis verweist, obwohl der Artikel von Horst Müller auch an oberster Stelle bei radioszene.de zu finden ist. Irgendwie unschön.
Und dann bin ich schließlich noch etwas verwirrt über die verschiedenen Schreibweisen des Wortes Appell. Mal steht da Apell, dann wiederum Appel, gelesen auf der Startseite von radioszene.de. Darf ich mich da jetzt zur Klärung auf Wikipedia verlassen? Da wird es so geschrieben: Appell. In diesem Sinne appelliere ich an alle Forenteilnehmer und Webseitenbetreiber: ACHTET AUF RICHTIGE SCHREIBWEISE!!!!
 
AW: Appell für ein glaubwürdiges Radio

DUDEN:

Ap|pell, der; -s, -e [frz. appel, zu: appeler = (auf)rufen < lat. appellare, →appellieren]: 1. ...

Threadüberschrift falsch geändert Herr Wollert :)
"Apell für ein glaubwürdiges Radio"
 
AW: Appell für ein glaubwürdiges Radio

"Aplpell"??? :wow::wow::wow:

Und wenn sich jetzt noch der ehemalige Bundes-Verteidigungsminister einmischt, können wir auch "Apel für ein glaubwürdiges Radio" schreiben. :D
 
AW: Apell für ein glaubwürdiges Radio

Glaubwürdiges Radio ? Gerne doch. Fangen wir bei den ör-Sendern an.
Hier fällt mir leider auf, dass verdammt viele Themen unter den Tisch fallen, der Bevölkerung nicht zugemutet werden (sollen). Eine Art der Pressezensur, die heute unter dem Deckmantel "das interssiert unsere Hörer nicht" läuft, oftmals sicher aber nur die Verbeugung vor einigen Lobbyisten ist.
Glaubwürdiges Radio ist Radio, dass wirklich informiert. Wer Meldungen unterschlägt, ist nicht glaubwürdig.

Genau, lieber WAZmann. Und dann mach doch bitte bei den Privaten weiter. Wenn bei den ÖRs vielleicht 50 Prozent (ist keine statistische Größe, sondern jetzt von mir nur mal so genannt) der Meldungen unterschlagen werden, sind es bei den Privaten 95. Schließlich stören die die wunderbaren Claims und Gewinnspiele nur.
Und außerdem: Wie wäre es denn mal mit Beispielen?:confused:
 
AW: Appell für ein glaubwürdiges Radio

"Der Schock saß tief darüber, wie wir Radiomacher mit unserem Medium umgehen und wie wir es täglich 'verkaufen'."

Haben da einige Leute plötzlich angefangen, über das nachzudenken, was sie täglich machen - und jetzt kommt ihnen auf einmal die Erkenntnis, dass sie sich in einem auch auf Wirkung ausgerichteten Medienunternehmen befinden? Wie viel oder wenig haben die eigentlich bisher über ihren Job nachgedacht, dass sie auf ein Tutzinger Seminar gehen müssen, um zu erkennen, das Radio keine gesendete reine Weste ist? Ein solche "Erkenntnis" spricht massiv gegen die geistige Kompetenz der Erkennenden.

Sagt der Radiomacher: "Huch, wir sind ja gar nicht dioe Guten! Das muss ich dann gleich mal aufschreiben!" Albern.
 
AW: Appell für ein glaubwürdiges Radio

@Cora-Radio
@Blitzlicht
Die Unterstellung, der Schock über das eigene Tun bzw. das der Radiobranche sei urplötzlich eingetreten, halte ich für überzogen.
Ich verstehe die Betroffenheit der Unterzeichner eher als Dauerschock mit variierender Intensität.
Was soll die Haarspalterei?
 
AW: Appell für ein glaubwürdiges Radio

Ah, "Dauerschock mit variierender Intensität". Ist das jetzt die Potenzierung der Albernheiten?

Wer jahrelang Radio macht und dann geschockt ist von seinem eigenen Umgang mit seinem Medium - was soll ich denn von dem halten? Warum war er denn bisher nicht geschockt? Denn dass er geschockt war, geht aus dem Artikel nun wirklich nicht hervor. Woher kommt der plötzliche Sinnes- oder Schreckenswandel? Ist das das Ende des Tunnelblicks?

Am Radio machen hat sich in den vergangenen Jahren nichts Entscheidendes geändert. Wer jetzt einen Schock erlebt, muss alsi etwas sehen, das er bisher nicht gesehen hat, das aber angesichts der Kontinuität der vergangenen Jahre da war. Also hat er etwas übersehen, etwas, das in meinen Augen und Ohren weder zu überhören noch zu übersehen war.

Wo waren die Augen und Ohren bis jetzt? Ich versteh's nicht. Ehrlich nicht. Ich will auch keine Haare spalten.
 
AW: Appell für ein glaubwürdiges Radio

Die Frage ist doch, für welche Sender die zwölf Unterzeichner bisher gearbeitet haben. Da lese ich bspw. was von "DW".
Ich bekomme doch auch nur stichpunktartig was von den deutschen Dummdudlern mit, weil ich sie dauerhaft seit langem nicht mehr ertrage. Mit jeder "Untiefe", die diese Flachmatenprogramme erreichen, bin ich durchaus immer wieder, wenn ich gerade mal einschalte, um die aktuelle Lage zu checken, aufs Neue geschockt.
Das sollte man auch Menschen zugestehen, die sich (zwangsläufig) nicht immer in der gesamten Branche bewegen.
Grundsätzliche Entwicklungen sollten den Unterzeichnern natürlich bekannt sein.
 
AW: Appell für ein glaubwürdiges Radio

Udo Seiwert-Fauti ist seit über 30 Jahren im Radio-Geschäft. Er hat die letzten Jahre viel für die BBC gearbeitet, u.a. im BBC-Newsroom. Ihm hier mangelnde Erfahrung oder bisher geschlossene Augen und Ohren vorzuwerfen, entbehrt jeglicher Grundlage. Wenn er sagt, "der Schock saß tief", dann rührt das u.a. daher, dass wir in dem Workshop in der Diskussion in geballter Form über die ethisch zweifelhaften Auswüchse im Radio gesprochen haben. Dinge, wie sie täglich ablaufen, über die man aber selten nachdenkt.

Ich darf hier mal zitieren aus einem Interview mit Sandra Müller vom SWR, die auch eine Mitinitiatorin des Appells ist:

"Wer nach ethischen Grundsätzen fragt, erntet oft nur genervtes Augenrollen. Schließlich haben wir Radiomacher Produktionsdruck. Aufgezeichnete Interviews als Live-Gespräche verkaufen? Das machen doch alle! Unlauter ist es trotzdem, finde ich. Und viele Interviewpartner, vor allem wenn sie nicht Radio erfahren sind, irritiert das. Es dürfte klar sein, was die ihren Freunden erzählen: Da siehst Du mal! Die schummeln doch immer beim Radio! Doch den Radiomachern scheint das egal. Dass unsere Glaubwürdigkeit so verloren geht, interessiert keinen. Die Tatsache, dass sich im Workshop dann doch Leute getroffen haben, die sich sehr wohl dafür interessieren, fand ich so gesehen sehr anregend und beflügelnd."

"...Denn es ist Zeit, den Finger in die Wunde zu legen. Öffentlich! Nur so, da waren wir uns in der "Arbeitsgruppe Ethik" einig, wird das ganze Ausmaß der Misere deutlich und damit auch der Handlungsbedarf."

Wen's interessiert, das ganze Interview ist nachzulesen auf hoerfunker.de.
Wer sich der Initiative anschließen möchte, kann das gerne tun, indem er eine Mail an sandra.mueller@fair-radio.net schickt mit Angabe seines Namens, Berufs, Strasse und Wohnort.
 
AW: Appell für ein glaubwürdiges Radio

Oho, ein unberechtigter Vorwurf! Nicht doch. Wenn mich an dem Appell etwas erschreckt, dann ist es, dass eine seit Jahrzehnten bei Radiosendern Tätige sagt, sie denke selten über Dinge nach, wie sie täglich ablaufen. Vielleicht bin aber auch ich der Naive, wenn ich das für naiv halte. Es scheint ja üblich zu sein, darüber eher nicht nachzudenken.
Erschreckend ist nicht so sehr, was hier getan wird, sondern wie wenig darüber offenbar nachgedacht wird. Rollende Augen wegen ethischer Bedenken/Einwände sind mir außerdem selten untergekommen - und ich bin auch nicht mehr ganz jung im Geschäft.
 
AW: Appell für ein glaubwürdiges Radio

... mehr erschreckt mich, dass so viele leute schockiert sind, appelle unterzeichnen.... und doch tatenmäßig nix ändern :( :(

wozu das ganze dann?

was nutzts, wenn es der chefetage schlicht und ergreifend sch***egal ist, dass einige damen und herren nun schockiert sind? :(

welche konsequenzen ziehen die unterzeichner? was konkret werden sie unternehmen um die ist-situation zu ändern? in welchem zeitraum? mit welchen mitteln?
 
AW: Appell für ein glaubwürdiges Radio

Mal ganz langsam. Nachdem hier im Forum die Kritik am Dummdudeln regelmässig vehement und anonym verharmlost wird, finde ich es sehr mutig von Inge Seibel, hier ohne Alias Klartext zu reden.
 
AW: Appell für ein glaubwürdiges Radio

Mal ganz langsam. Nachdem hier im Forum die Kritik am Dummdudeln regelmässig vehement und anonym verharmlost wird, finde ich es sehr mutig von Inge Seibel, hier ohne Alias Klartext zu reden.

Moment - nichts liegt mir ferner als DIESEN umstand zu kritisieren - da hast du mich falsch verstanden. dass allerdings das radio schon lange in einer krise steckt (auch in einer ethischen - dieser punkt wurde/wird jedoch nur allzu oft verdrängt), ist ja bei weitem nix neues. dies endlich mal öffentlich anzusprechen, tut gut. ich frage mich allerdings, ob dann auch der nächste schritt von den radiomachern gesetzt wird, und diese - eigenen - forderungen auch eingehalten werden. allerdings befürchte ich, dass - sobald es drum geht, sich auf die hinterfüße zu stellen und sein recht auf ethisch vertretbares radio einzufordern - viele dann den schwanz einziehen werden und es bei einem leichten aufjaulen belassen werden. klar auch. ohne broterwerb gehts dann leider doch nicht :( :( und das wird wohl für viele der grund sein, hinter vorgehaltener hand zu fordern, ansonsten aber brav zu kuschen... fürchte ich halt :( :(
 
AW: Appell für ein glaubwürdiges Radio

Die Gefahr besteht. Vielleicht ist ein gangbarer Weg der, das sich zu den zwölf Gleichgesinnten erst einmal viele weitere gesellen. Ich müsste mich sehr täuschen, wenn nicht eine (zumindest relative) Mehrheit so denkt.
Erst danach sollten sie verstärkt mit Appellen an die Öffentlichkeit bzw. den Senderchefs gegenübertreten.
 
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:( ich hab den broterwerb aus eigener bitterer erfahrung angesprochen. meine forderung nach einer entsprechenden programm-änderung endete mit einem arschtritt aus dem studio :( solang hier über existenzen entschieden werdne, wird sich nix ändern - erst wenns an die jobs der verantwortlichen geht, wird sich das herumsprechen - und so weit sind wir offenbar noch nicht...
 
AW: Appell für ein glaubwürdiges Radio

:( ich hab den broterwerb aus eigener bitterer erfahrung angesprochen. meine forderung nach einer entsprechenden programm-änderung endete mit einem arschtritt aus dem studio :( solang hier über existenzen entschieden werdne, wird sich nix ändern - erst wenns an die jobs der verantwortlichen geht, wird sich das herumsprechen - und so weit sind wir offenbar noch nicht...
Sowas schockiert mich wiederum, wenn ich das so sagen darf. Habe mit vielen Radioleuten an der Front im ganzen Land sprechen können.
Das waren vielfach tolle Leute, die dann später durch diese ganzen Trixies und Co ersetzt wurden. Somit ergreift und verärgert mich das auch sehr, auch wenn ich Deine Situation als Betroffener natürlich nicht zu 100% nachempfinden kann.
 
AW: Appell für ein glaubwürdiges Radio

wozu das ganze dann?

was nutzts, wenn es der chefetage schlicht und ergreifend sch***egal ist, dass einige damen und herren nun schockiert sind? :(

welche konsequenzen ziehen die unterzeichner? was konkret werden sie unternehmen um die ist-situation zu ändern? in welchem zeitraum? mit welchen mitteln?

Das genau ist die Frage. Und Ideen dazu sind unter hoerfunker.de doch schon genannt.

Die Einführung eines Labels FAIRRADIO zum Beispiel, mit dem Sender werben könnten, die sich an die Regeln halten. Überwachen könnten die Regeln die Hörer selbst, die sich zum Beispiel über vermutete Verstöße beschweren könnten. Denen müssten dann engagierte Radiomacher aus den Reihen von FAIR RADIO nachgehen, in dem sie solche Fälle zum Beispiel an die Öffentlichkeit bringen.

Wem das zu lobbyistisch organisiert klingt - und zugegeben: bis dahin wär's ein langer Weg - der kann sich ja vorerst vielleicht wenigstens eine Art offenes Forum unter fair-radio.net vorstellen. Auch ohne Label. Hörer und Macher könnten Beispielfälle schildern von "unfairen" Methoden im Radio - eine Beschwerdestelle für die einen, ein Beichstuhl für die anderen, und vielleicht auch ein Denkanstoß für die Sender, die dort genannt würden.

Auch das wäre nicht einfach. Klar. Aber wäre es nicht trotzdem einen Versuch wert? Auch wenn man nicht weiß, wie lange es dauert?

Ich jedenfalls habe unterzeichnet, wie man am nick unschwer erkennen kann.

Erschreckend ist nicht so sehr, was hier getan wird, sondern wie wenig darüber offenbar nachgedacht wird.

Stimmt. Aber trifft die Schelte jetzt mit den Appellierern nicht die Falschen? DIE haben doch drüber nachgedacht. Ob erst jetzt oder schon lange ist da doch zweitrangig. Jeder, dem das Licht aufgegangen ist, kann doch ab da als helle gelten? Ich für mich würde allerdings schon in Anspruch nehmen, das Thema nicht erst jetzt entdeckt zu haben. WAS ich erst jetzt entdeckt habe, ist, dass es offenbar mehr Leute gibt, die das Thema umtreibt, als ich dachte, UND die versuchen wollen, was zu ändern.

Ob der Appell da der richtige Weg ist, darüber kann man streiten.

Warum man sich über die MOTIVATION der Appellierer aufregen sollte, kann ich nicht nachvollziehen.

Rollende Augen wegen ethischer Bedenken/Einwände sind mir außerdem selten untergekommen.

Und mir erst heute wieder! Bei der Werbung für Fair Radio musste ich von einem Kollegen hören: "Sooo schlimm ist das doch alles nicht! So einen Appell braucht es gar nicht." Und live oder nur als ob? Vielen ist das doch vollkommen egal! Aber stimmt: Die rollen dann vermutlich nicht mehr mit den Augen bei dem Thema. Die winken einfach ab.
 
AW: Appell für ein glaubwürdiges Radio

Also, ich finde die Initiative positiv. Doch leider muss ich den meisten Kritikern in diesem Forum Recht geben. Von einer Überraschung kann hier keine Rede sein. Das Kind ist schon längst in den Brunnen gefallen !

Die Punkte 1-6 des Appells beschreiben leider voll und ganz das Radio (Privat) in Deutschland. Das ist der IST-Zustand schon seit langem, da braucht sich keiner wundern. Das ist, glaube ich, nur für diejenigen eine Überraschung, die sich schon extrem vom Radio der letzten Jahre entfernt haben oder erst jetzt einmal einen Blick über ihre öffentlich-rechtliche Mauer wagen.

radioxtreme hat völlig Recht. Wer in Lohn und Brot steht muss den ganzen Mist schlucken, sonst steht man ganz schnell vor der Tür.:wall:

Solange die Programm-Verantwortlichen weiter auf irgendwelche Berater hören, wird nix passieren. Berater und Programm-Chefs die keine E....in der Hose haben zerstören das Radio auch in Zukunft !

Mein Appell lautet:
Liebe PD, Berater oder sonstige Verantwortliche,
hört endlich auf, die Hörer dümmer zu machen als sie eigentlich sind !
Anstatt auf MA-Zahlen zu schauen, solltet ihr lieber mal wieder auf die Straße gehen. Ihr habt euch schon lange von euren Hören entfernt !
 
AW: Appell für ein glaubwürdiges Radio

Das Kind ist schon längst in den Brunnen gefallen !

Manchmal überleben solche Kinder, auch wenn man sie erst spät aus dem Wasser fischt! Auch da gilt: Ein Versuch ist es doch wert!

Die Punkte 1-6 des Appells beschreiben leider voll und ganz das Radio (Privat) in Deutschland. ... Das ist, glaube ich, nur für diejenigen eine Überraschung, die sich schon extrem vom Radio der letzten Jahre entfernt haben oder erst jetzt einmal einen Blick über ihre öffentlich-rechtliche Mauer wagen.

Schön wär's. In der Erst-Unterzeichner- und Initiatoren-Runde des Tutzinger Appells waren und sind auch Kollegen des ÖR. Und einige nicht nur aus Sorge um das Radio im allgemeinen.

radioxtreme hat völlig Recht. Wer in Lohn und Brot steht muss den ganzen Mist schlucken, sonst steht man ganz schnell vor der Tür.

Manchmal. Ja. Aber nicht immer. Vieles was ethisch zweifelhaft ist im Radio, wird von vielen auch aus reiner Gedankelosigkeit gemacht. Oder weil sie's nie anders kennen gelernt haben, weil es Redaktionen gibt, in denen nie über ethische Fragen gesprochen wird und vielleicht auch, weil vieles dem Zeitdruck geopfert wird.

Solange die Programm-Verantwortlichen weiter auf irgendwelche Berater hören, wird nix passieren. Berater und Programm-Chefs die keine E....in der Hose haben zerstören das Radio auch in Zukunft !
Mein Appell lautet:
Liebe PD, Berater oder sonstige Verantwortliche,
hört endlich auf, die Hörer dümmer zu machen als sie eigentlich sind !
Anstatt auf MA-Zahlen zu schauen, solltet ihr lieber mal wieder auf die Straße gehen. Ihr habt euch schon lange von euren Hören entfernt !

Das ist alles richtig. Und doch bringt es doch nix, zu warten, dass DIE DA OBEN was anders machen!
Ich glaube eher, man muss Öffentlichkeit schaffen.

Unter den MACHERN, um gemeinsam aufzustehen und zu sagen: Das wollen wir so nicht.

Und auch unter unseren "Kunden", den Hörern.
Viele von denen haben vermutlich eine ganz diffuse Vorstellung davon, dass man "dem Radio" nix mehr glauben kann. Was Ihnen wirklich alles vorgegaukelt wird, wissen sie, glaube ich, dennoch nicht. Aber Sie MÜSSEN es wissen. Denn in diesem Fall sind unsere "Kunden" auch unsere "Partner". Wir müssen SIE mobilisieren, für und mit uns die Qualität einzufordern.

Und da könnte so eine Intitiative FAIR RADIO schon das richtige sein - inklusive den schon angesprochenen Foren.

Aber klar: So was lebt, wie alle Gruppierungen, die etwas bewegen wollen, erst in der Masse. Es müssen möglichst viele mit machen. Das ist die einzige Chance.

Und grade deshalb erschüttert es mich schon ein wenig, das ausgerechnet hier, unter den kritischen Geistern, so viel Ablehnung gegen das Projekt zu hören ist, statt die Chancen zu sehen.

Hätten Arbeiter einst so auf die ersten Gewerkschafter reagiert, wir würden heute noch schufften wie vor 150 Jahren. Dabei hatten DIE damals ganz sicher einen Job zu verlieren.
 
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