Schleichwerbung, diesmal: „Propaganda in bester Form“

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Manchmal fördert die vielbeschworene Suchfunktion nur noch Vorhängeschlösser zutage. Trotzdem hier der entsprechende Bezug:

Um es mal vorsichtig auszudrücken: Es soll selbst Bundestagsabgeordnete, sprich Parteien geben, die dafür bezahlen, dass kleine, nette Beiträge über sie in Nachrichten(!)-Sendungen, vornehmlich kleinerer Fernsehstationen ausgestrahlt werden. Mit Werbung und PR hat das alles natürlich absolut nichts zu tun...

Nun hat das Bundesfamilienministerium zwar nichts gezahlt (zumindest behauptet das niemand), wohl aber fertige Stücke geliefert, die es auch als angebliche redaktionelle Beiträge auf diverse Sender schafften. Der DJV-Bundesvorsitzende nennt das schlicht und einfach Propaganda.

http://www.swr.de/report/presse/-/id=1197424/nid=1197424/did=2519306/3eostq/index.html

(Es ist sicher nicht erforderlich, noch extra auszuführen, wo hier die Empörung ist, oder...?)
 
AW: Schleichwerbung, diesmal: „Propaganda in bester Form“

Das Wirtschaftsministerium schaltet ja auch Zeitungsanzeigen (in 5-stelligem Wert) im Gegenzug zu einer wohlwollenden, ausführlichen Berichterstattung über ihre aktuelle Mittelstandskampagne. Soetwas heißt heute PPP (Public-Private-Partnership) und macht alle Beteiligten (ja, denn das Volk ist ja an soetwas nicht beteiligt) glücklich. Also: zusehen und staunen.

Heutzutage wird ja auch der Milliarden-Überschuß der Arbeitsagentur an der Börse verspekuliert (hoppla, soweit sind wir ja noch nicht ganz), und es interessiert niemanden. Da lobe ich mir die Griechen, die machen wenigstens den Mund auf...
 
AW: Schleichwerbung, diesmal: „Propaganda in bester Form“

Das exerzieren doch Leute wie Bosbach, Beckstein, Wiefelspütz etc. sogar im ÖR-Fernsehen ständig vor. Killerspiele, Onlinedurchsuchung und was sonst noch so zieht. Die passenden "Experten" kommen natürlich auch zu Wort...
Armes Deutschland...
 
AW: Schleichwerbung, diesmal: „Propaganda in bester Form“

Es ist sicher nicht erforderlich, noch extra auszuführen, wo hier die Empörung ist, oder...?


Wenn man die Reaktion des Ministeriums in der Frankfurter Rundschau liest, offenbar schon!

Und zugegeben: Noch viel fragwürdiger als der VERSUCH, Radiostationen zu manipulieren, ist doch die Tatsache, dass nur allzu viele Redaktionen sich offenbar manipulieren LASSEN! Oder besser: Dass sie selber die Hörer manipulieren.

Denn wie ich in einem anderen thread schon mal angemerkt habe:
Es ist doch in der Tat erstaunlich, dass man sogar hier bei radioforen.de über einen direkten Link zu http://www.audioetage.com/ geleitet wird!

Da geht es zwar nicht um "DIE" Politik als Auftraggeber.
Aber was man sich da im Demo-Player anhören kann, zeigt, dass sich Radiomacher offenbar nicht mal mehr schämen, ihren Betrug am Hörer auch noch öffentlich dokumentieren zu lassen:

Ein von ebay bezahlter Beitrag, geliefert von einer Agentur und anmoderiert als vom "Kollegen" gemacht. Schon dreist, oder?
 
AW: Schleichwerbung, diesmal: „Propaganda in bester Form“

Der Versuch des Ministeriums ist deshalb anstößig, weil es um Steuermittel geht. Das ist ein unzulässiger Vorteil gegenüber der Nicht-Regierungs-Parteien. Hätte die CDU als Partei eine solche Kampagne gefahren, wäre das hingegen eine legitime Form politische Kommunikation. VERSUCHEN kann man es. Dann hätte Frau von der Leyen mMn Recht: Die Frage nach den Sendeinhalten ist am Ende redaktionelle Hoheit.
Auch deshalb ärgert mich der Tenor mancher Meldung, die armen, unterfinanzierten Sender hätten doch praktisch keine Chance gehabt, den Verlockungen eines gebauten Beitrags (!!!!) zu widerstehen. Wenn wir nun schon soweit sind, offen einzugestehen, dass ein Gutteil der Sender strukturell bedingt gar nicht mehr in der Lage ist, auch nur journalistische Mindeststandards zu erfüllen, kommt das dem Eingeständnis des Scheiterns von über 60 Jahren Medienpolitik gleich. Wo bleibt dann die Debatte darüber, ob das Rundfunksystem überhaupt noch taugt???
 
AW: Schleichwerbung, diesmal: „Propaganda in bester Form“

Wenn wir nun schon soweit sind, offen einzugestehen, dass ein Gutteil der Sender strukturell bedingt gar nicht mehr in der Lage ist, auch nur journalistische Mindeststandards zu erfüllen, kommt das dem Eingeständnis des Scheiterns von über 60 Jahren Medienpolitik gleich. Wo bleibt dann die Debatte darüber, ob das Rundfunksystem überhaupt noch taugt???

Wohl eher 20 Jahre...?

Und auf die Debatte wäre ich aber mal wirklich gespannt, befürchte aber, es läuft nur wieder darauf hinaus, doch bitte endlich die ARD abzuschaffen.
 
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