DAB vor dem Aus

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Ich verstehe nicht recht, worauf Du hinauswillst. DAB wird in Deutschland mit bestenfalls 192 kBit/s betrieben, oft stehen inzwischen Musikprogrammen nur noch 128 kBit/s stereo oder gar 64 kBit/s mono (DLF!) zur Verfügung. Dazu braucht man keine hochwertigen Geräte, für den da erreichabren akustischen Sondermüll genügt eine DAB-taugliche Plaste-Seifendose vollauf.

HiFi-Tuner mit DAB (wozu?) kann man von Harman Kardon und Marantz recht günstog erwerben, mit Connects ins Ausland auch von Denon (die bieten die Geräte in Deutschland gleich gar nicht erst an).

Jeder 50-Euro-Satreceiver und jede dBox1 für 15 Euro bei eBay bringt mehr Qualität ins Haus - und zigmal mehr Programme.
 
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Sehr lustig:

http://www.digitalradio.de/news-details/zak-ausschreibung-fuer-bundesweites-digital-radio-ab-januar-2010/ schrieb:
Mit der Ausschreibung der übrigen zwei Drittel der Übertragungskapazitäten sollen vorrangig solche privaten Hörfunkprogramme und sonstigen Audioangebote verbreitet werden, die unter Berücksichtigung der bestehenden Hörfunklandschaft in den Ländern die Meinungsvielfalt in Deutschland stärken können.
Also gar keine, oder wie?
 
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Ich glaube, das Domradio würde die Chance nutzen.;)
Und evt. nutzen die Leute von Klassikradio oder anderen Sparten die Gelegenheit Deutschlandweit empfangbar zu sein. Beim Truckerradio würde es sogar im Auto funktionieren.

Ich denke aber mit dieser Ausschreibung bleibt das DRadio auf DAB erhalten - entschieden erst kurz vor Jahresschluß, weswegen es bis dato kaum eine Meldung dazu gab.

Ja, ja, DAB soll Tod sein - aber gerade die Möglichkeit im Auto auf der Fahrt quer durch die Republik einen Sender zu hören finde ich sehr reizvoll - DAB als mobile Nische zum Internetradio.
 
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Beim Truckerradio würde es sogar im Auto funktionieren.
Die haben ja nichtmal dort aufgeschaltet, wo sie die Lizenz dazu gehabt hätten. Und nun sind sie schon lange pleite und die Lizenzen sind verfallen. So einfach ist das halt nicht: ein System, das kaum Hörer haben kann, weil es kaum Besitzer von Empfangsgeräten gibt, rechnet sich nicht wirklich für kommerzielle Anbieter.
 
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Was bedeutet der Beschluß der Ministerpräsidenten vom Herbst 2009 denn nun konkret?

- Die bisherigen DAB Programme senden unverändert weiter (ohne Abschaltungen und nicht in DAB+)?
- Ab frühestens 2011 kommt ein deutschlandweites DAB Ensembel in DAB+ dazu?
- Wieviele Programme können da insgesamt gesendet werden?
- Könnten die Landesmedienanstalten auch den öffentliche-rechtlichen Programmplätze (aus ihrem 2/3 Kontingent) zuweisen?
 
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http://www.teltarif.de/dab-plus-ausschreibung-laeuft-weiter/news/37179.html

Wenn ich die Meldungen richtig interpretiere, kommt ab 2011 ein (potentiell) deutschlandweites DAB Angebot. Der ausgeschriebene Platz reicht für 9 Programme in DAB, oder für die doppelte Anzahl in DAB+.

Ein Drittel ist für das Deutschlandradio reserviert, also anscheinend für die 3 Programme Deutschlandfunk, Deutschlandradio Kultur und DRadio Wissen.

Die restlichen Programme gehen an Privatradios, wobei die im Verband VPRT organisierten Radios keine Bewerbungen einreichen wollen - sagt der Verband.

Jeder Sender darf einzeln entscheiden in welcher Norm er senden möchte.


Kann bitte mal jemand aurechnen wieviel Bandbreite jedem Sender in dem ausgeschriebenen Frequenzbereich zur Verfügung steht?
(Tipp: mein gewünschtes Ergebnis ist 256@mp2 :)
 
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1,75 MHz : 9 = 192er Bitrate in MP2?

Welcher Idiot hat eigentlich (1980?) festgelegt, daß 192 in MP2 ausreichend sind? Um es klar zu sagen das ist gerade so die Qualitätsuntergrenze für Autoradios (hier wäre 128 zu wenig). Ich hasse technischen Rückschritt. Die 320/MP2 im DVB-S&C Radio, die sind gut und ganz leicht besser als UKW.

Und im Internet kann ich mit meinem langsamen DSL 1000 problemlos unkomprimierte Radioklänge hören.
(hier FLAC per VLC aufrufen: http://radio.cesnet.cz/ )
 
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Kann bitte mal jemand aurechnen wieviel Bandbreite jedem Sender in dem ausgeschriebenen Frequenzbereich zur Verfügung steht?
Das kann Dir niemand ausrechnen. Jedes Programm bekommt soviel Kapazität, wie es bezahlt (vorausgesetzt, es ist noch Platz im Paket, aber da mache ich mir nun wirklich keine Sorgen). Diese Datenrate kann nun auch noch in gewissem Grade flexibel auf Nutzdaten (Audiodaten, Zusatzinfos, also Titelanzeige oder andere programmbegleitende Daten) und Fehlerschutzdaten (Redundanz) aufgeteilt werden.

Wenn ein Programm mit dem mittleren Fehlerschutz (Protection Level 3) zufrieden ist, verbrauchen 128 kBit/s 96 CUs (Capacity Units), 160 kBit/s verbrauchen 116 CUs, 192 kBit/s benötigen 140 CUs, 224 kBit/s benötigen 168 CUs und 256 kBit/s verlangen 192 CUs. Wenn ein Programmanbieter auf den niedrigsten Fehlerschutz geht und die damit verbundenen Effekte (zeitigerer Empfangsabbruch, Probleme beim Empfang im Auto) akzeptiert, kann er z.B. bei 192 kBit/s mit 96 CUs auskommen - das entspräche der Datenmenge, die er bei Protection Level 3 bei 128 kBit/s verbraten würde.

864 CUs gibt es insgesamt bei DAB - also reicht das für z.B. 6 Programme mit 192 kBit/s bei mittlerem Fehlerschutz. Kennen wir ja.


Welcher Idiot hat eigentlich (1980?) festgelegt, daß 192 in MP2 ausreichend sind?
Keine Ahnung, wer an den Hörtests zur MP2-Codierung beteiligt war. Tatsache ist aber, daß man 192 kBit/s nicht pauschal verdammen darf. Astra Digital Radio (ADR) nutzt genau diese Bitrate (Brutto sinds 256 kBit/s, Audiodaten sind 192 kBit/s) und es gab gewaltige Unterschiede zwischen den Programmen der einzelnen Anstalten. Die HiFi-Presse argumentierte gerne, das habe mit dem individuellen Soundprocessing der Programme zu tun, auf die MPEG nunmal nicht ausgelegt wäre.

Real stellte sich aber um 2003 herum etwas anderes heraus: mir war seit längerem aufgefallen, daß die Lästigkeit der Artefakte von Anstalt zu Anstalt unterschiedlich war. RBB, NDR, WDR und BR waren recht gut, MDR, SWR und HR waren schlecht - unabhängig vom Programm und seinem Soundprocessing. Unterschieden werden konnten die Programme anhand des MPEG-Headers, und der verrät, in welcher Stereo-Codierung gearbeitet wurde. Es steht hier auch schon im Forum (vielleicht sogar in diesem Thread), daß Joint Stereo grottig war und Linear Stereo sehr wohl in ordnung. Als dann beim MDR ein sehr lustiger Effekt auftrat (die Popnummer "Destroy she said" von CIRC destroyte jedesmal die MPEG-Datenstruktur, so daß die ADR-Empfänger die Synchronisation verloren, ploppten, piepten oder kurz stumm schalteten, griff man ein und änderte beim MDR auf Linear Stereo. Fortan gehörte der MDR zur "sauberen" Gruppe. Der SWR folgte bald, beim hr mußten wir erst nachhelfen. ;)


Hör Dir mal auf ADR z.B. Radio Eins oder Fritz an. Das ist sehr wohl manierlich, finde ich - für eine Popwelle reicht es selbst für zu Hause. Dann ist mobiler Empfang kein Thema.

Nicht verschwiegen werden darf freilich, daß es Programme gibt, die bei 192 kBit/s mieserabler klingen als die BBC in 160 kBit/s. Und für Kulturwellen würde ich dann schon gerne 256 kBit/s nehmen. Dafür kann man ja den Infokanal mit 96 kBit/s mono laufen lassen - ist eh nur die Verpackung in Stereo. MP2 dürfte aber bei DAB aus Kostengründen gegessen sein, vermute ich. Auf die Kompatibilität mit den schon vorhandenen Empfängern wird wohl eher keiner Rücksicht nehmen.

Um es klar zu sagen das ist gerade so die Qualitätsuntergrenze für Autoradios (hier wäre 128 zu wenig
Dennoch trötet selbst manche Kulturwelle in 128 kBit/s - wirklich unterirdisch.

Ich mache mir keine Hoffnung, daß das bei DAB+ mit AAC besser wird. Da nimmt man dann halt wieder eine zu niedrige Bitrate und das Drama spielt sich dann eben im zweistelligen Bereich ab.

Ich hasse technischen Rückschritt. Die 320/MP2 im DVB-S&C Radio, die sind gut und ganz leicht besser als UKW.
Ja, die sind gut. Dummerweise lagern bei manchen Anstalten die Audiofiles nur mit 256 kBit/s auf der Platte (eigentlich sind bei der ARD 384 üblich). Da wäre der Flaschenhals schon vorher aufgetreten - hat auch noch nie jemanden gestört.

Und was UKW angeht: da wäre ich vorsichtig. Wenn der DLF nichts in der letzten Zeit geändert hat, führt der nämlich knallhart alle UKW-Standorte über 23.5° Ost mit 192 kBit/s MP2 zu.

Und die analogen Astra-Unterträger von MDR Sputnik haben - obwohl sie analog sind - 192 kBit/s. Das nuckelt nämlich an der Leitung, mit der in leipzig am Uplink auch der ADR-Modulator gefüttert wird. Soviel zum Thema...
 
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Vielen Dank für die ausführliche Erläuterung!
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Jedes Programm bekommt soviel Kapazität, wie es bezahlt (vorausgesetzt, es ist noch Platz im Paket, aber da mache ich mir nun wirklich keine Sorgen)

Der Platz ist ja definiert:

288 CU für DRadio
576 CU für weitere (private) Radios

Wenn in den Meldungen von 6 Privatsendern gesprochen wird und 3 DRadio Programme angedeutet werden, dann hat also jemand überschlägig mit 128 kBit/s MP2 und üblichem mittlerem Fehlerschutz gerechnet. :rolleyes:

Dann hoffe ich mal auf 128 kBit/s MP4 (= AAC = DAB+). Das ganze wurde ja ursprünglich immerhin als DAB+ Projekt angekündigt. Wobei für den 576 CU Anteil für den DAB+ Fall von 12 Programmen gesprochen wird. :wall:


was UKW angeht: da wäre ich vorsichtig

Ich hatte nur meine Ohren zur Verfügung. Und da gab es bei der lokalen ARD Klassikwelle einen ganz leichten Klangvorteil (bessere Kanaltrennung, bißchen brillianter) für DVB-C. Rauschen war übrigens auf beiden Geräten kein Problem.


Eigentlich bin ich gar nicht so ein HiEnder. Ich freue mich auch über Schellack Platten im Radio. Aber Komprimierungsgematsche finde ich einfach ermündend und bringt mich über kurz oder lang zum auschalten, wenn ich auf meiner HiFi Anlage höre.
 
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Oh, die angegebenen Kapazitäten hatte ich übersehen. Das geht freilich nur mit AAC, in MP2 würden nur 2 D-Radios mit je 192 kBit/s reinpassen. Und DAB+ trötet dann halt bei den privaten mit 64 kBit/s AAC - wieder zu wenig. 80 sollten es schon sein, nach meinen ersten Hörtests zu urteilen.

Damit also unter weitgehend-weitgehendem Ausschluß der Öffentlichkeit, denn das Produkt aus einer kleinen (DAB-Durchdringung) Zahl und einer noch kleineren (Anteil der DAB+-tauglichen Geräte) geht gegen Null. ;)

Hier noch die lustigen Coderfehler vom Sommer 2003. Leider finde ich das andere File gerade nicht, auf dem trat sogar ein Summen sowie Muting auf, hier ploppt es nur. Die Receiver waren unterschiedlich anfällig, je nach Chipsatz. Der Micronas/Intermetall-Chipsatz, der in meiner Volksbox drin ist, war recht robust dagegen (wie hier zu hören). Die Kisten, mit denen die ARD im Potsdamer Playoutcenter die ADR-Programme zurückempfing, um sie dann nach Recodierung (!) als DVB-S auf den Satelliten zu geben, waren schlimmer. Die stiegen bei dem Titel ganz aus. Die Betriebstechnik ließ sich daraufhin sogar die Einsatzzeiten des Titels von Jump und Sputnik geben und hörte dann ganz genau zu...

Allgemein übel war ja das scheußliche Flirren bei Sequenzen wie hier in den Background-Vocals bei 0:35. Hör mal bitte die Kanaldifferenz L-R ab.
 
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Und im DAB+ Fall werden die Multiplikatoren "du hast doch schon DAB" mit Sicherheit nix enthusiastisches erzählen. Dazu schlechte Klangqualität und ein weiterhin müdes Programmangebot.

Leute gebts auf! Mit dieser Methodik wird das nix. Es wurde hier zwar schon oft erklärt, aber dann eben noch mal:

- die technische Qualität muss mindestens dem bisherigen Stand (UKW) entsprechen
- das ProgrammAngebot von UKW muss komplett abgebildet werden, da darf der Lieblingssender nicht fehlen
- zusätzliche Programme schaffen erst den Anreiz zum Umstieg

Nichts davon wird mit diesem "Neustart" erreicht.
 
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- die technische Qualität muss mindestens dem bisherigen Stand (UKW) entsprechen
Ich befürchte, da denken wir nur an uns und an die paar anderen Radioverrückten. Wenn ich mir anhöre, wie heute die Jugendlichen Musik hören... aus Handy-Speakern. Oder aus den Tröten in ihren Laptops... mehr ist da doch selten. Früher[tm] hat man versucht, nach oder bei Jugendweihe bzw. Konfirmation an eine halbwegs anständige Abspiel- und Aufnahmemöglichkeit zu kommen (die sogenannten "Konfirmantenanlagen"). Und heute? Mehrheitlich Generation Youtube im Schrabbelsound.

Nee, wer 64 kbps WMA erträgt, dem sind auch 64 kbps AAC recht. Leider.

- das ProgrammAngebot von UKW muss komplett abgebildet werden, da darf der Lieblingssender nicht fehlen
Selbst dann... Radio hat doch allgemein heute einen so niedrigen Stellenwert, ich glaube kaum, daß sich die Bevölkerung nochmal dazu hinreißen lassen wird, neue Geräte zu kaufen. Der Sprung von Mittelwelle auf UKW war gigantisch - und zwar nach vorne. Der Sprung auf Stereo war nochmal groß. Aber jetzt? Je hochwertiger die Abhöre, umso mehr merkt man, wie es nach hinten geht. Und auf billiger Abhöre ist eh alles wurscht. Man predigt ja auch ständig Internetradio und viele nutzen es. Ich bekomme davon meist Ohrenbluten.
 
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Das sehe ich nicht so pessimistisch. Es wird auch viel per Kopfhörer gehört. Und der Marktführer für Kaufmusik bei der Generation iPod - der iTunes Musik Laden - hat seine Datenrate fast durchweg auf 256 kBit/s MP4 verdoppelt.
 
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Die Wiedergabequalität ist eben nur *ein* Kriterium bei der Bewertung elektronischer Medien. Ich bin mir sicher, dass sich viele Musikfans beim Aufkommen der Schellackplatten entrüstet hatten wegen des unglaublich schlechten krächzenden Klangs. Aber das Merkmal, ein verfügbares Musikstück überall wiedergeben zu können, ohne ein Orchester zu benötigen, war viel signifikanter als die zunächst schlechte Tonqualität.

Ähnlich ist es mit den neuen Webdiensten. Natürlich klingen Youtube Videos grässlich zum matschigen Bild. Aber man kann dort nahezu alles finden und gar selber einstellen und weltweit abrufen. Da tritt das Kriterium Qualität eben zunächst in den Hintergrund.

Das heißt gar nicht, dass die Menschen heute weniger Wert auf Bild- und Tonqualität legen als früher. Das Thema Hifi kam nicht zufällig erst in den 60er Jahren auf, als die UKW-Radio und Plattenspieler in allen Heimen angekommen waren. (Und die High-End-Auswüchse, als auch mit Hifi nix mehr zu verdienenw war)

Wie ich schon früher mal geschrieben habe, braucht man bei der Qualität heute gar nicht pessimistisch sein. Sie ist - im Gegensatz zu früher - größtenteils nur noch eine Frage der Bandbreite. Für Audiodienste wird mittelfristig genug Bandbreite zur Verfügung stehen. Nach meiner Beobachtung klingen Internetradios heute im Schnitt schon viel besser als vor fünf Jahren.

DAB passt m.E. aber nicht gut in dieses Zukunftsszenario. Das Auswählen aus einem kleinen Bündel starrer Dienste (=Programme) ohne Rückkanal ist Schnee von gestern. Dafür allein (!) wird sich kein Verbraucher mehr begeistern lassen, egal ob totkomprimiert oder in echter CD-Qualität. Zumindest muss man sich fragen, ob dafür der Aufbau eines eigenen proprietären Netzes sinnvoll ist.
 
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Bin mal gespannt, wann die ca. 300 Millionen UKW-Endgeräte in Deutschland, die allesamt weder DAB noch DAB+ noch eine sonstige digitale Terrestrik empfangen können, durch entsprechende Endgeräte ersetzt sind, so dass ein potentieller Programmanbieter im DAB-Standard überhaupt eine theoretische Chance hat, gehört zu werden - unabhängig davon, ob dann eine tatsächliche Programmnutzung stattfindet.

Diesen ganzen DAB-Quatsch braucht kein Mensch - ich jedenfalls werde meine UKW-Endgeräte deswegen nicht wegschmeißen, nur um weniger (DAB-) Programme zu empfangen als jetzt schon über das Internet möglich sind.

Die spinnen, die deutschen Medienpolitiker :wall:
 
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Wie sagt man so schön? Totgesagte leben länger. Während hier so gut wie niemand mehr dem DAB-Stabdard eien Chance gibt, haben sich 9 Bewerber für den Betrieb eines bundesweiten Senders gemeldet. Das sind mehr als es Kapazitäten gibt. Offensichtlich sehen die Radiobetreiber die Zukunft von DAB anders
 
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Kennt man Namen? Sind die dann auch alle nicht im im privaten Verband organisiert, der ja sich weigern wollte?
 
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Hallo zusammen,

das finde ich richtig toll und hat mich genauso gefreut das zu lesen, nachdem wirklich schon fast jeder nicht mehr daran gedacht hat dass es noch klappt.
Aber jetzt ist die Chance ja da was vernünftiges und zukunftsweisendes zu machen.
Let's hope the best ;)
 
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Hast Du auch den hier gelesen?

"Die Aufschaltung von MDR Info und MDR Sputnik in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt konnte auch deshalb Anfang 2010 geschehen, weil der MDR im Einvernehmen mit allen drei Landesmedienanstalten für einen Übergangszeitraum Frequenz-Kapazitäten nutzt, die später Digitalradio-Programmen unserer privaten Mitbewerber vorbehalten sein werden."

(MDR-Hörfunkdirektor Möller)


So wie sich das liest, macht man hier den braven Platzhalter für Privatfunk. Schon das ist für mich durchaus befremdlich. Wenn die privaten DAB nicht zahlen können, wars das halt. Sie können ja auch was anderes machen, das mehr Rendite verspricht. Irgendwas mit Solar (ach so, Förderung wird ja gekürzt) oder mit Waffenhandel oder was-weiß-ich. Es muß ja nicht unbedingt Radio sein und den Gesellschaftern dürfte letztlich egal sein, womit Gewinn gemacht wird. Am Radio als solches hängt deren Herz ohnehin nicht, das hängt am Geld.

Was aber gar nicht geht: Hörer von Sputnik und Info zum Kauf eines DAB+-Gerätes verleiten, um sie dann an den Privatfunk zu übergeben, falls es mit dem öffentlich-rechtlichen Engagement eventuell doch nichts wird. Klar ist da gar nichts, selbst im MDR zuckt man hinter vorgehaltener Hand mit den Schultern, auf die Zukunftssicherheit dieser neuen Angebote angesprochen. Und in grober Spaßlaune heißt es dann schonmal, dem Hörer von MDR Klassik, der jetzt wegen Abschaltung seiner lokalen DAB-Funzel im Dunklen steht, könnte man ja das Programm als CD zukommen lassen, das wäre vermutlich billiger.

So bitter das ist: man sollte die Hörer warnen, statt für DAB zu werben. Es bleibt halt alles, wie es bei DAB immer schon war. Mit etwas Pech (und durchaus gegebener Wahrscheinlichkeit) stehen bald wieder "early adaptors" dumm da. Immerhin kosten die Geräte jetzt nicht mehr so viel wie vor 15 Jahren, der Schaden ist also geringer.

Der Artikel in der Radiowoche offenbart auch wieder die haarsträubenden Weltbilder der immer-noch-DAB-Befürworter - und die Tatsache, daß sie sich selbst widersprechen.

Da heißt es dann "das neue Digital Radio–Netz wird leistungsfähiger werden und stellt endlich auch eine Versorgung innerhalb von Gebäuden (Indoor-Versorgung) sicher. Das ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für einen Markterfolg von DAB" - und anderswo wird davon geredet, daß daheim ohnehin Radio über WLAN gehört werden wird und DAB die mobile Ergänzung werden könne.

Und dann lügt man sich mal wieder gepflegt mit "für die Ausstrahlung hochwertiger Musikprogramme sei dagegen DAB zu empfehlen, da DAB eine noch höhere Audioqualität ermögliche" in die Tasche. Die, die das behaupten, lassen es andererseits zu, daß Stereo-Musikprogramme mit 128 kbps oder gar weniger in MP2 verbreitet werden, obwohl inzwischen landauf, landab bekannt sein sollte, daß bei MP2 in Stereo unter 192 kbps nichts zu empfehlen ist und für hochwertige Programme 256 kbps angebracht wären - was bei DAB aufgrund der kleinen Kapazitäten in den Multiplexen wieder zum Problem der mangelnden Vielfalt führen würde. Das Ding dreht sich schon wieder im Kreis...

Und wenn ich dann lese, wer sich für das bundesweite private DAB-Paket beworben hat (Media Broadcast, die Neue Welle Rundfunk-Verwaltungsgesellschaft mit Sitz in Nürnberg, die Radio 97,1 MHz Hamburg GmbH für die digitale bundesweite Verbreitung des privaten Hörfunkprogramms Energy sowie The Walt Disney Company), bekomme ich richtig Kauflust. DAB+ als Rundfunk-Sondermülldeponie. Nee sorry, da ist das Geld für den DAB-Empfänger doch wirklich besser im Puff aufgehoben.

Bliebe dann noch das Festhalten am L-Band, das man zum Beispiel nicht ohne weiteres in Hausverteilungen einspeisen kann, wenn gleichzeitig Sat-Signale im Kabel sind: gleicher Frequenzbereich. Sicher könnte man da Konverter anbieten, die auf einen freien Block im Band III umsetzen, aber plug + play ist das auch nicht.

Schade, aber so wird das wohl wieder nichts. Ohne UKW-Zwangsabschaltung wird sich so kaum jemand einen lustigen DAB-Empfänger kaufen. Und selbst mit politisch verordneter UKW-Abschaltung bezweifle ich, ob dann eine digitale terrestrische Rundfunkzukunft anbrechen wird. Eher weichen die Leute aufs Netz aus und lassen den Rundfunk in der uns bekannten Form für immer links liegen.
 
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Hi @radiowaves

Danke für den Link. Das Interview kannte ich noch nicht.

Da die Zukunft für z.B. SPUTNIK in Thüringen über UKW mindestens genau so in den Sternen steht, wie die Zukunft von DAB, habe ich mich für das kleine und nicht all zu teure, da gebrauchte Gerätchen Pure Highway entschieden, um eventuelle Verluste in Grenzen zu halten und überhaupt erstmal den Sender terrestrisch und fast ohne Unterbrechung auf meiner täglichen Fahrt zur Arbeit und Retour hören zu können.

Natürlich wäre mir eine ordentliche UKW Versorgung auch lieber, aber da bewegt sich hierzulande wohl nichts mehr.

Ich bin echt gespannt, wie das Drama weitergeht. Sollten die ÖR wirklich das Feld räumen müssen und es kommt zur Aufschaltung von irgendwelchen Schrottsendern fahre ich schön langsam über den kleinen Empfänger und tröste mich dann vielleicht doch noch im Puff...:wow:

Radiowaves, hast du eigentlich noch Interesse an einer Hör- bzw. Mitschnittprobe von DAB+ SPUTNIK?
 
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