Der Weg zum Radio

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ProChil

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Tag zusammen.

Ich hoffe hier kann mir der eine oder andere weiterhelfen, bisher habe ich nicht viel dazu gefunden.

Kurz zu meiner Person: ich schließe 2009 (hoffentlich) meine Schullaufbahn mit dem Abitur ab und würde danach gerne in den Bereich Hörfunk gehen.
Die Frage ist nur: Welche Einstigesmöglichkeiten, Welche Arbeitsbereiche, welche Vorraussetzungen und welche Chancen gibt es dort?
Entscheidend ist eigendlich nur, dass ich gerne etwas mit Musik machen würde, also Wetter- und Staubericht vorlesen wäre nicht unbedingt mein Traumjob, aber ob ich nun am Mikrophon oder am Regler oder sonstwo im Sender arbeite ist erstmal eigendlich egal.

Wie ich dazu gekommen bin?
Seit meiner frühen Kindheit fasziniert mich Radio.
Mit 15 habe ich angefangen mich von Webradio zu Webradio durchzuschlagen in der Hoffnung hinter die Kullissen blicken zu können, etwas zu lernen.
Nun ja, nach den ersten 3 Radios war ich ziemlich desillusioniert was unsere dt. Webradiolandschaft angeht, später auch von den größeren Pseudoprofessionellen Sendern die zwar ansatzweise klare Strukturen und verteilte Aufgaben haben, aber höchstens noch unkoordinierter sind (Ok, vll. war ich einfach bei den falschen, aber ich war mittlerweile bei einigen)

Deshalb bin ich mittlerweile wieder bei einem kleinen Sender wo ich quasi ungestört meine Sendungen jede Woche planen und durchziehen kann ohne je irgendwas von einem Programmdirektor, einer Redaktion o.ä. gehört zu haben, sowas braucht ein Webradio ja nicht, ist ja egal wenn ich mit Iron Maiden meine Sendung über Metal in den letzten Jahrzehnten beende und der nächste Moderator mit Pur und der kommt-und-wünscht-euch-was-Stunde einsteigt :wall: *Fußnägelwiederrunterroll* .
Trotz alledem habe ich in den letzten 3 Jahren doch einen ziemlichen Hang zu meiner ehrenamtlichen Arbeit gekriegt und ja es macht mir Spaß nächtelang zu telefonieren und zu mailen um schließlich einen 10minuten-Beitrag für 20 Hörer zu kriegen, genauso wie es mir Spaß macht wochenlang zu basteln um nicht mehr mit Winamp/headset senden zu müssen (Geld für ein schnickes Webradio-Heimstudio hab ich leider keins).

Nun beginnt für mich die Zeit im Leben wo man sich nach einem Job umsehen sollte und mein erster Gedanke war natürlich: RADIO! aber WIE?!

Falls jemand Informationen / Anregungen o.ä. hat wäre ich sehr dankbar, das BerufsInformationsZentrum (Agentur für Arbeit) konnte (wollte?) nicht weiterhelfen.
Danke schonmal
Lars


PS: Derzeit bemühe ich mich um ein Praktikum bei einem Lokalradio, aber die 3 nächstgelegenen vergeben keine Praktika :confused: , die WDR-Hotline sagte mir man würde mich nur außerhalb der Ferien für mind. 4 Wochen nehmen was leider mit meiner Schule nicht vereinbar ist.
 
AW: Der Weg zum Radio

1. Praktika zu machen ist der beste Einstieg. Mach ruhig bis nach dem Abi so weiter, höre Dir das Programm der umliegenden Lokalsender an um so zu lernen, wie ein Programm mit Redaktion und Programmdirektor klingt. ;) Das kannst Du in Teilen schon in Deine jetzige Sendung einbauen und von denen lernen. Damit hast Du bei der Bewerbung um ein Praktikum (dabei empfehle ich dringend die Lokalradios) schon mal ein ganz anderes Standing.

Für Radioredaktionen ist die Arbeit mit Schülerpraktikanten einfach zu aufwändig, als dass sich so eine Nummer lohnen würde. Schülerpraktikanten sind ja i.d.R. nur 10 Tage im Haus und die benötigen dann einfach zu viel Betreuung, als dass das mit dem Tagesgeschäft einer Redaktion vereinbar wäre.

Von Deinem Praktikum erwarte zunächst nicht zu viel. Du wirst sicher nicht nur Kaffee kochen, aber kriegst halt auch vermutlich nicht gleich einen Mikrofonjob.

2. Leg Dir ein dickes Fell zu. Frustrationstoleranz ist das Stichwort. :)

3. Bleib hartnäckig. Wenn Radio Dein Traum ist, dann setz alles dran, ihn zu verwirklichen, denn es ist ohne Frage der geilste Job der Welt. Auch wenn hier immer wieder massiv gemeckert wird.

4. Behalte die Zeit ohne Radio im Auge. Es kann Dir ruckzuck passieren, dass Du von heute auf morgen wieder auf der Straße sitzt. Und darauf sollte man vorsichtig sein. Also viele Kontakte knüpfen und sich immer einen Fluchtweg (Ausbildung, Studium etc.) offenhalten. Ansonsten guck auch mal auf www.christophflach.de, da gibt's auch eine Menge Tipps.
 
AW: Der Weg zum Radio

Ein guter Einstieg in Recherche ist auch die Suchfunktion hier im Forum.
"Wie komm ich zum Radio?" gabs hier schon mehrfach. Kauf Dir doch auch gleich das "wundervolle Radiobuch" von Patrick Lynen.

Und noch ein nett gemeinter Tipp von mir - gewöhn Dir bitte nicht diese Arroganz an:
...wenn ich mit Iron Maiden meine Sendung über Metal in den letzten Jahrzehnten beende und der nächste Moderator mit Pur und der kommt-und-wünscht-euch-was-Stunde einsteigt :wall: *Fußnägelwiederrunterroll*
Wenn Hörer sich das wünschen (PUR), ist das kein Grund, den Kopf gegen die Wand zu hauen. Vielleicht eher nachzudenken, ob Du davor mit Iron Maiden so richtig lagst; selbst wenn Du es für die "bessere Musik" hältst.
Und Wetter und Stau kann man übrigens auch toll machen (schrieb ich schonmal an anderer Stelle...
Viel Erfolg!
 
AW: Der Weg zum Radio

Vielleicht solltest du dir überlegen, nach dem Abi doch erstmal ein Studium zu machen - kommt meist besser an und du kannst während dieser Zeit versuchen, nebenher Praktika zu machen (gut aussuchen wo, mit jedem Praktikum sollte es ja wenn möglich einen Schritt weiter gehen, bzw. auch mal in andere Bereiche wie Zeitung oder Fernsehen reinschauen, schadet ja auch nicht) und vielleicht bekommst du ja irgendwo eine freie Mitarbeit...
 
AW: Der Weg zum Radio

Mir fällt noch ein, dass Du ja u. U. Bund oder ZIvi noch vor Dir hast. Wenn der Bund für Dich eine Alternative ist, dann guck mal ob Du vielleicht bei Radio Andernach unterkommst. Die machen Program für die Soldaten im Auslandseinsatz und sind nur dort wirklich zu hören. Aber man sammelt ordentlich Erfahrung, verdient schon mal etwas Geld mit Radio und Du hast von dort aus keinen ganz schlechten Draht zu Antenne Koblenz, womit wir dann wieder bei Lokalradio wären.
 
AW: Der Weg zum Radio

Vielleicht solltest du dir überlegen, nach dem Abi doch erstmal ein Studium zu machen
wovon ich dringend abraten würde, solltest du kein gesteigertes Interesse am eigentlichen Studienfach haben. Ich habe an der Uni genügend verlorene Seelen getroffen, die da rumhingen, nur weil ihnen gesagt wurden, sie bräuchten ein Studium für einen Beruf. Am Fach selber hatten sie aber nur ein geringes Interesse und so etwas geht nahezu immer schief.

Geh in den Lokalfunk. Sofern du bereits Erfahrungen hast und einen Beitrag (sofern solche überhaupt noch gewollt sind) machen kannst, dann biete dich doch einfach dreist und direkt als freier Mitarbeiter an. jemand, der immer kann und für kleines Geld die "Schweinetermine" übernimmt; so einen braucht jeder Sender immer, ... und du lernst dabei mit am meisten.
 
AW: Der Weg zum Radio

Ich habe an der Uni genügend verlorene Seelen getroffen, die da rumhingen, nur weil ihnen gesagt wurden, sie bräuchten ein Studium für einen Beruf.

Ich hab an der Uni tatsächlich Leute getroffen, die Singular und Plural voneinander unterscheiden konnten, und das sogar im Passiv!

Und ich hab in Lokalradios schon zu viele verlorene Seelen getroffen, die gar keine Ahnung von irgendetwas hatten - außer ein Feeling für Musik und Timing und ein grenzenloses Selbstwertgefühl. Die dürfen sich auf einen langen Ruhestand freuen, so ab Anfang 30.

Grundlagen sind Basics.
Auch beim Wissen, sogar fürs Radio.
 
AW: Der Weg zum Radio

Und beim Öffi geht nix ohne Studium.
Wundere mich gerade, dass ausgerechnet Steinberg solche Tipps gibt.
Man kann natürlich auch ein Volo bei nem Privaten anstreben. Was man dann gelernt hat ist natürlich die große Frage.
 
AW: Der Weg zum Radio

Hi,

ein "Fünkchen" Wahrheit ist aber sicher auch in den Ausführungen von "Steinberg" drin. Ich überspitze das jetzt mal:

Wenn ich mich voller Elan und "top-studiert" bei einem Privatsender bewerbe, dann bin ich vielleicht von den dort gezahlten (rein werbefinanzierten) Gagen enttäuscht und sage: "Nee - für DIESE Kohle arbeite ich nun wirklich nicht! Ich habe schließlich nicht umsonst jahrelang die Schulbank gedrückt. "ICH" habe etwas gelernt und bin (zumindest ansatzweise) "WER"!"

Okay. "Hochmut kommt vor dem Fall", sagt ein altes deutsches Sprichwort.

Es kann gut sein, daß man in den Räumen eines Privatsendes sehr "viele verlorene Seelen [trifft], die gar keine Ahnung von irgendetwas haben - außer ein Feeling für Musik und Timing und ein grenzenloses Selbstwertgefühl."

Es kann auch gut möglich sein, daß "genau diese Seelen" die "Top-Gagen" bei diesem Sender jeden Monat einfahren, weil während dieser Sendungen massiv Werbung geschaltet wurde.


Den "top-studierten" Bewerber um eine Stelle als "Redakteur" (um auf dem Teppich zu bleiben) ärgert das natürlich gewaltig.

Also bleibt nur die Alternative ÖR...


Wenn ich mich voller Elan und "top-studiert" bei einem ÖR-Sender bewerbe, dann bin ich vielleicht von den dort gezahlten (zum großen Teil gebührenfinanzierten) Gagen fasziniert (falls man die genaue Höhe schon in diesem frühen Stadium der Bewerbung erfährt - das ist eher unwahrscheinlich), bekomme den Job aber trotzdem nicht, da praktisch alle "top-studierten" aus meinem Studienkreis einen sicheren, warmen (Arbeits)Platz mit regelmäßig (und ohne Streik) erhöhten Bezügen und (üppigen) Pensionsanspruch im Schoß der ÖR suchen.

Erzählt mir jetzt bitte nichts über die Einstellungsgepflogenheiten der ÖR.

Bekanntlich ist es - ohne "Vitamin B" - sehr schwer (um nicht zu sagen "unmöglich"), einen festen Job bei den ÖR zu bekommen. Die goldenen Zeiten sind längst vorbei. Auch die ARD möchte beim Personal heute flexibel auf die aktuelle Marktsituation reagieren können. Feste Mitarbeiter sind dabei - und nicht nur deshalb - überaus hinderlich.

Was denn nun?

Meine persönliche Meinung: Ein normaler Mensch sollte sich nicht (längere Zeit) irgendwelchen (Tag)Träumereien hingeben. Wenn du keinen "guten Onkel in der ARD" hast, vergiss die Bewerbung gleich. Das erspart dir jede Menge Frust. Such dir mit deiner Ausbildung einen Job weit abseits von ARD, RTL & Co.

Ich weiß, damit werden deine "Radioabsichten" gleich tief am Boden zerstört. Das ist hart. In 95% aller Fälle ist das aber die bittere Wahrheit. Du mußt mir jetzt nicht glauben, warte aber mal 6 Monate und berichte dann von deinen persönlichen Erfahrungen.


Ach so - im Allgemeinen ist ein zusätzliches "Feeling für Musik und Timing und ein grenzenloses Selbstwertgefühl" durchaus nicht von Nachteil. Natürlich schadet es auch nicht, wenn man etwas mehr (Allgemeinwissen) als der Durchschnitt in der Birne hat.

vg Zwerg#8
 
AW: Der Weg zum Radio

Zwerg: Sehr pessimistisch - und damit realistisch. Das Ding ist: Wer zum Privatradio will, schafft es auch, wenn er das nötige Talent hat. Auf jedem Fall bis zum Volo. Weil aber die Aussichten insgesamt eher trüb sind, würde ich ein Studium schon deshalb empfehlen, weil die Jobaussichten dann, mal vom Radio ab, höher sind, als mit nem Privatradio-Volo in der Tasche und sonst aber auch nix.
 
AW: Der Weg zum Radio

Und es bleibt eben noch ein bisschen Zeit - es ist ja gar nicht klar, ob die Radiogeschichte wirklich was für dich ist, um damit Geld zu verdienen, oder ob es nicht doch nur ein Hobby ist. Der Vorteil von einem Studium - das dich bestensfalls natürlich interessiert - ist eben, dass du dann noch einen Plan B in der Tasche hast und immer noch in dem Bereich arbeiten und die Radio-Geschichte nebenbei durchziehen kannst. Wenn dir aber klar ist, dass studieren nichts für dich ist, dann solltest du es auch nicht anfangen - führt dann eh meist nur zum Abbruch und ist vergeudete Zeit.
 
AW: Der Weg zum Radio

ein "Fünkchen" Wahrheit ist aber sicher auch in den Ausführungen von "Steinberg" drin.

Na klar, auch wenn es nichts mit Musik ist. Aber es war ja auch allgemein nach Arbeitsbereichen, Voraussetzungen und Chancen gefragt.

Die ARD-Anstalten haben übrigens auch Lokalstudios, und womöglich könnte man auch dort gerade einen Schweißhund gebrauchen, der bei Bedarf wo hinschlurft? Denn es gilt das alte Lied: Ich möchte einmal mit Profis arbeiten ...


Wenn ich mich voller Elan und "top-studiert" bei einem ÖR-Sender bewerbe, dann bin ich vielleicht von den dort gezahlten (zum großen Teil gebührenfinanzierten) Gagen fasziniert

... und habe noch nicht mitbekommen, daß es schlicht nichts gibt, auf das man sich bewerben könnte. Was soll's also?


Meine persönliche Meinung: Ein normaler Mensch sollte sich nicht (längere Zeit) irgendwelchen (Tag)Träumereien hingeben. Wenn du keinen "guten Onkel in der ARD" hast, vergiss die Bewerbung gleich.
...
Ich weiß, damit werden deine "Radioabsichten" gleich tief am Boden zerstört.

Nicht notwendigerweise. Allerdings möglicherweise dann doch, wenn die angedeuteten Webradiogeschichten dafür maßgeblich sind, auf was es hinauslaufen soll. Das wird natürlich nischt.
 
AW: Der Weg zum Radio

... und habe noch nicht mitbekommen, daß es schlicht nichts gibt, auf das man sich bewerben könnte. Was soll's also?

Dass es schlicht nichts gibt, auf das man sich bewerben könnte, ist so nicht ganz richtig.

Der HR sucht beispielsweise einen Koch, damit z.B. Onkel Otto immer gut gelaunt seiner Tätigkeit nachgehen kann... ;)

Der NDR sucht einen Redakteur für NJOY, wobei eine "Abgeschlossene journalistische Ausbildung und mehrjährige Berufserfahrung in einer aktuellen Hörfunkredaktion" natürlich die erste Grundvoraussetzung ist. Dieser Job dürfte also nur etwas für "Wechsler" sein.

Und so kann man sich durch alle Anstalten klicken. Manche Stellen sind zeitlich befristet, manche nicht. Und man kann - wie in jeder größeren Firma üblich - davon ausgehen, daß alle freien Stellen zunächst am "Schwarzen Brett" angepinnt wurden. Erst wenn diese hausinterne Suche keinen passenden Bewerber gebracht hat, veröffentlicht man die freien Stellen.

vG Zwerg#8
 
AW: Der Weg zum Radio

Der NDR sucht einen Redakteur für NJOY, wobei eine "Abgeschlossene journalistische Ausbildung und mehrjährige Berufserfahrung in einer aktuellen Hörfunkredaktion" natürlich die erste Grundvoraussetzung ist. Dieser Job dürfte also nur etwas für "Wechsler" sein.
Wobei er vermutlich, weil's ja schließlich um ein Jugendradio geht, nicht älter als 25 sein darf... :rolleyes:
 
AW: Der Weg zum Radio

Schnell noch bei Lars Lorenz von Alsterradio anrufen: Er macht morgen ein großes Praktikantencasting! 3 Monate, unvergütet, gern weiblich.

(Seine on-air-Aufrufe nach Bewerbungen klangen zum Schluss schon etwas verzweifelt ... scheinen sich nur Männer gemeldet zu haben ;) ... aber es war sogar der Sänger der Hot Banditoz am Telefon, der morgen zum Prakti-Casting antritt!)
 
AW: Der Weg zum Radio

Hallo!

Weil aber die Aussichten insgesamt eher trüb sind, würde ich ein Studium schon deshalb empfehlen, weil die Jobaussichten dann, mal vom Radio ab, höher sind, als mit nem Privatradio-Volo in der Tasche und sonst aber auch nix.

Nur mal als kleiner Nachtrag, weil mir gerade eine Meldung auf heise.de ins Auge gesprungen ist und es bei den ÖR natürlich auch Jobs für IT-Profis gibt. Die fortschreitende Digitalisierung des Rundfunks schafft auch beim Rundfunk Berufsbilder, an die man vor meinetwegen 15 Jahren nicht gedacht hat:

http://www.heise.de/newsticker/meldung/104216

Das Ganze klingt erstmal nicht schlecht für Akademiker (hier Informatiker), aber gerade in der IT-Branche macht der Begriff "Schweinezyklus" seit vielen Jahren die Runde. Das (mögliche) Ende vom Lied: hochqualifiziert, aber trotzdem (oft) nur mittelmäßig entlohnt, da der Ansturm der Absolventen die Preise drückt. So mancher endet gar als "Programmierknecht" und fragt sich letztendlich, warum er eigentlich studiert hat.

Dass die Arbeitgeber wegen des "Fachkräftemangels" jammern und die Anforderungen bei Stellenausschreibungen erstmal mächtig in die Höhe schrauben, ist logisch. Wer möchte schon nicht die "besten" Leute für möglichst wenig Geld im Team haben...


Eine sehr treffende Beschreibung des "Ist-Zustandes" der Branche findet sich in den Kommentaren.

Zur Klarstellung: Selbstverständlich möchte ich niemanden von einem Studium abhalten!


vg Zwerg#8
 
AW: Der Weg zum Radio

Auch von mir noch mal ausdrücklich Werbung für ein Studium: Wer inhaltlich arbeiten möchte, also nicht nur bei einer Dudelwelle, sondern bei einem Programm, wo es auch politische, wirtschaftliche und kulturelle Berichterstattung gibt, der sollte auf jeden Fall etwas Passendes studieren. Für politische Berichterstattung ist ein Politologie-Studium ideal, sehr gefragt sind in den Redaktionen auch Wirtschaftswissenschaftler, weil ja Wirtschaftsthemen immer wichtiger werden.

Ein Jurist würde zum Beispiel für Verbraucherschutz-Themen eingesetzt werden. Und wer Theater- oder Musikwissenschaft studiert hat, ist bei einer Kulturwelle gut aufgehoben. Ich meine, dass sogar Mediziner eine Chance bei Hörfunk und Fernsehen haben, weil es ja auch viele Gesundheitssendungen gibt. Und wenn Du sportlich veranlagt bist, dann bist Du mit einem Studium der Sportwissenschaft sicher ein gefragter Experte in den Sportredaktionen.

Wenn es dann später mal an Führungsaufgaben (Ressortleiter, Abteilungsleiter) geht, ist ein abgeschlossenes Hochschulstudium unabdingbar. Vielleicht willst Du ja auch mal vom Journalismus auf die andere Seite wechseln, in die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit eines Unternehmens oder einer Behörde. Auch dort ist ein abgeschlossenes Hochschulstudium zumeist zwingende Voraussetzung.

Außerdem erweitert ein Studium Deinen persönlichen Horizont und macht Dich fit für das heute so wichtige lebenslange Lernen.

Der Hinweis mit der Bundeswehr ist übrigens auch sehr gut. Da Du Deinen Wehrdienst noch vor Dir hast, könnte Dir die Bundeswehr (Medienzentrale in St. Augustin, Universitäten in Hamburg und München) eine Karrierechance bieten, die sich dann auch als Sprungbrett für andere Bereiche der Medienbranche eignet. Verteidigungspolitische Themen werden ja auch immer wichtiger.

Matthias (mit Politologie-Diplom)
 
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