"Happy Birthday" oder wie man anderswo mit "Unpersonen" umgeht

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Zwerg#8

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Hallo!

Ich war gestern mal wieder in Mailand - kein Grund zur Besorgnis. Heute morgen bin ich natürlich wieder durch die Schweiz in Richtung DE gefahren. Im Tessin habe ich nun natürlich wieder meinen Lieblingssender "Rete Tre" eingeschaltet.

Die "Morningshow" am Sonntag beginnt um 8:00 Uhr und wenn mein "Lieblingsmoderator" Lorenzo "on the Mic" ist, sind die gut 120km von Como bis zum Gotthard-Tunnel praktisch "gerettet". Im MP3 unten ist der Beginn der heutigen Sendung und das Wetter kurz nach Acht dran - zufällig über meine Videokamera mitgeschnitten und mit Hochpass. Im Bild ist der passende Ausschnitt aus der Playlist von der Website zu sehen. Alles nur, damit ihr mir glaubt, daß das Folgende wirklich "wahr" ist...

Was leider nicht auf dem DV-Band "drauf" ist, sind die heutigen "Geburtstagskinder". Um 8:20 Uhr wurden sie - wie immer - bedacht. Aber wer konnte DAS wissen...

Der Grund meines Postings ist also ein bei "Rete Tre" heute genanntes Geburtstagskind: Adolf Hitler. Kein Scherz! Ihr braucht nicht nachgucken: 119 Jahre würde er heute.

In Deutschland völlig undenkbar! Niemand würde öffentlich an den Geburtstag Hitlers erinnern.

Sind wir (in DE) nach über 60 Jahren immer noch zu "verkrampft", einfach "für immer" schuldig, oder kann man in der Schweiz einfach "gelassener" mit dem Namen "Hitler" umgehen?

Und bitte beachten: Kasernen der Bundeswehr tragen mitunter Namen mit sehr bitteren "Beigeschmack"...

Zufall oder nicht: "Der Untergang" lief gestern Abend in der ARD.


vg Zwerg#8
 
AW: "Happy Birthday" oder wie man anderswo mit "Unpersonen" umgeht

Von totschweigen kann wohl keine Rede sein, das Thema wird einfach uninteressant. Der heutige 100. Geburtstag von Lionel Hampton ist doch ein viel erwähnenswerteres Thema, weil es eben ein runder ist.

Den "Kult" würdigt doch in immer neuen, abstrusen Aufgüssen der "Historiker" Guido Knopp. Das reicht doch völlig.

(In deinem Audio hab ich irgendwie alles gehört, nur nicht den Namen von "du-weißt-schon-wen"... :D)
 
AW: "Happy Birthday" oder wie man anderswo mit "Unpersonen" umgeht

Wie ich schon schrieb, die "Geburtstagskinder" um 8:20 Uhr habe ich (leider) nicht auf Band. Als aber der Name "Adolf Hitler" fiel, habe ich durchaus "gezuckt". Dieser Name kam praktisch völlig unerwartet. Außer Guido Knopp nimmt den Namen keiner "freiwillig" in den Mund. Darum gehts. Daher mein Posting.

vg Zwerg#8
 
AW: "Happy Birthday" oder wie man anderswo mit "Unpersonen" umgeht

Interessiert die Schweizer überhaupt, was die Nazis in Deutschland angerichtet haben? Oder was sich politisch außerhalb ihres Landes tut?
 
AW: "Happy Birthday" oder wie man anderswo mit "Unpersonen" umgeht

Du meinst so eine Art "bockiges Inseldasein", da man sich umzingelt von machtgierigen EU-Staaten sieht? Da ist sicher was dran und geschadet hat dieses Verhalten der Schweiz ja bisher nicht. Die Wirtschaft läuft, Kapital kommt ins Land, der Staatshaushalt steht im Plus...


Ob der/die normale Schweizer(in) sich sehr für politische Dinge außerhalb des Landes interessiert, kann ich nicht sagen, die Eidgenossen hatten aber im letzten Jahr einen innenpolitischen Skandal wegen eines doppeldeutigen Wahlplakats.


vg Zwerg#8
 
AW: "Happy Birthday" oder wie man anderswo mit "Unpersonen" umgeht

Der Grund meines Postings ist also ein bei "Rete Tre" heute genanntes Geburtstagskind: Adolf Hitler. Kein Scherz! Ihr braucht nicht nachgucken: 119 Jahre würde er heute.

Es kommt halt auf die Formulierung an. Wenn man sagt Hitler würde heute 119Jahre alt ist das einfach schlecht formuliert. Jeder weiss doch, dass kein Mensch so alt wird. Besser wäre Adolf Hitler wurde heute vor 119 Jahren geboren.
 
AW: "Happy Birthday" oder wie man anderswo mit "Unpersonen" umgeht

Ich bin der selben Meinung wie Tweety. Schlimm ist es im Grunde nicht. Schlimm wäre es, wenn es á la "Happy Birthday" womöglich noch unterlegt mit Stevie Wonder, abläuft. Sozusagen brav eingereiht zwischen Popsängern und Promis. Als historische Geburtstagsrunde aber durchaus i.O.
 
AW: "Happy Birthday" oder wie man anderswo mit "Unpersonen" umgeht

Hallo!

Zunächst muß ich natürlich sagen, daß ich die Threadüberschrift etwas plakativ gewählt habe. Niemand hat "Happy Birthday" gespielt.

Das ist vielmehr so eine stinknormale 90 Sekunden Rubrik mit einer Dudelmusik im Hintergrund, wie sie so mancher Sender hat. Der Name fiel halt mit der Nennung von Jahreszahlen "eingereiht zwischen Popsängern und Promis".

Ich bleibe aber dabei: In Deutschland wäre das - auch völlig seriös in einer "historischen Geburtstagsrunde" vorgetragen - irgendwie undenkbar.


vg Zwerg#8
 
AW: "Happy Birthday" oder wie man anderswo mit "Unpersonen" umgeht

Ich bleibe aber dabei: In Deutschland wäre das [...] irgendwie undenkbar.

Und das finde ich völlig in Ordnung! Es gibt mit Sicherheit bestimmte Leute aus bestimmten Kreisen, die den Tag irgendwie begehen. Für mich (und wahrscheinlich + hoffentlich) viele andere, ist das aber kein Tag, an den man erinnern muss!
 
AW: "Happy Birthday" oder wie man anderswo mit "Unpersonen" umgeht

Damit sind wir jetzt wohl endlich am Punkt oder "des Pudels Kern" angelangt. Genau diese (deine letzte) Reaktion war für DE völlig vorauszusehen.

Das ist jetzt kein Vorwurf gegen dich, DS. Deine Wortwahl mit "bestimmte(n) Leute(n) aus bestimmten Kreisen" ist aber durchaus typisch "Deutsch". Fehlt eigentlich nur noch, daß du mich auch gleich mit in die rechte Ecke steckst...

Es geht um den Umgang mit unserer Geschichte und mit den Namen, die damit in Zusammenhang stehen. Auf der einen Seite sind wir völlig "verkrampft", wenn es um die Nennung von Namen wie "Hitler" geht, auf der anderen Seite tragen einige Kasernen - seit Jahrzehnten völlig problemlos - Namen "Hitlerscher Militärs", wie man diesen Zustand auf einer leicht zu findenden Website nennt. Sorry, nicht jeder von denen wollte 'ne Bombe unter Hitlers Kartentisch zünden, um damit dem 1000jährigen Reich ein vorzeitiges Ende zu bereiten...


Um auf die Postings von Tweety und Bavaria einzugehen: Auch ich sehe kein Problem, wenn man sagt: "1889 - Adolf Hiter wird geboren."

vg Zwerg#8
 
AW: "Happy Birthday" oder wie man anderswo mit "Unpersonen" umgeht

So war das nicht gemeint, Zwerg. Natürlich darf man Hitler sagen und auch das Geburtsdatum nennen. Es geht für mich um das direkte Begehen dieses Tages, also das man diesen Tag als etwas "Feierliches" darstellt. Das fände ich nicht in Ordnung.

Natürlich würde ich dich nie in die rechte Ecke stellen, Zwerg!

Gruß,
Daniel
 
AW: "Happy Birthday" oder wie man anderswo mit "Unpersonen" umgeht

@Zwerg#8

Genauso meinte ich das auch: Geburtsjahr nennen ist auch in DE in Ordnung, die Einreihung zwischen Pop und Promi finde ich persönlich problematisch und das würde in DE mit Sicherheit nicht gehen, bzw. mit großem Unbehagen bei den meisten Hörer aufgefasst werden.
In der Schweiz mag das nun wieder völlig anders sein, da man dort wesentlich differenzierter und mit einem anderen Standpunkt an solche 'ausländischen Unpersonen' rangeht. Vielleicht mag sich ja ein Kollege aus der Schweiz dazu äußern.

LG Bavaria
 
AW: "Happy Birthday" oder wie man anderswo mit "Unpersonen" umgeht

Doch, einer hat den glaub schonmal erwähnt im deutschen Radio...und nen Witz draus gemacht. Jetzt dürft ihr dreimal raten, wer?!
 
AW: "Happy Birthday" oder wie man anderswo mit "Unpersonen" umgeht

Ja, ich hatte auch irgendwie vermutet, daß der 20. April schon mal auf einen Sonntag gefallen ist...
 
AW: "Happy Birthday" oder wie man anderswo mit "Unpersonen" umgeht

Jetzt frage ich mal ganz dumm: Wie wird das denn mit Stalins Geburtstag gehalten und wie wurde es im "Arbeiter- und Bauernstaat" damit gehalten?
Der Stalin war ja nun genau so ein Massenmörder wie der Hitler und bestimmt gibt es da auch noch einige Andere die vielleicht nicht in diesem Maßstab aber dennoch vergleichbare Greueltaten zu verantworten haben? Redet jemand von Denen?
Also ich habe kein großes Problem damit wenn alte Leute ( ausser Eva Herrmann ;) ) heute noch sagen "Führers Geburtstag" weil die Bezeichnung "Führer" nach allgemeinem Verständnis schon so negativ belegt ist daß durch diese Bezeichnung mehr Verachtung ausgedrückt wird als alles Andere. Schließlich weiß Jeder welches Leid und Elend der "Gröfaz" verursacht hat und somit ist die Erinnerung an sein Geburtsdatum eher so zu verstehen daß es Jeder für sich als Mahnung auffassen sollte daß dieser Teil der Geschichte sich nicht wiederholen darf.
 
AW: "Happy Birthday" oder wie man anderswo mit "Unpersonen" umgeht

@BlueKO: Ja, das waren die Zeiten, als sich die kleine Radiokatze partout weigerte, sonntags vor 15 Uhr das Haus zum Zwangsfamilienspaziergang zu verlassen!

Gastgeber beißt Stromkabel durch

Wer's glaubt wird selig...wobei ich alkholisierten, latent rechts eingestellten Dorfbewohnern mit Misthaufengeruch so manches zutraue!
 
AW: "Happy Birthday" oder wie man anderswo mit "Unpersonen" umgeht

Jetzt frage ich mal ganz dumm: Wie wird das denn mit Stalins Geburtstag gehalten und wie wurde es im "Arbeiter- und Bauernstaat" damit gehalten?

Das ist 'ne gute Frage. Meine Mutter erzählte aber mal, daß einige in der Schulklasse weinten, als der Schuldirektor die Klasse betrat und den Tod Stalins verkündete. Sie war damals wohl 9 Jahre alt.

Wie es in der "Neuzeit", also zu meiner Schulzeit, mit Stalin gehalten wurde, weiß ich nicht mehr. Ich habs wirklich vergessen. ;)


vg Zwerg#8
 
AW: "Happy Birthday" oder wie man anderswo mit "Unpersonen" umgeht

Jetzt frage ich mal ganz dumm: Wie wird das denn mit Stalins Geburtstag gehalten und wie wurde es im "Arbeiter- und Bauernstaat" damit gehalten?

Oder mit dem Geburtstag von Mao? Von Che Guevara? Von Karl Marx? Von Fritz Engels? Von Lenin?

Ein satirischer Beitrag dazu.
 
AW: "Happy Birthday" oder wie man anderswo mit "Unpersonen" umgeht

War wohl zu hoch, die Frage?

Hier ist eine gute Zuammenfassung dazu: http://www.ddr-wissen.de/wiki/ddr.pl?Stalin

Danke, K 6, für die Auskunft. Ich weiß sehr wohl, welcher dieser Stalin war. Es war einer, der nach der neueren Forschung bis zu 100 Millionen Leute auf dem Gewissen hat. Dass ihn in der DDR 1949-1953 viele verehrten, liegt klar auf der Hand: Die Verehrung wie eine neue Gottheit, der für alles sorgt, auch für Wasser und Sonne. Diese Inszenierung war nach dem Entstalinisierungsparteitag der KPdSU ja vorbei...
Danach herrschte, so glaube ich, ein eher "pragmatisch orientierter" Kommunismus, der in manchen Positionen einen "real existierenden" Sozialismus annahm.
 
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