Kondensatormikrofon und Ampel für Webradio?

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Hallo,

Ich werde in einem Webradio arbeiten und wollte mir deshalb ein Kondensatormikrofon anlegen. In dem Webradio werde ich nur mit Winamp und Shoutcast arbeiten. Ich besitze kein Mischpult.

Meie Fragen:

1. Kann ich das Kondensatormikrofon ohne Probleme an den PC anschliesen?
Was empfiehlt ihr, ein mit USBanschluss oder ein mit XLR (so heißt das
glaube ich).

2. Ich will mir auch diese Signalampel anlegen. Aber ich glaube das wird nicht
gehen, da ich kein Mischpult habe, oder?

PC: Medion md 8386
Intel Pentium 4
RAM: 1GB
2x 3.20GHz

Ich danke im Voraus.
Mfg
 
AW: Kondensatormikrofon - Ampel?

Hallo Dennis,

Kann ich das Kondensatormikrofon ohne Probleme an den PC anschliesen?
Wenn es ein ganz "normales" Kondensatormikrofon ist, dann nicht ohne weiteres. Das Kondensatormikrofon benötigt eine Betriebsspannung, die vom nachfolgenden Gerät (Mischpult, Vorverstärker, ...) auf das Anschlußkabel gelegt wird. Mit der Spannung versorgt das Mikrofon seinen eingebauten Verstärker (Impedanzwandler) und auch die Polarisationsspannung der Kapsel wird daraus gewonnen. Ohne Spannung kein Ton.

Meist sind es 48 Volt, die zugeführt werden (-> Phantomspeisung). Die liefert Dir kein PC, keine onboard-Soundkarte und auch kaum eine separate Soundkarte. Wenn, dann sind es teure Musiker-Exemplare. Wenn eine separate Soundkarte 48 V Phantomspeisung liefert, hat sie auch halbwegs anständige Mikrofon-Vorverstärker an Bord. Die brauchst Du, denn mit wenigen tausendstel Volt Ausgangsspannung kannst Du einen Line-Eingang der Soundkarte, der vielleicht 300 tausendstel Volt benötigt, nicht zufriedenstellen. Du hörst einfach nix. Und die Mikrofoneingänge auf normalen Soundkarten sind oft von allerlausigster Qualität.

Also: normales Kondensatormikrofon mit XLR-Stecker -> externer Mikrofon-Vorverstärker mit Phantomspeisung -> Line-Eingang des Rechners oder halt (externe) Soundkarte mit Mikrofoneingang und Phantomspeisung. Selbst der Line-Eingang der Onboard-Soundkarte dürfte oft unbefriedigend sein, so daß eine bessere Soundkarte her muß.

Es gibt aber auch seit einiger Zeit (einfache) Kondensatormikrofone, die an USB angeschlossen werden. Das sind faktisch Mikrofone mit eingebautem Vorverstärker und eingebauter Soundkarte, die nur aufnehmen kann. Stromversorgung läuft über USB und die Daten gelangen direkt digital in den Rechner, ohne nochmal über dessen Soundkarte zu gehen.

Was besser ist? Mußt Du entscheiden. Bei "normalen" Kondensatormikrofonen hat Du mehr Auswahl und Du kannst es auch unabhängig vom PC einsetzen, falls die beste Freundin z.B. mal eine Gesangskarriere starten will. Dafür brauchst Du einen geeigneten Vorverstärker. Bei den USB-Mikrofonen bist Du an den PC gebunden, brauchst aber sonst nichts weiter. Ob die gewünschte Anwendung dann das Mikrofon als "Soundkarte" erkennt und darauf zugreifen kann, ist das Restrisiko...

Die professionelle Lösung ("Standard"-Mikrofon, XLR-Stecker, Vorverstärker) erlaubt Dir auch das Einschleifen eines Kompressors/Limiters, der Dir, dezent eingestellt, ein wenig hilft, nicht im Eifer des Gefechts zu übersteuern und Dir ein bißchen Pegel-Gutmütigkeit gibt.

Beachte bitte, daß Du vor allem bei Kondensatormikrofonen ein Mindestmaß an geeigneter Raumakustik haben mußt, damit es nicht wie Bahnhofshalle klingt. Da gibt es sehr wohl einen Unterschied zu einem billigen PC-Headset, was die Empfindlichkeit für die akustische Umgebung betrifft.

Das bekannteste USB-Mikrofon sollte das t.bone SC450 USB sein. Läuft laut Anbieterseite nicht unter Vista - da geht es schon los...

Es gibt weitere USB-Mikros, z.B. von Samson, nochmal von Samson, von MXL oder auch von Audio Technica.

Eines der interessantesten "normalen" Kondensatormikrofone für noch recht wenig Geld ist das Studio Projects B1. Da benötigst Du aber eben noch mindestens einen Vorverstärker - das geht bei etwa 40 Euro los und ist nach oben hin weitgehend offen - dies ist preisliches Mittelfeld. ;)

Für Deinen Anwendungsfall sollte es qualitativ jede der vorgestellten Lösungen tun, so sie denn prinzipiell läuft. Mit dem Studio Projects und nem 100-Euro-Vorverstärker bist Du bereits locker über der Qualität eines jeden professionellen Radiosenders, der mit RE20 oder ähnlichen für Sprache ungeeigneten Mikrofonen arbeitet. Nur brauchst Du dann eben auch ein Mindestmaß an Raumakustik (es geht um Reflexionen von den Wänden, salopp also um Nachhall oder gar Echos). Und das kann schnell teurer werden als das Mikrofon.

Ich will mir auch diese Signalampel anlegen. Aber ich glaube das wird nicht gehen, da ich kein Mischpult habe, oder?
Wovon redest Du? ;)
 
AW: Kondensatormikrofon - Ampel?

Hallo,

Danke erstmal für deine Antwort. Hmm das das so kompliziert ist mit den Mikrofon wusste ich nicht. In meinen Augen ist das Mikrofon mit dem USBanschluss die beste Lösung. Oder ich kauf mir dazu noch ein Mischpult, aber wozu würde ich das dann gebruachen? Ich muss doch nur Push to talk klicken und es wird leiser. Wenn ich ein Mischpult hätte, wie muss ich das dann mit dem PC verbinden ?

Manche Leute haben in ihrem Studio eine Signalsüle die folgende Farben enthält: Rot, Gelb, Blau und Grün und jenachdem was der Moderator macht geht ein Lämpchen an. Also wenn er z.B. das Mikrofon einschaltet um zu sprechen geht die rote Lampe an. Oder wenn das Lied sich dem Ende nährt geht die gelbe Lampe an.
Ich hoffe ich habe das so erklärt, das man es versteht :)

Mfg
 
AW: Kondensatormikrofon und Ampel für Webradio?

Diese Signalisationsleuchten, die Du meinst, Dennis, müssen - je nach dem, was sie anzeigen sollen - durch einen Kontakt ausgelöst werden.

Für ein Rotlicht bei offenem Mikrofon brauchst Du also einen Impuls oder Dauerkontakt, der die Lampe angehen lässt und einen, der sie wieder erlöschen lässt.

Wenn es Dir gelingt, in Deinem PC das "Push To Talk"-Signal über eine Schnittstelle abzugreifen, dann geht das, ja.
Aus der Praxis: Nein, es geht nicht, denn ich denke mal, dass wir hier über SAM Broadcaster reden.

Was Du sonst signalisieren willst, nun, das sei Dir überlassen. Möglich ist vieles (Telefon, Türklingel, Briefkasteneinwurf :D) - Ansätze zur Realisierung gibt es in diesem Forum einige.

Was die Mischpult-Frage angeht, da hast Du eine nie wirklich zu beantwortende Frage eröffnet.
Wenn wir von SAM Broadcaster ausgehen, dann brauchst Du zwar kein Mischpult, kannst es aber nutzen. Es geht auch mit Mischpult und einem anderen Zuspieler. Das hängt ganz von Deiner gewünschten Arbeitsweise ab.

Gruß, Uli
 
AW: Kondensatormikrofon - Ampel?

Hmm das das so kompliziert ist mit den Mikrofon wusste ich nicht.
Das ist auch für Dich irgendwann nicht mehr kompliziert.

Dynamisches Mikrofon
"Umgedrehter" Lautsprecher: an der Membran ist eine Spule befestigt, die in ein Magnetfeld taucht. Wenn Schallwellen auf die Membran treffen, gerät diese in Schwingungen. Damit schwingt die Spule im Magnetfeld, wodurch wie beim Fahrraddynamo eine Spannung erzeugt wird - hier aber eben im Takte der Schwingung. Das ist das Tonsignal, das das Mikrofon abgibt - ohne extra Stromversorgung oder sonstwas. Fast alle robusten Bühnenmikrofone arbeiten so, das oben zitierte RE20 vieler Popwellen auch.

Kondensatormikrofon
Die Membran ist metallisiert und schwingt vor einer metallischen Gegenelektrode. Der Abstand der beiden Flächen ändert sich also im Takte der auftreffenden Schallschwingung. Man legt zwischen Membran und Gegenelektrode eine sehr konstante, glatt gesiebte Gleichspannung an. Da die beiden leitenden Flächen einen Kondensator bilden, lädt der sich entsprechend der Höhe der angelegten Spannung auf. Schwingt die Membran, ändert sich mit dem Abstand zur Gegenelektrode auch die Kapazität des Kondensators, also die Fähigkeit, bei einer bestimmten Spannung eine gewisse Ladungsmenge zu speichern. Da die Spannung gleich bleibt, muß Ladung zu- oder abfließen. Dies geschieht im Takte der Schallschwingung. Der winzige Strom, der dabei fließt, wird über einem Widerstand als Spannung abgegriffen und rauscharm aufgepäppelt. Das alles findet im Kondensatormikrofon statt, dafür braucht es die 48 Volt Phantomspeisung. Manchmal können die Mikrofone bis zu 9 Volt hinab bei gewissen Einschränkungen beim maximal unverzerrt übertragbaren Schallpegel arbeiten, dann bieten sie die Versorgung über einen 9-Volt-Block - ideal für unterwegs an mobilen Recordern.

Elektret-Mikrofon
Arbeitet mit einer "eingefrorenen" Ladung auf der Membran, braucht also die Polarisationsspannung nicht. Läuft deshalb oft schon mit einer 1.5-Volt-Batterie, die nur den Verstärker versorgt.

Alle diese Mikrofone liefern normalerweise wenige tausendstel Volt und benötigen einen Vorverstärker, damit sie auf so hohe Pegel, wie sie z.B. ein CD-Player liefert, kommen. Ein Mikrofonvorverstärker tut genau dies, er hat etwa 100 - 1000 Verstärkungsfaktor (40 - 60 dB).

Ein USB-Mikrofon hat den Vorverstärker gleich eingebaut und die Soundkarte (den Aufnahmeteil) gleich mit. Dadurch kannst Du direkt an den PC, bist auch nicht von dessen Soundkarten-Qualität abhängig. Leider entfällt damit aber auch die Möglichkeit, z.B. einen Kompressor zum "Anfetten" der Stimme einzuschleifen, denn der müßte zwischen Vorverstärker und Soundkarte.

In meinen Augen ist das Mikrofon mit dem USBanschluss die beste Lösung.
Zumindest die einfachste mit dem schnellsten Ergebnis - wenn es denn erkannt wird und läuft. Unbedingt Geld-zurück-Garantie zusichern lassen!

Oder ich kauf mir dazu noch ein Mischpult, aber wozu würde ich das dann gebruachen?
Du würdest erstmal nur einen Kanalzug davon benutzen und den als Mikrofonvorverstärker nehmen. Das geht auch mit einem echten Vorverstärker für 40 Euro, siehe oben. Da muß aber noch die Soundkarte dahinter, und wenn die nicht gut ist, muß ne neue her...

Ich muss doch nur Push to talk klicken und es wird leiser.
Ich kenne mich mit sowas nicht aus. Das macht also diese Software. Kann mir zwar nicht vorstellen, daß das auf Dauer Spaß macht, denn mit "echtem" Radio hat das nichts zu tun. Es ist aber erstmal ein Weg, zu einem Ergebnis zu kommen. Später wird vielleicht der Wunsch aufkommen, volle Kontrolle über alle Pegel zu haben - und zwar nicht via Maus oder Tastatur. Was dann kommt... siehe die Threads über Mischpulte, die sendegeeignet sind. Es wird dann oft nicht billig. Aber bis dahin gehts sicher auch so.

Wenn ich ein Mischpult hätte, wie muss ich das dann mit dem PC verbinden ?
Mischpultausgang an Line-In, evtl. passen da nicht nur die Stecker nicht (-> Adapter), sondern auch die Pegel und die arme Soundkarte verschluckt sich.

Manche Leute haben in ihrem Studio eine Signalsüle
...die z.B. auf die "Rotlichtlogik" des Pultes zurückgreift: wird mindestens ein Mikrofonkanal geöffnet, geht die rote Lampe an und im Studio die Lautsprecher aus, damit es nicht koppelt. Auch die anderen Anwendungen brauchen entsprechende Hardware-Ankopplung: es gibt CD-Player, die ein End-of-Track-Signal liefern können. Oder die Sendesoftware liefert das, dann muß man über irgendein Interface (seriell, parallel, ...) aus dem PC raus und eine Lampenansteuerung basteln.
 
AW: Kondensatormikrofon und Ampel für Webradio?

Ich sitze hier mit offen Mund und lese begeistert mit. Hut ab für die bisherigen Antworten, so habe ich mir das eigentlich vorgestellt. Einfach nur grandios.

Es geht also doch....ich dank euch dafür!
 
AW: Kondensatormikrofon und Ampel für Webradio?

Danke für die Blumen. Aber hier im Forum stehen eine Menge kompetenter Beiträge, man muß sie nur suchen und finden (-> Forensuche). Es sind hier ja auch eine Menge echter Fachleute zugegen, z.B. Tondose, dira, Pianist_Berlin, Ralle_Köln, die jeden Tag in professionellen Studios arbeiten.

Legendär z.B. der Thread über Tondoses betagtes Selbstbau-Pult, bei dem man, auch wenn man heute sicher teilweise anders bauen würde (und könnte), eine Menge über die Dinge lernen kann, die man sich vor dem Bau durch den Kopf gehen lassen sollte. Auch der einen erwartende Aufwand ist zu erkennen:
http://www.radioforen.de/showthread.php?t=22848

Sogar in der FAQ festgetackert wurden Tondoses Ausführungen über Mischpulte allgemein - unbedingt lesen!
http://www.radioforen.de/showpost.php?p=281271&postcount=10

Hier rätselt die versammelte Belegschaft über Maßnahmen zur Verbesserung der Raumakustik und Codo zeigt einen Selbstbau:
http://www.radioforen.de/showthread.php?t=28240

Über Mikrofone kann man bis zur Besinnungslosigkeit streiten:
http://www.radioforen.de/showthread.php?t=31625
Einfach mal die Suche mit t.bone, SC450, RE20 und anderen Schlagwörtern füttern...

Diskussionen entgleisen auch gerne mal, wenn Wahrheiten zu sehr weh tun:
http://www.radioforen.de/showthread.php?t=24945

Fazit: Ausführungen zu den meisten aufkommenden Fragen gibt es hier bereits zum Nachlesen.
 
AW: Kondensatormikrofon und Ampel für Webradio?

Ich danke herzlichst für die Antowrten. Ich werde mir das alles nochmal durch den Kopf gehen lassen.

Ich habe hier noch ein Shure C608 liegen. Was ist das für ein Mikrofon? Ich schätze es ist ein dynamisches Mikrofon, oder?

Mfg
 
AW: Kondensatormikrofon und Ampel für Webradio?

Das C608 kenne ich nicht. Bei Shure selbst ist auch ganz schwer etwas dazu zu finden. Sollte es sich um dieses hier handeln, dann ist das freilich was ganz einfaches, das selbst niedrige Ansprüche nur schwer befriedigen können wird. Das ist offenbar ein klassisches einfaches dynamisches Mikrofon, Shure selbst nennt "Karaoke und Multimedia-Anwendungen" als Zielgruppe.

Der Frequenzgang, der da abgebildet ist, läßt auf extreme Tiefenabsenkung schließen (auch wenn wieder einmal nicht angegeben ist, aus welchem Abstand das Mikrofon zur Messung beschallt wurde). Dieses Mikrofon soll man beinahe "in den Mund" nehmen, also sehr nah besprechen. Dabei steigt bei allen gerichteten (nicht-Kugel-) Mikrofonen die Empfindlichkeit in den Tiefen stark an, bis es wummert (-> Nahbesprechungseffekt).

Dem hat man hier durch vorsorgliche Tiefenabsenkung einen Riegel vorgeschoben. Schon ab etwa 180 Hz geht es in den Keller. Auf der Bühne mit starken Nebengeräuschen ist das soweit sicher ok, ob es im Webradio funktioniert, solltest Du einfach ausprobieren. Vom Raum und seiner sicher nicht besonders guten Akustik bekommst Du bei einem "Abstand von 2 bis 5 cm zum Mund" (Anleitung) sicher nicht mehr viel mit, aber dermaßen festgeklebt willst Du nicht moderieren wollen. Da kann man nichtmal den Kopf leicht drehen, um z.B. auf einen Monitor zu schauen, ohne daß alles plötzlich dünn und leise wird. Du hast das Mikrofon ja nicht in der Hand und bewegst es mit, sondern hast es fest installiert.

Ein "normal" abgestimmtes Großmembran-Kondensatormikrofon fühlt sich im Sprecherstudio bei Abständen von 20 ... 30 cm am wohlsten. Da hat der Sprecher auch etwas Spielraum beim Abstand und kann den Kopf etwas bewegen, um z.B. nach einer Taste am Pult oder einem Zettel zu fingern. Keine Frage, daß dann massiv Raumakustik zu hören ist und wehe, der Raum hat zuviel und ungünstigen Nachhall oder gar hörbare PC-Lüfter und -festplatten.

Zum Testen des C608 reicht sicher der Mikrofoneingang der onboard-Soundkarte. Aber Vorsicht: diese Dinger liefern angeblich gerne mal 5 Volt Tonaderspeisung zur Versorgung irgendwelcher seltsamer Elektretmikrofone mit eingebautem Verstärker. Diese 5 Volt liegen beim Anschluß des Shure dann zwischen den beiden Enden der Spule, also fließt ein Strom von maximal 5 Volt / 600 Ohm = 8.3 mA, so daß die Mikrofonspule als Heizwendel mit bis zu 42 mW Leistung arbeitet. Das mag sie nicht, außerdem ist die Membran dadurch nicht mehr in Mittenlage, sondern durch das entstehende Magnetfeld einseitig ausgelenkt, was die akustischen Eigenschaften des Mikrofons massiv ändern wird.

In die Mikrofonzuleitung muß zur Sicherheit (falls Du ein solches Soundkarten-Exemplar mit Tonanderspeisung erwischst) also ein Trennkondensator, der den Stromfluß bei Gleichspannung auf der Tonleitung verhindert. Da Du sowieso einen XLR-Miniklinke-Adapter benötigst, kann man das gleich mit vorsehen. So, wie hier unten dargestellt, ist das zu beschalten und hier sind die Steckerbelegungen der XLR-Stecker.

Diese Tonaderspeisung ist was völlig anderes als die hier auch angesprochene Phantomspeisung. Tonanderspeisung liegt zwischen beiden (heiß/kalt) Enden der Mikrofonspule, Phantomspeisung liegt zwischen den gleichspannungsmäßig zusammengeschalteten Enden der Spule und der Abschirmung. Man kann also die Phantomspeisung auch vergessen haben auszuschalten und fügt dynamischen Mikrofonen bei korrektem symmetrischen Anschluß trotzdem keinen Schaden zu. Es fließt kein Strom durch die Spule, da beide Spulenenden auf dem gleichen Potential liegen, siehe hier unteres Bild und hier ausführlich.

Der Blick auf den Frequenzgang-Plot des Shure und den eines "amtlichen", ausgereiften Großmembran-Kondensatormikrofons mit sehr guter Eignung für Sprecheranwendungen (Microtech Gefell M930) zeigt die zu erwartenden Unterschiede. Ans Shure deutlich näher ran, beim Gefell 20 - 30 cm Abstand. Das Gefell ist mit seiner Höhenanhebung bei 6 - 15 kHz genau richtig für brillante, klare Sprachwiedergabe, das Shure wird vorraussichtlich mittenlastig-quäkig und obenrum glanzlos bis sehr dumpf sein.

Merke: ein linealglatter Frequenzgang ist bei Sprechermikrofonen unerwarteterweise keine gute Voraussetzung für saubere, natürliche Wiedergabe. Die mysteriösen Gesetze der Psychoakustik verlangen nach einer kräftigen Höhenanhebung, damit wir den Sprecher als brillant und klar wahrnehmen. Neumanns erstes Mikrofon war angeblich in den Höhen massiv überbetont und wurde aber von den Tonmenschen seinerzeit als äußerst "linear" (vom Klangeindruck her) gefeiert. Hat mir zumindest mal der großartige Eberhard Sengpiel, Tonmeister mit Lehrauftrag an der UdK Berlin, beim nachmittags-Klönen erzählt. ;)

Das schöne: die anderen anständigen Kondensatormikrofone sind ähnlich abgestimmt wie das mit 1000 Euro schon recht teure M930. Das oben zitierte Studio Projects B1 zum Beispiel sieht frequenzgangmäßig so aus, das kleine Thomann SC-150 hat auch die Höhenanhebung. Die Liste ließe sich fortsetzen.

Und dann kommen wieder mal die Amis, bauen ein möglichst "cool" aussehendes dynamisches Mikrofon, sagen, es wäre ideal für den Rundfunkeinsatz, platzieren es gegen RE20 und den Rest der (Ami-)Radiowelt und bieten einen fast glatten Freqzuenzgang. Das Ergebnis klingt dann auch so, wie es der Frequenzgang erwarten läßt: topfig-muffig.
 
AW: Kondensatormikrofon und Ampel für Webradio?

Ich muss sagen, Hut ab! Selbst ich hab jetzt noch mal was gelernt. Mit Mikrofonen kenne ich mich, bzw. kannte ich mich bis dato fast =0 aus, ich hab mir vor Jahren, ENde der 90er, ein teures gekauft, für gut befunden, Pop-Filter davor, ans MP dran und fertig. Hielt bis heute *g* Aber dieser Thread hier - top. Dass es Kondensator-USB-Mikros gibt wusste ich z.B. noch gar nicht. Dass die nur unter XP laufen stört ja nicht weiter, denn kaum ein Programm, was die Pegel der Soundkarten-Eingänge seperat ansteuert (wie Shoutcast), funktioniert unter Vista so wirklich. Davon ab nutze ich die durch Vista verbrauchten (zusätzlich zu XP) Ressourcen dann doch eher für SAM oder was auch immer mein Encoding übernimmt.

So ein USB-Dingens wäre ne Überlegung wert, mein MP hat den Geist eh aufgegeben...

Danke, RW!
 
AW: Kondensatormikrofon und Ampel für Webradio?

Dass es Kondensator-USB-Mikros gibt wusste ich z.B. noch gar nicht.
Jag' die Suche mal auf "450 USB" oder ähnlich, das war hier an verschiedenen Stellen schon im Gespräch - inklusive Fehlerquellen und -suche.
Solche Geräte finden sich bevorzugt auch unter dem Stichwort "Podcaster-Mikrofon".

Gruß, Uli ;)
 
AW: Kondensatormikrofon und Ampel für Webradio?

Ich bedanke mich für die vielen Informationen.
 
AW: Kondensatormikrofon und Ampel für Webradio?

Hinter den Kulissen habe ich vorhin Eberhard Sengpiel um Ergänzungen gebeten. Es kam gerade eine per Mail:

Eines der ersten Kondensatormikrofone war 1927 ein Mikrofon mit Kugelcharakteristik. Es war die Kapsel CM 3 mit dem Röhrenverstärker CMV3 (Torpedokopf). Das Mikrofon hatte bei 10 kHz eine Frequenzüberhöhung (Buckel) von 10 dB. Man nahm die gesamten Berliner Philharmoniker mit diesem einen Mikrofon auf, das 5 Meter über dem Dirigenten aufgehängt wurde. Der Klang des Orchesters wurde als "linear" und ausgeglichen beschrieben. Heute würde solch ein Mikrofon die Bezeichnung "diffusfeldentzerrt" bekommen. Dieses Wort gab es damals noch nicht.
http://de.wikipedia.org/wiki/Diffusfeldentzerrung

Jeder Druckempfänger hat von Natur aus diesen "Druckstau". Großmembrandruckempfänger, wie die ersten Neumannmikrofone haben mehr Höhenanhebung und Kleinmembranmikrofone haben weniger Höhenanhebung.

Wieder was gelernt. :)
Danke, Ebs!
 
AW: Kondensatormikrofon und Ampel für Webradio?

Hatten wir doch alles oben. Ein USB-Mikrofon passt nur an den PC (oder an den Mac, falls es da läuft). Ein Kondensatormikrofon mit XLR-Anschluß braucht normalerweise 48 Volt Phantomspeisung und eine Vorverstärkung von etwa Faktor 100 - 1000. Dieser Vorverstärker darf dann gerne an einen "normalen" Verstärker (ich nehme an, Du meinst Line-Eingänge, wie z.B. für CD-Player) angeschlossen werden.

Das Kabel taugt nichts. Das ist unsymmetrisch (2-polige Klinke), darüber kannst Du das Mikrofon nicht phantomspeisen. Du brauchst erstmal vom Mikrofon ein Kabel XLR male - XLR female zum Mikrofonvorverstärker oder dem Mischpulteingang. Was Du danach machst, ist ne andere Geshcichte.
 
AW: Kondensatormikrofon und Ampel für Webradio?

sach ma hast du vielleicht ne quelle wo du die signalsäulen künstig herbekommst??


ich weiß das bei ebay ab und zu sowas rumschwirrt !!

aber bei WERMA direkt wird man ja arm wenn du die da kaufst oder conrad bsp. :wall::wall::wall:
 
AW: Kondensatormikrofon und Ampel für Webradio?

Hallo LUKATO,

Du hast hier im Forum schon so einige Fragen gestellt und Links genannt bekommen. Das gelang den meisten mit Hilfe der Suchfunktion, die Du sicher auch schon benutzt hast.
Schade, dass Dir dieser Thread nicht weiter geholfen hat.

aber bei WERMA direkt wird man ja arm wenn du die da kaufst oder conrad bsp. :wall::wall::wall:
Wie wäre es, wenn Du Dich an Deine eigenen Ratschläge hältst?
Aus Erfahrung kann man nur sagen wenn du unbedingt dein Hobby ausüben willst und dich beim kauf von hardware überstürzt, dann ärgerst du dich nachher nur weil du billig anstatt günstig(günstiger mit guter qualli) gekauft hast;)

Im übrigen wäre es nett, wenn Du Deine Schreibweise etwas dem Forum anpassen könntest. Das hier ist kein Chat. Vielen Dank.

Gruß, Uli
 
AW: Kondensatormikrofon und Ampel für Webradio?

Hatten wir doch alles oben. Ein USB-Mikrofon passt nur an den PC (oder an den Mac, falls es da läuft). Ein Kondensatormikrofon mit XLR-Anschluß braucht normalerweise 48 Volt Phantomspeisung und eine Vorverstärkung von etwa Faktor 100 - 1000. Dieser Vorverstärker darf dann gerne an einen "normalen" Verstärker (ich nehme an, Du meinst Line-Eingänge, wie z.B. für CD-Player) angeschlossen werden.

Das Kabel taugt nichts. Das ist unsymmetrisch (2-polige Klinke), darüber kannst Du das Mikrofon nicht phantomspeisen. Du brauchst erstmal vom Mikrofon ein Kabel XLR male - XLR female zum Mikrofonvorverstärker oder dem Mischpulteingang. Was Du danach machst, ist ne andere Geshcichte.

Ich hab dazu mal eine vermutlich typische Anfängerfrage ;)
Dass die meisten Großkondensatormikros Phantomspeisung benötigen ist mir inzwischen klar, allerdings Frage ich mich, was ihr empfehlen würdet... PP2 für ca 29 Euro wie diesen, einen Kleinmixer für ca. 47 Euro wie diesen oder eben den Vorverstärker für 39 Euro wie diesen ???
Dass egal was ich davon nehmen würde, alles nur eine minimal zufriedenstellende Lösung darstellen würde kann ich mir vorstellen - aber mein Budget würde bei Gelenkarmhalterung und halbwegs brauchbarem Kondensator Mikro nicht mehr hergeben....
Nur Phantomspeisung brauch ich ja irgendwie.. was von den drei Möglichkeiten wäre also empfehlenswert?
Zur Erläuterung: Ich möchte damit nur Internetradio machen über den SAM Broadcaster...
Danke schonmal im Vorraus für Aufklärung :)
lg
dark
 
AW: Kondensatormikrofon und Ampel für Webradio?

Dass die meisten Großkondensatormikros Phantomspeisung benötigen ist mir inzwischen klar (...)
Die meisten? Nicht: "alle"? Dachte ich eigentlich immer .... :confused:
Warum aber so viele für ihr Webradio ein Kondensator-Mikrofon einsetzen möchten, ist mir noch nicht so ganz klar. Eine Notwendiglkeit dafür sehe ich jedenfalls nicht, zumal sie mitunter mehr Probleme schafft als löst.

Zur Erläuterung: Ich möchte damit nur Internetradio machen über den SAM Broadcaster...
Streng genommen reicht dafür eines dieser großen Mikrofone in der USB-Variante (findet sich häufig in der Rubrik "podcast"); zusammen mit einem plugin, welches die Einkanaligkeit beseitigt, reicht das in aller Regel schon für diese Kombination.
Nachteil: Ist halt nicht ausbaufähig, wenn man den SAM irgendwann mal in die Wüste schicken will.

Zu den restlichen Equipmentfragen: Ich würde prinzipiell die Lösung mit einem Kleinmixer vorziehen, da hat man mehr Möglichkeiten. Achtung, der von dir verlinkte hat keine Phantomspeisung - schnapp' dir lieber einen mit und lass das andere Gerümpel weg.

Just my 2 Ct.

Gruß, Uli
 
AW: Kondensatormikrofon und Ampel für Webradio?

Auch wenn das oben schon erwähnt wurde....ich finde diesen Thread sollte man irgendwo festnageln!
So nett und gleichzeitig informativ....seit ich hier bin hab ich das erst selten gesehen!

Wo ist der daumen hoch smilie??? ;)

Gruß
Sascha
 
AW: Kondensatormikrofon und Ampel für Webradio?

Die meisten? Nicht: "alle"? Dachte ich eigentlich immer .... :confused:
Warum aber so viele für ihr Webradio ein Kondensator-Mikrofon einsetzen möchten, ist mir noch nicht so ganz klar. Eine Notwendiglkeit dafür sehe ich jedenfalls nicht, zumal sie mitunter mehr Probleme schafft als löst.

Hm.. ich meinte externe Phantomspeisung XD
Ich hab schon oft gehört, dass man für ein Webradio - vorallem wenn die Räumlichkeiten nicht professionellen Standards entsprechen - besser ein dynamisches Mikrofon verwenden sollte.
Daraufhin hab ich mir etliche gute Mikros angesehen, aber der Funke springt dabei nicht so wirklich über... auch wenn es wohl definitiv sinnvoller wäre.
Was mich dann doch immerwieder zum Kondensatormikrofon lockt sind Erfahrungsberichte von Hobbymoderatoren, bei denen das offenbar zu Hause ganz gut klappt.


Streng genommen reicht dafür eines dieser großen Mikrofone in der USB-Variante (findet sich häufig in der Rubrik "podcast"); zusammen mit einem plugin, welches die Einkanaligkeit beseitigt, reicht das in aller Regel schon für diese Kombination.
Nachteil: Ist halt nicht ausbaufähig, wenn man den SAM irgendwann mal in die Wüste schicken will.

USB Mikros habe ich mir auch sehr oft angesehen, da es im Bereich Kondensator Mikro wohl tatsächlich die einfachste Lösung darstellt.
Über diese USB Mikros habe ich allerdings bisher nur schlechtes gehört, da sie nicht über die Soundkarte gehen und man oftmals das Problem hat, dass sie nicht erkannt werden - gerade von Vista, welches ich nutze.
Früher oder später habe ich durchaus vor den SAM mal in die Wüste zu schicken ... ich bin zwar begeistert davon, welche Funktionen er bieten kann, wenn man weiß wie man damit umgeht.. aber dennoch bin ich mit der Push-to-Talk Sendemethode jeden Tag unzufriedener. Alles andere würde aber wohl von meiner Seite mehr Wissen und ein größeres Budget verlangen.. deswegen verschieb ich die 'SAM-Abschaffung' mal noch ein großes Stück nach hinten :)
Zu den restlichen Equipmentfragen: Ich würde prinzipiell die Lösung mit einem Kleinmixer vorziehen, da hat man mehr Möglichkeiten. Achtung, der von dir verlinkte hat keine Phantomspeisung - schnapp' dir lieber einen mit und lass das andere Gerümpel weg.

Sehr peinlich, dass ich gerade einen ohne Phantomspeisung rausgesucht habe :D

Vielen Dank für den Rat - auch was das Mikrofon an und für sich anbelangt... ich werde das ganze wohl nochmals überdenken :D Gut Ding.. will gut Weile haben *g* (mit der Zeit wächst vlt. auch das Budget)

Was diesen Thread anbelangt muss ich mich meinem Vorredner definitiv anschließne.. ich finde es sehr angenehm, dass hier nicht jedes Wort auf die Goldwaage gelegt wird, und man sich nicht gegenseitig die Köpfe einschlägt :)

Lieben Gruß

dark
 
AW: Kondensatormikrofon und Ampel für Webradio?

So sollte es ja auch sein. Ich hab hier schon Threads gelesen, in denen der Threadersteller von einigen "Profis" von der ersten Antwort bis zum Schluß nur fertiggemacht und veräppelt wurde. Da vergeht mir persönlich schon jede Lust, hier überhaupt mitzumachen. Und nun die genannten Profis, hackt auf mich ein.
 
AW: Kondensatormikrofon und Ampel für Webradio?

Da vergeht mir persönlich schon jede Lust, hier überhaupt mitzumachen.
Gratuliere zu so einer sensationellen Aussage im ersten Post. Hat was. :D

Zum Thema kann ich nur folgendes beisteuern: Ich spreche aktuell in ein Großmembran-Kondensatormikrofon und werde demnächst, vermutlich im März, mal wieder einen Dynamiker ausprobieren (Testbericht und Vergleiche folgen).

Back to basics? Ja, vielleicht. Das muss nichts schlechtes sein.

Gruß, Uli

P.S. Kurze Frage am Rande: Ist dein Avatar mit dem Urheberrecht vereinbar? ;)
 
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