Klassische Nachrichten - will die noch jemand?

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AW: Klassische Nachrichten - will die noch jemand?

Nein, nein, er macht sehr, sehr knackige Sendungen! Nur seine Ansichten über Nachrichten sind etwas, naja, sagen wir mal, etwas äh... nun...

Dann ist er vermutlich nur sauer auf die Nachrichten, weil die ihm immer seine schöne Sendung abwürgen :D
 
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@hombre: Warum so viel Text, um zu beweisen, dass es bei dir scheinbar erheblich an Ironieverständnis mangelt?
 
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Weil das keine Ironie ist, sondern pure Polemik. Ich vergleiche auch nicht Raab mit Pispers und Massenmörder als Versauer von serbischen Bohnensuppen hinzustellen ist weder satirisch, noch ironisch, sonder so dumm, als wenn man Herrn H. als Verderber von Leipziger Allerlei verniedlichen würde. Aber tiefer möchte ich jetzt nicht gehen, denn es lohnt nicht und käme zu Ausuferungen.
 
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Weil das keine Ironie ist, sondern pure Polemik. Ich vergleiche auch nicht Raab mit Pispers und Massenmörder als Versauer von serbischen Bohnensuppen hinzustellen ist weder satirisch, noch ironisch, sonder so dumm, als wenn man Herrn H. als Verderber von Leipziger Allerlei verniedlichen würde. Aber tiefer möchte ich jetzt nicht gehen, denn es lohnt nicht und käme zu Ausuferungen.

Oh, einer der Betroffenheits-Fraktion!

Was bleibt denn von Herrn Karadciz oder Karadc... wie schreibt man den Kerl eigentlich?

Für mich als Nicht-Serben, Nicht-Bosnier, Nicht-Kroaten bleibt da nicht viel. Lustige Geschichte: Alter Massenmörder mit langem Bart wird irgendwo am Popo der Welt eingefangen und muß künftig für die "Aktion Mensch" als Weihnachtsmann auf dem Marktplatz in Den Haag arbeiten. Oder so...

Why so serious? Der Film "Hunting Party" mit Richard Gere hat das Thema aufgearbeitet. Und mit einer wunderbaren Ironie. Hätte Regisseur Richard Shepard auch nur geahnt, daß der echte Radovan Krdcvdv... ich krieg den bekloppten Namen nicht hin... als Rauschebart im Klinikum arbeitet - liebe Güte, der Film wäre noch besser geworden als er ohnehin schon ist!

Nochmal: Nachrichten sollten einen Nutzwert haben. Immer schön dran denken.. Dann klappts auch irgendwann mit den Hörerzahlen.

Und mal schauen, was die Kollegen von CNN draus machen. Vermutlich wird Radovan K. von Anderson Cooper während seines Dienstes als Weihnachtsmann in Den Haag interviewt.

Und wie durch ein Wunder:
Interview mit Friedhelm Brebeck
"Jetzt hat man ihn – na und?"

http://www.tagesschau.de/ausland/brebeck104.html

Eben! Brebeck hat völlig recht!
 
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Hallo Ihr zwei Germanistiker:D,
Das heißt Germanisten ;)

@ToWa
Wenn Du Nachrichten so dermaßen sinnentleert findest, wenn sie keinen materiellen Nutzen für Dich haben, stellt sich die Frage, warum Du das Forum mit derlei sinnlosen Postings vollschreibst. ToWa, Wayne....? Bleibe uninformiert wie Du magst, auch an Deinem Radiogerät gibt es sicher einen Knopf zum Ausschalten, gelle? Aber, wie ein kluger Schreiber hier schon neulich treffend festgestellt hat gibt es Äußerungen, die eine Demokratie aushält. So auch Deine.
 
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Ich glaube man sollte ToWas Äußerungen zu Nachrichten nicht besonders ernst nehmen und schon gar nicht als repräsentativ betrachten.
Einfach als unterhaltsamen Stimulus auffassen.
 
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Das ist gut, NeoSW! Unterhalten kann er ja. Als Chef einer Nachrichtenredaktion würde er die Menschheit informationstechnisch sanft im William-Orbit-Sound verblubbern lassen...
 
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Liebe Leute,

ToWa liegt sehr richtig mit seiner Äußerung "Nur das ist für mich relevant: Was wirkt sich auf mein Leben aus?". Man mag das als Mensch, der einen erweiterten Horizont wichtig findet, natürlich ganz anders sehen. Man mag es ganz allgemein für ein Zeichens des Niedergangs des Abendlandes halten, aber je jünger die Menschen sind, desto mehr denken sie exakt so: "Bringt mir nichts, interessiert mich nicht."

Das lässt sich entwicklungspsychologisch und soziologisch auch einfach erklären. In der Selbstfindungsphase eines Menschen spielt nur das eine Rolle, was direkt betrifft. Wer einen erweiterten Horizont sucht, hat schon einen klaren Standpunkt, von dem aus er blickt. Sonst ist ihm die Horizonterweiterung nicht geheuer. Wer sich noch in seiner Selbstfindungsphase, die weit über die klassische Pubertät hinausgeht, befindet, verfügt über diesen Standpunkt noch nicht, was übrigens nicht zu verwechseln ist mit dem Besitz einer eigenen Meinung.

Wer sich in seiner Persönlichkeitsentwicklung und gesellschaftlichen Position noch nicht klar verortet hat, der kann mit zahlreichen Meldungen des klassischen Nachrichtengeschäfts nicht viel anfangen, weil er sie nicht sinnvoll in seine Welt einordnen kann. Folglich sind sie ihm nicht wichtig, hält er sie für irrelevant. Da die Phase der Selbstverortung und der Persönlichkeitsentwicklung immer länger dauert, was auch mit der steigenden Komplexität unserer Welt zu tun hat, die man ja "auf die Reihe kriegen" muss, um sich darin zu verorten, steigen Alter und Anzahl derer, die mit klassischen Meldungen einfach überfordert sind.

Hinzu kommt eine gesamtgesellschaftliche Entwicklung, die man neoliberal nennen kann oder auch nutzenorientiert. Wer heute sein Anliegen einem anderen schmackhaft machen will, vermittelt ihm den damit verbundenen individuellen Nutzwert. Das ist in höchstem Maße individuenkonzentriert und passt sehr genau zur gerne gelobten "individuellen Persönlichkeitsentwicklung", die von jeder pädagogisch modernen Stimme als gesellschaftliches Heilungsmantra verkündet wird. Wo die Individualisierung der Gesellschaft als Ideal, wenn nicht gar Menschenrecht, deklariert wird, kann die Konsequenz nicht ausbleiben, dass individuelles Betroffensein zum Maß der Dinge wird. Andere nennen das "Infantilisierung" der Gesellschaft, weil es ein klassisches Zeichen kindlichen Denkens ist, sich als Mittelpunkt zu verstehen und nur das zu tun, was man selbst toll findet. "Generation Doof" nennen das übrigens Anne Weiß und Stefan Bronner.

Daraus folgt für Nachrichtensendungen durchaus das, was ToWa in der Tat provozierend verkündet. Natürlich gibt es reihenweise Menschen, die mehr erwarten. Dass diese tendenziell die Zeiten der grundlegenden Persönlichkeitsentwicklung hinter sich haben, spricht für sich. Ebenso klar sollte sein, dass sich in diesem Forum überdurchschnittlich interessierte Menschen aufhalten, die also für die hier diskutierte Frage als Repräsentanten "des Hörers" untauglich sind.

Die Frage ist eben, welche Konsequenzen daraus fürs Nachrichtengeschäft zu ziehen sind. Muss man dem (Des-)Interesse nachgeben oder muss man das liefern, was unabhängig vom individuellen Einsehen Relevanz hat?
 
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Du stellst ganz richtig fest, dass es deutliche Interessenverschiebungen gibt.
Die haben, wie du auch bemerktest, mit einer ganz natürlichen Funktions unserer
Reizverarbeitung im Gehirn zu tun.

Information Input -> Puffer -> Filter -> Verarbeitung -> Puffer -> Filter -> Festspeicher

Es läuft tatsächlich genauso abstrakt ab wie in einem Computer und wir haben
einen unheimlichen Datenverlust dabei. Da unser Gehirn aber für die gigantische
Informations- und Kommunikationsflut nicht gebaut ist, greifen die Filtermechanismen
umso aktiver.
Evolutionstechnisch ist nichts weiter passiert in den letzten 100 Jahren,
der technische Fortschritt und somit die Möglichkeit zu Informationsübertragung
und -verarbeitung ist dagegen dramatisch.

Dem ist bezüglich Nachrichtensendungen im Radio Rechnung zu tragen, und zwar
in zweifacher Weise. Die Unterhaltungssender reagieren, indem die Nachrichten
als Beiwerk liefern. Normal und nicht mehr aufzuhalten. Das ist auch hier nicht
das Thema. Das Thema sind die klassischen, trockenen, ausführlichen Nachrichten.
Und eben die hatten einen ganz bestimmten Stil hatten, der auch gerade verfällt,
weil die Art der Informationsübermittlung ziemlich genau zu der Art menschlicher
Informationsaufnahme passte.

Deshalb bleibe ich bei der Meinung, dass reine Infoprogramme wenigstens die
Nachrichtenpräsentation nicht auch noch verlottern lassen sollten.

Im übrigen muss heute ein Nachrichtensprecher nicht mehr so klingen wie vor
20 oder 30 Jahren. Sicher: schon die Stimme der Sprecherin / des Sprechers
bewirkt beim Hörer wahre Wunder und für diesen Fall muss schon sorgfältig
ausgewählt werden. Dennoch kann ein Sprecher die Sache auch so vortragen,
das es nicht so beim Hörer ankommt, als käme er von einem fremden Planeten.

Eine Gratwanderung, aber machbar. :)
 
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Im übrigen muss heute ein Nachrichtensprecher nicht mehr so klingen wie vor
20 oder 30 Jahren. Sicher: schon die Stimme der Sprecherin / des Sprechers
bewirkt beim Hörer wahre Wunder und für diesen Fall muss schon sorgfältig
ausgewählt werden. Dennoch kann ein Sprecher die Sache auch so vortragen,
das es nicht so beim Hörer ankommt, als käme er von einem fremden Planeten.

Seitenaspekt Nachrichtenspreche gestern und heute:
Vor dreißig Jahren: Sprecher kommt ins Studio, summt an, prüft Stimmsitz, Raum resoniert, Stütze sitzt, Text droht, sich der Fülle des Wohllauts unterzuordnen. Nicht immer, aber recht oft.

Heute: Sprecher nimmt Stift, setzt Pausenzeichen, markiert Betonungsschwerpunkte, prüft kurz Stimmsitz, geht auf Sendung, präsentiert ohne Inhaltsverluste. Auch nicht immer, aber meistens.

Will sagen:
Der Berufssprecher hat im Lauf der Jahre gelernt, sich dem Text unterzuordnen und nicht mehr schillernden Zirkusdirektor am Mikrofon zu spielen, und er hat sich in der Diktion verändert - vielleicht eleganter und der Präsentationsanforderung zuträglicher, als das landläufige zähe Vorurteil (in den Funkhäusern) wahrhaben will.
 
AW: Klassische Nachrichten - will die noch jemand?

Die Frage ist eben, welche Konsequenzen daraus fürs Nachrichtengeschäft zu ziehen sind. Muss man dem (Des-)Interesse nachgeben oder muss man das liefern, was unabhängig vom individuellen Einsehen Relevanz hat?
Werter beobachter,

diese Frage stellte sich mir schon vor einigen Posts in diesem Thread (besser: vor einigen Beiträgen in diesem Faden).
Nun greife ich sie wirklich auf und betrete mit Dank die von dir gebaute Brücke.

Im Rahmen des Themas "[Grammatik:] „wart“ oder „ward“?" kam es zu einer Interessanten Diskussion mit Onkel Otto, Hannsfan und weiteren Protagonisten (ich war daran nicht unbeteiligt, zugegebenermaßen).
Um dir den ganzen Faden zu ersparen, verweise ich auf #54 sowie #59 ff.

Zwar vertrete ich durchaus die Meinung, dass sich das Radio mit der Gesellschaft und der daraus resultierenden Zuhörerschaft gemeinsam weiter entwickeln sollte, dennoch hat es nach wie vor eine unschätzbare Vorbildfunktion, die sich nicht zugunsten vorübergehender Strömungen sprunghaft ändern sollte.
Seine Wirkung ist als langfristig und Generationen prägend zu betrachten.
Hier kommt meiner Ansicht nach den klassischen Nachrichten und der Spreche eine besondere Bedeutung zu.

Gruß, Uli
 
AW: Klassische Nachrichten - will die noch jemand?

Zwar vertrete ich durchaus die Meinung, dass sich das Radio mit der Gesellschaft und der daraus resultierenden Zuhörerschaft gemeinsam weiter entwickeln sollte, dennoch hat es nach wie vor eine unschätzbare Vorbildfunktion, die sich nicht zugunsten vorübergehender Strömungen sprunghaft ändern sollte.
Seine Wirkung ist als langfristig und Generationen prägend zu betrachten.
Hier kommt meiner Ansicht nach den klassischen Nachrichten und der Spreche eine besondere Bedeutung zu.

Gruß, Uli

Wie gern würde ich Dir ohne Umschweife zustimmen, Uli!

Allein: Die von Dir konstatierte Wirkung tritt nur ein, wenn das Radio als PRIMÄR-Medium konsumiert wird. Ich fürchte, das kann das heutige Radio nicht mehr sein. Seine Wirkung verpufft im Friseurladen.

Allerdings sollten wir so lange wie möglich ermutigend festhalten an der besonderen Bedeutung der Nachrichten, ihrer Sprecher und deren Spreche. Schon deswegen, weil der Transport von Inhalten durch gute Spreche wesentlich befördert wird und man so den Informationswert des Radios nachhaltig bekräftigen kann.
 
AW: Klassische Nachrichten - will die noch jemand?

DAS war mal ein interessanter thread, den ich von Anfang an durchgelesen habe. Was ToWa meint, ist mir klar : Welchen NUTZEN bringt MIR diese oder jene Nachricht.
a) Fange ich aber an, alle Agenturmeldungen nach dem "Nährwert für mich" abzuklopfen, befinde ich mich unvermittelt in der Rolle eines "Zensors".
b) Problem 2: Jeder Nachrichtenredakteur wird dann SEINE individuellen Maßstäbe anlegen - so soll das dann bei den Nachrichten enden ? Jeder Sender abhängig von der jeweiligen Einstellung/Gemütsverfassung des diensttuenden Redakteurs?
c) Wenn Radovan (endlich) verhaftet wurde, ist das eine wichtige Meldung. Auf gar keinen Fall darf hier die Frage gestellt werden, was MIR das bringt. Und das sich DADURCH Serbien einem Beitritt zur EU nähert, halte ich NICHT für die wichtigere Meldung (siehe weiter oben) - es ist lediglich eine wahrscheinliche Konsequenz aus der Hauptnachricht und ein logisches Anhängsel zur aktuellen Nachricht. Oder sollen -um bei diesem Beispiel zu bleiben- die VERMUTUNGEN plötzlich die wichtigere Bedeutung bekommen ?
Über einige Sätze von ToWa bin ich auch etwas "entsetzt", wenn sie mir auch verständlich sind (warum sie zustande kommen). Wer sich mal durch die schier unendliche Flut von (auch vorgekauten) Nachrichten durchgekaut hat ....

Und dea hat auch recht mit der Aussage, das bei der DW noch andere Maßstäbe angelegt werden als bei DLF/DLR (weltweit, deutsche im Ausland, an Deutschland interessierte Hörer weltweit im Gegensatz zu deutschlandweit).
Aber vielleicht schöpft ToWa neuen Mut und Motivation, wenn ich mal sage : ich schätze den Informationsgehalt (also ergo samt der Nachrichten nebst Beiträge) von hr1/info SEHR. Und um mit Phoenix zu sagen : Ich möchte "das ganze Bild".
Im falle Radovan also nicht nur die angehängte Vermutung, sondern auch die Nachricht. Und wie es zur Verhaftung kam, wo er sich versteckt hielt, wann er ausgeliefert wird (damals Stand der Dinge) und und und.
Zumindest DIESES Plus sollten sich gerade die öffentlich-rechtlichen Anstalten (um die es hier unterschwellig ging ?) erhalten ?!
 
AW: Klassische Nachrichten - will die noch jemand?

Schade, daß diesem - meiner Ansicht nach so wichtigen - Thread die Luft ausgegangen zu sein scheint. Dabei spricht er eine schleichende Veränderung an, die mir ebenfalls gegen den Strich geht.

Also, fürs Protokoll: Ich möchte auch die klassischen Nachrichten ohne Bett, Trenner, O-Töne usw. Und zwar aus dem einfachen Grund: Dieser Firlefanz ist unnötig! Im Gegenteil, er lenkt vom Wesentlichen ab.

Und, von der anderen Seite betrachtet: Wenn man auf O-Töne und Korrespondentenberichte verzichtet, ist der Nachrichtenredakteur gezwungen, die Meldung zu filtern, zu verarbeiten und in verständliche Sätze zu gießen, die der Berufssprecher dann verlustfrei an den Hörer bringt. Diese Arbeitsweise führt m E zu einem großen Qualitätsvorteil, den ich keinesfalls auf dem Altar der "Durchhörbarkeit" geopfert sehen möchte.

Und, ich muß es sagen, für mich ist es ein akustischer Genuß, ausgebildeten Sprechern beim Verlesen klassischer Nachrichten zuzuhören. Insofern fände ich es einen kulturellen Verlust ersten Grades, sollten die klassischen Nachrichten eines Tages ausgestorben sein...
 
AW: Klassische Nachrichten - will die noch jemand?

@Hinhörer: Wo muss ich unterschreiben? Mir gehen schon diese merkwürdig gefilterten Stimmen auf den.....Geist. Selbst bei Bayern2 drücken se nun ein Knöpchen, wenn das Wetter verlesen wird und es dudelt dann im Hintergrund...,manchmal scheint es auch ein Sprecher/in zu vergessen und drückt verspätet: Ganz ganz schrecklich! Wer braucht denn sowas, wer denkt sich das aus? Danke dem "Nationalen Radio" in Köln (DLF), hier bekomme ich den Text noch sauber vorgelesen und zwar so gut, dass ich wirklich nur den Inhalt höre und durch nix abgelenkt werde.
 
AW: Klassische Nachrichten - will die noch jemand?

Hi,

ich oute mich als Fan trockener Nachrichten, und das aus folgendem Grund: Mit trockenen Meldungen kann man oft mehr Informationen übermitteln als in einer Sendung mit Kurzaussagen von Politikern und Schnipseln von Korrespondentenbeiträgen. Die klassischen Nachrichtenform ist aber auch ausgewogener und aktueller,weil man nicht abhängig von zufällig vorliegenden O-Tönen ist. Das Argument zählt. Und nicht, ob ein Minister für das Mikrofon geschult wurde oder nicht.

Ob der Hörer das meist im Hintergrund laufende Stimmgewirr auseinanderdividieren kann, halte ich ebenfalls für fraglich. Radio ist schließlich ein Nebenbeimedium. Wenn man sich mal vor Augen führt, daß auf manchen Wellen eine Doppelmoderation mit Wetter- + Verkehrsvogel läuft, wäre es doch erholsam, wenn wenigstens in den kaum mehr 3 Minuten mal nur eine einzige (geschulte) Stimme zu hören wäre.

Schlimmerweise stirbt auch leider der Berufssprecher aus. Stattdessen hört man zunehmend auch in den öffentlich-rechtlichen Programmen sprecherisch ungeschulte und nicht selten mit Dialekt und/oder Sprachfehlern ausgestattete Redakteure, deren Mikrofontauglichkeit zumindest in Frage zu stellen ist. Die Zeiten, zu denen man behaupten konnte, dass Nachrichtendeutsch im Hörfunk eine Art "Referenz für richtiges und gutes Deutsch" darstellt, sind, was die populären Programme angeht, leider schon seit Jahren vorbei. Und das ist wirklich beklagenswert: Wo, wenn bitteschön nicht im Hörfunk, soll denn richtiges Deutsch noch hörbar sein?
 
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Solange die Nachrichten nicht mit Ghetto-Floskeln enden (... Weisst du ?), solange ist es erträglich. Es wäre schön, wenn so manche sog. Lokalsender allein in NRW ein halbwegs erträgliches Deutsch sprechen würden.
Nachrichten ? Ich beobachtete in der letzten Zeit, wie die Leute bei den wichtigen Themen hinhören (welche das sind, sollte klar sein), und beim Beginn von Blödsinnsmeldungen eben leiser drehen. Wichtig ist auch die Ansprache : bei den Hörern unter 50 existiert offenbar der Deutschlandfunk überhaupt nicht mehr ! Man bekommt höchstens noch die Aussage "wie spricht denn der ?", wenn man es im Auto laufen lässt. Wie meinte unsere Tippse neulich (35 !) : "Deutschandfunk ? Was ist das denn, sind das so Rechtsradikale ?"

Ohne Worte !
 
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habe selbst noch bei der blr gestern gehört, ino kohlmann (oder wie er heisst): dieser SCHRECKLICHE busunfall auf der a2 und ein paar tage zuvor: die leichen SASSEN VERKOHLT auf ihren sitzen (mit einer dramatik in der stimme)... boah.. hallo?
hätte noch gefehlt, dass ein oton von schreienden menschen eingeblendet wurde.

müssen "seriöse" nachrichten mit boulevard-elementen spielen? höre des öfteren blr-nachrichten, aber herr kohlmann steht scheinbar auf "kino im kopf".
 
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Gute und professionelle Nachrichten sind ein handwerkliches Qualitätsprodukt, bei dem es auf das "Gelernt wie" (Inhalte) ebenso ankommt wie auf das "Sprechtalent" (Aussprache) und auf die Naturgabe "Stimme" (Akustik).

Alles andere sind Möchtegern-Nachrichten, Fast-Food-Nachrichten, Schund- und Billignachrichten. Beziehungsweise: Gar keine Nachrichten, sondern akustische Elemente nach dem Diktat des Formats.

Es ist ungefähr so wie beim Unterschied zwischen einem edlen Barolo für 25 € und einem 2-Liter Gemisch namens "Pennerglut" für 1,28 €.
 
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(...) Wichtig ist auch die Ansprache : bei den Hörern unter 50 existiert offenbar der Deutschlandfunk überhaupt nicht mehr ! Man bekommt höchstens noch die Aussage "wie spricht denn der ?", wenn man es im Auto laufen lässt. Wie meinte unsere Tippse neulich (35 !) : "Deutschandfunk ? Was ist das denn, sind das so Rechtsradikale ?"

Ohne Worte !
Da fehlen mir auch die Worte! Aber ich kenne sogar Leute über 50 die sich über das ganz klassische Nachrichtenformat des Deutschlandfunks wundern bis genervt umschalten :rolleyes:
Auch wenn auf WDR 2 nicht die heute fast überall üblichen O-Ton-Nachrichten gesendet werden, höre ich Familenangehörige die dann sagen "das sind ja WDR 4-Nachrichten" (was völliger Quatsch ist, da die Sprechernachrichten auf WDR 3 bis 5 und in den Abendstunden auch auf WDR 2 ausgestrahlt werden), offenbar haben sich erschreckend viele Hörer an "Fast Food-Nachrichten" mit Info-Häppchen, ein paar netten Tönen und kleinen Beigaben (Wetterbett, gelegentlich auch noch eine "Wetterfee") gewohnt und wissen die klassischen Nachrichten nicht mehr zu schätzen.
Im Übrigen kann ich nur dem Zeitzeichen zustimmen.
 
AW: Klassische Nachrichten - will die noch jemand?

... bei den Hörern unter 50 existiert offenbar der Deutschlandfunk überhaupt nicht mehr !

Da habe ich ganz andere Erfahrungen. Ich kenne relativ viele Leute um die 30 die gezielt DLF hören, weil ihnen die aus ihrer Jugend gewohnten Programme zunehmend auf die Nerven gehen.

Wie meinte unsere Tippse neulich (35 !) : "Deutschandfunk ? Was ist das denn, sind das so Rechtsradikale ?"

Sorry, auch wenn das jetzt etwas überheblich wirken mag, aber das hat wohl weniger mit Alter, dafür mehr mit Bildung zu tun.
 
AW: Klassische Nachrichten - will die noch jemand?

die leichen SASSEN VERKOHLT auf ihren sitzen
Bei dem Namen Ino Kohlmann würde ich die Formulierung als naheliegend bezeichen.

Nein, mal im Ernst solche Formulierungen haben in Nachrichten nichts zu suchen, auch wenn die Privaten gerne dazu greifen - meist finde ich sie einfach nur geschmacklos.

toktok
 
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sicher ist diese formulierung geschmacklos. jeder normal denkende kann sich vorstellen, was nach einem busbrand mit den insassen passiert. da muss ich in den nachrichten nicht noch bildhaft darauf hinweisen.
 
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