Musik-Archive der öffentlich-rechtlichen Sender

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Wird bei den öffentlich-rechtlichen Sendern eigentlich immer noch JEDER Titel, der bemustert wird, archiviert? Ich glaube mich zu erinnern, dass es früher mal so war? Wenn es jemand genauer weiss, dann bin ich um jede antwort froh. Vielen Dank bereits an dieser Stelle.
 
AW: Musik-Archive / ÖR

Nein, es wird Gott sei Dank nicht alles ins Archiv gestopft. (Nebenbei: "Bemustern" neben "archivieren" könnte dahingehend verstanden werden, daß die Tonträger nichts kosteten. Das ist nicht der Fall.)


Gruß TSD
 
AW: Musik-Archive / ÖR

Nebenbei: "Bemustern" neben "archivieren" könnte dahingehend verstanden werden, daß die Tonträger nichts kosteten.
Gruß TSD


Stimmt, eswissen nicht alle, dass Bemusterungen nicht kostenlos sind. Aber Deine Antwort hat diese Wissenslücke geschlossen.

Im Einzelhandel war die Bemusterung allerdings mal kostenlos. Da wurden die SCHALLPLATTEN in einem weissen Cover mit schnödem Gefrier-Etiketten-Aufkleber geliefert. Findige Einzelhändler haben natürlich unter dem Ladentisch viel Geld dafür bekommen. ;)
 
AW: Musik-Archive der öffentlich-rechtlichen Sender

Und was geschieht mit den Titeln, die schon in "die Jahre gekommen" sind? Wandern diese dann automatisch zu den Heimatwellen? Nach zig Jahrzenten müssen diese Archive doch aus allen Nähten brechen, oder?
 
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Ein Sender – ein Archiv. Alle Wellen bedienen dich draus.


Gruß TSD
 
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Muss nach 50 Jahren "sammeln" nicht auch mal angebaut werden? Wo verstaut man das alles? (ausser auf Festplatten).
P.S.: ich gehe bei meiner Frage von Tonträgern wie Schallplatte und CD aus. Nicht von mp3.
 
AW: Musik-Archive der öffentlich-rechtlichen Sender

In der Bemusterungs-Vereinbarung zwischen der ARD und dem Bundesverband der phonographischen Wirtschaft ist festgelegt, dass die im Verband angeschlossenen Plattenfirmen verpflichtet sind, alle Veröffentlichungen außer Klassik und Jazz an alle Schallarchive zu liefern. Dafür zahlt die ARD eine jährliche Pauschalsumme an den Verband, die entsprechend der Menge der veröffentlichten Produkte der jeweiligen Plattenfirmen an diese rückvergütet wird.

Im Zuge der Umstellung von physischer auf digitale Belieferung der Archive, hat sich die ARD bereit erklärt, auch digitale "Bereitstellung" als Bemusterung anzuerkennen. Ob sie in den einzelnen Anstalten tatsächlich archiviert, bleibt diesen überlassen.

Definitiv alles archiviert die ZSK (Zentrale Schallplatten Katalogisierung) in Wiesbaden zwecks Erstellung der Archiv-Datensätze für die einzelnen Anstalten.

Dass früher in den einzelnen Schallarchiven immer alles archiviert wurde, ist nicht richtig. Vielfach wurden nur die Tonträger ins Kellerregal gestellt, die die derzeitige Musikredaktion als "archivwürdig" eingestuft hat. Dashalb stehen bis heute in einem Archiv mehr, im anderen weniger Bänder, Langspielplatten, Vinyl-Singles oder CDs der Industrie-Veröffentlichungen.

Nachtrag: Statt den physischem Archivplatz zu erweitern, sollte sich die ARD m.E. an die Aufgabe machen, das bisher archivierte physische Material sukzessive zu digitalisieren, was - wie ich höre - auch bereits hier und da geschieht.
 
AW: Musik-Archive der öffentlich-rechtlichen Sender

Tondose hat sich zu dem Thema bereits hier ausführlich geäußert, so ab #18 bzw. #26.
Vielleicht ganz interessant für dich.

Gruß, Uli
 
AW: Musik-Archive der öffentlich-rechtlichen Sender

Interessanter Thread!

Habe mal was von einem Radiomax (bei SWR3) gehört, in dem scheinbar über 100.000 Songs gespeichert sind und diese innerhalb von 3 Sekunden nach der Suche abgespielt werden können. Ich gehe davon aus, dass die meisten Sender so arbeiten(?)

Ich frage mich nur, ob jahrelang Leute die Songs auf den Computer überspielt haben, oder wie kommen die in dieses System?
 
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Ups, Count Down hat schon fast alles erklärt...

Es gab damals eine lustige Wunschsendung in den späten 70ern bei SWF3. Da konnte man sich einen außergewöhnlichen Titel am Telefon wünschen, und der Moderator musste den innerhalb von einer gewissen Zeit auf dem Plattenteller haben. Wenn nicht, gewann der Anrufer. Ich glaube, damals musste ein Prakti in den Plattenkeller laufen und suchen... :)
 
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Ich frage mich nur, ob jahrelang Leute die Songs auf den Computer überspielt haben, oder wie kommen die in dieses System?
Ja, HeavyRotation25, die Titel auf den Sendefestplatten sind mühsam dorthin 1:1 eingespielt oder - falls sie bereits digital vorlagen - dorthin kopiert worden. Der Sendeserver ist aber mit dem hauseigenen Schallarchiv nicht zu verwechseln.
 
AW: Musik-Archive der öffentlich-rechtlichen Sender

Es gab damals eine lustige Wunschsendung in den späten 70ern bei SWF3. Da konnte man sich einen außergewöhnlichen Titel am Telefon wünschen, und der Moderator musste den innerhalb von einer gewissen Zeit auf dem Plattenteller haben. Wenn nicht, gewann der Anrufer. Ich glaube, damals musste ein Prakti in den Plattenkeller laufen und suchen... :)

genau dieses Format kenne ich von SR1 aus früheren Jahren. Als Teenie glaubt man ja wirklich daran, dass dort im Sender jemand los läuft und im Archiv sucht. Das war, ehrlich gesagt, auch Grund für mich, diesen Thread zu eröffnen. Es fiel mir heute mittag wieder ein.
Danke an alle für die wirklich interessanten Informationen. Gruss.
 
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Die Sendung wurde von mehreren moderiert. Wilfried Eckel war auch dabei. Habe da noch irgendwo einen Mitschnitt, als ich mir die Kastelruther Spatzen gewünscht habe und sie es "gefunden" haben. Jedenfalls lief zum ersten und einzigen Mal "Tränen passen nicht zu Dir" auf SR1. Ich hab mich gefreut. *lol
 
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Ich glaube, damals musste ein Prakti in den Plattenkeller laufen und suchen... :)

Keinesfalls. Der Praktikant durfte sich bestenfalls an der Theke im Archiv melden und den Tonträger abholen, ihn in die Regie tragen und anschließend wieder zurückbringen. Im Deutschlandfunk Köln gab es eine Hilfskraft, die auf den Autogrammkarten der Wunschsendung als „Flitzerin“ angegeben wurde. Im Archiv selbst schalt(et)en und walt(et)en Festangestellte.
 
AW: Musik-Archive der öffentlich-rechtlichen Sender

Habe mal was von einem Radiomax (bei SWR3) gehört, in dem scheinbar über 100.000 Songs gespeichert sind und diese innerhalb von 3 Sekunden nach der Suche abgespielt werden können. Ich gehe davon aus, dass die meisten Sender so arbeiten.
Vor ein paar Jahren habe ich mal in SWR3-Luna mitangehört, wie sich ein Hörer ein Lied (kein Indy-Titel, aber auch keiner von den abgelutschen Rotationsliedern) gewünscht hat, und der Moderator dies damit abgelehnt hat, dass er nur den Computer zur Verfügung habe, und dieser eben nur die Standardtitel ausspielen könne.

Wozu braucht der SWR ein Schallarchiv mit 100.000 Titeln, wenn auf SWR1 ständig "Penny Lane" und auf SWR3 "74-75" läuft. Da reicht auch 1 MP3-Player.
 
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Nein, es wird Gott sei Dank nicht alles ins Archiv gestopft.

Zum Glück sieht das beispielsweise der WDR etwas anders und leistet sich seit 10 Jahren eine Tochtergesellschaft, die pro Jahr u.a. 1 Mio. Minuten Audio digitalisieren kann.

http://www.wpeg.de/


In einem anderen Thread hatten wir aber schon das Beispiel mit dem Titel "American Love" von Rose Laurens, welcher beim HR als nicht "würdig" genug für eine Digitalisierung (oder Kopie von CD) war.

EDIT:
Zitat von Onkel Otto
http://www.radioforen.de/showpost.php?p=346545&postcount=4


vg Zwerg#8
 
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Die Grenze zwischen dem, was archivert werden muss und dem, was nicht archiviert werden muss, verläuft spätestens da, wo es ums Wort geht. Gehören Rohfassungen von Interviews archiviert? Ab wann ja, bis wohin nicht? Wo verläuft die Grenze zwischen Wort und Musik? Muss eine CD, die von irgendeiner Plattenfirma kam und grottenschlecht ist und niemals irgendwo laufen wird, archiviert werden? Mit Erweiterung eines Archiv sieht sich ein Sender ja auch mit logistischen Problemen konfrontiert. Digitalisierung kann da nur ein Zusatz sein, aber niemals "echte" Tonträger ablösen.
 
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Hallo Mona!

Ob man nun wirklich jeden "Furz" archivieren sollte? Ich weiß es nicht. Es kommt wohl darauf an, welchen Anspruch man an "sein" Archiv stellt.

Die Latte dürfte beim WDR aber ziemlich hoch liegen, da im "Keller" sicher viele historische und unersetzliche Aufnahmen (auf Magnetband) schlummern. Professionelle analoge Magnetbänder sind zwar sehr haltbar (Hausnummer bei richtiger Lagerung: >50 Jahre) und "drücken" wegen ihrer Dicke auch kaum durch (Kopiereffekt), die darauf befindlichen Aufnahmen werden aber keinesfalls "besser". Man sollte also schon handeln, so lange es noch relativ einfach geht.

vg Zwerg#8
 
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Wozu braucht der SWR ein Schallarchiv mit 100.000 Titeln, wenn auf SWR1 ständig "Penny Lane" und auf SWR3 "74-75" läuft.

100.000 Titel im SWR-Archiv? Du bist aber vorsichtig!

Zum Glück sieht das beispielsweise der WDR etwas anders
Die Latte dürfte beim WDR aber ziemlich hoch liegen

Richtig; es kommt immer wieder mal vor, daß irgendwo Musiktitel gesucht und zunächst nicht gefunden werden, bis es dann heißt: In Köln hamse die Single noch.
 
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Professionelle analoge Magnetbänder sind zwar sehr haltbar (Hausnummer bei richtiger Lagerung: >50 Jahre)...

Ja. Immerhin verlieren sie ihre "Informationen" sehr langsam, ohne dabei direkt
unbrauchbar zu werden.
Über die Langzeitauswirkungen des sogenannten digitalen Vergessens wissen
wir noch nicht viel. Die Angst davor ist jedoch berechtigter Weise groß und so
wie es aussieht, wird die Pflege digitaler Bestände nicht wenig Zeit durch
Umkopieren in Anspruch nehmen.
 
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Habe mal was von einem Radiomax (bei SWR3) gehört, in dem scheinbar über 100.000 Songs gespeichert sind und diese innerhalb von 3 Sekunden nach der Suche abgespielt werden können.
Ja, den gab es auch schon bei SWF3 (glaube ich) in den 90ern. Elmar (ELMI) Hörig hat seiner Zeit ab und an davon erzählt und es auch aktiv genutzt, um Hörerwünsche zu erfüllen, z.B. wenn er wieder mal aufgerufen hatte, die Staulänge aller verlesenen Verkehrsmeldungen addieren zu lassen. Der Hörer mit der richtigen Antwort bekam sofort seinen Wunsch :D Das waren noch Zeiten.

Noch was anderes: Wieso sollte ein digitales Archiv "unsicherer" sein. Stichwort digitaler Verfall? Ich gehe mal davon aus, dass die Herren nicht einfach nur ne USB Platte bespielen und sie dann ins Regal stellen. Da sind sicher Server/RAID-Systeme im Einsatz und hierdurch sollten die Daten wohl relativ sicher sein. Zusätzlich hat wohl jede Anstalt ihr Archiv und zusätzlich gibts noch ein zentrales Archiv (Wiesbaden), also Redundanz ist auch da. Und ein heute abspielbares Format wird sicherlich auch in zig Jahren noch abspielbar sein.

Greetz,
++J++
 
AW: Musik-Archive der öffentlich-rechtlichen Sender

genau dieses Format kenne ich von SR1 aus früheren Jahren. Als Teenie glaubt man ja wirklich daran, dass dort im Sender jemand los läuft und im Archiv sucht. Das war, ehrlich gesagt, auch Grund für mich, diesen Thread zu eröffnen. Es fiel mir heute mittag wieder ein.
Danke an alle für die wirklich interessanten Informationen. Gruss.

Das spielen sie heute auch noch bei SR1. Nur leider ohne "Rennen ins Archiv". Sprich: Was nicht auf dem Rechner ist, wird nicht gespielt. Damit ist das Spiel eigentlich sinnlos. Nur scheint es keiner zu merken. Weiters: Es sind auch nur Chartlieder erlaubt ... Fazit: So finde ich dieses Spiel einfach nur GAGA
 
AW: Musik-Archive der öffentlich-rechtlichen Sender

Professionelle analoge Magnetbänder sind zwar sehr haltbar (Hausnummer bei richtiger Lagerung: >50 Jahre) und "drücken" wegen ihrer Dicke auch kaum durch (Kopiereffekt), die darauf befindlichen Aufnahmen werden aber keinesfalls "besser". Man sollte also schon handeln, so lange es noch relativ einfach geht.
Richtig, Zwerg#8. Wegen des Kopiereffekts sollten Bänder deshalb auch "tail-out" gewickelt gelagert werden, damit sich das "durchdrückte" Signal nicht vor der Originalstelle (wie ein Vorecho), sondern danach aufkopiert und vom Hauptsignal übertönt wird. Das ist aber nur bei den Schallplattenfirmen, nicht bei den Sendern üblich.

Zu bedenken ist, dass womöglich vor Ablauf der Haltbarkeit von analogen Bändern und Schallplatten keine Abspielgeräte mehr da sind.

Noch findet man Bandmaschinen, die verwaist ihr Dasein fristen (sind sie richtig eingemessen?). Noch findet man Plattenspieler, von denen man aber schon nicht mehr weiß, ob deren Systeme wirklich das hörbar machen, was wirklich auf der Platte verewigt wurde...
 
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