Radioüberangebot in Deutschland?

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Ich habe in den letzten Tagen mal überlegt, ob wir in Deutschland nicht ein Überangebot von Radiosendern haben. Hier und in anderen Foren wird viel über Qualität gesprochen, meistens negativ. Eine Reduzierung des Angebots, sowohl auf öffentlich-rechtlicher Seite wie auch auf der privaten Seite könnte doch positive Auswirkungen auf die Qualität der Sender und auch ihrer Sendungen haben. Für Bayern habe ich mir gedacht, dass drei Sendeketten auf öffentlicher Seite und eine Sendekette auf privater Seite reichen müssten, um die Bevölkerung einigermaßen zu informieren. Seit Jahren steigt das Angebot, aber die Nachfrage, gerade im Radiobereich, lässt zu wünschen übrig. Daher in concreto die Frage: Wäre es nicht sinnvoller, auf ein Drittel der deutschen Radiosender zu verzichten, unter der Bedingung, dass die Qualitätsansprüche besser würden?

Ein konkretes Beispiel: In Großstädten wie Nürnberg, Augsburg oder München gibt es m.E. viel zu viele Sender. Manche blicken nicht mehr durch, oder wollen die Sender nicht mehr hören; die Folge: Sie drehen ab und hören lieber CD, Internetradio, Audiobooks, oder mp3-Dateien. Meine Beobachtung, gerade in München zeigt mir, dass aus reinem ökonomischen Denken heraus die Qualität derart nachgelassen hat, dass ich mich wieder nach Niederbayern mit seinem eingeschränkteren Programmumfeld denke.

Daher die Frage: Würde ein eingeschränkteres Programmangebot die Qualität heben?
 
AW: Radioüberangebot in Deutschland?

Weniger ist manchmal mehr.

Das Dumme nur: Rundfunk und Schulbildung in D sind Ländersache. Dessen ist die Überzahl an ÖR-Stationen geschuldet und im Schlepptau die für den Kommerzfunk zuständigen (zahlenmäßig noch mehr) Landesmedienanstalten.

Daher wird eine Diskussion wenig bringen. Synergien gibt es ja bereits, nur das die sich höchstens negativ auswirken. Programme ähnlicher Anteilseigner klingen auch ähnlich. Und Nachrichten aus Kiel plus aus der örtlichen Tageszeitung abgeschriebene Infos stärken nicht gerade die regionale Kompetenz.
 
AW: Radioüberangebot in Deutschland?

Ich sehe auch ein Überangebot: zuviele Sender mit austauschbarem, belanglosen Inhalt. Auf der anderen Seite vermisse ich bestimmte Inhalte - bitte qualitativ hochwertig dargeboten - seit Jahren schmerzhaft. Auch dann, wenn ich auf den kompletten Hörfunktransponder Zugriff habe. Erst recht, wenn ich vor Ort auf UKW angewiesen bin.

Das Fiese: alle meine Wünsche wären mit einem (!) Programm zufriedenzustellen. Ich unterstelle, daß es vielen anderen genauso geht.
 
AW: Radioüberangebot in Deutschland?

Ein konkretes Beispiel: In Großstädten wie Nürnberg, Augsburg oder München gibt es m.E. viel zu viele Sender. Manche blicken nicht mehr durch, oder wollen die Sender nicht mehr hören; die Folge: Sie drehen ab und hören lieber CD, Internetradio, Audiobooks, oder mp3-Dateien.

Es gibt nicht zu viele Sender, sondern zu viele Sender die das Gleiche bringen. Guck doch mal ins Ausland was da Städte in der Grösse von München auf der UKW-Skala haben. Das ist mal locker das 3-fache Senderangebot, aber eben jeder Sender spezialisiert auf seine Zielgruppe. Darin liegt das ganze Geheimnis.
 
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zitat radiowaves : Ich sehe auch ein Überangebot: zuviele Sender mit austauschbarem, belanglosen Inhalt. Auf der anderen Seite vermisse ich bestimmte Inhalte - bitte qualitativ hochwertig dargeboten - seit Jahren schmerzhaft.
zitat tweety : sondern zuviele Sender die das Gleiche bringen.

Bei beiden d'accord. Der Höreindruck in Amsterdam, Den Haag, London und Paris ist ein ganz anderer.
Deutschland hat nicht zuviel Radioprogramme. Sondern es fehlen im Gegenteil noch zusätzliche Frequenzen, um ein Programm für neue Formate (z.B. "junggebliebene" alte Säcke, die von den Stones bis heute einfach nur gute Musik hören wollen - oder ein "Bildungs-AC" für die Älteren und Intelligenteren... oder oder - es gäbe noch einiges).
Solange der kommerzielle Rundfunk aber auf ein Minimum an Ressourcen und Aufwand setzt, werden keine Frequenzen dafür frei. (Man kann es denen allerdings auch nicht verdenken). Schade.
 
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Daher die Frage: Würde ein eingeschränkteres Programmangebot die Qualität heben?
Sehe ich nicht so, im Gegenteil: In vielen Ländern haben die Medienanstalten bewusst den Wettbewerb behindert, um den bestehenden Platzhirschen möglichst gute Entwicklungsmöglichkeiten zu geben. (ein besonders krasses Beispiel ist z.B. Niedersachsen). Aber warum sollen die privaten Sender in Qualität investieren, wenn man stattdessen auch einfach Gewinne abschöpfen kann?

Um für Qualität im Privatfunk zu sorgen, sollten die Medienanstalten im Gegenteil für größtmöglichen Wettbewerb sorgen (Vorbild, wenn auch national nicht umsetzbar, ist Berlin) und die Lizenzvergabe mit inhaltlichen Auflagen versehen. Wer ein öffentliches Gut, den Rundfunkäther nutzen will, soll auch einen öffentlichen inhaltlichen Gegenwert bringen. Wer das nicht möchte, darf auch gerne im Internet senden.

Und damit die öffentlich-rechtlichen Anstalten Qualität senden, braucht man dort nicht weniger oder mehr Programme, sondern fähige und willensstarke Personen an den richtigen Stellen.


Das Fiese: alle meine Wünsche wären mit einem (!) Programm zufriedenzustellen. Ich unterstelle, daß es vielen anderen genauso geht.
ein perfektes Programm für mich kann es schon allein deshalb nicht geben, weil ich in unterschiedlichen Tages- und Lebenslagen völlig unterschiedliche Bedürfnisse habe. Ein Programm, das zufälligerweise immer das bringt, was ich gerade brauche, müsste den anderen 7 Mrd. Menschen völlig willkürlich vorkommen.

Gleichwohl sehe ich gerade bei den Öffentlich-Rechtlichen, dass die Programmexpansion nicht notwendigerweise mit einer inhaltlichen Verbreiterung einhergeht. Die Redundanzen z.B. zwischen DasDing <--> SWR3 <--> SWR1 <--> SWR4 oder z.B. analog beim hr waren hier im Forum schon öfters Thema.
 
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Eben, das Problem der Platzhirsche behindert m.E. die Chancengleichheit, Neues auszuprobieren, etc.
 
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Ein konkretes Beispiel: In Großstädten wie Nürnberg, Augsburg oder München gibt es m.E. viel zu viele Sender. Manche blicken nicht mehr durch, oder wollen die Sender nicht mehr hören; die Folge: Sie drehen ab und hören lieber CD, Internetradio, Audiobooks, oder mp3-Dateien. Meine Beobachtung, gerade in München zeigt mir, dass aus reinem ökonomischen Denken heraus die Qualität derart nachgelassen hat, dass ich mich wieder nach Niederbayern mit seinem eingeschränkteren Programmumfeld denke.

Daher die Frage: Würde ein eingeschränkteres Programmangebot die Qualität heben?

Weniger Vielfalt führt nirgendwo zu besserer Qualität, bei der Auswahl an Wurstsorten genausowenig wie bei Radiosendern. Bei deinem konkreten Beispiel fehlt es ja sogar an Angebot. Augsburg hat schon mal garkein Jugendradio, München und Nürnberg können auch nicht mal halbwegs mit dem Angebot von Stuttgart, Berlin oder Rhein-Main mithalten.
 
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Ich sehe das änlich wie radiovictoria und andere, es gibt eher zuwenig Angebote im Deutschland, und darüberhinaus stürzt sich der Grossteil der Anbieter allesamt mit den gleichen eher dümmlichen Mitteln und Methoden auf die gleiche Zielgruppe. Solange sich das für die Privaten rechnet, wenig Einsatz - viel Gewinn, wird sich daran nichts ändern, schon garnichr indem man ihnen per Dekret auch noch die Mitbewerber nimmt indem man die Zahl der vergebenen Frequenzen künstlich niedrighält. Besseres Programm gibt es weit eher durch mehr und zahlreichere Angebote die dann auch auf spitzere Zielgruppen gerichtet sein müssen und werden als plattes '14-49' blabla - Radio und musikalische Massenberieselungsanlagen ala Radio NRW mit seinen 40+ Nebenstationen z.B.
 
AW: Radioüberangebot in Deutschland?

Ein Problem ist vielleicht auch das programme mit "etwas" anderem Profil wohl in der Ausschreibung gar nicht erst genehmigt werden oder nicht die Bekannten Anteilseigner als Unterstützer im Hintergrund haben.

Und solange vermeintliche Superprogramme wie Antenne Bayern,FFH,Antenne 1 usw. in den MA Analysen hochgelobt werden, werden sich andere Neue, oder Mitbewerber daran orientieren, weil sie meinen, wenn sie dieses Konzept kopieren ,hat man automatisch gute Zahlen.

Man traut sich zu wenig...und auch zu wenig ZU , leider !

Ich bin mir sicher, das ein moderner, alltagstauglicher Radiosender,der eine echte Musikredaktion mit Creativität besitz und nicht nur dauerdudelt, auch in Deutschland erfolg haben würde, auch als Privater .
 
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Welche Qualitätskriterien könnten denn eingeführt werden, um einerseits die unnütze Fülle gleichartiger Programme zu reduzieren und andererseits Vielfalt und Qualität für alle denkbaren Radiohörer zu erhöhen?:(
 
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@Cyryc und andere:

Es gibt nicht zu wenig radiosender in Deutschland, sondern zu wenig Vielfalt.

Oder anders herum: Zu viele Radiosender machen alle das Gleiche, deshalb könnte man auf die meistren von ihnen verzichten.
 
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entweder diese viel zu grosse zielgruppe 14-49 ignorieren und mehr altersgruppen-gemässe programme anbieten, oder tatsächlich mal "anders" sein und weg vom format, aber dennoch professionell ein programm anbieten, welches wie rtl früher alle anspricht.
 
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@Cyryc und andere:

Es gibt nicht zu wenig radiosender in Deutschland, sondern zu wenig Vielfalt.

Oder anders herum: Zu viele Radiosender machen alle das Gleiche, deshalb könnte man auf die meistren von ihnen verzichten.

Das sage ich ja, aber der Zustand wird solange anhalten wie der Markt / die Einnahmen für Billigdudler auf Grund der (je nach Bundesland mehr oder weniger) geringen Mitbewerberzahl noch akzeptabel ist/sind. Mehr Mitbewerber würden auch die Zielgruppen verändern (müssen) und auch die Qualität verändern, im günstigsten Falle verbessern. Also ist die Aussage -wir haben nicht zuviele sondern zuwenig Sender- doch korrekt
 
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starsailor001 zitat: Man traut sich zu wenig...und auch zu wenig ZU , leider !

Ich bin mir sicher, das ein moderner, alltagstauglicher Radiosender,der eine echte Musikredaktion mit Creativität besitzt und nicht nur dauerdudelt, auch in Deutschland erfolg haben würde, auch als Privater .


Vollkommen derselben Meinung. Aber bei den kommerziellen Stationen sind die eingefahrenen und reduzierten Formatmuster im Moment (noch) am "Sagen" - die Radio als Nebenbeimedium definieren und denen die MA (noch) Recht gibt.
Den ÖR-Anstalten steht der Bürokratiekropf und der Sparzwang dem entgegen.
Und beiden Varianten die Frequenzsituation.
Ich warte auch noch auf einen privaten Anbieter, der es mal wagt - abseits vom momentanen Rock & more-Trend.
 
AW: Radioüberangebot in Deutschland?

Die Frage prinzipiell ist: welche Sender sind überflüssig und wer entscheidet darüber, welche Sender aussortiert werden?

Spartenradios mit Informationen, für Jugendliche, für Schlagermusik, Oldies und aktuellen Songs müssen immerhin bleiben, um so viele Geschmäcker wie möglich abzudecken.

Es gibt gute Gründe, warum die Anzahl der Radiostationen in den letzten Jahren zugenommen hat, unter anderem das duale Rundfunksystem.
 
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Zuwenig Vielfalt, zuviele Sender wurde schon gesagt.

Ich glaube einige Private würden gerne etwas anderes machen, doch die Financiers (Werbung) kennen nur 14-49 Jährige. Ich erinnere an das Alsterradio in Hamburg mit Schlagern und Oldies. Eine riesen Zielgruppe, fast der größte Anteil in der MA - doch für die Werbung die falsche Gruppe. Zu dieser zeit gab es auch bei RTL noch Volkstümliches.

Der demographische Wandel ist in der (Radio)Werbung immer noch nicht angekommen. :wall:

Nischensender wie Klassikradio oder SunshineLive haben sich spezialisiert. Es ist wohl ein ständiger Kampf ums Überleben. Nur durch große Eigenproduktvermarktung ist ein Ausgleich möglich. Im Bereich Downbeat/Chill Out und Filmmusik ist Klassikradio abends sogar beinah im unformatierten Bereich, betrrachtet man das sonstige Programm.

Wer bedient eigentlich die Hardrock Fans? Einmal im Jahr "Wacken" reicht wohl niemanden aus der Szene.

Weitere nicht gerade kleine und kaufkräftige Zielgruppen scheitern ebenfalls an der ständigen 14-49 Hürde.

Apropos Zielgruppe: 1Live vermarktet ebenfalls eine eigene Hörspiellinie (gesehen im WDR-Mausshop und http://www.wdrshop.de/CD/1Live) - Werbung in einem Hörspiel - warum nicht, die Zielgruppe hört wahrscheinlich richtig zu!
 
AW: Radioüberangebot in Deutschland?

Vor über 20 Jahren wurde das duale Rundfunksystem mit dem Anspruch und Ziel gestartet, für mehr Vielfalt zu sorgen.

Wenn man sich das heutige Angebot ansieht, dann kommt man zwangläufig zu dem Schluß, daß dieses zwar quantitativ erreicht wurde, ansonsten aber eine unglaublich einseitige Überversorgung einer bestimmten Zielgruppe zu Lasten der restlichen 80% der Bevölkerung gibt. Von mehr Vielfalt kann leider weder bei den Privaten, noch bei den Ö/R-Sendern gesprochen werden.

Was mich dabei nur wundert, ist das stetige Gejammere der Dudelfunker, wie schwer sie es doch haben, Geld zu verdienen. Klar - wenn sich (wie beispielsweise in München) 7 und mehr Sender um ein und dieselbe Zielgruppe prügeln, dann ist es nur allzugut verständlich, daß am Ende nichts mehr übrig bleibt. Und wenn bei Einfrequenzstandorten (also *keine* Konkurrenz von privater Seite) eine Einschränkung auf 14-39 stattfindet und dabei wiederum direkt mit den entsprechend positionierten Ö/R-Sendern konkurriert wird, ist das IMHO genauso hirnrissig.

In Deutschland könnte man ohne jegliche Verluste an Vielfalt mehr als die Hälfte der Sender stilllegen und selbst dann gäbe es noch ein Überangebot für die 14-39 jährigen.
 
AW: Radioüberangebot in Deutschland?

Eben, das Problem der Platzhirsche behindert m.E. die Chancengleichheit, Neues auszuprobieren, etc.

Richtig. Und das ist vor allem ein Problem der Bandbelegung. Wenn ich verreise
und mich mit meinem UKW-Radio mitten in Sachsen postiere, dann ist das
Durchkurbeln des Tuners keine Sendersuche mehr sondern eher eine Kanalwahl.
Der größte Mist, der am allerwenigsten interessiert bzw. am allermeisten nervt,
liegt zig mal mit teils gigantischen Feldstärken an.
Der Empfang von Stationen aus benachbarten Bundesländern oder kleiner,
aber hörenswerter Regionalzwerge ist an einigen Orten schlicht unmöglich.
Dieser Wahnsinn, an zig Standorten sämtliche Programme mit 50 oder noch mehr
kW ins Land zu schießen, müsste zu allererst gestoppt werden.

Die konsequente und sachgerechte Nutzung entsprechender RDS-Features
wie EON und PTY dürfte auch das Argument entkräften, man müsse ja entlang
der Autobahnen lückenlos empfangbar sein. DAS ist eine reine Kommerzvorstellung
und üble Belastung derer, für die Radiohören ein Hobby ist und die gern mal
über den Tellerrand regionaler Eintönigkeit hinaus hören möchten.

Mehr Luft zwischen 87,5 und 108 MHz, damit man überhaupt mal wieder so
etwas wie "Zwischensenderrauschen" zu hören bekommt, wäre Schritt Eins.
Wer allerdings das Geld haben soll, diese Lücken sinnvoll mit z.B. mit einem
heimeligen Lokal- oder Spartenradio zu füllen, bleibt fraglich.
Letztlich muss sich alles rechnen und da sind wir wieder da, wo wir herkamen:
Schulterzucken, Kopfschütteln und die Feststellung, dass diese Diskussion hier
niemanden interessiert.
Kommerz nimmt auf Kritiker keine Rücksicht, solange alle Rechnungen halbwegs
aufgehen und das tun sie, sonst wäre es anders, als es ist.
 
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Inwieweit kann man den großen Musikkonzernen (Sony BMG, EMI, etc.) eine Mitschuld für die so eintönig klingende Musiklandschaft geben?

Wenn neue Labels auf den Markt kommen, werden die gleich abgebügelt.
 
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Inwieweit kann man den großen Musikkonzernen (Sony BMG, EMI, etc.) eine Mitschuld für die so eintönig klingende Musiklandschaft geben?

Gar nicht. Es gibt doch genügend Auswahl an guter und abwechslungsreicher Musik, aber die wird halt von den Sendern ignoriert. Auch hier wieder Beispiel Ausland. Dort stehen in den CD-Läden dieselben CDs wie in Deutschland. Trotzdem ist das Radio dort besser. Ob die grossen Labels Einfluss auf die Musikauswahl nehmen weiss ich nicht, kann es mir aber eigentlich nicht vorstellen.
 
AW: Radioüberangebot in Deutschland?

Den großen Labels dürfte die wenige Abwechslung im deutschen Radio eher ein Dorn im Auge denn ein Nutzen sein. Den Hörern werden neue Kaufanreize nicht vermittelt und - mal ehrlich - wer kauft sich schon einen Tonträger, wenn er/sie die Musik jeden Tag im Radio vorgesetzt bekommt?
 
AW: Radioüberangebot in Deutschland?

Man müsste vielleicht nicht an der Anzahl der Sender ansetzen, sondern an ihrem Programm. Die Landesmedienanstalten sollten bei der Vergabe der Frequenzen nicht nur auf Größe und Werberelevanz schauen, sondern auch auf Vielfalt und Nischenwesen.

Hier im Südwesten gibt es zwar sehr viel Sender, aber aus den meisten Privaten und deren Programm könnte man locker 5 Frequenzen frei geben: Antenne 1, Radio Ton, Radio Regenbogen, Radio 7 und wie sie alle heissen senden exakt das selber belanglose Programm. Für solche Sender würden 1,2 Frequenzen genügen. Wäre dieser Wettbewerb der Belanglosigkeit eingeschränkt, würden sich die anderen Sender wieder mehr bemühen, mit gutem Programm eine Frequenz und damit Werbemöglichkeiten zu erhalten. Gute Qualität heisst bis heute nur höhere Kosten und niedrigere Gewinnchancen.

Fakt ist mit Sicherheit: Durch das Mehrangebot wurde das Gesamtprogramm nicht wirklich lukrativer. Leute wie ich wurden durch neue Sendekonzepte der ÖR verraten und verkauft und finden nun hier im Südwesten im UKW-Funk keinen Sender mehr. Dafür haben Leute, die nur belangloses Gelaber und Hitrotation als Anforderung ans Radio stellen, die Qual der Wahl. Vielfalt sieht anders aus.

Teile auch die Meinung, dass den Labels keine Mitschuld zu geben ist. Es gibt vielfältiges Material auf dem Markt und an dieses ist so leicht ranzukommen wie niemals zuvor. Vielleicht überfordert diese Vielfalt aber die Programmchefs, die Experimentiermöglichkeiten werden zwar immer größer und leichter zugänglich, aber die Furcht davor ist so groß, dass man die Welt am Ende doch lieber in die Top 30 stecken möchte. Mit den Mitteln von heute wäre so viel großartiges im Radio möglich, aber in Wahrheit machen fast alle viel weniger daraus als früher mit bescheideneren Möglichkeiten.
 
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Wenn man zumindest den ÖR-Rundfunk an den Bund geben würde könnten viele Frequenzen auch anders vegeben werden, welche jetzt einen gigantischen Overspill erzeugen!
 
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