Voice-Prozessor/Mikrofon-Kanalzug

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Pianist_Berlin

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Schönen guten Tag an alle Mitlesenden!

Für die Sprachaufnahmen zu meinen Filmen habe ich jahrelang das vorhandene SQN genutzt, weil es sehr gute Mikrofon-Vorverstärker und einen sehr guten Limiter hat. Allmählich ist es mir aber zu nervig, das SQN ständig aus seiner Tasche zu nehmen und alles umzustöpseln, weil es nun mal in erster Linie für den Draußen-Einsatz vorhanden ist.

Nun habe ich seit Ewigkeiten einen dbx 286A und einen dbx 266XL. Irgendwie kriege ich es aber nicht hin, daraus einen vernünftigen Kanalzug zu bauen. Was ich in erster Linie benötige: Einen Peak-Limiter, damit wirklich nie die Sprache auch nur minimal übersteuert. Alles über 0dB (RTW 1206) muss abgesäbelt werden. Andererseits muss auch ein wenig komprimiert werden, damit die Aussteuerung möglichst selten deutlich unter 0dB liegt. Also eben eine gleichmäßige Sprachspur, auch wenn man beim Sprechen ein wenig die Lautstärke variiert.

Am dbx 286A nutze ich den Mikrofon-Vorverstärker, den De-Esser und ein wenig LF- und HF-Detail. Soweit alles prima. Nur dass eben der Limiter fehlt.

An sich soll ja der Kompressor des dbx 266XL als Limiter wirken, wenn er auf "unendlich zu eins" eingestellt ist. Klappt aber auch nicht so richtig. Hat jemand ein paar Tipps? An sich müsste es doch mit diesen Geräten möglich sein, eine perfekt gepegelte Sprachaufnahme hinzubekommen, die aber keinesfalls nach Kompressor klingen darf.

Ich bin irgendwie zu geizig, als dass ich die 2.500 EUR für einen Jünger v01 ausgeben wollen würde...

Matthias
 
AW: Voice-Prozessor/Mikrofon-Kanalzug

Der 266XL ist in der Tat nur ein Kompressor und hat mit starker Spitzenbegrenzung ein wirkliches Problem, sicherlich ist das Einstellungssache, aber gleiche Erfahrungen habe ich mit dem 266XL auch schon machen müssen. Hatte aber auch zu wenig Zeit mich mit dem Gerät zu beschäftigen.
 
AW: Voice-Prozessor/Mikrofon-Kanalzug

Ja, ein Kompressor, per Parameter zu einem Limiter heruntergeschraubt, lässt im Rahmen seiner Attackzeiten immernoch so manche Spitze fliegen.

Gebraucht wird also ein Peaklimiter mit sog. ZeroAttack. Sowas findet sich in einigen Geräten von Behringer. Schau dir auf der Homepage mal bitte die verfügbaren Kompressoren an (Composer MDX-2600 müsste glaub ich aktuell sein).
Nach meiner Erfahrung mit mit meinem guten alten 2100 sind die Peakzer da drin gut brauchbar. Von TubeComposer lass bitte die Finger - klingt 'ne Fischbüchse attraktiver.


Ich merke mal noch an, dass, sollte so was in die engere Wahl kommen, ich gern mit ein paar Tips zum Setup helfe. Es iss'n Behringer, deswegen kommt man nur mit etwas Trick an sein Ergebnis und nicht, wenn man jeden Schalter und Regler für bare Münze nimmt ;)
 
AW: Voice-Prozessor/Mikrofon-Kanalzug

Hallo Matthias,

ich erinnere mich, dass du mir schon einige hilfreiche Tipps zu meiner Anfangszeit geben konntest.
Angeregt durch die Diskussionen bei radioforen.de habe ich
  • mich für einen dbx 166XL statt für einen 266 entschieden (der hier oft genug gescholten wurde)
    und
  • den 166er nach anfänglichen Versuchen aus der Summe entfernt und in den Insert verlegt.
Gut, letzteres macht bei dir nicht zwingend Sinn, weil es ja nur einen Weg gibt und keine Musik mit im Spiel ist (oder?).

Die von dir beschriebene Einstellung "∞:1" nutze ich nicht; vielmehr lasse ich den dbx bei ca. 1,5:1 werkeln mit der Auto-Einstellung, was Attack und Release angeht (das kann der 266er, glaube ich, nicht). Auch die "Peakstop Limiter"-Funktion leistet da gute Dienste.

Dass bei mir in der Summe trotz alledem, wie dea schon empfiehlt, ein Behringer drin hängt, hat zumindest bei der Sprache keinen Einfluss; der ist nur für den dezenten Eingriff bei Musik da.
Entsprechende Soundbeispiele schicke ich dir gerne zu.

Gruß, Uli ;)
 
AW: Voice-Prozessor/Mikrofon-Kanalzug

Sowas findet sich in einigen Geräten von Behringer.
An sich kam mir Behringer bisher nie ins Haus, den Limiter müsste ich dann irgendwo rückwärtig einbauen, wo ihn niemand sieht... :)

Das Gerät habe ich mir eben mal angesehen - also wenn hier die Meinung besteht, dass der Limiter gute Dienste leistet, dann könnte ich das natürlich mal probieren. Gibt es noch weitere Ideen? An sich verlange ich von einem Limiter ja überhaupt keine Einstellmöglichkeiten - nur einen "an/aus"-Schalter, so wie beim SQN.

Vielleicht sollte SQN wirklich mal eine netzbetriebene 19-Zoll-Version seiner Umhängemischpulte bauen. Mit zwei phantomgespeisten hochwertigen Mikrofoneingängen und einem zuschaltbaren Limiter. Sowas für 1.500 EUR würde ich sofort kaufen.

Matthias
 
AW: Voice-Prozessor/Mikrofon-Kanalzug

Jetzt habe ich mir noch mal den dbx 166 XL angesehen. Der scheint doch genau die von mir benötigte Funktion zu bieten. Da steht ausdrücklich drin, dass er präzise auf einen Maximalwert begrenzt. Kannst Du dazu noch mal was schreiben, wie das in der Praxis aussieht?

Matthias
 
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Kannst Du dazu noch mal was schreiben, wie das in der Praxis aussieht?
Ganz ehrlich: Nein, das kann ich nicht. *lach*
Das Gerät wurde von mir ohne RTW-Kontrolle eingestellt, bis ich es für nicht hörbar eingreifend, aber dennoch angenehm empfunden habe. Die grafische Kontrolle erfolgte über lange, lange Einsprechproben in Audacity.

Das ist, zugegeben, alles andere als professionell, aber es wirkt.
Über den 166er habe ich ein sowohl ein dynamisches wie auch ein Kondensator-Mikrofon laufen lassen und zum Vergleich mal Skype mit einem Gesprächspartner direkt, ohne Kompressor. Das war dann der Moment, in dem ich mir einen zweiten 166er gewünscht habe. :rolleyes:

Ich kann dir nur den direkten Kontakt anbieten. Vorschlag: Ich schicke dir Beispiele zu, in denen ich bewusst versuche zu übersteuern. Den Behringer nehme ich aus der Summe, und ich liefere einmal mit und einmal ohne 166XL, indem ich den Insert-Stecker ziehe.

Technische Erklärungen sollen andere liefern.
Die Forensuche kann helfen. Umgekehrt bemühe ich mich gerade durch die Forensuche nach dem 286, dem in einigen Beiträgen ein Grundrauschen unterstellt wird.

Gruß, Uli
 
AW: Voice-Prozessor/Mikrofon-Kanalzug

Die Forensuche kann helfen. Umgekehrt bemühe ich mich gerade durch die Forensuche nach dem 286, dem in einigen Beiträgen ein Grundrauschen unterstellt wird.

Nun ja - das ist alles sehr relativ. Natürlich kann man nicht behaupten, dass der 286 gar nicht rauscht. Wenn da jemand ein altes U87 anschließt, dann wird man sowieso deutliches Rauschen hören, schon weil das Mikrofon rauscht. Wenn jemand ein TLM 103 an einen sehr guten Vorverstärker anschließt und dadurch vollkommen rauschfrei arbeitet, wird er danach im direkten Vergleich auch merken, dass der 286 ein wenig rauscht. Aber wenn überhaupt, reden wir da von so geringen Größenordnungen, dass das nur relevant ist, wenn man zum Beispiel ein Hörbuch ohne jede Atmo oder ohne jede Hintergrundmusik aufnimmt. Oder trockene Nachrichten zur vollen Stunde. Sobald man es mit einer normalen Feature- oder Filmton-Mischung zu tun hat, ist das vollkommen bedeutungslos.

Matthias
 
AW: Voice-Prozessor/Mikrofon-Kanalzug

So, ich habe heute Vormittag einen dbx 166 XL gekauft. Das ist ja der Vorteil, wenn man in einer Metropole wohnt, dass man sowas gleich irgendwo kriegt. Jetzt klappt alles prima und der Limiter macht genau das, was er soll. War aber nicht ganz leicht, alles einzustellen, schließlich soll es ja nicht gepresst klingen.

Matthias
 
AW: Voice-Prozessor/Mikrofon-Kanalzug

Freude allerorten: Gratuliere, Matthias.

Jetzt hast du mich umgekehrt aber neugierig gemacht.
Ob es sinnvoll ist, in den 286A zu investieren? Kostet ja einiges, scheint aber auch wunderbare Einstellmöglichkeiten zu haben.

Ist gerade so ein Gedankenspiel, mir so einen für das Moderationsmikro anzuschaffen und dafür einen meiner Behringers rauszuwerfen.

Stellt sich bloß die Frage, wie dann die Verkabelung aussieht:

Mikrofon > XLR > dbx 286A > XLR > dbx 166XL > XLR > Mischpult?​

Auf diese Art und Weise hätte sich die Geschichte mit dem 166er im Insert elegant erledigt.

Grübelnde Grüße, Uli
 
AW: Voice-Prozessor/Mikrofon-Kanalzug

Ob es sinnvoll ist, in den 286A zu investieren? Kostet ja einiges, scheint aber auch wunderbare Einstellmöglichkeiten zu haben.
Meinen habe ich Anfang 1998 gekauft. Ich finde es ziemlich bemerkenswert, dass es heute noch Hersteller gibt, die ihre Geräte über mehr als zehn Jahre unverändert produzieren. Und was den Preis angeht: Damals habe ich 520 DM plus Umsatzsteuer bezahlt, also brutto 598 DM. Das sind umgerechnet knapp 306 EUR. Bei Thomann kriegst Du das Gerät heute für 235 EUR. Es gibt also tatsächlich Sachen, die billiger geworden sind. Mit der Funktion bin ich jedenfalls vollkommen zufrieden.

Stellt sich bloß die Frage, wie dann die Verkabelung aussieht:

Mikrofon > XLR > dbx 286A > XLR > dbx 166XL > XLR > Mischpult?​

Genau so ist es jetzt bei mir. Ich wüsste nicht, was dagegen spricht.

Matthias
 
AW: Voice-Prozessor/Mikrofon-Kanalzug

Was kann der 286 nicht, dass ihr den 166 noch zusätzlich verwendet ?
Ganz simpel: Der Limiter. Ganz sauber schneidet der vom 166 zwar auch nicht ab, aber ich habe jetzt eine Gesamt-Einstellung gefunden, die für meine Film-Sprachaufnahmen gut funktioniert. Kleine Überschreitungen sind bei mir üblicherweise nicht schlimm, und wenn ich mal wieder ein Sendeband für die Öffis mache, was selten vorkommt, muss ich eben ganz genau aufpassen.

Matthias
 
AW: Voice-Prozessor/Mikrofon-Kanalzug

Auch wenn deine Frage mittlerweile gelöscht ist, Rainer: Interessant ist die Diskussion darüber für Dritte sicher auch.

Für Matthias war wohl der

www.dbxpro.com/166XL/166XL.php schrieb:
PeakStop™ limiter
ausschlaggebend; für mich, der bereits einen 166XL hat, könnte der 286er eventuell interessant sein, was die HF und LF-Funktionen angeht.

www.dbxpro.com/286A/286A.php schrieb:
Fine-tune the Enhancer's HF Detail control to add sparkle and crispness to tracks. LF Detail control adds fullness and depth to vocals and bass instruments while simultaneously cleaning up muddy low midrange frequencies.
Aktuell habe ich noch einen Behringer Ultrafex Pro EX 3200 in der Summe, der aber mitunter zu stark auf die Musik wirkt (und der auch nicht mit jedem Programmaterial klar kommt), so dass ich überlege, diesen zu entfernen und nur noch dezent an den Voice-Signalwegen zu arbeiten.

Wie gesagt, das sind Überlegungen.
Das würde dann so aussehen: Mein Hauptmikrofon (Kondensator) über 286A in den 166XL (Sprache spielt bei mir mittlerweile eine große Rolle), die dynamischen Gästemikros sowie der noch anstehende Hybrid direkt in den bzw. die 166er. Die Musik wird nicht manipuliert, nur in der Summe aller Kanäle passt ein Multiband-Kompressor/Limiter dezent darauf auf, dass es keine Sauereien gibt.

Von solchen Anregungen lebt der Aus- und Umbau meines bescheidenen Studios.
Wobei ich zugeben muss: Die Kombination macht aus einer schlechten Stimme keine gute. Aber hier darf ich in aller Bescheidenheit behaupten, dass die Grundlagen vorhanden sind.

Gruß, Uli ;)
 
AW: Voice-Prozessor/Mikrofon-Kanalzug

Ich hatte den 286A, bevor ich mir einen Vip1 angeschafft habe.
Kein schlechtes Gerät, aber von den HF-, LF-Enhancern sollte man nicht zuviel erwarten, ein normaler EQ leistet hier meiner Meinung nach bessere Dienste.
 
AW: Voice-Prozessor/Mikrofon-Kanalzug

Ich hatte den 286A, bevor ich mir einen Vip1 angeschafft habe.
Kein schlechtes Gerät, aber von den HF-, LF-Enhancern sollte man nicht zuviel erwarten, ein normaler EQ leistet hier meiner Meinung nach bessere Dienste.
Beides zusammen leistet die besten Dienste... :)

Aber mal was anderes: Hat denn hier jemand Erfahrung mit dem "VIP digital" von Yellowtec?

Matthias
 
AW: Voice-Prozessor/Mikrofon-Kanalzug

"Hat denn hier jemand Erfahrung mit dem "VIP digital" von Yellowtec?"

Ja, ich :)

Und nicht die besten....

Bei uns stürzen die gerne mal ab.....ansonsten...EQs regelbar in Stufen, nicht stufenlos...

Der Sound gehts so...den einzigsten Vorteil: jeder Mod kann seine eigene Einstellung auf einer Karte speichern und aufrufen....
 
AW: Voice-Prozessor/Mikrofon-Kanalzug

Der Sound gehts so...den einzigsten Vorteil: jeder Mod kann seine eigene Einstellung auf einer Karte speichern und aufrufen....

Fuer ernst zu nehmende Studioaufnahmen halte ich die Vip-Prozessoren fuer weniger geeignet. Dann lieber einen vernuenftigen Preamp oder Channelstrip (Focusrite ISA 430, Avalon 737).

Yellowtech hat mit einer cleveren Marketingidee die Vips im Markt platziert, denn damit hat jeder "seinen persoenlichen" Sound.

OT:
Kurze Frage an die erfahreneren Radiomacher: Wie wurde eigentlich frueher das Mikrofonsignal fuer die verschiedenen Sprecher bearbeitet?
 
AW: Voice-Prozessor/Mikrofon-Kanalzug

Hallo Matthias,

eines noch: ganz hervorragende und extrem rauscharme Kanalzüge baut diese Firma hier: http://www.adt-audio.com/

Da gibt´s neben Top-Preamps auch Kompressoren und Limiter zu recht fairen Preisen.

Grüße,
Voive
 
AW: Voice-Prozessor/Mikrofon-Kanalzug

Mikrofon > XLR > dbx 286A > XLR > dbx 166XL > XLR > Mischpult?​

Mal 'ne blöde Frage, aber ich hab grad beim Thomann mir das Gerät mal anschauen wollen, auf den dort verfügbaren Bildern beim 286A aber keinen XLR-Ausgang gefunden... haben die den bei neueren Modellen nu eingespart oder bin ich nur zu blind...?

LG

McCavity

Ergänzung: Nevermind... hab mir gerade mal die Bedienungsanleitung geladen, der Output ist zwar au 6,3mm Klinke ausgeführt, kann aber Balanced...
 
AW: Voice-Prozessor/Mikrofon-Kanalzug

...Wie wurde eigentlich frueher das Mikrofonsignal fuer die verschiedenen Sprecher bearbeitet?
Gut oder garnicht. Kompression und Limiting waren unbekannt. Klangliche Defizite im Spektrum wurden ggf. mit Ez nuanciert.
Sparsamkeit der Mittel war eine Tugend, auch nachdem es mehr technischen Firlefanz gab.

[POLEMIK]
Wer im direkten Gespräch keine angenehme Stimme hatte, wurde garnicht ans Mikrofon gelassen oder zum Sprachtrainer (Schauspiellehrer) geschickt.
[/POLEMIK]

Es grüßt RainerK
 
AW: Voice-Prozessor/Mikrofon-Kanalzug

Bei uns stehen auch die VIPs heute noch auf Durchzug. Es wird nur Vorverstärkt. In den alten Sendepulten sind gute Limiter, die bei Bedarf die Spitzen etwas im Zaum halten und bei dezentem Einsatz unhörbar bleiben.
 
AW: Voice-Prozessor/Mikrofon-Kanalzug

Soooooo - jetzt geht alles wieder von vorne los, weil ich gerade feststellen musste, dass mein frisch erworbener dbx 166 einen Defekt hat. Den bringe ich morgen zurück zum Händler. Nun denke ich also noch mal ganz neu über die Sache nach. Auf der Liste stehen folgende Geräte:

Focusrite ISA 430
Avalon 737
ADT Toolkit
Jünger v02

Die kosten alle zwischen 2.000 und 2.500 EUR. Der Jünger ist im Prinzip sogar der Billigste. Wichtig ist mir, dass ich einen guten Mikrofonvorverstärker mit Phantomspeisung brauche, einen De-Esser, einen Kompressor und einen Limiter. Wobei der Limiter wichtiger ist als der Kompressor. Gibt es noch günstigere Geräte, die all dies an Bord haben? Oder welchen davon soll ich nun nehmen? Jetzt habe ich erst mal wieder mein SQN benutzt, weil ich ja weiterarbeiten muss.

Matthias
 
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