Stern-Bericht über die ARD

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In der aktuellen Ausgabe (Nr.51) des "Stern" las ich einen interessanten Artikel, der wohl viel Stoff zum Diskutieren bietet:

"Hier werden sie ins Grab geschunkelt"

In dem Artikel wird darüber berichtet, dass die ARD im TV immer mehr zum Greisensender wird. Im Aufmacher steht:

"Das Programm der ARD ist für junge Zuschauer ungefähr so attraktiv wie Blasentee und Treppenlifter. Einziger Vorzeigejugendlicher: Oliver Pocher. Bericht über eine Anstalt, die mit ihrem Publikum vergeist..."

Leider kann man den Bericht nicht online lesen. Es geht wie oben erwähnt darum, dass die ARD sich vornehmlich um das ältere Publikum 50+x kümmert, was natürlich auch gute Quote bringt; der Anteil der Älteren wird immer größer. Nur mit dem Nachwuchs hapert es, die wandern zu RTL, PRO7, VOX o.ä. ab. Da hilft auch kein Bruce Darnell oder Pocher bei Harald Schmidt, die Jugendlichen wissen teilweise nicht mehr, ob ihre Geräte zuhause überhaupt ARD und ZDF empfangen. Und wenn immer nach den Soaps "Verbotene Liebe" und "Marienhof" "Granufink"-Werbung läuft ist klar, auf wen auch diese Sendungen ausgerichtet sind. Jugendliche haben selten Blasenschwäche...

Gelobt werden noch die "Tatort" Produktionen und die niveauvollen Talkshows mit hoher Politikerdichte, aber auch diese locken keine jungen Leute mehr an. Formate wie "Wer wird Millionär" oder "TV Total" wurden der ARD angeboten, aber damals abgelehnt. Die ARD scheut vor neuen Formaten wie z.B. "Dr.House" oder "Grey´s Anatomy". Warum das?

Im Bericht wird auch der Riesenballon ARD dargestellt mit seinen neun Landesanstalten und deren Mitarbeitern, die größte ist der WDR mit über 4300 Planstellen, darunter 2 Orchester und eine Big Band. Mir ist auch schleierhaft, warum das Saarland mit ca. 1 Million Einwohnern 5 SR-Radioprogramme anbietet? Insgesamt hat die ARD 23500 Mitarbeiter und 55 Radiosender. Und diese 9 Landesanstalten konkurrieren sich untereinander mit aller Gewalt und scheinbar auch Sturheit.

Über die GEZ wird und wurde hier schon ausführlich diskutiert, vielmehr geht es mir um eure Meinung, ob die Radiosender der ARD auch immer mehr am Hörer "vorbeisenden" und Trends verpassen?

Gerade auf SWR3 wird -oft mit Recht- rumgehackt, da scheint eine völlige Orientierungslosigkeit vorhanden zu sein, weil dort immer mehr konzeptlos rumgeeiert wird.

Meint ihr, die Entwicklung der ARD-Sender bessert sich wieder? Wie sieht es dort in 10 Jahren aus? Ich stehe wohl nicht mit der Meinung alleine da, dass langfristig einzelne Landesanstalten aus Kostengründen zusammengefasst werden müssen.

Und zum Schluß: wird es die GEZ noch in 10 oder 20 Jahren geben? Die heute 15-Jährigen werden sich dann fragen, warum sie etwas bezahlen müssen, was sie überhaupt nicht nutzen.

Bin gespannt auf eure Meinungen! Vermutlich erzähle ich den meisten hier auch nichts Neues, wollte nur mal auf den Stern-Bericht hinweisen, der mir aufzeigte, wie die ARD funktioniert.
 
AW: Stern-Bericht über die ARD

*gähn* - Alle Jahre wieder...

Würden Dr. House und Grey's Anatomy im Ersten laufen, gäbe es mit ziemlicher Sicherheit Kritik, weil weniger Eigenproduktionen gemacht würden ("die ARD muss doch den Standort Deutschland berücksichtigen"), weil die gebührenfinanzierte ARD den Privaten mit höheren Geboten die tollen Serien wegschnappt, und und und...
 
AW: Stern-Bericht über die ARD

vielmehr geht es mir um eure Meinung, ob die Radiosender der ARD auch immer mehr am Hörer "vorbeisenden" und Trends verpassen?


An Jugendsendern (und um Jugendliche geht es hier ja hauptsächlich) hat die ARD aber, finde ich, Sender, denen die Privaten teilweise kaum das Wasser reichen können...Es gibt natürlich auch Ausnahmen wie JUMP und N-Joy, aber was ist mit Fritz, Sputnik und co?

Die gäbe es ohne die GEZ und der ARD nicht...Dann würden Jugendliche bei NRJ und so weiter, wie sie alle heißen, verblöden, so wie sie es im TV bei Big Brother, Frauentausch und die Wahrheit und nichts als die Wahrheit tun (komisch, alles RTL II sendungen :D )

Auch wenn Jugendlich vielleicht nicht die TV-Angebote der ARD nutzen, so wäre die Hörfunklandschaft ohne die ARD ziemlich ärmlich...
 
AW: Stern-Bericht über die ARD

Und täglich grüßt der Jugendwahn...
Die Vorraussagen betreffs Demographie in den nächsten Jahre sprechen eine eindeutige Sprache, insofern macht die ARD so viel gar nicht falsch. Was tatsächlich wünschenswert wäre, wäre ein sehr viel differenzierteres Programm, sowohl im Radio als auch im TV.
Was das Fernsehen angeht war erst kürzlich zu hören, das der Kika sein Angebot für Teenager ausbauen will, sprich auch ältere Kids binden will. Was den Rundfunk angeht bin ich mir wiederum sicher, dass zum Beispiel die Geldnot beim rbb auch das Programm von Fritz in absehbarer Zeit weiter ausdünnen wird.
Was eigentlich zu kritisieren wäre, in dem Artikel aber nur am Rande getan wird, ist der nur schwer nachzuvollziehende Kampf der Anstalten untereinander bzw. der K(r)ampf ARD vs. ZDF. Aus meiner Sicht könnte man alle 3. TV-Programme abschaffen, da sie sich erstens inhaltlich kaum mehr unterscheiden und zweitens dem Sinn ihres eigentlichen Daseins ohnehin nicht mehr gerecht werden. Die lokalen Nachrichtensendungen kann man locker ins Vorabendprogramm des Ersten hiefen, da waren sie bis vor ein paar Jahren ohnehin zu finden. Dazu wird Phoenix zum Info-Kanal ausgebaut und der Kika zum Kinder- und Jugendprogramm. 3sat als Gemeinschaftsprogramm mit SRG und ORF bzw. arte als Co-Produktion mit den Franzosen kann man erhalten, alle anderen Digi-Kanäle kann man abschalten. Sie braucht bzw. sieht eh kaum jemand.
In puncto Radio bleibe ich dabei: ARD-weites Klassik-/Kulturprogramm, denn da läuft so oder so überall so ziemlich dasselbe und ein bundesweites Jugendradio mit lokalen Fenstern. Dazu je eine allgemeine Popwelle und eine Infowelle je Anstalt und aus die Maus. Mehr ist auch gar nicht nötig, denn mehr macht kaum noch eine ÖR-Anstalt. Traurig aber wahr. Die Handvoll Spezialsendungem, die es in den "normalen" Programmen des ÖR noch gibt, kann man in die Kulturwelle integrieren.
Zum einen würde eine solche Umstrukturierung das Medienangebot der ÖR endlich einmal übersichtlich machen und zum anderen wüßte der geneigte Gebührenzahler dann endlich mal, wofür er da eigentlich Gebühren zahlt. Zum Dritten würde ein solcher Schritt auch endlich einmal echten Wettbewerb provozieren, denn die Frequenzverstopfung und Ätherzumüllung mit überflüssigen Mini-Funzeln wäre dann Geschichte.

Ja ich weiß, das ist Traumtänzerei. Aber eine Woche vor Weihnachten wird man ja wohl noch davon träumen dürfen, dass nicht nur die kleinsten und ärmsten ARD-Anstalten ihrem Auftrag nachkommen, sondern dass das endlich mal die gesamte ARD tut!
 
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alle anderen Digi-Kanäle kann man abschalten. Sie braucht bzw. sieht eh kaum jemand.


Das kam schon einmal im Bluemoon auf Fritz zur Sprache, ein Hörer hatte da dieselbe Meinung wie du, woraufhin der Moderator sagte, dass er ohne ZDF info & Co. nicht könnte...

Ich denke aber auch, dass die nur unnötig Geld verschlingen und die Sender, die wirklich Leute erreichen, wie zb Fritz, müssen drunter leiden...
 
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Bin auch auf die kommende, bzw. übernächste Stern-Ausgabe gespannt und auf die Leserbriefe zu dem Thema.

Was man immer öfter zum Thema GEZ hört: "Für diesen Sch...ß müssen wir auch noch zahlen!"

Ich lasse mich überraschen in den kommenden Jahren, ob die GEZ überlebt.

Vielleicht werden einige Verantwortliche von dem Bericht wachgerüttelt und handeln.
 
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Danke Radiokult - mir gefaellt das Konzept. Und gerne kann die ARD auch mit entsprechend vielen Mitarbeitern ausgestattet bleiben - die dann aber fuer mehr Qualitaet auf den bundesweiten Wellen sorgen, dass dass auf jeder "nur das noetigste" gemacht wird. Ich uebertreibe etwas, aber ich denke man versteht was ich meine.
 
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Also so unzufrieden bin ich mit dem öffentlich-rechtlichen Gesamtangebot gar nicht. Gerade aus der bedingten Konkurrenz der Medienanstalten zueinander entsteht doch eine recht ansehnliche Vielfalt. So finde ich den für mich eigentlich zuständigen SWR beim Radio kaum zum aushalten, doch zum Glück kann ich auf DRadio, WDR, BR, Radio Eins und den NDR-Info-Nachtclub zurückgreifen. Wenn wir nur eine Rundfunkanstalt hätten statt zwölf, und in dieser die Programmleitung aus den Leuten bestünde, die mich so gründlich aus dem SWR-Programm vertrieben haben - wohin soll man denn dann ausweichen? Oder wenn 1980 FJS die Bundestagswahl gewonnen hätte und er dann die Möglichkeit gehabt hätte, die nationale Rundfunkanstalt so umzubauen, wie er es seinerzeit beim Bayerischen Rundfunk tatsächlich getan hat - wir hätten vermutlich unsere Weltempfänger aus dem zweiten Weltkrieg wieder auf Welle London einstellen dürfen, um im Radio zu erfahren, was in der Welt los war.

Der eine bemängelt, dass es zu wenig für Jugendliche im Programm gäbe, der nächste kritisiert den Jugendwahn, mancher vermisst den Informationsauftrag im Programm und der andere "sein" Unterhaltungsangebot; und zum Schluss wird natürlich wieder die Frage gestellt, warum es denn so viele Programme sein müssen. Natürlich, der öffentlich-rechtliche Rundfunk wird von der Gesamtheit alimentiert, und (nicht nur, aber auch) deshalb hat jeder das Recht zur Kritik. Aber die ist alles andere als eindeutig; und wenn man sich in Europa und der Welt umschaut, wie (öffentlicher) Rundfunk noch aussehen kann, so sind wir insgesamt doch eher eine Insel der Seeligen.

Was wesentlich augenfälliger ist, ist aber m.E. das weitgehende Versagen des privatrechtlichen Hörfunk, gemessen an den Erwartungen, mit dem er eingeführt wurde, und das Versagen der entsprechenden Aufichtsbehörden bei der Schaffung von Vielfalt im Funk. Aber an dieses Thema hat sich der Stern dann doch lieber nicht rangewagt; nicht nur, dass es nicht ganz so populistisch und einfach wie das alte "Haut-die-ARD"-Spiel ist; es gibt da auch noch eine interessante Verbindung auf der Gesellschafterebene zwischen dem Stern-Verlag und einer größeren Sendergruppe hierzulande...
 
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Das finde ich allerdings auch. Hier bei radioszene.de stehen ja angeblich die öffentlich-rechtlichen Sender schon ihre ganzen Schuld an der Misere der Privaten ein, weil sie sich nicht lauthals beklagen (vgl. Bitter-Lemmer). Wie wäre es denn, wenn die Privaten, verdammt noch mal, gefälligst erst selbst mal eine annähernd respektable Leistung erbrächten?

Wenn ich mir diesen geistigen Dünnschiss anhören muss, kann ich nur sagen, ich trauerte keinem Privatradiosender nach, würde er im nächsten Jahr Pleite gehen! Sie haben es sich verdient!
 
AW: Stern-Bericht über die ARD

...Im Bericht wird auch der Riesenballon ARD dargestellt mit seinen neun Landesanstalten und deren Mitarbeitern, die größte ist der WDR mit über 4300 Planstellen, darunter 2 Orchester und eine Big Band. Mir ist auch schleierhaft, warum das Saarland mit ca. 1 Million Einwohnern 5 SR-Radioprogramme anbietet?...
Was kann der Hörer im Saarland dafür, das in seinem Bundesland 1,050 Millionen Menschen wohnen und in NRW 18,029 Millionen?
 
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Eben. Oder mal anders gefragt, mit welchem Recht bietet die ARD inhaltlich hochwertige Angebote wie beispielsweise Radio1 oder von mir aus auch WDR2 nur den Hörern in NRW bzw. Berlin/Brandenburg an? Der Rest der Republik hat genauso ein Recht auf ein hochwertiges, inhaltsreiches ÖR-Programm. Genau deshalb würde ich das oben gezeichnete Model so oder so ähnlich durchaus für sinnvoll halten. Es ist nämlich nicht einzusehen, warum die ARD Hörer in Berlin/Brandenburg wie mündige Bürger behandelt und in Sachsen wie debiles Fußvolk.
 
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Also weg mit der Länderhoheit für Rundfunk und her mit einer Arbeitsgemeinschaft öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten, die in jedem Bundesland ein Jugendprogramm à la DasDing, Fritz, 1live, N-Joy o.a., ein erwachsenes à la Radioeins, SWR1, HR1 o.a. und ein konservatives Programm à la WDR4, SWR4, NDR1, Antenne Brandenburg o.a. sendet. Dazu ein bundesweites halbjunges Programm, da fusionieren wir mal SWR3, HR3, WDR2, B3, radioBerlin 88,8, SR1, Bremen4 und NDR2 (:D) und die Kultur- und Infowellen. Zugearbeitet wird entsprechend der Menge der eigenen Gebührenzahler aus den Landesfunkhäusern.

Ach, Blödsinn. Nur so ein unausgegorener Gedanke.
 
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Also ich schaue gar kein Privat-TV, kann ich dann die Werbeprozente von den gekauften Produkten abziehen? :wow:

Zudem hätte ich mir diesen Satz vor wenigen Jahren selbst nicht geglaubt: "Ich bin rundum zufrieden mit dem, was in Köln hergestellt wird."

Kurz vor der Abschaffung meines TV-Gerätes werden die wenigen Stunden meist im WDR verbracht und im Radio fühle ich mich beim WDR und beim DLF sehr gut aufgehoben. Auch das Internetangebot ist komfortabel. Dafür zahle ich dann auch gerne meine Radiogebühren.

Es gibt aber auch andere ÖR-Anstalten wo mir das kalte Grausen kommt und die ich nie einschalte, z.B. SWR/RP und MDR.
 
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Der Stern meinte mit seiner Charakterisierung der ARD als Rentneranstalt wohl auch eher das Fernsehen als den Hörfunk. Ich bin mit beidem nicht unzufrieden, mit dem HF bestimmt nicht. Wer sich per motorbetriebenen Sat oder Internet mal in Europa umhört, findet schnell heraus, dass unser ÖR-HF immer noch zu dem besten gehört, was hier auf dem Kontinent so gesendet wird. Es ist allerdings auch das teuerste, so üppig ausgestattet ist wohl niemand sonst.

Im Gegensatz dazu halte ich unsere Privaten auch für deutlich schlechter, als viele andere privatwirtschaftliche Sender im Ausland.
 
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mit welchem Recht bietet die ARD inhaltlich hochwertige Angebote wie beispielsweise Radio1 oder von mir aus auch WDR2 nur den Hörern in NRW bzw. Berlin/Brandenburg an? .

Mit dem Recht, dass es keinen ARD-Hörfunk gibt, sondern neun Landesrundfunkanstalten, die für ihr jeweiliges Staatsvertragsgebiet zuständig sind.
 
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Eben. Oder mal anders gefragt, mit welchem Recht bietet die ARD inhaltlich hochwertige Angebote wie beispielsweise Radio1 oder von mir aus auch WDR2 nur den Hörern in NRW bzw. Berlin/Brandenburg an?
Das ist zwar die richtige Beobachtung, aber der Umstand, dass es in Sachsen kein Programm à la WDR 2 oder RadioEINS gibt, liegt nicht am RBB oder WDR, die zu faul wären, ihr Programm in S-T-SN auszustrahlen, oder an der ARD als ganzer, sondern daran, dass der MDR lieber die privaten kopiert. Das Problem liegt also in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, damit bei den dortigen Entscheidungsträgern, und - da wir in einer Demokratie leben - letztendlich an den Sachsen, Thüringern und Sachsen-Anhaltinern selbst.

Und angenommen, wir bekämen eine nationale Rundfunkanstalt. Wer garantiert denn, dass diese dann Programme wie RadioEins oder WDR 2 veranstaltet, und nicht Jump Germany? Und dann gibt es keinen WDR mehr, auf den man dann noch per Livestream oder Radiotransponder zurückgreifen kann.
 
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Wenn Oliver Pocher als "Vorzeigejugendlicher" gilt, dann bin ich froh, dass die ARD nicht auf mehr Typen bzw. Unterhaltung dieser Art setzt. Ich bin mit 29 Jahren auch noch verhältnismäßig jung und mit dem Angebot der ARD, wenn man es mit den Privaten in Vergleich setzen möchte, durchaus zufrieden. Besser so lassen als dass sie qualitativ noch weiter abbauen. Das Niveau kann tiefer als es uns die (meisten) privaten TV- und Radiosender Tag für Tag präsentieren, nicht werden.
 
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Also, ich bin als Mensch um die 50, der noch nicht zahnlos auf das Lebensende wartet, sondern für gutes Fernsehen (und Radio!!) schwärmt, heilfroh, dass es ARD und ZDF in dieser Ausrichtung gibt. Wann immer ich mir etwas im TV anschaue, läuft es dort - oder auch mal bei 3sat oder arte. Wann immer ich einen Blick auf das Programm der Privaten werfe, wende ich mich mit Grausen. Schon allein wenn ich sehe, dass ein Spielfilm bis Mitternacht dauert, weil man anderthalb Stunden Werbung darin unterbringen muss, vergeht es mir. Warum eigentlich sollen jüngere Leute nur Quark gucken? Sind jüngere Moderatoren besser, nur weil sie jünger sind? Das halte ich für eine fragwürdige These. Die Tatsache, dass Jugendliche und junge Erwachsene das Internet mehr nutzen als den Fernseher, hat meiner Meinung nach vor allem mit dessen Vielfalt zu tun - und mit der Möglichkeit des unmittelbaren interaktiven Einwirkens. Ich nutze das Internet auch deutlich mehr und häufiger als den Fernseher. Das ist einfach eine Zeiterscheinung.

Was ARD-Radio betrifft ... na, das ist wieder eine ganz andere Baustelle. Aber dazu habe ich mich anderenorts schon genug ausgelassen.

Ein Satz, der mir in der Berichterstattung zur neuesten Gebührenerhöhung aufgefallen ist:
Die Erhöhung der Rundfunkgebühr um 95 Cent auf 17,98 Euro zum 1. Januar 2009 ist perfekt. Als letzte Landesparlamente stimmten die Bremer Bürgerschaft und der sächsische Landtag dem 11. Rundfunkänderungsstaatsvertrag zu, der die neue Monatsgebühr für Radio und Fernsehen in den Jahren 2009 bis 2012 festlegt. Für die Zeit danach haben die Ministerpräsidenten ein neues Gebührensystem in Aussicht gestellt, das sich wahrscheinlich nicht mehr an den Empfangsgeräten orientieren wird.
Das lässt doch hoffen ...
 
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Sicher, an der Vergreisung mag etwas dran sein. Oder sagen wir einfach, dass die ARD mit ihren Zuschauern mitgeht. Die Leute werden eben immer älter.

Als wahrscheinlich einer der jüngster Poster hier, kann ich bestätigen, dass der Großteil des Angebotes der Ö/R nicht sonderlich attraktiv ist, zumindest von konsumtechnischer Seite betrachtet.

Die Privaten sind es aber noch viel weniger. Und bei denen vermisse ich junge Spartenprogramme wie "ARTE" und "EinsFestival" vergeblichst ... auch wenn letzteres Programm kaum Eigenproduktionen aufweist.

Eigentlich ist so ein ö/r Geflecht, wie wir es hier in Deutschland haben, einzigartig. Und ich glaube, wir sollten ein bisschen froh sein, dass wir es haben ...
 
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Hallo,

erstmal ein genereller Hinweis: Das Fernsehprogramm "Das 1." sollte nicht mit der ARD gleichgesetzt werden. Die ARD besteht doch auch noch aus den 3. Programmen (N3, West 3, Bayern 3, Südwest 3, MDR TV usw.) und dem Radio.

Insgesamt finde ich schon, dass der Artikel leider recht hat. Das Programm im Ersten ist so dermaßen langweilig. Wer Satellit hat wird mir wohl zustimmen!

Der staatliche Rundfunk unserer Nachbarländer kriegt das doch auch hin und sendet international bekannte Filme und Veranstaltungen. Vor allem BBC-1, TV1 (BRT), Holland 1+2+3, Dänemark 1, Schweizer Fernsehen 1 und ORF1 sind hier zu loben. Auf letzterem kommen sogar Simpsons und Filme ohne Werbeunterbrechung!

Im grunde ist ORF 1 nur Pro7 für Östereich, da kommt zeitgleich das selbe Programm, nur ohne Werbung! Und wir müssen uns hier mit diesem Mist rumschlagen. Klar kuck ich auch gerne Florian Silbereisen aber doch nicht jede Woche! Und soviel Sport müsste es für mich auch nicht sein.

Ich finde es ungerecht, dass die Dänen, Holländer und Schweizer von ihrem Staatssender ein vielfältiges Programm für die ganze Familie geboten kriegen, mit Filmen die auch mal im Kino waren, mit einer zweiten englischen Tonspur um sein Englisch zu verbessern.

Das Unterhaltungsangebot vom 1., 2. und 3. ist eifnach nur erbärmlich. Ab und zu läuft mal ein guter film, ansonsten nur Archivmaterial und immer die selben Tatorte. Und Oliver Pocher ist in meinen Augen ein respektloser Wichtigtuer der nur mit niveaulosen und perversenb Witzen über andere herziehen kann. Sowas von arrogant und selbstverliebt! Der sollte mal nicht vergessen dass er nur ein kleiner Viva-Moderator ist!

Finde ich eine Schande, dass wir mit unserer Gez-Gebühr solche "Typen" mitfinanzieren. Und ansonsten? Wo bleibt das Unterhaltungsprogramm? Ich glaube kaum dass die Österreicher und Schweizer mehr Gebühren bezahlen als wir deutschen, also ist es absolut unfair dass die da mehr (und vor allem bessere!) Sendungen für kriegen als wir! Im Radio gibt es kaum noch Programm für uns ältere Mitbürger, im TV wird man dagegen von Rentnersendungen "überflutet", die selbst eurer Opa nicht einschalten würde! Wo bleibt da der Spruch dass "alte Menschen" ja uninteressant für die Werbewirtschaft sind der im Radio so gern abgelassen wird?

Ich vermisse Serien und Spielfilme im "1.", ich hoffe das wird sich nun ändern! Wie mein Vorredner bin auch ich Ostdeutscher, mir fehlt die regionale Berichterstattung im 1. Wenn man die "Tagesschau" einschaltet, denkt man in Amerika zu leben. Tel Aviv, Washington, Pjöngjang,... Deutschland wird kaum erwähnt. Hier passieren mindestens genausoviele wichtige Themen wie in diesen Ländern. Warum in Gottes namen sidn die Nachrichten so "weltlastig"?


Eine Sache noch an den BEPfreak: Mir fällt unangenehm auf dass du Radiosender und TV-Programme in "einen Topf" wirfst!
Wie kann Fritz darunter leiden dass jemand ARD Festival oder ZDF Dokumentarkanal schaut? Das sind doch völlig unterschiedliche Bevölkerungsschichten die da angesprochen werden! Viele die gerne TV schauen hören gar kein Radio ! Und kein Radiosender (ohne Bild!) kann ein gutes Fernsehprogramm ersetzen, weil das TV mehrere Sinnesorgane anspricht!
Fritz mag ein guter Sender sein, aber kann doch keine Rechtfertigung für ein schlechtes 1. Programm sein?!

Auch einige andere kommen hier mehr auf das Radio zur Sprache. Darum geht es doch gar nicht! Ich meine, was sollen wir in Mitteldeutschland denn sagen? Für uns gibt es keinen Sender wie Radio1 oder B3, unsere "Popwelle" Jumpradio spielt nur aktuelle kommerzielle Rockmusik! Die sind da nicht mal offen für Kritik, und sie weigern sich, Musikwünsche zu erfüllen von Karat oder Keimzeit. Jump FM klingt wie ein privater Westsender, wie 89,0 rtl. Das haben wir wirklich nicht verdient!!!
 
AW: Stern-Bericht über die ARD

Die ARD gibt unter der Hand neuerdings gern als Alibi an, dass alle ÖR-Rundfunk- und TV-Programme mittlerweile fast bundesweit digital im Kabel frei empfangbar sind, per Sat sowieso. Schon alleine deshalb gehört da so einiges umstrukturiert. Wenn ich den heutigen PM-Wald durchstöbere und da schon wieder lese, dass man ohne die Ö/R-Werbeeinnahmen die Gebühren noch weiter erhöhen müßte, wird mir mit Verlaub kotzübel. Zum einen werden die Gebühren zum 01.01. ohnehin schon wieder erhöht und zum anderen müßte mir mal jemand nachvollziehbar erklären wie es eigentlich zusammenpaßt, dass man für immer mehr Gebühren immer weniger Inhalt bekommt.

@freiwild
Ich habe oben nicht von einer nationalen Rundfunkanstalt gesprochen! Der regionale Charakter würde erhalten bleiben und je Anstalt würde es auch weiterhin zwei eigenständige Rundfunkkanäle geben, bei Mehrländeranstalten entsprechend mehr. Mir geht es darum, einzelne hochwertige Angebote zusammenzufassen und diese der Hörerschaft in der gesamten Bundesrepublik per UKW zugänglich zu machen. Das Ganze in eine Art Rahmenprogramm verpackt, so wie es beim Privatfunk ja auch gemacht wird, wenn auch zugegeben höchst dilletantisch, siehe beispielsweise die "Stadtsender" in Sachsen. Einmal im Jahr oder alle zwei Jahre wechselt die Verantwortung für die bundesweiten Programme, so wie es bei der ARD-Führerschaft ja ohnehin der Fall ist. Dafür müßte man, @Qwertz, noch nicht einmal die Rundfunkstaatsverträge ändern. Mir geht es um echte Spar- und Synergieeffekte und um den Anspruch an sich selbst und den Hörer. Die Ö/R-Anstalten sollten endlich mal anfangen ihre Stärken auszuspielen und sich nicht nur bei jeder möglichen Gelegenheit gegenseitig ans Bein pieseln. Eben weil dieses Ö/R-System so reichhaltig und vielfältig ist bzw. sein kann, sollte man da endlich mal über den Tellerrand schauen. Allein diese albernen Diskussionen über den Finanzausgleich sind auf deutsch gesagt zum Mäuse melken. Entweder die ARD ist eine Gemeinschaft oder sie ist es eben nicht. Soll sie im Interesse der Hörer und Zuschauer doch endlich mal beweisen, dass sie tatsächlich mehr kann als Gebühren erhöhen und Inhalte zurückfahren, weils vom Konsumenten angeblich so gewünscht wird.
Noch 'n Beispiel gefällig? Betrifft den ansonsten inhaltlich wenig zu kritisierenden rbb:
Aus angeblicher Geldnot schafft man Radio Multikulti und die TV-Sendung Polylux ab. Plötzlich kann sich der rbb aber eine eigene Samstag-Abend-Talkshow leisten. Nichts gegen die Sendung, ich fand die ersten beiden Ausgaben recht amüsant, aber wie paßt das bitte mit dem unbedingten Sparzwang des rbb und der Abschaffung von Polylux zusammen? Noch dazu tritt man gegen die Jahrzehnte alten und gestandenen Talkshows des NDR an. Dem interessierten Zuschauer kann das niemand nachvollziehbar erklären.
 
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