Gibt es Profi-Cassettendecks?

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Guten Tag zusammen,

in Anlehnung an die interessanten Threads zu Profi-Plattenspielern (EMT 930 etc.) bin ich auf die Frage gekommen, ob es in professionellen Radiostudios eigentlich auch entsprechende Geräte für normale Audiokassetten (CC) gibt und ob es darüber auch Infos im Internet gibt, z.B. bei Herstellern. Nur aus reinem Interesse, nicht etwa aus Kaufabsicht. ;)

Vielen Dank.
 
AW: Gibt es Profi-Cassettendecks?

Ja, das gab es mal.

Z.B. folgende Geräte:
- STUDER A710 und A721 (1983 - 1989)
- Revox Pro C115

Gruss

Jean
 
AW: Gibt es Profi-Cassettendecks?

State-of-the-art ist das Tascam 122 MK III. Nicht ganz billig, wird auch nicht mehr hergestellt, aber ist hin und wieder in der Bucht zu finden. Unterlagen liefert die Tascam-Homepage.
tascam-122%20mk3-0_1202670447.jpg
 
AW: Gibt es Profi-Cassettendecks?

State-of-the-art? Na ja. Ich bin froh, wenn ich die Dinger nicht anfassen muß. (Von reparieren ganz zu schweigen.) A710 rules!


Gruß TSD
 
AW: Gibt es Profi-Cassettendecks?

Tja, die 70er sind halt vorbei... Und die 80er auch. In so ziemlich allen einigermaßen neuen Studios werkeln die Tascams, an denen ich nun wirklich nichts Schlechtes finden kann, aber das Fixieren auf Studer ist ein nicht seltenes Phänomen.
 
AW: Gibt es Profi-Cassettendecks?

Vielen Dank für die Infos!
In so ziemlich allen einigermaßen neuen Studios werkeln die Tascams
Wozu eigentlich? Wurden Cassetten früher mal gelegentlich als Tonträger archiviert? Oder werden die Decks noch für Mitschnitt eingesetzt (das wird doch bestimmt schon digital erledigt)?
 
AW: Gibt es Profi-Cassettendecks?

Mit anständigen Bändern, richtiger Vormagnetisierung und gescheiter Aussteuerung kann man damit eine erstaunlich gute Tonqualität erreichen. Bis weit in die 0er hinein wurden Kassetten auch noch für Straßenumfragen, Interviews und bei Pressekonferenzen eingesetzt, und irgendwie muß dieses Material ja auch sendefertig gemacht werden. Man muß halt kompatibel zu allen gängigen Formaten sein, und da ist ein Kassettendeck schon noch ein wichtiges Gerät. Es wird zwar nicht zum Ausspielen von Musik verwendet, aber es gibt viele andere Einsatzgebiete.
 
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Ist zwar etwas [OT] da kein Profigerät, aber wer mal ein Nakamichi TapeDeck gehört hat weiß um die Qualität einer guten Kassettenaufnahme :) Die Tascam Dinger kenne ich auch noch, aber ich habe leider mangels guter Lagerung fast keine guten Tapes mehr im Keller.
 
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Das Kassettenthema hatten wir auch an anderer Stelle schon einmal. Empfehlungen und Warnungen wurden dort auch ausgesprochen. Ich erinnere mich beispielsweise an die Maxell UD XL von 1980, die bei korrekter Vormagnetisierung und Aussteuerung Klangergebnisse erzielt, die selbst in Anbetracht des hohen Alters noch beinahe an CD-Qualität herankommt. Besonders Kollege Radiowaves kann hier mit Erfahrungen und Fachwissen punkten.
 
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Wozu eigentlich? Wurden Cassetten früher mal gelegentlich als Tonträger archiviert? Oder werden die Decks noch für Mitschnitt eingesetzt (das wird doch bestimmt schon digital erledigt)?

Tapedecks als Aircheck-Recorder sind/waren mal weit verbreitet. On Air wird wohl kaum ein Sender Cassetten gespielt haben.
 
AW: Gibt es Profi-Cassettendecks?

Bei diversen nicht-kommerziellen Stationen wurden bis in die Anfänge dieses Jahrzehnts ganze Sendungen von Tapedecks ausgespielt...

Auch bei vielen NRW-Lokalstationen wurde der Bürgerfunk zu meiner Zeit (bis 1997) vom Tapedeck (bei uns das Tascam) abgefahren. War qualitätsmässig garnicht mal sooo schlecht. Professionell war sowas aber nicht (wann war die Sendung zu Ende, Eiern, Rauschen, etc.)...
 
AW: Gibt es Profi-Cassettendecks?

Dafür aber sehr unanfällig gegen Fehler. Die Analogtechnik hat durchaus ihre Vorzüge, denn was einmal auf einem Band drauf ist, das bleibt bei sachgemäßer Lagerung mehrere Jahrzehnte erhalten. Bei CDs wäre ich mir da nicht so sicher, und bei selbstgebrannten schon gar nicht. Zumal ein CD-Player oder ein anderes digitales Gerät sich der Wiedergabe auch einfach verweigern und beispielsweise ein nichtssagendes "Error" aufs Display schreibt und dann einfach gar nichts mehr macht.

Ein Kassettendeck dagegen spielt ab, was man ihm reinsteckt ohne dabei nach Formaten oder Abtastraten oder dergleichen zu fragen. Wie ich oben schon sagte: gute Bänder und eine gute Aufnhame vorausgesetzt liefert eine Kassette nicht zwangsläufig eine schlechte Tonqualität, ganz im Gegenteil. Nur muß man halt auch um die Kunst, eine Kassette richtig aufzunehmen, auch wissen, und das tun leider die wenigsten...
 
AW: Gibt es Profi-Cassettendecks?

Ein Kassettendeck dagegen spielt ab, was man ihm reinsteckt ohne dabei nach Formaten oder Abtastraten oder dergleichen zu fragen. Wie ich oben schon sagte: gute Bänder und eine gute Aufnhame vorausgesetzt liefert eine Kassette nicht zwangsläufig eine schlechte Tonqualität, ganz im Gegenteil. Nur muß man halt auch um die Kunst, eine Kassette richtig aufzunehmen, auch wissen, und das tun leider die wenigsten...

...ja, aber nur wenn auch auf dem selben Gerät aufgenommen wurde. Sonst hat man gleich den Spass mit verschiedenen Abspielgeschwindigkeiten, Spurlage etc. (ja, das Spurproblem hatte das Digitale auch, z.B. DAT, aber die Chance das nicht zu hören ist grösser). Die unterschiedlichen Abspielgeschwindigkeiten hört man nicht nur an der Tonhöhe, sondern merkt auch, dass eine Sendung auf 60min locker +/- 5 Minuten längenverändert ist.

Als Bügerfunker bin ich froh, dass das Zeitalter der Tapes vorbei ist - das war immer ein Quell von "Freude"...

Gruss,

Christoph
 
AW: Gibt es Profi-Cassettendecks?

Nun, eine korrekte Justage der Geräte ist natürlich unvermeidbar. Man kann durchaus auch auf einem anderen Gerät aufnehmen als wiedergeben; wenn beide Geräte anständig eingemessen sind und gepfelgt werden, wüßte ich nicht, was dagegensprechen sollte. Nur wissen wir ja, wie oft mit den Geräten umgegangen wird - gerade beim Bürgerfunk. Wobei natürlich: wenn es um Wortbeiträge u. dgl. geht/ging, ist ein Kassettendeck auch nicht das richtige Gerät, da würde ich im Falle der analogen Technik dann doch zur Bandmaschine greifen.
 
AW: Gibt es Profi-Cassettendecks?

Da es noch niemand erwähnte: Es gab auch den ASC 3000. Der war beim SFB ziemlich üblich. Zur Erinnerung: Das war das Gerät, wo die Cassette von vorne direkt draufgeklatscht wurde.

Matthias
 
AW: Gibt es Profi-Cassettendecks?

Ja, sicher gute Geräte, die aber nie für den professionellen Bereich gedacht waren (keine symm. erdfreie Schnittstellen, fehlender Fernstart usw.). Oder sollte ich mich irren, und es gab eine entsprechende Kleinserie?


Gruß TSD
 
AW: Gibt es Profi-Cassettendecks?

Keine Ahnung, ich habe die immer nur im eingebauten Zustand gesehen. Und immer in Bereichen, wo sie nie oder kaum benutzt wurden. Vielleicht mal für einen Sendemitschnitt, mehr eigentlich nicht.

Matthias
 
AW: Gibt es Profi-Cassettendecks?

- STUDER A710 und A721 (1983 - 1989)
- Revox Pro C115

Das C115 war ein professionell verkleideter Marantz. Laufwerk immerhin mit einigen Gussteilen, aber nicht vergleichbar mit den erstgenannten A710 / A721 bei denen das Laufwerk von Studer entwickelt und produziert wurde. Beim C115 ist aber die Anordnung der Bedienelemente sehr ergonomisch.

Bei der Schnaeppchensuche muss es nicht unbedingt ein A710 sein, ein B710 ist fast identisch, man muss halt etwas nachruesten (sym. XLRs, Faderstart und 19"-Ohren).

Den B710 frueher im Heimstudio als Jinglemaschine benutzt, der spult immer sauber an den Anfang (Vorspannband der Cassette wird vorgespult). Heute verwende ich den B710 fuer gelegentliche Ueberspielungen auf PC. Er holt aus den alten Cassetten das Beste raus und behandelt das Material schonend. Dabei spult das Geraet extrem schnell, das beschleunigt die Arbeit ungemein, wenn man bestimmte Stellen sucht. Man kommt auch mit der Demagnetisierdrossel gut an die Koepfe ran, alles laesst sich gut reinigen ohne Klappe im Weg. Der Verzicht auf eine Klappe ermoeglicht blitzschnelles Wechseln der Cassetten, genial.

Die Tascam-Decks waren praktisch Profi-Versionen der Teac/Tascam HiFi-Decks C2 und C3. Habe Letztere im Studio B und fuer unterwegs, hat sogar Spitzenwertanzeige. Sehr robust, aber fuer mich keine echte Alternative zum Studer A/B710. Die Tascams waren aber bei DJ-Besuchern beliebt, erinnerten ans gewohnte Wohnzimmerdeck.

Waere interessant zu erfahren, wie sich der ASC - eigentlich fuer HiFi Zwecke konzipiert - im Studio-Dauerbetrieb bewaehrt hat.

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Ansonsten ganz interessant: Fuer unterwegs Geraete von Uher:
cr134, cr124, cr240
heute im Zeitalter von Flashmics erntet man damit Blicke wie ein Trabantfahrer, aber als ein solcher ist man das gewohnt... und die Dinger funktionieren sogar noch nach 30 Jahren....
 
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