AW: Ersatz für Optimod, Omnia und Co.
denn bei der Ausstrahlung beispielsweise über UKW wird das Signal durch den Sender verzerrt
Korrekt. Die Emphasis. Eine primitive, statische Variante von Rauschunterdrückung, dummerweise zu UKW-Beginn (50er Jahre) festgelegt und an die damalige spektrale Energieverteilung von Rundfunksendungen angepaßt. Da war nicht viel mit aggressiven Höhen. Umso aggressiver greift die Preemphasis ein (
14 dB Erhöhung bei 15 kHz). Genau das ist heute Risiko, Stichpunkt Übermodulation.
Ein Optimod negiert diese Verzerrung bereits von sich aus, so daß an der Sendeantenne hinterher wieder das "richtige" Signal ankommt.
Jein. Der Optimod (und jeder andere UKW-Prozessor) arbeitet so, daß dort, wo Hub und MPX-Leistung gemessen werden (on air, und damit am mit Preemphasis behandelten Signal) die geforderten Parameter eingehalten werden. Der Prozessor führt also üblicherweise die Höhenanhebung der senderseitigen Premphasis schonmal selbst durch, bearbeitet und begrenzt das Signal dann so, daß die Parameter eingehalten werden und wendet am Ausgang aber wieder die Deemphasis an. Dies ist aus zwei Gründen wichtig: zum einen haben deutsche ULW-Sender die Preemphasis üblicherweise integriert und einmal Preemphasis reicht. Zum anderen sind vor allem datenreduzierte Modulationszuführungen (MP2-Strecken zum Sender) psychoakustisch auf spektral lineare Übertragung ausgelegt und würden mit dem vorverzerrten Signal sicher nicht optimal codieren.
Ausnahme: die UKW-Geräte von Jünger wenden keine Preemphasis vor der Bearbeitung an. Sie berechnen die aktuell entstehenden Werte für Hub und MPX-Leistung und greifen bei Hubüberschreitung durch den Hochtonbereich nach einer (angenommenen) Preemphasis ein, indem sie in Echtzeit einen Tiefpaß von "oben" her in den Hörbereich schieben. Die nehmen also blitzartig und kurzzeitig die obersten Höhen weg, lassen den Pegel der durchgelassenen Hochtonkomponenten aber unangetastet, statt alles breitzuklopfen.
Am NF-Ausgang des Optimod kommt also was anhörbares raus, dem nur in den Höhen zunehmend die Puste ausgeht, wenn man ihn zu aggressiv und mit hochtonreichem Material füttert.
Beim DBmax ist AFAIR einstellbar, ob der Ausgang rückentzerrt wird oder nicht, es war AFAIR auch separate Einstellung für analogen und digitalen Ausgang möglich.
Irgendwas in der Art gab es auch bei den BW Broadcast-Prozessoren. Die hatten zwei Prozessingzweige, einen für UKW und einen ohne Emphasis und ohne "Clipper" für digitale Wege, die so einen Quatsch nicht kennen. Müßte man nochmal nachschlagen.
Mit anderen Worten: der Optimod alleine ohne dazugehörigen Sender ZERSTÖRT das Signal
Er zerstört das Signal durch seine pure Anwesenheit (Dynamikkompression, Pumpeffekte, spektrale Verfärbungen, ...).Aber genau deswegen wird er ja eingesetzt!
Ansonsten gilt: wenn man will, daß da emphasis-freies Signal rauskommt, tut es das auch.
Wenn das Signal also nicht ausgestrahlt wird sondern sozusagen im Haus bleibt (für Aufnahme, Partykellerbeschallung oder zum Spielen), ist von Geräten wie Optimod dringend abzuraten, dann müssen wir unsere Empfehlungen auf einen anderen Gerätekreis konzentrieren.
Höchstens aus finanziellen Gründen. Oder weil man sauberes Signal möchte.