Sind journalistische Inhalte "out"?

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IG_Bass

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Hallo zusammen!

Da ich in den letzten Wochen auf der Suche nach einem Volontariat war, habe ich verschiedene Sender "durchgezappt" und ich war etwas erschrocken darüber, wie wenig journalistische Inhalte im Programm enthalten waren.

Damit meine ich nicht klassische Nachrichten, die waren bei allen Programmen enthalten. Ich meine mit journalistischen Beiträgen aber auch nicht Servicestücke wie z.B. "Jetzt sollte man schnell Winterreifen aufziehen, das rät zumindest Herr XY vom ADAC [Herr XY mit einem kurzen O-Ton]".

Ich meine damit gebaute Beiträge, evtl. mit Atmo oder passender Musik untermalt und Kollegengespräche.

Auch der Blick ins Podcast-Archiv konnte mich nicht davon überzeugen, dass es tatsächlich etwas Journalistisches im Programm gibt: als Podcast gab es nur "Morningshow-BestOf" und lauwarme Comedy..

Bei welchen Privatsendern gibt es denn noch journalistische Inhalte? Beobachtet Ihr Ähnliches?


IST JOURNALISMUS IM RADIO "1995" ; ) ?
 
AW: Sind journalistische Inhalte "out"?

Warum meinten wohl so viele, dass ein Volo beim Privatfunk nichts bringt?
 
AW: Sind journalistische Inhalte "out"?

Ganze Sender, auf denen soetwas gehäuft vorkommt, wirst du in Deutschland nicht finden. Einige Sender senden lediglich mal eine Stunde am Tag mit 4 gebauten Beiträgen ein Magazinformat; meist Instrumente um den Wortanteil in die Höhe zu treiben und sich vor eventuell ankommender Kritik verteidigen zu können.
Generell geht der Trend im privaten Hörfunk vom Wort weg und das ist, wie du richtig bemerkst, schon seit einiger Zeit so. Wort im Hörfunk ist tendenziell ein Abschaltfaktor. Und als privater Anbieter ist man ja meist auf möglichst hohe Hörerzahlen aus, damit man mehr Kohle für die Werbung kriegt. Warum sollte man also viel Geld für Journalisten ausgeben, die etwas produzieren, was in der Zielgruppe zum Umschalten führt.

Tipp: Lies dich einfach mal durch ein paar ältere Threads hier, das Thema wurde so oder so ähnlich schon häufiger diskutiert.

MotorFM - MO-FR - Der Morgen - 6-10
MotorFM - MO-FR - Am Nachmittag - 15-18
radiosaw - MO-FR - Nachtjournal - 0-5
FFH - MO-FR - 60 Minuten - 12-13
RPR1 - MO-FR - Der Tag in RLP - 18-19 und als Podcast
R.SH - MO-FR - Punkt 6 - 18-19
Radio Brocken - MO-FR - Der Tag - 18-19
Radio Teddy - MO-FR - Elternabend - 20-21
Antenne Bayern - SAT - Samstalk - 14-15 und als Podcast
Main FM - SO - Wirtschaft und Gesellschaft - alle 14 Tage 8-11??? und als Podcast
Antenne Bayern - SO - Menschen am Sonntag - 9-12 und als Podcast
Oldiestar - SO - Chefsache - 11-12
FFH - SO - Schmidtreden - 12-14

IST JOURNALISMUS IM RADIO "1995"
Ja, ist es.

toktok
 
AW: Sind journalistische Inhalte "out"?

Warum meinten wohl so viele, dass ein Volo beim Privatfunk nichts bringt?

Ja, stimmt wohl. Aber wo soll man sich dann ausbilden lassen? Stattdessen zuerst bei einer Zeitung volontieren, da es heißt, man könne danach immer noch gut beim Radio oder beim Fernsehen arbeiten?

Ich verstehe nicht, warum sich dann Radioexperten auf Symposien darüber beklagen, dass die Leute lieber iPod statt Radio hören: Gerade die Moderationen und die Infos machen doch Hörfunk aus! Das ist doch der Punkt, bei dem Radio gegenüber dem iPod noch punkten kann! Wenn ich bloß schon "und jetzt wieder eine halbe Stunde Tophits ohne Unterbrechung!" höre, frage ich mich echt, warum das noch Radio genannt wird.
 
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Wort im Hörfunk ist tendenziell ein Abschaltfaktor.

Tendenziell ja, weil man damit ja Dinge sendet, die den Hörer im Moment eben vielleicht nicht interessiert - oder meinten Sie damit, dass Hörer generell bei Wortinhalten ungeduldig sind und es wie die Pest meiden?
War das früher anders oder kommt mir das nur so vor, weil ich als Kind/Jugendlicher mit dem öffentlich-rechtlichen SWF3 aufgewachsen bin und die sowieso viel Wort im Programm hatten?

Ich finde diesen Zustand traurig...
 
AW: Sind journalistische Inhalte "out"?

Bei den bayerischen Lokalradios gibt es in der Regel viele gebaute Beiträge, sowohl eigene als auch von der BLR zugelieferte.
 
AW: Sind journalistische Inhalte "out"?

Tendenziell ja, weil man damit ja Dinge sendet, die den Hörer im Moment eben vielleicht nicht interessiert
Das ist doch aber eine Milchmädchenrechnung. Ob man nun Wort sendet und damit Gefahr läuft, das es niemanden interessiert oder ob es ein Lied ist, welches zum x-ten Mal über den Äther geht und ebenso niemanden interessiert, ist völlig egal. Da nimmt sich überhaupt nichts. Der einzige Unterschied ist, dass das Versenden eines Liedes, das mutmaßlich niemanden mehr vom Hocker reißt, im Grunde nichts kostet.
 
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najaaaa.... die Mehrheit der Menschen konsumiert Radio eben nebenbei. Es gibt zwar auch welche, die im Radio auch Inhalte erwarten, aber das ist nun mal der deutlich kleinere Teil. Mit kleinen Zielgruppen bzw. Hörerzahlen generieren sich geringere Werbeeinnahmen und insofern sind ausführlichere Wortbeiträge für werbefinanzierte Programme nur dann rentabel, wenn sich technisch eine riesige Reichweite erzielen lässt. Ein bundesweit angelegtes Wortprogramm wäre vielleicht auch so finanzierbar, wenn man mal die politische Umsetzung und die Ausstrahlungskosten außer Acht läßt.
Noch ein Aspekt ist die schnöde Tatsache, dass die meisten Menschen nicht allzu viel zum Mitdenken wollen....... "Brot und Spiele" kannten schon die alten Römer als Massenbelustigung..... - ein Schuft, der die gesellschaftlichen Entwicklungen so vergleicht, gell´ ?! ;)
 
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Der einzige Unterschied ist, dass das Versenden eines Liedes, das mutmaßlich niemanden mehr vom Hocker reißt, im Grunde nichts kostet.
Es gibt noch einen. Einen, der Radio eigentlich ausmacht: Den "driveway moment". Wenn eine Geschichte im Radio Dich daran hindert, aus dem Auto auszusteigen (oder andere ABlenkungen zu stoppen), weil Du diese Geschichte dann nämlich verpassen würdest. Aussterbende Gattung? Mag sein. Aber auch eine feine Messlatte. Und eigentlich ein neuer Thread...
 
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Ja, stimmt wohl. Aber wo soll man sich dann ausbilden lassen? Stattdessen zuerst bei einer Zeitung volontieren, da es heißt, man könne danach immer noch gut beim Radio oder beim Fernsehen arbeiten?
Was willst du denn später überhaupt beim Radio? Wenn es dir nur um Hörfunk geht, dann kannst du doch auch jetzt schon an Bord kommen - und wenn es dir wirklich um Journalismus geht, dann bist du (wie richtig erkannt!) falsch...
 
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@IG-Bass

Du hast das ganze Dilemma der Branche mit Deiner Frage aufgerissen, und die niedlichen Verteidigungs- und Erklärversuche, die Dir daraufhin hier widerfahren sind, dürften nicht unbedingt zum Ruhme der Radioszene gereichen.

Letztlich läuft es darauf hinaus, dass Du beim Radio heutzutage gar nicht mehr Journalist werden kannst, sondern tatsächlich den Umweg über ein Zeitungsvolontariat nehmen musst. Obwohl, um das einzufügen, auch bei vielen Zeitungen inzwischen der Agentur-, Service- und Verbraucherberatercharakter den Journalismus in den Hintergrund drängt. Aber das ist ein anderes Thema.

Ich will nicht sagen, dass im Radio Journalisten nicht mehr gefragt seien und nicht ihren (Sende-)Platz finden, wenn sie Qualität abliefern. Aber dazu müssen sie Journalisten sein, die etwas können. Wie man jemanden zu einem solchen Journalisten macht, können die meisten Privaten aufgrund ihrer Programmstruktur längst nicht mehr bieten, wenngleich sie manchmal noch mit dem Anspruch herumlaufen.
Wenn ich eine Empfehlung geben müsste, würde ich Dir zu einem kleinen und engagierten Lokal- oder Regionalsender raten, der tatsächlich noch mit eigener Redaktion an der Front agiert. Da lernst Du was von der Pike auf, wenn es auch in der Berufsbiographie nicht so toll klingt wie das Ausbildungszertifikat eines großen Privatsenders.
Nochmal was anderes ist es bei den Öffis. Die können Dir schon noch eine journalistische Ausbildung bieten, wenngleich sie für die Tonne ausbilden, denn nur ein winziger Bruchteil der Ausgebildeten findet in den Programmen dann den Platz, das Gelernte umzusetzen.
Dort muss man aber auch schon unterscheiden. Öffis, die eine große Nachrichtenredaktion unterhalten, wie etwa der SWR, betreiben dort auch eine ambitionierte Nachwuchsausbildung, allerdings eher zum Nachrichtenredakteur und weniger zum Allround-Journalisten.
Es gibt inzwischen auch gute Agenturen oder Zuliefer-Studios, die selbst ausbilden und das so gut, dass ihre Beiträge von nahezu allen Sendern mit Handkuss genommen werden. Das wäre vielleicht auch noch eine Alternative.
 
AW: Sind journalistische Inhalte "out"?

Nochmal was anderes ist es bei den Öffis. Die können Dir schon noch eine journalistische Ausbildung bieten, wenngleich sie für die Tonne ausbilden, denn nur ein winziger Bruchteil der Ausgebildeten findet in den Programmen dann den Platz, das Gelernte umzusetzen.

Hör mir bloß mit denen auf! ;) Die wollten mich ja nicht!

Warum wird bloß immer davon geredet, dass Radio Personalities braucht, wo man ihnen doch gleichzeitig keinen Platz im Radio gibt? Warum soll ich Programme hören, die sich auf Song-Anmods beschränken und sonst nur Musik beinhalten, wenn ich gleichzeitig einen gefüllten mp3-Player mit mir rumtrage?
Ich glaube, dass sich die Programmchefs mit dieser Politik selbst ins Fleisch schneiden.
 
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1.) Die sind zunächst einmal nur die Volontariatsfritzen. Falls dieser Bemerkung etwas zu entnehmen sein sollte.

2.) Personality heißt aber nun wirklich nicht Journalismus. Daran würde ich mich nicht abarbeiten.
 
AW: Sind journalistische Inhalte "out"?

Journalismus heisst aber auch und vor allem nicht "Ich sende acht Sammelstücke pro Stunde, die ich total toll anmoderiere".
 
AW: Sind journalistische Inhalte "out"?

Warum wird bloß immer davon geredet, dass Radio Personalities braucht, wo man ihnen doch gleichzeitig keinen Platz im Radio gibt?

Du solltest darüber noch einmal genau nachdenken, denn Du redest hier von völlig verschiedenen Dingen.

Ein Radiojournalist ist etwas anderes als der MorningMän. Wenn Du bekannt, beliebt, berühmt und reich werden möchtest, dann entscheide Dich dafür, MorningMän zu werden. Die Leute werden Dich um Autogramme bitten, Du hast einen Haufen Groupies, Du bekommst irre Kohle für die Moderation von Firmen-Events.

Das Problem: Als MorningMän rennst Du von einem Sender zum nächsten, weil Deine Masche nur ein paar Jährchen "zieht". Außerdem droht Dir der soziale Absturz, wenn Du ein paar "Nieten" hintereinander ziehst. Es ist leicht möglich, daß Du von einem landesweiten Sender zu einem kleineren Sender wechselst, dort nicht Fuß fassen kannst, dann zu einem noch kleineren Sender wechselst, und der Weg zurück nach oben ist ganz, ganz schwer.

Als Radiojournalist wird man sich nicht an Deinen Namen erinnern, Du führst ein Leben weitgehend außerhalb des Rampenlichts, Du machst Deinen Job und informierst die Leute. Die Chance, in diesem Job alt zu werden, langsam aber sicher aufzusteigen und eventuell eine Redaktion zu leiten, sind gar nicht mal so übel.

Du vergleichst, sagen wir mal so, Peter Kloeppel mit Oliver Geissen.

Entscheide Du, welchen Weg zu gehen möchtest!
 
AW: Sind journalistische Inhalte "out"?

Du solltest darüber noch einmal genau nachdenken, denn Du redest hier von völlig verschiedenen Dingen.

Ja, da hast Du natürlich vollkommen recht! Ich habe hier die beiden Dinge vermischt und in diesem Satz ein neues Fass aufgemacht.

+ Zitat von K 6:
"2.) Personality heißt aber nun wirklich nicht Journalismus. Daran würde ich mich nicht abarbeiten."

Ich meinte damit, dass ich es eben generell sehr schade finde, was sich derzeit im Radio abspielt, genauer gesagt welche Bedeutung dem Wort an sich, egal, ob in Form einer Moderation oder eines Beitrags, überhaupt noch beigemessen wird. Das wollte ich mit diesem einen Absatz ausdrücken und habe diese beiden Punkte miteinander vermischt.

Denn gerade wenn z.B. ein Radiosender sich in einem seiner Claims dafür rühmt, dass bei ihm so wenig geredet wird und der Moderator nur ankündigen darf, dass jetzt wieder 5 80er-Smashhits ohne Unterbrechung laufen, dann sorge ich mich um die Zukunft des Radios.
 
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JDenn gerade wenn z.B. ein Radiosender sich in einem seiner Claims dafür rühmt, dass bei ihm so wenig geredet wird und der Moderator nur ankündigen darf, dass jetzt wieder 5 80er-Smashhits ohne Unterbrechung laufen, dann sorge ich mich um die Zukunft des Radios.

Die Zukunft des Radio bestimmen die Hörer. Und wenn die 5 Hits am Stück wollen, dann werden sie die eben bekommen. Ist mir egal. Ohne jemanden, der aktuelle Informationen liefert, kommen sie im Radio trotzdem nicht aus. Denn es gäbe sonst keinen Grund, ein Radio überhaupt einzuschalten. Dann täte es auch eine CD. Und das sehe ich momentan irgendwie nicht.
 
AW: Sind journalistische Inhalte "out"?

Du vergleichst, sagen wir mal so, Peter Kloeppel mit Oliver Geissen.
Entscheide Du, welchen Weg zu gehen möchtest!

Da ich meine Stärken im journalistischen Bereich sehe und noch nie einer war, der mit flotten Sprüchen die Leute vom Hocker reißen konnte, ist mir auch klar, dass ich nicht der MorningMan werden will / könnte.

Daher entscheide ich mich für Variante 2, aber da ich auf die Moderation nicht ganz verzichten will, träume ich von einer Art Talksendung am Abend oder Sonntag morgen als Ausgleich. Das wäre super!

[Und kommt mir jetzt bitte nicht mit Helmut Schmidts "Wer Visionen hat,....." ! ;) ]
 
AW: Sind journalistische Inhalte "out"?

Ich hab mein Volo bei einem privaten Radio gerade beendet. Insgesamt war ich vielleicht drei Wochen auf Seminar. Der Rest ist learning by doing. Man lernt so schon einiges was das alltägliche Handwerk angeht. Namentlich der Umgang mit Aufnahmegeräten, digitaler Schnitttechnick und vielleicht Interview-Technik. Ich hatte das Glück auch Moderation und Nachrichten zu machen. In beiden fällen wurde ich da ins tiefe Wasser geworfen und nachdem ich nicht abgesoffen bin, durfte ich es auch weiter machen. Ich würde aber nicht erwarten irgendetwas über journalistische Gesamtzusammenhänge und Recht zu erfahren (wie funktioniert ein Gemeinderat, was muss/darf mir ein Pressesprecher sagen etc. pp). Darauf wurde bei meiner Ausbildung kein Wert gelegt. Der journalistische Betrieb wurde vor einiger Zeit dann komplett eingestellt. Ausnahme sind Nachrichten. Aber auch nur weil die ja meist Lizenzauflage sind. Und auch da wird nicht journalistisch gearbeitet, sondern in 99% der Fälle nur Pressemitteilungen von Firmen und Regierungsorganen umgeschrieben. Wenn du dich also der vierten Gewalt im Staate anschließen willst, dann such woanders. Vielleicht ist es nicht überall so, ich kann nur von meinen Erfahrungen berichten. Ist 'ne harte, desillusionierende Schule.
 
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Weil die Privaten aufgehört haben, Rundfunkjournalismus zu machen und ein paar (zu viele) schlecht beratene Öffis glaubten, sich dem Trend anschließen zu müssen, heißt das noch lange nicht, dass das Wort ein Abschaltfaktor ist und auch nirgends mehr gesendet wird. Wenn die gesendeten Reportagen, Gespräche etc. die Hörer nicht interessieren, hat der betreffende Sender eben uninteressantes Zeug gesendet. Das bedeutet jedoch nicht, dass der Hörer ein Depp sein muss und ihn jede Form von Wort überfordert. Das Problem ist nicht der Hörer: Wer behauptet, das Wort sei generell ein Abschaltfaktor, offenbart die eigene fachliche Inkompetenz.

Weshalb in den radioforen fast nur noch unter dieser Perspektive diskuitiert wird, verstehe ich allerdings nicht.
 
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towa in #16 hat es ausgezeichnet auf den Punkt gebracht.
Aber zur Diskussion:
zitat divy
Wenn die gesendeten Reportagen, Gespräche etc. die Hörer nicht interessieren, hat der betreffende Sender eben uninteressantes Zeug gesendet

Das stimmt so nicht. Leider, siehe Pisa-Studie (....), nimmt (anscheinend :rolleyes:) die Zahl der Hörer zu, die mit komplexen Themen und Hintergrundberichten einfach überfordert sind... So wie die berühmten couch-potatoes, die ihre Füsse abends vor dem TV hochlegen und ("hol mal ein Bier!") eben "Unterhaltung" wollen. Nichts, was nervt oder wo man nachdenken müsste.
Das Problem ist -leider- doch öfters als einem lieb ist, der besagte Hörer...
Womit ich nicht gesagt haben will, daß ich dies gut finde. Es ist äußerst bedauerlich.

Und so trennt sich eben bei den Radiosendern auch die Spreu vom Weizen- mehr und mehr Sender bauen gezielt und bewußt Boulevard-Themen ein. Nicht unbedingt, um die Hörer noch weiter zu "verblöden".... Nein:
Sondern um diese überhaupt bei der Stange zu halten und mit den notwendigsten journalistischen Inhalten in vielleicht 1:30min-Häppchen noch zu erreichen.... :rolleyes:
 
AW: Sind journalistische Inhalte "out"?

So wie die berühmten couch-potatoes, die ihre Füsse abends vor dem TV hochlegen und ("hol mal ein Bier!") eben "Unterhaltung" wollen. Nichts, was nervt oder wo man nachdenken müsste.

Hmmm ich glaube, dass das eher eine Art Teufelskreis ist. So nach dem Motto, es gibt nur Doofes, also gewöhne ich mich an Doofes und fange an Doofes zu mögen und es hören zu wollen, weshalb die im Radio dann nur noch Doofes senden, damit ich zuhöre :wow:

Das ist meiner Meinung nach der Knackpunkt.
Ich glaube nicht, dass die Leute generell keine Lust haben, aber es ist den meisten viel zu anstrengend nach etwas Intellktuellen zu suchen, wenn das Stupide doch in greifbarer Nähe liegt.
Blödes Beispiel, aber z.B. Obama hat die (gerade jungen) Amerikaner dazu motiviert sich für Politik einzusetzen, sich dafür zu interessieren, in Frankreich lernen die Schüler jetzt Deutsch, weil Tokio Hotel so cool ist und Leute die anfangs zu Poetry Slams gegangen sind weil es "cool" ist lesen öfters danach auch mehr Bücher oder Gedichte. Ich denke gerade mit der jungen Generation könnte man arbeiten, ihnen vermitteln das Bildung und Wissen "in" ist. Aber warum sollte man auch, es ist ja alles so schön einfach mit Gewinnspielen und Co. :wall:
 
AW: Sind journalistische Inhalte "out"?

Hmmm ich glaube, dass das eher eine Art Teufelskreis ist. So nach dem Motto, es gibt nur Doofes, also gewöhne ich mich an Doofes und fange an Doofes zu mögen und es hören zu wollen, weshalb die im Radio dann nur noch Doofes senden, damit ich zuhöre

Wer Hörer für dumm hält oder niveaulos, der sollte doch lieber erstmal scharf nachdenken, ob er sich da nicht irrt.

Hörer sind nicht dumm, aber sie entscheiden nunmal, welche Art von Nachrichten für sie relevant ist.
 
AW: Sind journalistische Inhalte "out"?

...aber es ist den meisten viel zu anstrengend nach etwas Intellktuellen zu suchen, wenn das Stupide doch in greifbarer Nähe liegt....
Vielleicht würde es helfen - aufs Fernsehen heute Abend bezogen - das Schauspiel von Botho Strauß (ZDF theater) gegen "Wetten, dass" (ZDF) zu tauschen? Den Dokumentarfilm von arte gegen DSDS und die Dokumentation über die Machtergreifung (Phoenix) gegen das Dschungel-Camp???
 
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