Wie die Jungfrau zum Kind: Radiosender in Südamerika

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ORENIDLE

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Als Miteigentümerin eines größeren Unternehmens standen wir vor kurzem vor der Entscheidung, einen Radiosender zu kaufen.
Da wir den Sender mit 16% Marktanteil in ASU nicht untergehen lassen wollten (über den ein Großteil unserer Werbung läuft) haben wir kurzentschlossen dessen Lizenz gekauft.

Nun stehen wir allerdings vor dem Problem, von Radio eigentlich keine Ahnung zu haben.

Da der Sender nur 25% seiner in der Lizenz bewilligten Leistung nutzt und das "Studio" des alten Senders im Moment noch genutzt wird, sind wir beim überlegen, das Ganze etwas besser aufzuziehen und in neue Technik (Studio, Sender etc.) zu investieren.

Um es mal auf den Punkt zu bringen, ich sah bei einem Webradio schon bessere Studios, als das bisher hier verwendete.
Gut, dass nun die Technik nicht unbedingt ein Garant für gute Hörerzahlen ist, hat der alte Betreiber eindeutig bewiesen.

Ich wäre also dankbar für jede Art von Tipps, Buchempfehlungen etc. wie man sowas weiter führt und neu aufbaut, ohne den alten Hörerstamm zu verlieren.
Im Moment nutzen wir das alte Personal und die alte Technik.
Allerdings ist es notwendig, das Radio wieder in die Gewinnzone zu führen, auf Dauer wäre ein Zuschussunternehmen nicht tragbar.

Meine Besichtigung der anderen 3 großen Stationen in ASU brachte ernüchternde Ergebnisse. Meine Vorstellung von Radio und wie es heute praktiziert wird, driften ganz weit auseinander ^^.
 
AW: Wie die Jungfrau zum Kind

Es stellt sich die Frage, ob Ihr selber Hand anlegen wollt oder das den Profis überlaßt. Selbermachen ist meistens billiger, kostet aber sehr sehr viel Zeit und erfordert Kenntnisse über Studiobau, Tontechnik und Elektrotechnik.

Mein Tip: wendet Euch an eine Studiobaufirma. Sehr gute Erfahrungen habe ich mit DAVIS in Hürth gemacht. Vielleicht einfach mal anrufen und Euer Problem schildern. Das würde ich mal versuchen, bevor wir mit ganz vielen kleinen Baustellen anfangen, die dann doch kein Ende nehmen...
 
AW: Wie die Jungfrau zum Kind

Danke für den Tipp.

Klar lassen wir sowas in der Regel Profis machen, da es sich am Ende meistens doch rechnet, wenn man selber kein Profi ist.

Nur wollen wir uns halt nicht ein A für ein U vormachen lassen und wenigstens die Grundlagen selber kennen, deswegen muss ich mich da rein arbeiten.
Wir sind hier in Südamerika, hier kann jeder (zumindest den Aussagen nach) alles. :D
Das ist aber keine böse Absicht, sonder liegt an unserer Mentalität :rolleyes:

Kosten werden wir zum Beispiel schon mal senken, indem wir firmeneigene Räume nutzen werden = keine Miete mehr. Unseren eigenen Wachschutz dafür, den wir ja eh schon haben und nicht zu vergessen: Senkung der Kosten für die Telefonfirma Copaco, die im Moment Massen an sinnlosem Geld verdient, das war wohl die Hauptursache für die Finanzkrise des Senders, neben den sinkenden Gewinnen bei der Werbung.

Wo wir nach Möglichkeit nicht rein reden wollen, ist in die Personalpolitik des bisherigen Sendeleiters, zumal ich dort eher unterbezahlte Leute sehe, als Verschwendung.

Edit:
Die Firma Davis arbeitet ja gerade in Rio, muss da wohl wirklich dringend anrufen. Danke
 
AW: Wie die Jungfrau zum Kind

Südamerika, hui... Das macht's nicht einfacher. Vieles muß man wirklich direkt vor Ort machen, anderes kann man auch standortunabhängig herstellen und dann verschicken. Nur wird das von hier aus ja nix. Oder nur schlecht. Ich würde trotzdem mal da anrufen oder eine Mail hinschicken. Die Branche unter sich kennt sich ja auch, und ich könnte mir gut vorstellen, daß die Dir da weiterhelfen können.

Wenn Du konkrete Fragen hast, bist Du hier richtig. Bedenke aber, daß gerade in diesem Forum die oben angesprochenen Grundkenntnisse vorausgesetzt werden, ein Studio pauschal eine Ballung von mehreren Projekten ist, das jedes für sich Jahre in Anspruch nehmen kann und - nicht zuletzt - die Meinung darüber, was ein anständiges Studio ist, weit auseinandergehen. Von sämtlichem DJ-Müll solltest Du jeden Falls die Finger lassen und Dich, wenn es das Budget zuläßt, einigermaßen am ARD-Standard orientieren.

Bei konkreten Fragen einfach fragen ;)
 
AW: Wie die Jungfrau zum Kind

Na gut, dann fangen ich mal an:

Wir haben eine halbe Etage im Hochhaus dafür reserviert (rund 180 m²).
Da es recht Zentral liegt, wird auch eine Sendeantenne dort aufs Dach kommen, wenn möglich.
Bis auf wenige Pfeiler sind die Zwischenwände frei stellbar.

Die Ausstattung der Studios überlasse ich den Profis, mir geht es eher um die Aufteilung.
Wir stellen uns ein Studio A und ein Studio B vor, beides für Selbstfahrer ausgelegt. Weiter einen Regieraum und ein Raum mit etwa 10 Plätzen für Diskussionsrunden.
Dieser Raum soll dann von der Regie betreut werden (Glasscheibe?)

Die Regie soll aber auch Aussenübertragungen auf den Sender bringen.

Ist diese Überlegung so schon mal richtig oder haben wir da schon mal was wichtiges vergessen?

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Nachrichten übernehmen wir von einem befreundeten Sender (dieser ist ein reiner Nachrichtensender auf Mittelwelle und per Richtfunk problemlos erreichbar).
Werbespots etc, produzieren wir schon lange bei einem Partner, der damit viel Erfahrung hat.
 
AW: Wie die Jungfrau zum Kind

Was Du als Regie bezeichnest, nenne ich lieber Schaltraum. Blickkontakt zu den beiden Sendestudios (A und B) muß hier nicht unbedingt sein. Zum Gesprächsrundenstudio allerdings schon. 10 Teilnehmer erscheinen mir dabei aber sehr viel. Bedenke, daß Du für jeden ein Mikro und einen Kopfhörer brauchst. Wenn's was anständiges sein soll, liegst Du da bei jedem Teilnehmer schon bei etwa 3.000 EUR - da sind die Möbel noch gar nicht mit drin.
Was ich aus eigener Erfahrung heraus ganz wichtig finde, ist Tageslicht. Ein Studio ohne Tageslicht ist die Hölle. Idealerweise sollten alle drei Studios und der Schaltraum Fenster nach draußen haben.
Wichtig ist auch noch ein ZGR, ein "zentraler Geräteraum". Computer und Soundprocessing haben in den Studios nichts verloren. Alles an Geräten, wo man nicht oft dran muß, verschwindet alles in den ZGR. Natürlich sollte auch ein leistungsfähiges Netzwerk vorhanden sein. Rechne mal für jedes Studio mindestens drei Computer, für den Schaltraum nehmen wir mal fünf, fürs große Studio reicht einer. Sind schon 12. Dann kommt noch ein Server dazu, vielleicht noch ein paar andere, und wir sind ganz schnell bei 20. Es müssen Kabel gezogen, Steckdosen gelegt werden. Doppelter Fußboden wäre also auch von Vorteil. Und natürlich Schallisolierung und -dämpfung an den Wänden, am besten aus Holz.

Kannst Du mal eine Skizze vom Grundriß zeichnen und hier einstellen? Oder hast Du Fotos, auf denen man den Ist-Zustand erkennen kann?
Euch ist hoffentlich klar, daß Ihr Euch da ein Millionen-Projekt vorgenommen habt...
 
AW: Wie die Jungfrau zum Kind

Naja, eine Million (wenn du Euro meinst) ist dafür "noch" nicht eingeplant.

Als Groß- und Einzelhändler für PC und Server können wir da einiges selber liefern, zum anderen haben wir eine Im- und Exportlizenz.

Ich gehe morgen mal ausmessen und mache eine Zeichnung vom Grundriss.

Wie hoch ist etwa der Strombedarf einer solchen Anlage, wir sind hier nicht in Deutschland, ich muss die Notstromversorgung da mit einkalkulieren?
 
AW: Wie die Jungfrau zum Kind

Naja, eine Million (wenn du Euro meinst) ist dafür "noch" nicht eingeplant.
Solltet Ihr aber. Zumindest bei drei Studios plus Schaltraum. Wenn's ordentlich sein und was taugen soll, kommt da schnell eine Million (ja, Euro) zusammen. Zusätzlich fallen einmalige Einbaukosten für Elektriker oder sowas an. An meinem eigenen Studio baue ich seit über 10 Jahren und kalkuliere Kosten inzwischen immer großzügig. Wenn's dann hinterher billiger wird, um so besser. Man sollte vor den Kosten aber nicht die Augen verschließen und realistisch bleiben. Drei (eigentlich vier) Studios mit funktionsfähiger Infrastruktur haben eben ihren Preis.

Wie hoch ist etwa der Strombedarf einer solchen Anlage, wir sind hier nicht in Deutschland, ich muss die Notstromversorgung da mit einkalkulieren?
Würde ich. Ein paar USVs dürften aber ausreichen; einen Diesel braucht Ihr jedenfalls nicht :D
Den Strombedarf kann ich nicht schätzen. Der hängt auch davon ab, ob immer alles eingeschaltet ist oder ob Ihr Euch die Mühe macht und alle nichtbenötigten Geräte ausschaltet. Einige Geräte müssen natürlich im Dauerbetrieb laufen: Senderechner, Sendepult, Server, Processing.
Ich rechne für meine Sachen monatlich mit etwa 50 EUR, habe aber nicht immer alles an. Rechnen wir auch hier mal großzügig und verdoppeln das ganze, um auf 24/7 zu kommen: macht 100. Allerdings habe ich nur ein Studio und nicht vier. Ergo: mit 400-500 EUR Strom pro Monat könnte das hinkommen. Was das in Watt bedeutet, kann ich Dir aber nicht sagen. Das sind wahrscheinlich auch Erfahrungswerte, die sicherlich auch von den Gegebenheiten vor Ort abhängen. Vielleicht könnt Ihr als Großkunde bei einem Eurer Stromversorger auch einen Rabatt rausschlagen. Ähnliches gilt für Telefon und Internet.
Eigentlich müßte man sich das alles bei Euch an Ort und Stelle ansehen, um mehr dazu sagen zu können. Aber das wird wohl nicht gehen. Mach mal ein paar Bilder, die klären vielleicht schon das ein oder andere.
 
AW: Wie die Jungfrau zum Kind

Naja, die Studios sind ja nicht immer in Betrieb, das große Studio wohl nur einmal am Tag für 30 Minuten. Allerdings würde unser befreundeter Nachrichtensender das bestimmt auch ab und an nutzen (von denen stammt die Idee für den Raum).

Und Studio A und B ist auch nur für den Wechsel und als Reserve da, hier bekommt man zwar alles, aber nicht immer sofort und einen längeren Senderausfall kann man nicht hinnehmen.
Studio B wird wohl für spezielle Sendungen sein, während die laufen, können sich die Putzfrauen in A austoben ^^ (so ist das zumindest angedacht).
Allerdings könnte man den "Schaltraum" auch als Reservestudio einrichten, fällt mir da ein.

Strom ist hier wesentlich billiger als in D (6 Cent die kWh) und einen Diesel haben wir bereits, wollte nur wissen, ob der reicht (35 kW, allerdings fürs ganze Haus).
 
AW: Wie die Jungfrau zum Kind

Hm, Südamerika...

...Keine Ahnung ob das relativ in eurer Nähe ist, aber such mal Im Netz nach der Finca Sonador in Costa Rica. Dort spricht man -auch- Deutsch und hat einige Kontakte zur Radiowelt und kann z.B. auch Sende- und andere Komponenten besorgen lassen ( für Insider: Querverbindung zu Radio LoRa in der Schweiz ) ...

Wenn Du schon sagst, das Studio war "günstig" ausgestattet, so hat es wohl bis jetzt seinen Dienst getan. Ich würde mich nicht allzu sehr auf eine technisch perfekte Einrichtung festlegen, sondern vor allem ein lauffähiges und am Bedarf der Hörer orientiertes Programm auf die Beine stellen. Wenn's allen Spaß macht verzeiht "man" auch technische Ausrutscher.

Ich hab mal so ein "Radio Brousse" in Afrika technisch überholt und wurde fast in den Kochtopf gesteckt weil plötzlich die Monitorlautsprecher ausgingen wenn das Mikro an war... Man hatte sich an die Rückkopplungen gewöhnt :)


Kurz: Vor lauter Perfektion im Studio nicht vergessen, daß man ja die Sendung für das mysteriöse Wesen da draussen, genannt Hörer, macht... wenn der Vorbesitzer aufgegeben hat kann man ja gleich die Chance nutzen und ein komplett neues Programm-Konzept erarbeiten.
 
AW: Wie die Jungfrau zum Kind

Genau am Konzept wollen wir nur sehr behutsam was ändern, da der Marktanteil von 16% ja irgendwo her kommt.

Deswegen behalten wir ja auch die Moderatoren und den alten Senderchef.

Allerdings wollen wir kein Radio, was mal bei 10 Minuten Stromausfall funktionsunfähig ist.

Und ein wenig Modernisierung und Reichweitenerhöhung soll es auch bekommen.
Allerdings plant man mit einem ARD Studio wohl doch am Bedarf vorbei.
Nicht das wir die Kosten scheuen würden, aber es muss sich irgendwie rechnen.
 
AW: Wie die Jungfrau zum Kind

Wir haben eine halbe Etage im Hochhaus dafür reserviert (rund 180 m²).
Da es recht Zentral liegt, wird auch eine Sendeantenne dort aufs Dach kommen, wenn möglich.

Das dürfte ziemlich wahrscheinlich (in Europa wäre es das definitiv) genehmigungsbedürftig sein. Vielleicht gibt die Website des Regulierers brauchbare Informationen her: http://www.conatel.gov.py


Wir stellen uns ein Studio A und ein Studio B vor, beides für Selbstfahrer ausgelegt. Weiter einen Regieraum und ein Raum mit etwa 10 Plätzen für Diskussionsrunden.
Dieser Raum soll dann von der Regie betreut werden (Glasscheibe?)

und

Naja, die Studios sind ja nicht immer in Betrieb, das große Studio wohl nur einmal am Tag für 30 Minuten. Allerdings würde unser befreundeter Nachrichtensender das bestimmt auch ab und an nutzen (von denen stammt die Idee für den Raum).

Und Studio A und B ist auch nur für den Wechsel und als Reserve da, hier bekommt man zwar alles, aber nicht immer sofort und einen längeren Senderausfall kann man nicht hinnehmen.
Studio B wird wohl für spezielle Sendungen sein, während die laufen, können sich die Putzfrauen in A austoben ^^ (so ist das zumindest angedacht).
Allerdings könnte man den "Schaltraum" auch als Reservestudio einrichten, fällt mir da ein.

Richtig, eine besondere Regie für den Sprecherraum braucht man nicht unbedingt. Er kann auch dem angedachten Studio A zugeordnet werden. Das ist kein Widerspruch zu einer Nutzung als Selbstfahrerstudio; im Prinzip kommen dort nur die Mikrofone des Sprecherraums als Quelle auf dem Pult dazu.

Man kann das auch noch weiter verfeinern und den Sprecherraum von beiden Regien (A und B) aus nutzbar machen. Dann könnte z.B. ungestört aus der Regie A weitergesendet werden, während für den Partnersender eine Diskussionsrunde im Sprecherraum über die Regie B aufgezeichnet oder ihm zugespielt wird. Der Sprecherraum könnte dann zwischen die beiden Regien kommen, jeweils mit den berühmten Glasscheiben dazwischen.
 
AW: Wie die Jungfrau zum Kind

Tja, zur Frage, was man "braucht", was man "haben muß"... gibt es sicher viele mögliche Antworten.

Ein "durchschnittlicher" Community Radio- Sender sollte an einer handelsüblichen USV eine Weile aushalten, allerdings muss ja auch der Rest der Technik versorgt werden, was nützt ein laufender Sender wenn die CD mal eben stehen bleibt.

Also eine oder mehrere weitere USV für die technischen Geräte vorsehen, die bis zum Anspringen des Dieselaggregats durchhalten müssen.

Ansonsten; gibts ein Budget? Oder Vorlieben, was die Ausstattung angeht? Manche Leute wollen am liebsten alles am PC machen, und man kann sicher auch einen kompletten Studiobetrieb per Software, Touchscreen und co abwickeln. Andere ( auch ich... ) haben lieber "echte" Technik zum Anfassen.

Egal ob PCs oder Rackgeräte, es macht definitiv Sinn, möglichst alles in einem abschließbaren Raum unterzubringen, um Schwund und Abnutzung zu minimieren.

Was die Aufteilung angeht, so sollte diese ich nach dem Sendebetrieb richten. Wenn 2 Wechsel-Selbstfahrerstudios und ein größerer Raum für Diskussionsrunden drin sind wäre das sicher schon ausreichend, im jeweils nicht sendenden Studio kann man dann auch Beiträge aufzeichnen, schneiden etc. Es müssen nicht zwangsweise alle Studios Sichtkontakt zueinander haben, ein TFT-Bildschirm an der Wand und eine Kamera zur Kommunikation via Gesten funktionieren auch.

wie sieht das mit der Luftfeuchtigkeit aus? Klimaanlage im Haus? Übrigens auch eine wunderbare Nebengeräuschsquelle...
 
AW: Wie die Jungfrau zum Kind

Lieber Orenidle,

K6 und RadioZizine haben es schon erwähnt: Für den von Dir angedachten Bedarf reichen zwei identisch ausgestattete Selbstfahrplätze mit einem komfortablen Sprecherraum dazwischen völlig aus; so etwas wie einen "Schaltraum" brauchst Du schon gar nicht. Die Mikrofone des Sprecherraums liegen dann in beiden (Selbstfahr-) Regien auf (vielleicht jeweils auf einer anderen Bedienebene des Pultes, damit man sie wegschalten kann). Der Pultausgang einer Regie sollte n-1 als Quelle bei der jeweils anderen aufliegen, so lassen sich fließende Übergänge von der einen zur anderen Regie fahren. Zur üblichen Ausstattung eines Ein-Regie-Studios kommen noch Sendeschalter (zum Trennen der jeweils unbenutzten Regie vom Sendeweg) und eine Kommandoanlage (Gegensprechverbindung) zwischen allen beteiligten Räumen (auch Redaktion usw.) hinzu.

Denke auch daran, mindestens 20% Deines Budgets für Reservegeräte vorzuhalten, im Alltagsbetrieb gehen CD-Spieler, DAT-Recorder, Fader, Mikros, Festplatten usw. schneller kaputt, als Du glaubst.


Liebe Grüße, W. St,
 
AW: Wie die Jungfrau zum Kind: Radiosender in Südamerika

Zuerst wollte ich mal die Frage stellen, was für ein Programm wird produziert, bzw. wo soll die Reise hingehen. Z. B. ein lokales Talkradio hat andere Anforderungen, wie ein Top 40 Radio. Das einzige was gleich bleibt ist die Funktechnik (Mast, Antennen, Sendeendstufe, Exciter, USV für diesen Teil) und wie Herr Stemmer schon richtig formuliert hat 20% für Reservegeräte.
 
AW: Wie die Jungfrau zum Kind: Radiosender in Südamerika

Oh, Asuncion, Paraguay, mitten drin und die Hauptstadt... (Coasta Rica ist da aber entschieden weiter nördlich :D)
Frage 1: Soll das Programm in Spanisch sein oder (teilweise/ganz) auch für die zahlreich deutschsprechende Bevölkerung?
Frage 2: Soll das Programm auf Mittelwelle, Tropenband der KW oder UKW laufen, bzw. wo läuft es momentan?
Nur mal so interessehalber....
 
AW: Wie die Jungfrau zum Kind: Radiosender in Südamerika

Es ist ein Musiksender mit recht breitem Spektrum (etwa 7000 Titel in der Rotation), der auf UKW sendet. Die Lizenz umfasst 3 Frequenzen, mit bis zu 1KW Sendeleistung je Sender. Im Moment sind es ältere russische Sender, die da laufen (wurden wohl aus China importiert und waren wohl mal Störsender.).

Das Programm ist in Spanisch, wird aber eine Sendung von 1 - 2 Stunden für deutsche Hörer bekommen, je nach Resonanz.
Auch ist eine politische Sendung von 30 Minuten geplant, wo jeweils Leute zur Diskussion eingeladen werden, die zum aktuellen Thema was zu sagen haben (könnten). Natürlich auch in Spanisch. Selbst Deutsche können hier in der Regel Spanisch.

Weiter beziehen wir die Nachrichten von einem Nachrichtensender, der stündlich 3 Minuten und zur halben Stunde Schlagzeilen liefert.
 
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Ja, Paraguay. Vor einigen Jahren war ich mal dort und kann sagen, dass die Uhren dort anders gehen als bei uns.

Beispiel: Der Taxifahrer fährt mit einem 30 Jahre alten Mercedes 123er durch die Gegend, der so gut wie keine Stoßdämpfung mehr hat, keine Klimaanlage und ungefähr 800.000 km auf der Uhr. Trotzdem ist er gut gelaunt, stolz auf sein Gefährt, hat Spaß bei der Arbeit und ernährt seine Familie mit dem Job. Als ich ihm erzählte, dass ich aus Deutschland sei, rief er erfreut: "Beckenbauer!!" Ähnlich dort die Radiolandschaft - es wird halt gesendet, was den Hörern und Machern gleichermaßen gefällt: kein Einheitsgedudel, kein fester Wort-Musik-Anteil ... deutsche "Berater", wie wir sie kennen, würden dort kein Geschäft machen.

Kurz gesagt: Man kann dort besser mit Kompromissen leben, ist einfach sehr viel freier, kommt damit klar und das meine ich wirklich sehr positiv.
Gute DJ-CD-Player, ein günstiges Sendeablaufprogramm auf einem PC, ein Analogpult und vernünftige dynamische Mikros mit herkömmlichen Analogkompressoren/Vorverstärkern tun es auch wunderbar. Es muss halt nicht immer DHD sein, wichtig ist nur, dass es zuverlässig und robust ist. Aber das gibt es halt auch im mittelpreisigen Segment.

Vorteil ist, dass ihr auch in Europa solche Geräte gut einkaufen könnt, da in PY 220V / 50Hz aus der Steckdose kommen, wenn auch meist ohne Schutzleiter. Sofern der Transport, die Währungsumrechnung und die Zölle nicht zu hoch sind.

Übrigens: Den Mate-Tee trinke ich auch heute noch gern :)
 
AW: Wie die Jungfrau zum Kind: Radiosender in Südamerika

bin zufällig über diesen Thread gestolpert, hat mich sehr interessiert, da meine Frau aus der Nähe von Porto Alegre kommt, also direkte Nachbarschaft ;)

Leider sind wir dieses Jahr nicht dort, sonst hätte ich Euch vorgeschlagen, mal unverbindlich vorbeizuschauen.

Ich habe länger in Afrika gearbeitet und kenne die Anforderungen und Erwartungen in nichtmitteleuropäischen Ländern gut, deshalb bin ich immer wieder bestürzt daß oft Technik ohne besseres Wissen verkauft wird, ohne die realen Anforderungen zu beachten.

Was will ich mit einer schicken Digitalkonsole wenn sie nach dem ersten Blitzeinschlag den Geist aufgibt und sie mir kein Mensch lokal reparieren kann.

Oder mit einer Sendeablaufsteuerung die nicht einfach auf einem neuen PC zum Laufen gebracht werden kann, nur weil der alte wegen der Stromschwankungen über die Wupper gegangen ist.

Oder es werden 100000e von Euros verbaut und kein Cent für Werkzeug und Ersatzteile.

Wenn Du Fragen hast, schick mir doch eine PN mit E-Mailadresse, da mich die Region langfristig interessiert und ich noch keine Kontakte habe (ausser private über die Familie) würde ich mich über ein Feedback freuen,

Viele Grüße,
Maki
 
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