Streik beim MDR

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Wie so eben gehört, ist auf den Wellen von MDR info derzeit B5 aktuell zu hören. Die Festangestellten und Freien in Halle, Leipzig und Dresden sind im Warnstreik, um ihren Forderungen bei den Tarifverhandlungen Nachdruck zu verleihen. Quelle


Und so eben wurde wieder auf das Programm von MDR info umgeschaltet. Ansage des Moderators: Wegen eines Warnstreiks beim MDR haben wir für eine Stunde das Programm von B5 aktuell übernommen.

Halles MDR-Mitarbeiter streiken
Stichwörter: ver.di mdr Streik

Warnstreik beim Mitteldeutschen Rundfunk in Halle, mehr Lohn gefordert

Am Freitag sind Redakteure, Angestellte, Techniker und freie Mitarbeiter des Mitteldeutschen Rundfunks in der Hörfunkzentrale Halle (Saale) zum ersten Mal seit Bestehen der Rundfunkanstalt in einen zweistündigen Warnstreik getreten. Betroffen waren auch die Zentrale des MDR in Leipzig sowie die Landesfunkhäuser in Dresden, Erfurt und Magdeburg.

Die Gewerkschaft ver.di, der Deutsche Journalisten Verband und die Deutsche Orchester Vereinigung wollen nach dem Abbruch der Tarifverhandlungen am 27. März mit Warnstreiks Druck machen, um ein besseres Angebot der Geschäftsleitung zu erzwingen. Deren letztes Angebot sei „nicht akzeptabel und nicht verhandlungsfähig“, ver.di-Verhand¬lungs¬führer Kopp.

Obwohl MDR-Intendant Udo Reiter im vergangenen Jahr mehrfach versichert habe, man wolle sich künftig bei der Vergütung der Mitarbeiter mehr an der ARD orientieren, bestehe nach wie vor eine Lücke von mehr als 8 Prozent. „Allein dieser Abstand bedeutet für die Kolleginnen und Kollegen beim MDR in einer unteren Vergütungsgruppe ein Minus von etwa 230 Euro, in einer höheren Vergütungsgruppe bis zu 480 Euro monatlich“, rechnet Kopp vor. Die angebotenen 2 Prozent ab 1.4.2009 und weitere 2 Prozent zum 1.10.2010 bei einer Gesamtlaufzeit von 36 Monaten seien angesichts dieser Unterbezahlung völlig unzureichend.

Noch schlimmer sehe es bei den freien Mitarbeitern des MDR aus. Feste Freie kämen im Angebot der Arbeitgeber lediglich auf eine durchschnittliche Erhöhung von 20,83 Euro pro Monat, die nach der Laufzeit wieder wegfällt. Die völlig freien Mitarbeiter sollen ganz leer ausgehen.

Die Gewerkschaften fordern die Anhebung aller Gehälter um 150 Euro im Monat und dazu eine Erhöhung der Einkommen um 8 Prozent bei einer Laufzeit des Tarifvertrages von einem Jahr sowie einen wertgleichen Abschluss für die freien Mitarbeiter. Der bisherige Vergütungstarifvertrag für die gut 2000 Angestellten, Techniker und Redakteure und die rund 1700 Freien ist zum 31.3.2009 ausgelaufen. Einen neuen Verhandlungstermin gibt es bisher nicht.
 
AW: Streik beim MDR

Wie muss man sich eigentlich das vorstellen?
Um 9.03 Uhr wurden die Nachrichten im Programm von MDR Figaro abrupt abgebrochen und durch ein Programm mit klassischer Musik ersetzt.
Sind da die Streikposten mit Trompeten und Luftschlagen ins Nachrichtenstudio bestürmt, haben "STREIK!" ins Megaphon gerufen gerufen, den Sprecher im Wort unterbrochen und die Regler umgedreht?

In den 70er-Jahren wäre das wenigstens noch anständig abgelaufen: "Das waren die Nachrichten. Es folgt der Wetterbericht, herausgegeben vom Deutschen Wetterdienst, ...(blablabla).... Soweit die Meldungen. Das folgende Programm: MDR 1: Streik. MDR 2: Streik. MDR 3: Streik. Die nächsten Nachrichten um 10 Uhr."
 
AW: Streik beim MDR

Zu diesem Streik ist zu sagen, RICHTIG SO!

Es ist eine Frechheit und eine Ohrfeige für alle Mitarbeiter(innen) innerhalb der ARD Anstalten wie die monatlichen Honorare gestaltet sind.

Es heisst ja immer "geh zu den ÖR da verdient man super Geld".

Einen haufen Schei.. verdient man da, jeder Hausmeister oder Müllmann(frau) kommt am Ende des Monats mit mehr Geld nach hause als z.B feste Freie innerhalb der ARD oder auch des ZDF´s.

Wenn man davon ausgeht, dass ein fester Freier nichts anderes ist als ein GEZ subvenzionierter Scheinselbständiger der in einem Arbeitnehmerähnlichen Beschäftigungsverhältniss ausgebeutet wird, könnte man fast kotzen wenn die GEZ Abbuchung auf dem eigenen Kontoauszug auftaucht.

Dazu kommen ständig wechselnde Schichtdienste, hohe Verantwortung und man sollte immer alles können etc.

Es ist eine riesen Sauerei was die ARD bzw. ZDF Anstalten mit den Gebührengeldern veranstalten und wie die Bezahlung der Mitarbeiter(innen) im Verhältniss dazu aussieht.

Also wenn es ums Geld geht ist man bei den Privaten leider immernoch am glücklichsten.
 
AW: Streik beim MDR

Sicher, wie ich hörte hat der MDR seit Jahren die Gehälter geblockt. Nur kann ich den Streik nun gar nicht verstehen. In Hörfunk und Fernsehen wird doch gutes Geld verdient - z.T. mit Gehältern, die über denen eines Oberarztes liegen. Habe selbst über 10 Jahre als "Freier" in der ARD gearbeitet. Das ist für mich Jammern auf hohem Niveau. Hier die Verdi-Fahnen schwenken und dahinter steht dann sein Mercedes.....
Hallo, aufwachen - eine Bäckereifachverkäuferin geht zum Teil mit 600,-€ netto nach Hause und steht dafür 8h am Tresen.....
 
AW: Streik beim MDR

Ein Freier im technischen Bereich kommt mit ca. 1370.- bis 1490.- Euronen nach Hause.

Wo parkt der bitte seinen Benz? Was bleibt da am Ende von über?

Da kommt auch keine Rente dabei rum die ohne private Vorsorge etwas bringen würde.

Also hängt da unterm Strich am Ende des Monats garnichts.

Klar verdient eine Frisette oder die Bäckerin nicht die Welt und steht auch um 3 in der Backstube.

Aber das sind ganz andere Brötchen die da gebacken werden.

Es herrschen klare Misstände im ÖR und das nicht erst seit gestern oder heute.
 
AW: Streik beim MDR

Nun gut, beim technischen Bereich kann ich nicht mitreden. Ich habe als freier Redakteur beim ÖR i m Osten Deutschlands meine 2300 Euronen netto im Monat gehabt - und das dürfte ja wohl dafür reichen, angemessen zu leben....
 
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Was die Umschaltungen der Programme angeht: Ich habe ja die Umschaltung von B5 auf Info erlebt und es war wirklich ein "Umschalten". Das hat sicher per hartem Schnitt der Schaltraum besorgt. Da gab es kein Faden - nix. Mitten im Wort wurde geschaltet.
 
AW: Streik beim MDR

@Helge: ...und wieso sollte man sich als Rundfunkmitarbeiter "nach unten" orientieren? Eine Friseurin bekommt so wenig Geld, dass es eine Schande ist - Banker bekommen Milliarden hinterhergeworfen ohne eine Leistung erbracht zu haben. Das ist nicht logisch, aber nach "unten" orientieren darf man sich nicht. Wir leben nun mal im Kapitalismus, das heisst: pokere hoch!
 
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@Helge: ...und wieso sollte man sich als Rundfunkmitarbeiter "nach unten" orientieren? Eine Friseurin bekommt so wenig Geld, dass es eine Schande ist - Banker bekommen Milliarden hinterhergeworfen ohne eine Leistung erbracht zu haben. Das ist nicht logisch, aber nach "unten" orientieren darf man sich nicht. Wir leben nun mal im Kapitalismus, das heisst: pokere hoch!

Da gebe ich Dir Recht - aber trotzdem ist es für mich Jammern auf hohem Niveau! Nur, hat man schon zu hoch gepokert, dies sieht man an der Krise.
Man kann doch nicht aus einem Euro zwei machen, wenn dafür kein Mensch gearbeitet hat, sondern nur irgendwelche Wichser gezockt haben. Okay, ist hart, aber ernst gemeint.....
Und deswegen halte ich die Füße still, weil, wir verdienen ja gut - und unter uns ist kein Michael Schumacher - klar - wäre auch ne andere Liga - aber uns gehts doch gut - oder? Übrigens hatte ich die letzten 9 Monate mit Krebs zu tun und lebe noch - Habe meine Rentenversicherung aufgelöst und noch ein Sparkonto, um zu überleben - da ich mich vor 18 Jahren schlecht privat versichert habe (750,- KTG pro Monat ab 92.Tag) - und ich jammere nicht,
weil ich zum Glück weiter leben darf....
Ist jetzt krass - muß aber auch mal gesagt werden......
 
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Also, um mal ein paar Sachen zu erklären und ein paar Antworten zu geben meld ich mich mal zu Wort.
War an dem Streik im Standort Leipzig heute selber beteiligt. Bin seit 8 Jahren Freier Mitarbeiter beim Mitteldeutschen Rundfunk. Zwar nciht beim Radio, aber beim Fernsehen. Die tarifverträge sind ja einheitlich bei Beiden.

Erstmal die Nummer mit dem plötzlichen Umschalten des Programms auf B5. In der Sendezentrale in Halle wurde ein ziemlich wichtiger, eigentlich der wichtigste Posten bestreikt. Habe es selber nur von den verdi-Leuten vor Ort erfahren. War entweder der Hauptschaltraum oder die Sendeabwicklung, bin mir jetzt nicht mehr so sicher. In beiden Fällen bleibt den betroffenen Sender in diesem Moment nichts anderes übrig als auf das Notprogramm, in dem Fall B5 zu wechseln. Denn in diesen Zentralen wird quasi das gesammte Programm geführt und geschaltet.

Zu den Gehältern sei folgendes gesagt. Es ist wie in jeder größeren Firma. Es gibt die Besserverdiener und die untere Liga. Natürlich gibt es Redakteure, Regisseure, CvDs, Moderatoren, Autoren etc. die mit richtig gut Geld nach hause gehen. Es gibt aber auch Leute in der Produktion, Redaktion, Verwaltung (wie mich) die als Freie gute 25 tage und mehr im Monat arbeiten gehen (im Schnitt 4-5 tage mehr als die festangestellten) und trotzdem nur mit einem Betrag von 1000€ - 1500€ nach Hause gehen. Klar, viele werden jetzt sagen das ist viel Geld.
Aber, ich komme im Schnitt auf eine 60h-Woche, bekomme keine Überstunden (die gibt es einfach nicht) und habe 0 Absicherung, wenn der Sender der Meinung ist er möchte mich loswerden. Das ist das Leid eines Freien. Dazu gab es für die Freien seit der Grüdnung des Senders noch KEINE effektive Gehaltserhöhung. 2/3 der Freien arbeiten nach wie vor für die gleichen Gehälter wie beim Sendestart.

Wollte das alles nur mal loswerden, damit sich einige vielleicht denken können wieso da ein paar der gutverdienenden Fernsehleute mehr Geld wollen.

So, wer Fragen hat kann sie gerne stellen.
 
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Das hier ist erhellend:
http://www.mz-web.de/servlet/Conten...calledPageId=987490165154&listid=994342720546

Offensichtlich wurde die für Studioausfälle, aber weiter funktionstüchtigen Schaltraum*) vorgesehene Havarieschaltung gemacht und dabei offensichtlich auch den nicht streikenden Redaktionen (bei MDR Info war das ja wohl der Fall, wenn um 9.00 Uhr Nachrichten gelesen wurden) rigoros der Hahn abgedreht. Dies wiederum war also eine Entscheidung der Chefetage, die man auch als Aussperrung auslegen könnte.


*) Dann gibt es nämlich kein Notprogramm aus dem Schaltraum, sondern gnadenlos MDR 1 Sachsen-Anhalt auf allen Wellen. Oder gilt das Argument, die Information der Hörer müsse gewährleistet sein, nicht mehr? Man erinnere sich:
http://www.radioforen.de/showthread.php?t=17722
 
AW: Streik beim MDR

"Dass das Programm derart eingeschränkt wird, dies hat der Sender entschieden", sagte Gerald Perschke, Redakteur bei Sputnik und Streik-Mitorganisator in Halle.

Warum hat der Sender so entschieden?
Und was bedeutet "neutrale" Musik bei Sprung FM?
Neutrale Musik statt ihres normalen Programmes verbreiteten aus Halle zwischen 9 und 10 Uhr zudem Jump, Figaro, Sputnik und Klassik, während die Lokalnachrichten bei MDR 1 aus Magdeburg berichteten.
 
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Diese Feststellung wird wohl nicht überall auf Gegenliebe stoßen :D


Und wenn aus Magdeburg auch nichts gekommen wäre? Dort wurde doch auch gestreikt!

Sangwer mal so: Die Havariekonzepte beziehen sich nicht auf, wie man so schön sagt, Arbeitskampfmaßnahmen.

Und „neutrale Musik“ dürfte, wie gesagt, schlicht das Notband (ob es nun eine CD oder was auch immer ist) gewesen sein.
 
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Es heisst ja immer "geh zu den ÖR da verdient man super Geld".

Einen haufen Schei.. verdient man da, jeder Hausmeister oder Müllmann(frau) kommt am Ende des Monats mit mehr Geld nach hause als z.B feste Freie innerhalb der ARD oder auch des ZDF´s.

Hausmeister verdienen € 5.000 brutto? Bitte melden, wo es das gibt. Ich bewerbe mich sofort.
 
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Sangwer mal so: Die Havariekonzepte beziehen sich nicht auf, wie man so schön sagt, Arbeitskampfmaßnahmen.
Ja gut, klingt logisch. Danke. Obwohl: Als vor einigen Monaten das komplette CMS des mdr für eine Woche abgeraucht ist, waren auch sämtlicht Standorte betroffen. Wäre jetzt auch die Sendeabwicklung einbezogen gewesen, hätte man tatsächlich ein Problem gehabt.
 
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Laut LVZ würde es auch heute Streiks beim MDR geben. Kann das jemand bestätigen?

Wann wurde denn überhaupt mal bei ÖR gestreikt? Ich kann mich mal an Ende der 80er erinnern, als die tagesschau-Redaktion streikte und die 20 Uhr-Ausgabe in München produziert wurde.
 
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Fakt ist aber,

am Ende kann keiner soooo fleißig arbeiten, daß er das 100-fache eines Anderen verdienen kann.

Soviele Arbeitsstunden hat der Tag gar nicht um dies zu gerechtfertigen.

Verantwortung, im Posten hin oder her.
In letzter Zeit machen die mit der höchsten Verantwortung, die meisten Fehler im Job.
 
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.....ich komme im Schnitt auf eine 60h-Woche, bekomme keine Überstunden (die gibt es einfach nicht) und habe 0 Absicherung, wenn der Sender der Meinung ist er möchte mich loswerden. Das ist das Leid eines Freien. Dazu gab es für die Freien seit der Grüdnung des Senders noch KEINE effektive Gehaltserhöhung. 2/3 der Freien arbeiten nach wie vor für die gleichen Gehälter wie beim Sendestart.

So, wer Fragen hat kann sie gerne stellen.

die einzige frage, die mir da im moment auf der seele brennt. warum bist du noch dort, wenn es soooo furchtbar, wie du schreibst das LEID eines freien, ist? :wall::wall::wall:
masochist? oder einfach jammerer auf hohem niveau? es macht dich möglicherweise zufriedener, wenn du dich mal bei der konkurrenz bewirbst oder ganz die branche wechselst! klingt jetzt sicher doof, aber bei hertie an der kasse verdient man zwar weniger, andererseits wäre das eine festanstellung mit geregelter arbeitszeit. und die löhne werden lt. tarifvertrag angepasst. :rolleyes::rolleyes::rolleyes:

ach eins noch, ich wüsste keinen einzigen privaten, der seinen freien eine gehaltserhöhung anbietet. dort ist das honorar verhandlungssache und dann fest. also, warum sollte das bei den öffis anders sein?

grüßle von der doro!
 
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Liebe Doro!

Da gebe ich Dir in fast allen Punkten Recht. Zumindest kenne ich einen Privatsender (den es nun leider nicht mehr gibt - 100,6 in Berlin), der tatsächlich jedes Jahr ein paar DM draufgelegt hat. Da kam man zum GF und bekam einen Umschlag überreicht.....
 
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