Mikro u./o. Voice-Processor – woran liegt's?

Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Tonband

Benutzer
Das war gestern wieder so ein Tag, wo ich mich nachdenklich fragte wer gerade diese Technik betreut. Eigentlich wollte ich nur mal wieder entspannt ausführlich Nachrichten hören :rolleyes:.

Bitte hört euch erst mal die angehängten Tonbeispiele kritisch an (Bewertung erwünscht). Das erste Beispiel (0) habe ich als 'normale' Referenz eingestellt (aus DVB-S).

Ich finde diesen Effekt nicht nur unnatürlich störend, sondern er beeinträchtigt auch die Sprachverständlichkeit wenn man während des Hörens in der Wohnung herumläuft, was beim ersten Beispiel nicht der Fall ist).

Dabei steht 'HR-Info' mit diesem Phänomen nicht alleine da! Bemerkenswert ist, daß dieses Phänomen nicht jeden Tag zu hören ist und wenn, dann vor allem bei bestimmten Frauenstimmen auffällt.

Frage an die Spezialisten: Welche Stelle in der 'Soundkette' ist verantwortlich für diese Effekte?

- Mikrofon (Headset, Charakteristik, Einsprechwinkel, Billigprodukte) ?
- Voice Prozessor ?
- Bearbeitungs-Tools (Pro-Tools-Plugins) ?
- eine Kombination? oder noch andere?

Mir ist schon vor Jahren beim Fernsehen aufgefallen, daß die Verwendung von Headsets besonders problematisch zu sein scheint. Sendungen, wo Handmikros verwendet werden, sind weniger betroffen.

Aber auch mit 'Schlips-und-Kragen'-Mikros sind sehr gute Tonübertragungen möglich, wie das Beispiel der ZDF-Sendung "Neues aus der Anstalt" zeigt (Produktion ARRI, München).

mfg. TB
.
 

Anhänge

  • 0_JukiaKastain.mp2
    153,8 KB · Aufrufe: 67
  • 1_Varus.mp2
    463,5 KB · Aufrufe: 51
  • 2_Wiesenthal2.mp2
    92,6 KB · Aufrufe: 39
  • 3_SilvieAhrens-Bruessel2.mp2
    552 KB · Aufrufe: 49
  • 4_Wetter.mp2
    94,5 KB · Aufrufe: 38
  • 5_Gesundhiutsschutz.mp2
    99,4 KB · Aufrufe: 33
AW: Mikro u./o. Voice-Processor – woran liegt's?

Nur damit wir uns richtig verstehen: Du spielst auf die Zischlaute an, richtig?

PS: Juhuuu, mein 1.000. Beitrag :D
 
AW: Mikro u./o. Voice-Processor – woran liegt's?

Das klingt ja scheußlich, hoffentlich merkt das mal einer und stellt es ab. Es klingt aber in meinen Ohren recht frequenzselektiv, so dass ich mir vorstellen könnte, dass irgendwelche Filter da greifen. Sicher hat das keiner mit Absicht gemacht

Bezüglich S-Laute habe ich aber selbst schon die Erfahrung machen können, dass die Signalverarbeitung im Rechner mitunter heftig darauf reagiert, wenn ihr Schrott angeboten wird.

Im konkreten Fall werkelte hier ein Billig-MicAmp. Sein Output bei einem 'S' klang analog wenig auffällig. Nach einer Processing-Tortur, die normalerweise schadfrei vonstatten geht, waren die S-Laute jedoch heftig verzerrt.
Als endlich der neue Verstärker Dienst tat, war das Problem restlos beseitigt.

Ich hätte nicht geglaubt, dass es solch merkwürdige Zusammenspiele bzw. Disharmonien gibt.
 
AW: Mikro u./o. Voice-Processor – woran liegt's?

Einklich müsste man sich die Produktionskette vom Mikrofon bis zum Sender
ganz ansehen und anhören um zu verstehen was da zischelt.
So ist das etwas stochern im Dunklen. Sibilance wo kommst Du her?

- Das Mikrofon ist es nicht
- Es gibt einen Mikrofon Prozessor/Limiter, das ist zu hören
- alle Bässe sind weg
- die Mitten im Sprachbereich sind überbetont
- der Limiter Treshhold zum Autoleveling zieht viel zu früh hoch
- an einer Stelle in der Chain findet außerdem eine "leichte" Übersteuerung statt
- das Kompressions Ratio für das Sprechermikro ist viel zu hart eingestellt
- Es ist kein technischer Fehler sondern vermutlich bewusst so eingestellt
worden, hört sich im Studio auch wahrscheinlich noch gut an, wurde
aber nie on air abgehört
- weil der Soundprozessor vor dem Sender auch ziemlich hart eingestellt ist
gibt er dem dynamischen Soundlimiting aus dem Studio den Rest
- doppelt gemoppelt hält bei Soundprozessing eben nicht besser

Mein Fazit: Ich weiß es nicht.
Mein Tipp: Man sollte nicht alles an "Druck" aus einer Sprecherstimme
rausholen wollen, die Frequenzen unten nicht beschneiden und den
Threshhold ja nicht so "tief" einstellen.

Und wenn, beim einstellen die Stöpsel aus den Ohren nehmen und
die ganze Chain abhören. Hier wurde mit zu wenig Zeit grob eingestellt
unter dem Motto: "Das löppt schon, da machen wir immer so."

Ich würde mal im Studio mit dem Mikrofonprozessor anfangen. ;)

Falls es sich aber um Aufzeichnungen der Moderationen vorab handeln könnte,
also nicht live eingesprochen ist. Dann ist hier mal das Dynamik Prozessing Tool
des jeweiligen Audioschnittprogramms auf seine Einstellung hin zu untersuchen.

Das sollte man grundsätzlich lassen, im Radio das Dynamik Prozessing bei
Vorproduktionen zu benutzen um "die Lautstärke schön gleichmäßig zu machen" (O-Ton Red.).
Aber naja, auf mich hört ja keiner.
 
AW: Mikro u./o. Voice-Processor – woran liegt's?

- weil der Soundprozessor vor dem Sender auch ziemlich hart eingestellt ist

... zieht er bei den Korrespondentenberichten Nebengeräusche und Hall hoch bis zum geht-nicht-mehr.

Ansonsten ist die eigentliche Frage nach der verantwortlichen Stelle aber ziemlich eindeutig zu beantworten: Es liegt an der Bearbeitung des Mikrofonsignals im Studio.

Wenn schon DVB-S zur Hand ist, könnte man sich das auch noch über „hr-info +“ anhören, da hängt nämlich anscheinend kein Optimod drin.
 
AW: Mikro u./o. Voice-Processor – woran liegt's?

Der teilweise starke Raumklang kommt eindeutig von einem (oder mehreren) zu schnellen Kompressor mit zu hohem Kompressionsverhältnis (Ratio) und zuviel Aufholverstärkung (Makeup-Gain).
Nebengeräusche und Gezischel kommen daher dass das Headset-Mikro eben (zu) dicht am Mund ist und solche Geräusche unnatürlich laut aufnimmt. Verstärkt wird das in Sprachpausen noch durch zuviel Aufholverstärkung (s.o.).
Alle Bässe sind nicht bei jedem Beispiel weg, ich finde es rumpelt teilweise sogar ziemlich dolle untenrum, erst recht für eine Frauenstimme.

Ich denke (und hoffe...) dass zumindest in den von den Redakteuren benutzten Schnittprogrammen nirgendwo überhaupt die Möglichkeit zu Dynamik-Processing vorhanden ist. Jedenfalls ist mir noch in keiner ARD-Anstalt sowas begegnet.
In unkundiger Hand kann dabei einfach nichts gutes herauskommen.
 
AW: Mikro u./o. Voice-Processor – woran liegt's?

Vielen Dank euch allen für die Hinweise!

Das klingt ja scheußlich, ...
Im konkreten Fall werkelte hier ein Billig-MicAmp. Sein Output bei einem 'S' klang analog wenig auffällig.
Nach einer Processing-Tortur, die normalerweise schadfrei vonstatten geht, waren die S-Laute jedoch heftig verzerrt.
Wie heisst denn der Prozessor?

Als endlich der neue Verstärker Dienst tat, war das Problem restlos beseitigt.
OK, Das mag ja im Einzelfall etwas gebracht haben und sagt mir, daß derartiges Equipment weit verbreitet zu sein scheint! Hab' nämlich ähnliches gestern wieder mitgeschnitten.
Es klingt aber in meinen Ohren recht frequenzselektiv, so dass ich mir vorstellen könnte, dass irgendwelche Filter da greifen.
Es erinnert zeitweise an Azimut-Schwankungen des Magnetbands bei Bandmaschinen. Dort bewirkt das aber lediglich einen Tiefpasscharakter wogegen hier die S-Laute zusätzlich verzerrt und verschmiert klingen. :rolleyes:

Einklich müsste man sich die Produktionskette vom Mikrofon bis zum Sender
ganz ansehen und anhören um zu verstehen was da zischelt.
Wird das denn nicht gemacht?? :rolleyes:
.
 
AW: Mikro u./o. Voice-Processor – woran liegt's?

Offensichtlich nicht. Wobei auch noch die Frage steht, ob das bei allen Quellen des Programmes so ist oder ob nur der Sender davon betroffen ist, den du empfängst.

Irgendeiner muss doch hören, dass da was nicht stimmt. Jedenfalls sollte man das annehmen, wenn ein Technikverantwortlicher seine Arbeit kontrolliert. Ist aber nur ein Sender der Kette betroffen, dann kann das eventuell dauern, bis jemand darauf aufmerksam wird und es entsprechend an der richtigen Stelle beklagt.
 
Mikro u./o. Voice-Processor – woran liegt's?

.. noch die Frage steht, ob das bei allen Quellen des Programmes so ist oder ob nur der Sender davon betroffen ist, den du empfängst....
Das Problem ist weiter verbreitet, auch bei anderen Sendern, auch bei Zuspielungen ... (s. Anhang). :rolleyes:
 

Anhänge

  • RBB-Inforadio_Konjunktur.mp2
    192 KB · Aufrufe: 12
  • MDR-Info_JanPlate-Boerse.mp2
    411,6 KB · Aufrufe: 16
  • NDR-Info_dieKrise.mp2
    926,3 KB · Aufrufe: 10
  • NDR-Info_Wetter.mp2
    489,4 KB · Aufrufe: 12
  • B5aktuell_OliverGuenter-Berlin.mp2
    177 KB · Aufrufe: 13
  • B5aktuell_BennoOhnesorg.mp2
    141,8 KB · Aufrufe: 12
AW: Mikro u./o. Voice-Processor – woran liegt's?

Das Problem ist weiter verbreitet, auch bei anderen Sendern, auch bei Zuspielungen ... (s. Anhang). :rolleyes:

Tonband, das Beispiel mit den NDR Info Nachrichten ist gut zum Vergleich geeignet.
Um halb und voll sind das ja gesprochene Nachrichten (nicht vom Moderator) und die kommen aus einem anderen Studio, mit einem ordentlichen Mikrofon und guter Akustik und einem ausgebildeten Nachrichtensprecher.
Abends nach 22:00 übernehmen mehrere Wellen (NDR 1 Kette, NDR Kultur) dieselben Nachrichten wie NDR Info, da kann man gut vergleichen wie unterschiedlich das Processing klingt.
(Und es geht noch schlimmer als NDR Info...)

Der andere Take von Info ist halt die übrliche Moderation: in ein Beyerdynamic DT 291 Headset gesprochen, durch einen Mindprint Envoice (Processing im Wortweg) und danach noch durch nen Opti ab auf die Antenne.

Herr Plate indes sitzt mit einem (Sennheiser HD25?) Sprechgeschirr im Börsensaal vor einem Musiktaxi, und klingt entsprechend.

ich finde allerdings dass die Beispiele von B5 noch am angenehmsten von allen klingen. Auch wenn die Beiträge offensichtlich nicht im Studio produziert wurden.
 
AW: Mikro u./o. Voice-Processor – woran liegt's?

..., mit ... und einem ausgebildeten Nachrichtensprecher.

Ein nicht zu unterschätzender Punkt.
Schade, dass ich heute am Nachmittag mobil unterwegs war, sonst hätte ich das gern aufgenommen: MDR Info nach 17.00 - ich schalte ein, ein Moderator spricht. Aufgrund dünnen und schwankenden Empfangs schob ich den merkwürdigen Sound auf die Verhältnisse, unter denen ich hörte, doch nach einem Standortwechsel wurde es noch auffälliger: Der Moderator artikulierte das 'Sch' exakt genau so falsch wie Innenminister Schäuble.

Wenn es also seltsam zischelt... bei MDR Info kann das echt sein.
Dass man das dort darf, wundert mich allerdings sehr.
 
AW: Mikro u./o. Voice-Processor – woran liegt's?

Und es ist echt (aus der Rubrik "Sachen gibt's...").

Nachtrag:
Die Zeitangabe ist prompt verkehrt.
16:48 erfolgte die Aufnahme.
 

Anhänge

  • MDR Info 090527-1448.mp3
    311,7 KB · Aufrufe: 25
AW: Mikro u./o. Voice-Processor – woran liegt's?

Und es ist echt (aus der Rubrik "Sachen gibt's...").
Ja @dea,

dieses Schmatzen stammt unverkennbar vom Sprecher, betont durch die Nähe zum Mikro.

Das ist aber nicht der Effekt den ich meinte. Zuweilen vermischen sich Effekte oder der Voice Processor etc. verschlimmbessert.
.
 
AW: Mikro u./o. Voice-Processor – woran liegt's?

Um gelegentliches Schmatzen geht es nicht. Das ist eine Sache, die mancher macht und auch ich ertappe mich immer wieder dabei. Das ist nur eine lästige Angewohnheit; die kann man sich auch wieder abgewöhnen.

Es geht vielmehr um die fehlerhaften Reibelaute ch und sch, die bei dem Kollegen - offenbar aus anatomischen Gründen - viel zu weit distal entstehen. Das hat mit der Sendetechnik zunächst weniger zu tun, außer, dass sie selbstverständlich auch dies deutlich herausarbeitet.
Worum es eher ging, ist das genaue Hinhören, wenn Sprecher bisweilen unsauber klingen. Manchmal ist es nicht ganz so einfach, genau zu erfassen, wo das Problem wirklich liegt. An der Studiotechnik in dem Fall aber eindeutig nicht.
 
AW: Mikro u./o. Voice-Processor – woran liegt's?

Tonband, das Beispiel mit den NDR Info Nachrichten ist gut zum Vergleich geeignet. ...
Ok, danke, ich werde mich mal auf die NDR-Nachrichten konzentrieren.
Zwei Recorder hab' ich für paralle Mitschnitte.
.

edit
... wo das Problem wirklich liegt. An der Studiotechnik in dem Fall aber eindeutig nicht.
In deinem File in der Hauptsache erst mal nicht, würde ich auch so sehen.
.
 
AW: Mikro u./o. Voice-Processor – woran liegt's?

Ok, danke, ich werde mich mal auf die NDR-Nachrichten konzentrieren.
Zwei Recorder hab' ich für paralle Mitschnitte.
.

edit
In deinem File in der Hauptsache erst mal nicht, würde ich auch so sehen.
.

Oder versuch es mal soherum:
Nimm Beispiele von nur einem Nachrichtensprecher, auf unterschiedlichen Wellen auf. Die Zentralnachrichten beim NDR kommen immer aus denselben zwei Nachrichtenstudios, die kein eigenes Soundprocessing haben.
Alfred Rücker z.B. hat eine sehr markante, gut wiedererkennbare Stimme und ist ein hervorragender Sprecher (habe leider kein Hörbeispiel parat), und spricht Zentralnachrichten für NDR Info, NDR Kultur und ab und zu die NDR 1 Nachrichten.
Du musst dann halt eine Woche mal alle Wellen ablauschen, wann er wo Dienst hat :)
Aber dann hast Du beste Vergleichsmöglichkeiten, wie das unterschiedliche Soundprocessing sich auswirkt.
 
AW: Mikro u./o. Voice-Processor – woran liegt's?

hoert sich ein bisschen an wie pre-emphasis ohne de-emphasis. oder aber mp2 artefakte die z.b. durch mehrmaliges transcodieren auftauchen.
was war denn genau die quelle (FM, DAB, DVB oder vielleicht Kabelradio) und wie (soundkarte, aufnahmeeinstellungen) wurde aufgezeichnet?
 
AW: Mikro u./o. Voice-Processor – woran liegt's?

hoert sich ein bisschen an wie pre-emphasis ohne de-emphasis.

Das klingt einfach nur dumpf.

Und bitte beachten: Das Problem betrifft ausschließlich das Moderationsmikro, bei dem es sich (falls nicht vor kurzem etwas verändert wurde) nicht um ein Headset, sondern ein properes Kondensatormikrofon handelt.
 
AW: Mikro u./o. Voice-Processor – woran liegt's?

Der laute Atmer verräts, und die Antwort ist ganz einfach - da werkelt wahrscheinlich ein VIP II, volldigital, mit entweder
a. der falschen Personenkarte oder
b. einem Preset für extrem leise Sprecherinnen.
Sowas passiert - insbesondere dann, wenn die Damen bei der Einstellung deutlich weiter vom Mikro weg saßen als später bei ihren Aufzeichnungen. Da die Kollegen oftmals an besonders großformatigen Studiolautsprechern ihre Einstellungen machen (bei uns gabs sogar noch laute Hintergrundgeräusche aus den Technikracks), kann derartiges Zischeln auch schon mal überhört werden.
In den Studios findet Ihr oftmals auch Schoeps-Mikros, die generell die Höhen etwas stärker betonen (mein Eindruck), die werdenüber die Pulte gegeben und dann per Insert durch den VIP. Der kriegt da also hochpegeliges - und wenn dann der VIP nicht schnell genug dämpft, dann sitzt Ihr Radiomäßig in der Luftröhre des Sprechers. Wenn der dann noch leicht lispelt und die Techniker das per VIP versucht haben, rauszufiltern, dann zwitscherts bis nach Afrika ...
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben