AW: ARD-Radiopaket über DVB-T
Bei DVB-T wird die Anzahk empfangaberer Programme begrenzt dirch:
1. Die Anzahl der zur Verfügung stehenden Kanäle
und
2. Die technischen Parameter der Übertragung.
Zu 1.) Da es sich bei DVB-T um ein terrestrisches System handelt, sind die Kapazitäten begrenzt. Das System ist so angelegt, dass die 7 (im VHF-Bereich) bzw. 8 MHz (im UHF-Bereich) breiten Kanäle, die noch aus der Analog-Zeit stammen, weiter genutzt werden.
Im Bereich VHF I (47 bis 68 MHz) stehen 3 Kanäle zur Verfügung, allerdings soll dieser Bereich künftig wohl nicht mehr für Fernsehen genutzt werden. Wegen der großen Wellenlänge benötigt man auch relativ große Antennen, was zumindest für Handheld-Geräte unpraktisch wäre. Zur Zeit gibt es in Deutschland keine DVB-T-Ausstrahlungen in diesem Bereich, und es scheint auch nirgends sonst geplant zu sein.
Im Bereich VHF III (174 bis 230 MHz) gibt es 8 Kanäle. Teilweise gibt es in diesem Bereich in Deutschland eine Nutzung für DVB-T. Bevorzugte Nutzung soll allerdings wohl DAB / DAB+ sein, wobei das ja nun eine andere Diskussion ist.
Im UHF-Bereich (470 bis 863 MHz) stehen 48 Kanäle zur Verfügung, wobei davon einige in Deutschland nicht für analoges TV genutzt wurden, jetzt allerdings teilweise mit DVB-T in Betrieb sind. In diesem Bereich fallen aber auch die geplanten "DSL über Funk"-Internetzugänge, wie sie derzeit an einigen Orten getestet werden.
Also gibt es realistisch etwa 50 für DVB-T nutzbare Kanäle. Diese können aber nicht alle an einem Ort genutzt werden, da ein Kanal technisch nur ein beschränktes Gebiet versorgen kann. Dieses Gebiet kann zwar durch mehrere Sender versorgt werden, die alle auf der gleichen Frequenz (also auf dem gleichen Kanal) arbeiten, dennoch müssen benachbarte Regionen andere Kanäle benutzen.
Wird in einem Gebiet der Kanal A genutzt, kann dieser in einem benachbarten Gebiet nicht genutzt werden, da es sonst an der Grenze zu Störungen kommt, die sich beim Digitalempfang durch "kein Empfang" äußern.
Daher dürften an einem Ort maximal 10 bis 15 Kanäle mögliich sein.
zu 2.) Einer der Vorteile von DVB-T gegenüber dem bisherigen, analogen Fernsehen ist es, dass auf einem Kanal mehrere Programme gleichzeitig übetragen werden können, darunter TV und Hörfunk (oder mehreren Tonspuren für ein Videosignal). Je mehr Kanäle gleichzeitig übetzragen werden, desto schlechter ist grundsätzlich die Übertragungsqualität der einzelnen Programme.
Man muss also einen Kompromiss zwischen einer grüßtmöglichen Anzahl von Programmen und einer akzeptablen Qualität erreichen. Das ermöglicht bis zu vier TV-Programme auf einem DVB-T-Kanal. Oder eben 50 Stereo-Audiosignale (in höchster Qualität).
Weiterhin gibt es noch anderer technische Stellschrauben, an denen man drehen kann. Will man mehr Programme übetragen, gibt es aber immer Nachteile.
So kann beispielsweise die Anzahl der übetragenen TV-Programme pro Kanal zwar ohne Qualitätsverlust auf 5 erhöht werden, doch ginge dies auf Kosten der Empfangstabilität. Man braucht dann aber ein stärkeres Signal, damit man überhaupt ein Bild bekommt. Das erschwert dann den Empfang mit einfachen Innenantennen oder im Portable-Bereich, was allerdings einer der vermarkteten Vorteile von DVB-T ist.
Fazit: An einem Ort kann man mit bis zu 60 TV-Programmen rechnen, wobei ein TV-Programm durch 10 bis 15 Radiosender (in hoher Qualität!) ersetzt werden kann.
Für den "ARD-Radiotransponder", der ja über Astra und die meiyten Kabelnetze sowieso flächendeckend vebreitet wird, stehen im übrigen freie Kanäle zur Verfügung: Nämlich die, welche ursprünglich für DVB-H reserviert wurden.
DVB-H sollte ein spezielles DVB-T für Handheldgeräte (z. B. Mobiltelefone werden), setzt aber auf Pay-TV und hat sich nicht am Markt durchgesetzt.
So könnte man in den meisten Gebieten also recht schnell das ARD-Radiopaket aufschalten. Das geht allerdings nicht ohne Investitionen und verursachet laufende Betriebskosten, so dass das nicht so einfach und schnell gehen wird.
Allerdings würde ich sehr dafür plädieren, dass das ARD-Radiopaket auch über DVB-T verbreitet wird!