Digitale Funkmikrofone

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radioxtreme

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Liebe Foren-Teilnehmer!

Nach den Aufregungen der letzten Wochen auch hier in Österreich über den eventuellen Wegfall von UHF-Frequenzen zugunsten Mobilfunk hab ich mich ein wenig mit dem Thema beschäftigt, nicht nur, weil ich mir ohnehin schon seit längerem überlegt habe, ein neues Funki anzuschaffen.. Ich bin nun über einige Anbieter gestolpert, die tatsächlich bereits digitale Übertragung anbieten...

AKG DMS 700
MIPRO ACT-51
LINE6 X2 XDR955
SONY DW-Serie, usw...

"Angeblich" sollen die Vorteile bei diesen Systemen überwiegen: Voller Sound, keine Komprimierung, lange Lebensdauer, kein Rauschen mehr, usw, usw...

Wer kann mir näheres dazu sagen, wo gibts da einen Haken (und es MUSS doch wo einen geben ;).. ) - können die ihre Versprechen einhalten?

Die Preise sind ordentlich geschmalzen, lohnt diese Investition überhaupt?
 
AW: Digitale Funkmikrofone

Zur Klärung:
Es werden Frequenzen wegfallen - das ist schon mal klar.
Da ist es absolut egal, ob die Tonübertragung analog oder digital stattfindet.
Digitale Drahtlosmikrofone sind daher nicht automatisch die Antwort auf den Wegfall von Frequenzbändern, die üblicherweise für analoge Audioübertragung genutzt werden.

Lies Dir mal die Argumentationen durch, die z.B. Sennheiser auf ihrer Seite zusammengetragen haben. Die haben auch etwas zum Thema "Digitale Übertragung" mit dabei.
Ich zitiere jetzt eine Passage aus einer Nachricht, die ich auf Anfrage von Sennheiser erhalten habe:
"Weiterlaufen können auch die Geräte, die für den Bereich 863 - 865 MHz angeschafft worden sind: dieser Bereich soll nicht verändert werden, bleibt erhalten. Wie Sie der Stellungnahme entnehmen können drängen wir darauf, dass Störsicherheit für dieses Band gegeben sein wird. "
Also vielleicht diesem Tip folgend ab sofort Systeme kaufen, die zumindest in dieses Band ausweichen können.

Natürlich hab ich bei Digitalübertragung kein Rauschen - die Verbindung bricht so digital ab wie sie aufgebaut ist. Eine Analogstrecke kündigt ihr Versagen wg. Reichweitenüberschreitung für kundige Ohren an, ich fürchte, dass eine Digitalstrecke einfach aussetzt.
Allerdings glaube ich nicht, dass diese Geräte ohne Komprimierung auskommen.
Lies mal hier
Mag ja sein, dass Sennheiser da in eigener Sache argumentiert, aber irgendwie kann ich mich der Argumentation nicht entziehen.
 
AW: Digitale Funkmikrofone

ich hab hier sicher ein bissl äpfel mit birnen gemischt, es kam dadurch vielleicht etwas missverständlich rüber. klar werden nicht alle frequenzen bleiben (wiewohl ich hoffnung hab, dass hier in österreich nicht so radikal drüber gemäht wird wie in deutschland).

mich interessiert nur, ob die digitalqualität tatsächlich so gut ist, wie dargestellt. ich dachte immer, die A/D-D/A Latenz sei viel zu lang, um sinnvoll eingesetzt zu werden, offenbar hab ich mich getäuscht. überall wird auch hervorgehoben, dass das signal "rauschfrei" und unkomprimiert sei. wollt einfach darüber nur ein wenig wissen - dass dies die zukunft ist, scheint ja wohl klar zu sein, zumindest deutet offenbar doch einiges für mich in diese richtung.
 
AW: Digitale Funkmikrofone

Mag ja sein, dass Sennheiser da in eigener Sache argumentiert, aber irgendwie kann ich mich der Argumentation nicht entziehen.

Ja, die ganzen Geschichten über das Hörvermögen der Tiere oder gar den "Sound des Urknalls" sind ja ganz gut geschrieben...

Aber (ich habe mir jetzt nur die Specs von AKG angesehen)...

Wir haben

- 24 Bit AD-Wandlung
- Maximale Lautstärke 140dB (startendes Düsenflugzeug)


Was mache ich mit "leisen Quellen"? Bekomme ich die Vorverstärkung im Micro vor dem AD-Wandler irgendwie hoch, oder werden "Grillen auf der Wiese" praktisch nur mit 8 Bit (oder gar noch weniger Bits) quantisiert? Das kanns ja wohl nicht sein. Hab ich was (Gain etc.) überlesen? Ich glaube nicht...

vg Zwerg#8
 
AW: Digitale Funkmikrofone

[...]Was mache ich mit "leisen Quellen"? Bekomme ich die Vorverstärkung im Micro vor dem AD-Wandler irgendwie hoch, oder werden "Grillen auf der Wiese" praktisch nur mit 8 Bit (oder gar noch weniger Bits) quantisiert? Das kanns ja wohl nicht sein. Hab ich was (Gain etc.) überlesen? Ich glaube nicht...

vg Zwerg#8

Dann müsste jedes Mikrofon a) das Gain nachregeln b) darüber eine Information dem digitalen Datenstrom beifügen und c) der Empfänger diese Info wieder rausrechnen.

Eigentlich erstaunlich, was wir bisher alles mit dieser so rückständigen Analogtechnik alles gemacht haben...
 
AW: Digitale Funkmikrofone

ich hab hier sicher ein bissl äpfel mit birnen gemischt, es kam dadurch vielleicht etwas missverständlich rüber. klar werden nicht alle frequenzen bleiben (wiewohl ich hoffnung hab, dass hier in österreich nicht so radikal drüber gemäht wird wie in deutschland).

mich interessiert nur, ob die digitalqualität tatsächlich so gut ist, wie dargestellt. ich dachte immer, die A/D-D/A Latenz sei viel zu lang, um sinnvoll eingesetzt zu werden, offenbar hab ich mich getäuscht. überall wird auch hervorgehoben, dass das signal "rauschfrei" und unkomprimiert sei. wollt einfach darüber nur ein wenig wissen - dass dies die zukunft ist, scheint ja wohl klar zu sein, zumindest deutet offenbar doch einiges für mich in diese richtung.

Keine übertriebene Hoffnung für die Frequenzen in Österreich. Das ist ein Europäischer Frequenznutzungsplan.
Ich hab ja grundsätzlich auch noch die Hoffnung, dass die bei uns, wo glücklicherweise die meisten Haushalte über DSL oder Kabel TV am Hochgeschwindigkeitsinternet hängen, nicht sofort derartige Funkbaken aufstellen und meine Strecken noch lange laufen (selbst wenn ich die Frequenzen ab 2015 definitiv nicht mehr nutzen dürfte...)

Hast Du das Zeug von Sennheiser gelesen? Da steht ziemlich unverblümt drin, dass ein unkomprimiertes Digitalsignal locker die Bandbreite eines TV-Kanals braucht - und es steht auch drin, wieviele analoge Mikrofonstrecken man in der gleichen Bandbreite unterkriegt. (8?)

Ich kann mich über das Rauschen bei meinen Analogstrecken nicht beschweren - ich mach weder Radio noch CD-Aufnahmen, nur Live-Sound.

Irgendwie lese ich die Infos von Sennheiser anders. Die sehen die Zukunft für Funkmikros NICHT digital. Warum auch? Ich kriege bei der erforderlichen Qualität digital WENIGER Strecken ins Band als analog - und wir wollen ja das beschränkte Gut "Frequenzband" optimal nutzen und nicht auf Teufel komm Raus alles auf Digital trimmen.

Wo der große Unterschied zwischen Mikrofonsignalen und fertig produziertem Material ist (das dann auf CD, MP3, Audiostream... durch die Gegend gebeamt wird), hat Sennheiser auch gut dargestellt.
 
AW: Digitale Funkmikrofone

Dann müsste jedes Mikrofon a) das Gain nachregeln b) darüber eine Information dem digitalen Datenstrom beifügen und c) der Empfänger diese Info wieder rausrechnen.


In einem Satz: Diese Micros und die Art der Tonübertragung sind für den Naturfilmer nicht geeignet. Also gehe ich weiterhin mit superempfindlichen Kodensatormics und einem wirklich guten analogen Vorverstärker auf die Pirsch. Können wir das so stehenlassen?


Eigentlich erstaunlich, was wir bisher alles mit dieser so rückständigen Analogtechnik alles gemacht haben...

Bei mir rennst du damit praktisch offene Türen ein. Alles im Signalweg vor dem AD-Wandler ist nunmal rein analog - und ich bin Vinylfan. Ich schlafe aber sehr gut: Null Problemo. Aber hätte man einem Tontechniker vor 40 Jahren einen MD-Recorder (!) geschenkt, er hätte dem Überbringer sicher die Füße geküsst!

"Digital" ist bei analogen Signalen nur so gut wie vorgeschaltetete analoge Komponenten. Wenn man analoge Signale (Mic) digitalisieren will, gelten ohne Gnade die physikalischen Gesetze. Ein Widerstand rauscht nunmal.

vg Zwerg#8
 
AW: Digitale Funkmikrofone

Latenz ist in der Tat bei digitaler Übertragung ein Problem und beim besten Willen nicht weg zu diskutieren. Sony als Kamerahersteller ist dazu über gegangen, eine Zeitkompensation einzubauen, wo das Videosignal vor der Aufzeichnung zum Audio hin verzögert wird. Auch kann man mit den neuen Sony-Strecken die Vorverstärkung der Sender vom Empfänger über eine Art Rückkanal tatsächlich einstellen. Allerdings menütechnisch, nicht per Drehregler adhoc.

Wegen des Delays würde ich digitale Micros derzeit noch nicht im Live-Betrieb einsetzen, und schon gar nicht, wenn professionell in diese Mikros gesungen oder anderweitig musiziert wird. Bei Video gibts auch u.U. Probleme, sofern nicht alles von einem Hersteller ist. Aber Hörfunk - kann man ja mal probieren, ob die Zuverlässigkeit stimmt.
 
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