DT64-Projekt im Zeughauskino Berlin

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Radiokult

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20 Jahre nach dem Mauerfall bietet eine vierzehnteilige Reihe Gelegenheit zur ausführlichen Auseinandersetzung mit dem Jugendprogramm des Rundfunks der DDR. Ehemalige Redakteure stellen Sendungen vor, an denen sie damals beteiligt waren. Sie treffen im Dialog auf Gesprächspartner aus dem Westen. Das Spektrum reicht von Verantwortlichen aus Kultur oder Politik bis zu Journalisten und Radiomachern, denen es in ihrer Arbeit um die Entwicklung eines engagierten Jugendprogramms ging oder geht. Somit werden nicht nur rare Zeitdokumente aus dem Deutschen Rundfunkarchiv zugänglich gemacht, es besteht auch die Möglichkeit, sich in einer öffentlichen Diskussion zwischen Ost und West mit der jüngeren Mediengeschichte auseinanderzusetzen.
RADIO GESCHICHTE: DT64 ist ein Projekt von Moritz von Rappard und dem Zeughauskino, gefördert durch den Hauptstadtkulturfond in Kooperation mit dem Deutschen Rundfunkarchiv und mit Unterstützung von Deutschlandfunk / Deutschlandradio Kultur, Freitag, die tageszeitung und zitty.

Homepage zur Veranstaltungsreihe

DHM-Seite zur Reihe
 
AW: DT64-Projekt im Zeughauskino Berlin

Da sind durchaus spannende Konstellationen und richtige Promi-Runden dabei. Besonders die hier ist überaus hochrangig: Singelnstein, Hildebrandt, Steer und Drück. Wenn er nicht schon tot wäre, säße da sicher auch Mühlfenzl mit am Tisch...

Und für die Freunde gepflegter Indie-Musik: Lutz Schramm und Klaus Walter, zwei meiner Radio-Helden. Sie teilen sich ja auch das Schicksal des nicht-mehr-senden-könnens.

Und wenn er bestätigt, kommt sogar Schiewack. Aber das gebe ich mir nicht. Zu meiner Sicherheit.
 
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Da sollte man wenn man Zeit hat hin gehen. Herr Lehnert saß im "Sf-beat" auf SFB2 vor dem Mikrofon und Herr Schiewack bei "Hallo-das Jugendjournal" auf Stimme der DDR.....
 
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Tja... inzwischen liegen 2 Einschätzungen der Auftaktveranstaltung vor. Die erste findet sich im meinVZ, ich zitiere frecherweise mal:

Mi cha aus meinVZ schrieb:
Der erste Abend war sehr schön! Es waren ca. 30 Leute da, von denen aber einige relativ früh wieder gingen. War es denen nicht DDR-kritisch genug? *Augen_verdreh*
Leider sind wohl weder im DRA noch sonstwo Mitschnitte vom "Sonderstudio DT64" erhalten, so dass wir zur Einstimmung die Rede zur Eröffnung des Deutschlandtreffens von Walter Ulbricht hörten (Diese wurde aber so nie von DT64 ausgestrahlt, weil dies schon damals zu langweilig gewesen wäre.). Danach folgte ein Zusammenschnitt von kurzen "Sonderstudio DT64"-Aufnahmen, aus dem privaten Besitz von Siegmar Krause. Sehr schön!
Darauf folgte dann das Gespräch, das später zu einer Gruppendiskussion wurde, was mir sehr gefiel. Aber v.a. die Worte von Siegmar Krause haben mich sehr bewegt (Er sprach u.a. davon, dass sie den jungen Leuten auf Augenhöhe entgegentreten und ihr Vertrauen gewinnen wollten. Na, wenn ihnen das nicht gelungen ist, dann weiß ich aber auch nicht! :).
Leider schien Heiner Heller die ganze Zeit nicht so richtig zu verstehen, worum es eigentlich ging ... :-/
Ich freue mich schon auf nächste Woche!
Hier noch ein Interview mit Moritz von Rappard, einem der Organisatoren der Veranstaltungsreihe: http://www.marionbrasch.com/?p=479


Die zweite stammt aus persönlicher Kommunikation:

nur ganz kurz (weil ich mich sehr geärgert habe): ich fand den auftakt im zeughaus ziemlich daneben. ein kurator ohne ahnung quält sein publikum mit gewäsch und dann einer entsetzlichen, nicht enden wollenden ulbricht-rede und dann plänkelt es so aus - ich ahne, was passiert, wenn vati schiewack aufschlägt und erzählt, wie er ganz alleine das radio gerettet hat.


War zufällig noch wer anwesend?

Nebenbei: mich wundert ein wenig, daß es nix von 1964 im Archiv geben soll. Die Begrüßungsrede von Gerhart Eisler zum "Sonderstudio Deutschlandtreffen", die hier auf DAT rumliegt, sollte doch von 1964 sein, oder?
 
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Die Begrüßungsrede von Gerhart Eisler zum "Sonderstudio Deutschlandtreffen", die hier auf DAT rumliegt, sollte doch von 1964 sein, oder?
Ich zitiere mal das Booklet der "DT64-Story". Dort findet sich auf der 16. und letzten CD der Compilation eine Collage von den Anfängen bis zum Ende des Senders
Vom 99-Std.-Programm des Sonderstudios Deutschlandtreffen 1964, das auf der UKW-Frequenz der Berliner Welle (95.05 MHz) abgestrahlt wurde, gibt es nur wenige Aufnahmen. ...
Zu hören sind Ausschnitte einer Kompilation über die Geschichte des FDJ-Treffens, die der erste DT64-Chef Siegmar Krause für das DDR-Schallplatten-Label LITERA zusammenstellte (Oktober 1965)...
Der eigentliche Sendestart fand sich allerdings auf einer Aufnahme überschrieben mit "Siggi Lorenz - Eröffnung des Sonderstudios Deutschlandtreffen", die 5 Jahre nach der Abwicklung des Funkhauses Berlin in einer Kiste mit alten DT64-Souvenirs auftauchte.
Damit sollte dann erneut darauf hingewisen werden, dass das Sonderstudio DT64 damals eben nicht mit der Ulbricht-Rede begann. Das sagt mir wiederum, dass man es mit der Recherche bei dem Projekt wohl nicht ganz so genau genommen hat, zumindest nicht was die Anfangsjahre angeht.
 
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Inzwischen habe ich der Veranstatung selbst 2 mal beigewohnt: ich war zu Baumann/Völz (Computersendung) und Schramm/Walter (Parocktikum) anwesend. Besucht ist die Reihe nicht wirklich gut, was mich aber nicht stört. Das Zusammentreffen mit den alten "Radiohelden" steht für mich definitiv im Vordergrund. Bei der Parocktikum-Sendung gab es gleich einen Flashback in die Zeit meiner kulturellen Prägung im Internat meiner damaligen Schule. Da war DDR-Indie sehr angesagt...

Offenbar scheint es um diese Veranstaltungsreihe aber durchaus intensiv zu gären. Der Kurator (der DT64 selbst nicht aus eigenem Erleben kennt) sagte mir, daß es durchaus "Beschwerden" gäbe, daß in den Diskussionsrunden nicht "Standpunkt" bezogen würde. Will heißen: es existiert partiell eine Erwartungshaltung einzelner Zuschauer, offenbar in Richtung eines bestimmten "Klassenstandpunktes" mit den Medien seit 1990 abzurechnen - und das bleibt halt aus, der Kurator schickt seine Gäste auch nicht mit einer bestimmten Vorgabe ins Rennen.

Vorhin traf ich im Keller (Haus-Keller, nicht Hit-Keller...) beim Fahrrad-Rausholen einen Nachbar und ex-DT64-Mitarbeiter, der auch schon von der Reihe Wind bekommen hatte. Da blieb dann auch wirklich nix gutes dran: die, die dort auftreten, hätten keine langjährige Bindung an DT64, wären nur mal paar Jahre dabeigewesen und nicht die ganze Zeit, würden ganz bestimmt Geld dafür bekommen, daß sie ihr Unwissen dort präsentieren (keine Ahnung, ob das stimmt), wären nicht von der (politischen) Wortschiene, sondern eben bestenfalls nette Musik-Leute, die bitte besser nix zur Geschichte des Sender beitragen sollten usw. Und Silke Hasselmann, deren Mikrofonverbot und Versetzung innerhalb des Rundfunks nach einer für damalige Verhältnisse gewagten Äußerung kommende Woche im Mittelpunkt der Veranstaltung steht, wäre ja "nicht einmal entlassen, sondern nur versetzt worden", weil einige Kollegen ein gutes Wort für sie eingelegt hätten. Insofern: was soll das Heldengetue?

Sieht so aus, als gäbe es da einen "harten Kern", für den das Ende von DT64 (und vermutlich generell das, was vor 20 Jahren passiert ist) bis heute unverarbeiteter Stoff ist. Mag sein, daß zerstörte Lebenswerke so nachwirken, ich kanns jedenfalls nicht ganz nachvollziehen. Daß beim Thema "DT64" die Nerven bei manchen völlig blank liegen, hatte ich aber schon öfters erfahren müssen.
 
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Das sieht nicht nur so aus, das ist so. Schon vergessen, wie so mancher sich erst vorletztes Jahr wieder in die Nalepastraße gewagt hatte, weil es ihm vorher schlicht zu nahe gegangen wäre? Wenn dann jemand, der 1992 komplett raus war, nichts mehr davon hören und sehen will, wundert mich das nicht im geringsten.

Heldengetue? Gab es das? Als Aufhänger für die Frage, was sich Radio im Wortbereich traut, taugt der Vorfall von damals (der, das muß wahrscheinlich klargestellt werden, offensichtlich nicht nur aus einem Satz in der Begrüßung bestand) doch allemal. Diskutiere man doch ruhig einmal, wie groß die Scheren sind, die heute in den Köpfen sitzen. Vielleicht ist es manchem ja selber noch garnicht aufgefallen?


Und erzähle doch mal die Geschichte, wie Klaus Walter in die Richtung von „alles Stasi“ argumentierte, dabei anscheinend Lutz Schramm mit Lutz Bertram verwechselt hatte, was wiederum bei Hannelore Steer den Kragen zum Platzen brachte. So kann man sich das natürlich auch gleich sparen.
 
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Das sieht nicht nur so aus, das ist so. Schon vergessen, wie so mancher sich erst vorletztes Jahr wieder in die Nalepastraße gewagt hatte, weil es ihm vorher schlicht zu nahe gegangen wäre?
K6, ich denke, nicht nur, weil ihnen aus rein privater Befindlichkeit an die Nieren gegangen ist, was daraus wurde. Natürlich tut das weh, und wenn eine betagte Tonmeisterin (?) aus der Nalepastraße in privater Runde sagt, gut, daß wir so alt sind und diesen Scheiß heute nicht mehr beruflich erleben müssen, zeigt das deutlich, daß es hier um alle Aspekte geht: Programminhalt, Produktionsweise, Akustik, Ästhetik, Anspruch, ... geht mir als Jungspund doch nicht anders. Rundfunk klang für mich das letzte mal gut, als er aus der Nalepastraße kam und nicht aus RE20-bestückten Glaskästen. Und an die Authentizität und Lebendigkeit des Rundfunks der Jahre 1990/91 kam später nie wieder etwas heran, dagegen wirkt heute alles steif, inszeniert, leblos, künstlich - genau so wirkt allerdings das gesamte Land, das gesamte Leben auf mich. Man hat sich verordnet, nichts mehr fühlen und nichts mehr authentisches mitteilen zu wollen, also macht man eben auch Radio nach Schnittmusterbogen. Genau so macht man allerdings auch Politik, Jugendarbeit, Bildungswesen und Wirtschaftssystem. Ich nehme auch in meinem beruflichen Umfeld zunehmend Realitätsverweigerung wahr und wenns dann kracht (und ja, es kracht gerade mächtig derbe und alles fließt nach China ab), stehen alle da und tun so, als wären sie überrascht. Offenbar funktioniert das Ausblenden der Realität und das Abschalten der eigenen Gefühle in diesem Land inzwischen so gut, daß die Menschen tatsächlich von der ganz normalen Realität überrascht werden können.

Im vorliegenden Fall scheint es meinem Gefühl nach aber durchaus um eine "Hardliner-Frage" zu gehen. Hier wird bestimmten Kreisen (vor allem den "unpolitischen" Musikleuten) das Recht abgesprochen, aus der Zeit ihrer Teilnahme zu berichten. Hier klingt für mich an manchen Ecken deutlich ein versteckter "Klassenkampf" an, ein Groll darüber, daß bestimmte Dinge seit 1989 nicht mehr möglich sind. Ich mag mich irren, aber genau so wirkt es auf mich.

Heldengetue? Gab es das?
Offenbar wird das Hochstilisieren der Frau Hasselmann in bestimmten Kreisen als genau das wahrgenommen. Ich war zu Zeiten des Mauerfalls 15, ich hatte die Grenzen meiner Entfaltungsmöglichkeit nie erreicht und deshalb steht es mir nicht zu, da tiefere Deutungen vorzunehmen. Das, was ich zu hören bekam, wirkte aber in der Tat wie "die solln sich mal nicht so haben, hätte ja auch Bautzen werden können oder Gulak oder standesrechtlich erschossen oder von Honecker und Mielke gevierteilt - das muß denen doch vorher klar gewesen sein." Aber es wurde eben "nur" Strafversetzung und Mikrofonverbot. Nicht jeder hielt das offenbar damals für "angemessen", sondern für überaus harmlos - wen wunderts? Irgendwoher muß der Staatsfunk doch seine Kraft bezogen haben.

Als Aufhänger für die Frage, was sich Radio im Wortbereich traut, taugt der Vorfall von damals (der, das muß wahrscheinlich klargestellt werden, offensichtlich nicht nur aus einem Satz in der Begrüßung bestand) doch allemal. Diskutiere man doch ruhig einmal, wie groß die Scheren sind, die heute in den Köpfen sitzen. Vielleicht ist es manchem ja selber noch garnicht aufgefallen?
Da fällt mir ganz spontan einer ein: Ist das witzig?

Und der ist 100% unpolitisch sowie 100% harmlos. Die Folgen dieser meiner Meinung nach zutiefst berechtigten Frage reichen allerdings bis zu zerstörten privaten Kontakten und Freundschaften. Und ich ahne (nachfragen kann ich ja nicht mehr dank vollständigen Abrisses der Funkverbindung, auch der werte Hausnachbar hat keine solche mehr), daß es hier möglicherweise zu einer völligen Distanzierung vom einst heißgeliebten Beruf gekommen sein mag. Im Westen, nicht etwa im Osten, wo 1991 alles von außen abgewickelt wurde! Im Westen wickelte und wickelt man dann bis heute brav in Eigeninitiative seine Identität und seine kulturellen Wurzeln ab und übergibt sich brav und widerstandslos seinen Schlächtern, die, da nicht aus einem anderen Land kommend, offenbar deutlich schwieriger zu erkennen sind. Und die - so Zitat aus einer westlichen ARD-Anstalt - am Urinal nebenan durchaus völlig unauffällig und freundlich daherkommen. Offenbar aber eben nur dort. Ich habe es an anderer Stelle vor längerer Zeit schon einmal behauptet: der öffentlich-rechtliche Rundfunk befindet sich großteils fest in den Händen seiner Feinde.

Und da könnte ich mit der Faust rein, immer und immer wieder. Da das leider strafbar ist, hoffe ich ganz einfach, daß sich das elende System in den kommenden Jahren komplett von selbst überflüssig macht. So, wie es derzeit in diesem Land läuft, ist es dem Untergang geweiht. Das betrifft nicht nur den Rundfunk, sondern auch weite Bereiche des täglichen Lebens, der Industrie usw...

Und erzähle doch mal die Geschichte, wie Klaus Walter in die Richtung von „alles Stasi“ argumentierte, dabei anscheinend Lutz Schramm mit Lutz Bertram verwechselt hatte, was wiederum bei Hannelore Steer den Kragen zum Platzen brachte. So kann man sich das natürlich auch gleich sparen.
Ich wollte das nicht weiter breittreten, es war Walter peilich genug. Da hat offenbar wirklich im Vorfeld bei Gesprächen mit diesem und jenem eine folgenschwere Verwechselung stattgefunden, so daß Walter dann Schramm nach dessen Stasi-Verstrickung fragte und darauf beharrte, entsprechende Infos aus Quellen zu haben, die er nicht nennen wolle. Schramm nahms locker und meinte, wenn jemand eine solche Akte über ihn beschaffen könne, immer her damit, das wäre spannend, er kenne nämlich keine und die dreifache (!) Kontrolle beim ORB/RBB hätte auch nichts entsprechendes zutage gefördert.

Bei "dreifache Kontrolle" wäre mir beinahe der Kragen geplatzt. Frau Steer (saß im Publikum) platzte dann der Kragen halt aus anderen Gründen, sie geigte Walter ihre Meinung und verschwand vor Ende der Veranstaltung. Walter und Schramm zogen anschließend mit dem Kurator los, eine Bier-Zapfmöglichkeit zu finden. Geht doch.
 
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Zu der „Hardliner-Frage“ kann ich nichts sagen. Wenn so etwas läuft, dann geschieht das weit jenseits meiner Horizonte. Von mir aus soll in seiner Schmollecke hardlinern, wer will.

„Hochstilisieren der Frau Hasselmann in bestimmten Kreisen“: Welche Kreise sind das denn, die so etwas tun, dabei ggf. auch den Redakteur Achim Gröschel unter den Tisch fallen lassend? Die Konsequenz der gerade noch so abgebogenen Entlassung wäre übrigens gewesen, „in die Produktion“ zu gehen, auf irgendeinen Posten für ungelernte Arbeitskräfte in irgendeinem Betrieb. Ich denke, das ist doch noch etwas anderes, als die Entlassung eines festangestellten ARD-Mitarbeiters es heute wäre.

Was die unwitzigen festgefrorenen Zungen angeht, so ist die Herleitung etwas an den Haaren herbeigezogen, weil die nicht einmal in die Nähe solcher Fragen kommen. Dafür stimmt es dann wieder, wenn man Parallelen zur damaligen Plattmacherei zieht. Ich bin nicht von ungefähr der Meinung, daß das durchaus kein kalter Kaffee ist.

Und was die MfS-Geschichten angeht, so lese man auch den Standardartikel unter http://podcast.parocktikum.de/sonderstufe-mit-konzertberechtigung/, was den Brauch angeht, daß sich alle gegenseitig entsprechender Zuträgerschaft beschuldigen.
 
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Moritz von Rappard im Gespräch mit Lutz Schramm und Wolfgang Zimmermann zu unabhängiger Musik und dem Jugendradio DT64 am 12.11.09 um 20 Uhr in der "Prager Spitze" in Dresden.

Lutz Schramm moderierte auf dem ab 1986 eigenständigen Kanal bis 1991 (und von 1991-93 auf “Rockradio B”) Parocktikum – eine Sendung, die einem breiten Publikum die Musik der internationalen wie auch der regionalen Independentszene vorstellte. Als Vertreter des Staatsradios hatte er jedoch immer wieder damit zu kämpfen, dass es viele Künstler gab, die sich konsequent jedem Kompromiss mit der Staatsmacht verweigerten. Andere nutzten die kleine Lücke, um ihre Arbeit einer größeren Öffentlichkeit zu präsentieren.

Wolfgang Zimmermann organisierte von 1981 – 1985 im Clubhaus Coswig Veranstaltungen, die virtuos unterschiedlichste Künstler zusammenbrachten: Free-Jazz traf auf Literatur, Tanz, Film oder gar die Moritzburger Jagdhornbläser. Mit Veranstaltungen wie dem „JAZZ IN“ wurde Coswig zu einem Mekka der Jazz-Fans. Im Juni 1985 präsentierte Zimmermann die „Intermedia I“ und wurde daraufhin entlassen. In der Eröffnung des Disziplinarverfahrens hieß es: „Sie haben sich zum Organisator von Veranstaltungen gemacht, die den Prinzipien sozialistischer Kulturpolitik völlig entgegenstehen.“ Was folgte, war eine jahrelange und zutiefst zermürbende Konfrontation mit lokalen Verwaltungsstellen und der Staatssicherheit. Über unvorhersehbare Umwege wurde ihm schliesslich die Leitung der Dresdner Schauburg anvertraut, wo es ihm trotz enger Auflagen erneut gelang, ungewöhnliche Programme zusammenzustellen.

Moritz von Rappard ist in Berlin als Kurator tätig. Zur Zeit präsentiert er im Berliner Zeughauskino eine vierzehnteilige Veranstaltungsreihe unter dem Titel „Radio Geschichte: DT64“.

Im Rahmen von „Ohne uns“ sprechen Lutz Schramm und Wolfgang Zimmermann mit Moderator Moritz von Rappard darüber, was damals ging und was nicht ging – über Möglichkeiten und Grenzen kultureller Arbeit in der DDR der 1980er Jahre. Lutz Schramm hat außerdem für uns im Archiv gekramt und wird Ausschnitte einer DT64-Sendung von 1988 über ein alternatives Musikfestival präsentieren.

Quelle
 
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Moritz von Rappard im Gespräch mit Lutz Schramm und Wolfgang Zimmermann zu unabhängiger Musik und dem Jugendradio DT64 am 12.11.09 um 20 Uhr in der "Prager Spitze" in Dresden.



Die DDR lebt seit 20 Jahren nicht mehr, DT64 ist Geschichte.Alle die das Programm noch miterleben konnten sollten dies in Erinnerung halten.
Wenn es ein Progamm gibt das in etwa anknüpft was die Qualität und den Einfallsreichtum angeht dann ist es heute radioeins vom rbb. Auch die ersten Jahre von sputnik sind Geschichte.
Das Rad der Geschichte kann man nicht zurück drehen. Es möchten einige im Forum hier wohl gerne:wall:, ich nicht.
Keep on rocking:D

Wer war am 16.12. dabei ?????
 
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Jaja, das Rad der Geschichte.

Wurde damals™ auch gern von Erich Honecker bemüht, als er den Sieg des Sozialismus auf deutschem Boden für endgültig erklärte.
 
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(Jaja, das Rad der Geschichte. Wurde damals™ auch gern von Erich Honecker bemüht, als er den Sieg des Sozialismus auf deutschem Boden für endgültig erklärte.)

Wie war das mit den Ochs und Esel ?:confused:

War denn nun einer bei der Veranstaltung am 16.12. dort oder nicht ?
Oder habt Ihr alle vor Herr Schiewack Angst gehabt:mad: ?
Der tut keinen was :D Mann kann nur lernen.:cool:
Frohes Fest
.... man kann nur sagen:
Heard It to the X
 
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Frau Köster war dort und weiß trotzdem nicht mal, wie sich Schiewack schreibt ...

Der Beitrag von Frau Köster ist Sche...., vom Deutschlandradio hätte ich mehr erwartet zu diesem Thema. Die waren ja mal DS-Kultur und Rias, naja. Wäre gerne dabei gewesen, ging aus beruflichen Gründen leider nicht.
:D
 
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Frau Köster war dort und weiß trotzdem nicht mal, wie sich Schiewack schreibt ...
Sie weiß noch ne ganze Menge mehr nicht, angefangen von Abschaltedaten über die Geographie des jeweiligen Sendegebiets undundund. Sowas unterirdisches habe ich ja noch nie gelesen! Und das GEZ-finanziert. :wall:

Mir war von einer sehr aufmerksamen Zuhörerin ein Publikumsmitschnitt angeboten worden. Ich habe dankend abgelehnt. zu dieser letzten Veranstaltung habe ich ganz bewußt gefehlt.
 
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Es ist nicht alles Gold, was DLF ist. Der Beitrag ist durchaus typisch für Magd und Mädchen.

Der Text entspricht übrigens nicht dem gesendeten Beitrag (der sich a.a.O. in der rechten Spalte wiederfinden sollte), da fehlte insbesondere ein Interviewpartner ganz *hüstel


Ein FFN-Mann war also auch da. Sachte der denn auch etwas dazu, wie kurz nach 1995 dort mit dem Kärcher durchs Programm gegangen wurde?
 
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Frag mal Forenkollegin tatortradio.

Und jetzt, wo ich das Audiofile durchs Modem gequält habe, wird klar: Schiewack weiß nicht mehr, an welchem Neujahrstag er sein Ehrenwort gegeben hat.


Soweit die Meldungen.


(Im Anhang eine andere Baustelle, aber vom gleichen Gelände und deshalb hübsch passend. Wo es doch schon gerade ans weihnachtliche Archiv-Digitalisieren geht. Schlimm, wenn man kein Hinterklebeband mehr im Hause hat, es einem eine ORWO K60 von 1980 beim erstmaligen Durchspulen nach geschätzt 25 Jahren zerfetzt und man auf einen Streifen Selbstklebeetikett ausweichen muß für dieses letzte mal...)
 

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Der Anhang paßt dann auch zur Homepage der Veranstaltungsreihe. Deren Hintergrundbild zeigt nämlich den Technikgang im Block A, wo Stimme der DDR und Radio Berlin International saßen.


Und wie ich gerade sehe, hat das erwähnte Versprechen die letzten zwei Jahre auch nicht überdauert. Nochmal reinstellen!!

Unter http://www.radioforen.de/showpost.php?p=366839&postcount=17 liegt noch Umfeld dazu. Wie man inzwischen weiß, müssen wir uns von Mecklenburg-Vorpommern wohl wirklich verabschieden. (Kleiner Scherz am Rande.)

Den Klassiker findet nach mittlerweile viereinhalb Jahren wohl auch keiner, der mit der Gnade der späten Forengeburt gesegnet ist. Düdelütt, düdelütt, düdelütt: http://www.radioforen.de/attachment.php?attachmentid=2382&d=1117756101
 

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  • DT64 1-Jan-1992 0003 Uhr.mp3
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Das wars im Zeughauskino oder wir machen hier weiter mit der Geschichte DT64 für alle die das Programm nicht mehr kennen lernen konnten.
 
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Dann graben wir doch noch mal, passend zur nahenden Stillen Nacht 2009, die "Silent Night" von DT64 von 1991 aus. Damals präsentierten Marion Brasch und Thomas Misersky eine Nacht lang Singer/Songwriter und Balladen zum Fest. Wenn man mal vom Potsdamer Radio1 absieht, würde mir kein einziges deutsches Programm einfallen, dass heute eine solche Sendung glaubhaft gestalten könnte, geschweige denn eine solche überhaupt machen würde.

Part 1 (22-00 Uhr)
Part 2 (00-02 Uhr)
Part 3 (02-04 Uhr)
Part 4 (04-05 Uhr + erste Std. "Morgenrock" vom 25.12.91

Zugegeben, über die letzte Stunde der "Silent Night" ließe sich aus heutiger Sicht streiten. Das Abspielen eines kompletten Albums gehört heutzutage zu den sogenannten No Gos. Aber es war damals schlußendlich eine Entscheidung der Hörer...




Disclaimer:
Bei oben zur Verfügung gestellten Rundfunk-Mitschnitt handelt es sich um ein historisches Tondokument, welches es nicht zum Ziel hat, kostenfrei GEMA-pflichtige Musik zu verbreiten. Der Mitschnitt in seiner Gänze soll lediglich die musikalische Vielfalt und den Inhaltsreichtum des oben genannten Programmes wiederspiegeln. Falls man beim mdr, als Rechtsnachfolger von DT64, dennoch ein Problem mit dem Mitschnitt haben sollte, bitte ich das Posting in den nicht zugänglichen Forenkeller zu verschieben! Danke.
 
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Ach wie schön! Alle Jahre wieder...

Die Sendung (in der großen, zusammenhängenden Originaldatei von 492 Minuten Länge) liegt auch auf meinem MP3-Player und kam vor einigen Tagen mal wieder zum Einsatz: ein völlig entrückter Radiowaves im ICE nach Berlin schaut verträumt ausm Fenster ins Winterwunderland und hört Silent Night. Und dankt ganz leise nochmal seinem Schuldirektor, der sich Ende 1991 überreden ließ, für eine "gute Sache" den einzigen VHS-HiFi-Recorder der Schule rauszurücken und mir mit nach Hause zu geben. Parole "DT64" öffnete damals auch bei uns in der Schule manche Tür.

:)


Radio Eins könnte so etwas allerdings heute auch nicht mehr. Da müßte mindestens dreimal pro Stunde "Dussmann - das Kulturkaufhaus" erwähnt werden. Und für irgendeine "Schöne Party" aus dem Wieprechtschen Universum geworben werden. Und schon wäre ich raus als Hörer.
 
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