Musikbetten unter Verkehrsnachrichten: Wo ist der Sinn?

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Ich muss mich beim Durchfahren unserer Republik oft über diese nervigen Musikbetten unter dem Verkehrsservice oder den Nachrichten wundern!

Oft ist die Musik zu laut, sodass man den Sprecher/die Sprecherin (oft mit dünner Piepsstimme) kaum versteht. Bei den Promi-News wäre mir das ja noch völlig egal, da irrelevant. Aber bei wichtigen Verkehrsnachrichten entzieht sich mir der Sinn.

Vielleicht kann man mal hier aufklären, warum Musikbetten nötig sind?

Danke!
 
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Aber bei Bayern3 z.B. macht es doch auch richtig Spaß während der Mikrofonmensch sich den Mund zerfaselt mitzuzählen wie oft der alte Peter im Loop angezithert kommt.
 
AW: Musikbetten unter Verkehrsnachrichten: Wo ist der Sinn?

Vielleicht kann man mal hier aufklären, warum Musikbetten nötig sind?

Weil sich ca. 99% der Hörer eines Sender während der Verkehrsnachrichten nachweislich nicht auf der Autobahn, sondern ganz woanders befinden. Daher ist es ihnen völlig schnuppe, was auf der Autobahn passiert. Und weil Verkehrsnachrichten wie z.B. "ein Hund auf der Fahrbahn" gänzlich überflüssig sind. Ich bezweifle entschieden, daß sich "ein Hund" auch nur mehr als 60 Sekunden "auf der Fahrbahn" befindet. Entweder ist er clever genug wegzurennen, oder er ist halt platt. Was so eine Verkehrsmeldung soll, erschließt sich mir nicht.

Insofern: Ja, Musik drunter. Den Schwachsinn kann man sonst nicht ertragen.
 
AW: Musikbetten unter Verkehrsnachrichten: Wo ist der Sinn?

Insofern: Ja, Musik drunter. Den Schwachsinn kann man sonst nicht ertragen.
Dann kann man sie ja auch gleich weg lassen. Auf die paar Verkehrstoten mehr kommts dann eh nicht drauf an. Wenn sowieso nur 1% die Geisterfahrer-Warnungen hört, isses statistisch irrelevant.
Auf Einzelschicksale kann leider keine Rücksicht genommen werden.

Um noch eins obendrauf zu setzen: ca. 60% aller Unfälle passieren eh im Haushalt, etwas weniger als 20% der Personenschäden rühren aus dem Straßenverkehr. Also: Ab dafür!
Wir sehen uns im Rettungswagen wieder, ToWa.

:wall: :wall: :wall:
 
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Vielleicht kann man mal hier aufklären, warum Musikbetten nötig sind?

Im speziellen Fall Nachrichten:
Mittels Musikbett unter den Nachrichten zeigt man dem Hörer den Stellenwert und die Seriosität der Informationen im Programm. Man ermöglicht ihm so, schnell zu einem seriöseren Sender wechseln, sobald ein Bett ertönt.

Im speziellen Fall Verkehrshinweise:
Hier soll das Bett von schlecht geschnittenen Hörer-Call-ins ablenken, die gerade "nen Blitzer" am Hermsdorfer Kreuz gesehen haben wollen. Dadurch, das man bei gewöhnlicher Abhörlautstärke nichts mehr versteht, bemerkt man auch die meist leihenhafte Bearbeitung des Audios nicht und die Sendestrecke bekommt einen "live-Charakter".

Im speziellen Fall Moderation:
Das Bett lenkt von besonders schlechter Studioakustik und für Sprache ungeeigneten, "amerikanischen" Mikrofonen ab. Dadurch ist ein flexibles Raumkonzept möglich, man kann beispielsweise von der Toilette aus moderieren. Mit Studiogästen geht man dann kurzerhand in die Tiefgarage, sollte die Räumlichkeit des Aborts zu eng sein.
 
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@Ralle :wow:
Ganz genau, gut getroffen.
Mich regt auf, dass JEDES Programm mittlerweile meint, es müsse ständig Verkehrshinweise bringen und diese dann wieder mit irgendeinem Gedöns hinterlegen, weil es sonst den Fluss unterbricht. Ja mei, dann lasst den Schmarrn doch weg! Gerade als Lokalsender würde ich mich auf Hinweise aus dem Sendegebiet zur Primetime konzentrieren, dann hat es noch einen echten Mehrwert. Autobahnstaus von den homepages der Landesrundfunkanstalten abzulesen (was nachweislich so praktiziert wird) ist nicht nur blöde, sondern schlichtweg überflüssig. Was diese Landesanstalten angeht. Früher gab es EINE Servicewelle und die anderen Programme brachten KEINE Verkehrmeldungen oder allenfalls eine Übersicht nach den Nachrichten. Heutzutage gibt es im RDS die gewitzte Funktion, dass der geneigte Hörer seinem Lieblingsprogramm folgt und bei Verkehrsmeldungen sein Radio auf die Servicewelle rüberschaltet. Jugendradios könnten so z.B. generell auf ellenlange Staumeldungen verzichten, da ein Großteil der Zielgruppe wohl eher vorm PC sitzt oder an der Playstation und nicht hinterm Steuer. ÖPNV-Verspätungen würden da eher einen zielgruppengerechten Servicewert darstellen, zumindest bei lokal orientierten Stationen.
Und wenn schon Musikbett, dann bitte ein ganz zaghaftes und nicht wie bei dieser jungen Welle aus dem jecken Köln, wo man die Längen der Staus aus dem Hintergrundgerumse herausraten muss. Völlig verzichtbar sind für mich diese Blitzermeldungen. Hatte das in der Anfangszeit dem ein oder anderen forschen Privatradio vielleicht noch so ein kleines rebellisches GegendieAbzockerobrigheitverbrüderungsimage verliehen, ist es mittlerweile einfach nur noch Makulatur. Abgesehen von Ambrosis legendären Radarkontrollen in Fußgängerzonen ist man einfach nur noch froh, wenn es vorbei ist.
 
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Ausgangsfrage : Vielleicht kann man mal hier aufklären, warum Musikbetten nötig sind?

studio rebstock hat eigentlich die Antwort schon gegeben, wie man auch immer darüber denken mag. Es gibt nervige, viel zu aufdringliche und ungeeignete Musikbetten, aber es gibt sie. Allerdings werden Geisterfahrermeldungen eigentlich nicht mit Musikbetten unterlegt, die kommen spontan.

Und die weiteren Gründe hat Ralle schön persifliert.
Füge eine hinzu: Damit man das tiefe Luftholen, Röcheln und andere Ein-/Aus-Atemgeräusche nicht hört :D
 
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Danke für die vielen Antworten! :)

Ich weiß nicht, wie es bei den anderen Öffis aussieht, aber bei den SWR-Stationen verzichten man bis dato noch auf Musikbetten unter dem Verkehrsservice, auch bei den Nachrichten. Lediglich die Themenvorschau (nennt man das so?) vor den folgenden Nachrichten werden bei SWR3 mit Bett unterlegt, die Nachrichten gleich im Anschluss werden ohne Musikbett moderiert.

Es mag Sender geben, bei denen das Musikbett anständig gefahren wird, aber bei einigen übertönt es die Moderation und das ist -mit Verlaub- grauenhaft! Vor allem im Auto, wo die Geräuschkulisse ungünstig für Wortbeiträge ist.
 
AW: Musikbetten unter Verkehrsnachrichten: Wo ist der Sinn?

Dazu eine Frage: Die meisten Autoradios haben doch die Möglichkeit, lauter zu werden, solange das ARI-Signal anliegt. Das muss ja, mit Musikbett, noch grauenhafter klingen als ohnehin schon.

Wie schafft man es, dabei vor Schreck nicht das Steuer zu verreißen?
 
AW: Musikbetten unter Verkehrsnachrichten: Wo ist der Sinn?

Das erste was ich bei Einbau eines neuen Radios mache, ist: diese Funktion abschalten. Ebenso das Abschalten des MP3-Players, wenn Verkehrsnachrichten laufen.

Das kann bei einer ordentlichen Bose-Autohifi-Anlage in der Tat zu bösen Situationen auf der Autobahn führen! :D
 
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bei den SWR-Stationen verzichten man bis dato noch auf Musikbetten unter dem Verkehrsservice

Das wäre mir neu. Die gab es schon seit Spätsommer 1998, als aus SWF der SWR wurde. Mich nervt mittlerweile viel mehr, daß der SWR anscheinend meint, für jede Welle eine Verkehrstante oder einen Verkehrsonkel zu brauchen, der das Ganze dann ausführlichst umschreibt, damit die eh schon langen Verkehrsmeldungen, besonders im Feierabendverkehr noch länger werden, besonders mit so tollen Ankündigungen wie: "Dann gehn wa ma auf die A8, da ist.....blubb blubb blubb.... Grausam!
 
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Dazu eine Frage: Die meisten Autoradios haben doch die Möglichkeit, lauter zu werden, solange das ARI-Signal anliegt. Das muss ja, mit Musikbett, noch grauenhafter klingen als ohnehin schon.

Wie schafft man es, dabei vor Schreck nicht das Steuer zu verreißen?

Oh ja. Es gibt ja durchaus "intelligente" Autoradios, die zum Beispiel bei einer bestimmten eingestellten Lautstärke bei zunehmendem Fahrgeräusch auch etwas mitziehen, aber auch wieder herunterregeln, wenn es wieder leiser wird. BMW und ich glaube auch die von VW können das, wenn iich mich richtig erinnere - andere bestimmt auch. Da ist das vergleichsweise unproblematisch, da der Sender geschwindigkeitsunabhängig hörbar bleibt und der Verkehrsfunk halt immer nur ein wenig "heraussticht".

In unserem Auto ist das anders. Entweder habe ich diese Funktion unseres Multifunktions-Radio-Navi-Klimaanlagen-Telefon-Gerätes noch nicht gefunden, oder es kann das schlicht und einfach nicht. Dafür hat es gleich mindestens fünf Lautstärkeeinstellungen (vielleicht habe ich weitere auch noch übersehen ;)): Radio, Verkehrsfunk, CD-Player, Navi und Telefon - und alle werden über ein und den denselben Lautstärkeregler bedient. Wie das geht? Ganz einfach: das, was gerade gehört wird, wird verändert. Gigantisch, oder?

Wenn ich jetzt mit entsprechendem Fahrgeräusch auf der Autobahn fahre, drehe ich mir also die CD ein bißchen lauter. Dann habe ich keinen Bock mehr auf CD-Mucke, schalte um auf Radio - zu leise, also, hochdrehen. Beim Runterfahren von der Autobahn merke ich: nun ist mir das zu laut, also: leiser drehen. Und im Wohngebiet bei 30 nervt mich dann der Dudelfunk, also wieder die gute alte CD rin - und schon stehste kurz vor'm Herzinfarkt :D Nuja, ganz so krass ist es vielleicht nicht, aber manchmal schon nervig im umgekehrten Fall: In der Stadt noch leise Radio gehört, auf CD umgestiegen und auf der Autobahn geht dann die Lautstärke ausgerechnet bei den Staumeldungen *runter*...

LG

McCavity
 
AW: Musikbetten unter Verkehrsnachrichten: Wo ist der Sinn?

@McCavity:

Bei viele Autoradios kann man den Lautsärkeunterschied zwischen CD und Radio einstellen, meist in 3 Stufen (low, mid, high). Wenn man dann noch den Verkehrsfunk auf normale Lautstärke einstellt, hat man in dem Punkt Ruhe.

Auch wenn die Bedienungsanleitungen der Carhifi-Komponenten mittlerweile katalogdick sind, lesen sollte man sie trotzdem mal, sofern vorhanden.
 
AW: Musikbetten unter Verkehrsnachrichten: Wo ist der Sinn?

Wenn man dann noch den Verkehrsfunk auf normale Lautstärke einstellt, hat man in dem Punkt Ruhe.

Bis man über die deutsche Grenze hinausfährt, denn die meisten unserer Nachbarn sind lauter. (Höherer Hub des Senders --> mehr NF-Pegel beim Empfänger)

Bevor mich jemand als Musikbetten-Totalverweiger abstempelt: Betten können meines Erachtens nach - wenn sie denn passend gewählt sind - in der Fläche sehr sinnvoll sein, um einen gewissen "drive" in die Sendung zu bekommen. Unter Verkehr und Nachrichten finde ich sie allerdings nach wie vor völlig überflüssig. Stören beim Zuhören und die These, sie machten das Programm "durchhörbarer" (sowieso gruselig), ist noch nie hieb- und stichfest belegt worden.
Wenn ständig alles mit "Musikteppich" verkleistert wird ist es zudem schwieriger, Programmelemente akustisch durch Trenner hervorzuheben, und gerade das will man doch häufig, sei es das Kollegengespräch zu aktuellem Anlass oder die MA-Aktion.

Ganz davon abgesehen, zwei Erlebnisse aus der jüngeren Vergangenheit, die mich fast in die Leitplanke hätten fahren lassen:

  1. Ein mir wohlbekannter (da selbst produzierter) BmE, "reportagig", etwa 4', teils mit Atmo und Musik unterlegt, wird bei einem "ersten Programm" komplett mit einem, sorry, mit Verlaub, bescheuerten Bett unterlegt.

  2. Ein zweites Programm legt ein Bett unter einen Sportreporter, der ein Bundesligaspiel kommentiert.

Selten von mir genutzt, aber dafür :wall:.
 
AW: Musikbetten unter Verkehrsnachrichten: Wo ist der Sinn?

Ich habe den Eindruck,daß die Musikbetten für die da sind,die noch zu dem verzweifelten Volk der vom-Radio-mitschneider gehören.

Da die möglichst viel Musik auf der Aufnahme haben möchten,und da dann nachrichten, Werbung o.ä. stören, wird halt alles mit Musik unterlegt als Kompromiß, damit die Unterbrechung der Berieselung nicht ganz so "harsch" ist.

Werbespots sind ohnehin mit (mehr oder weniger dämlicher) Musik unterlegt, nun auch noch die Nachrichten.


Aber Wahrscheinlich dient es mehr dem Wiedererkennungswert des Senders. Da jeder ein eigenes Musikbett hat, erkennt der Hörer dann auch bei den nachrichten, bei welchen Sender er gelandet ist.
 
AW: Musikbetten unter Verkehrsnachrichten: Wo ist der Sinn?

Möglicherweise sind die Musikbetten auch nur da, um den Tinitus der Stammhörerschaftszielgruppe zu übertönen. ;)
 
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Warum sollte der Hörer das wissen?

Vielleicht wegen der MA? Oder wegen der MA? Und natürlich darfst Du auch die MA nicht vergessen. Und habe ich schon die MA erwähnt?

Aber im Ernst: Bei den Nachrichten hört man ja wenigstens noch aktiv hin, insofern läßt sich dort am wirkungsvollsten vermitteln, welchen Sender man gerade hört.
 
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Menno, darauf wollte ich hinaus. Wenn schon über Musikbetten bei Wetter und Verkehr versucht wird, den Sender "wirkungsvoll zu vermitteln", obwohl er deutlich im Display steht, obwohl die prägende Voice des Moderators/der Moderatorin keinen Zweifel lässt und ich als nicht ganz Debiler sowieso weiß, welchen Sender ich eingestellt habe, dann, ja dann gute Nacht Radio.
 
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