Dudelfunk: Argumente pro und contra - wie ist es dazu gekommen?

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Hier im Forum herrscht Begriffsverwirrung....
so wird Dudelfunk immer mit „Format“ gleichgesetzt.
Und „Einschaltradio“ immer als das Nonplusultra an qualitativem Radio gepriesen.

Vielleicht gelingt es uns gemeinsam das alles auseinander zu dividieren....

DUDELFUNK ist mir in vielen Fällen lieber als ein reines Einschaltradio. Warum?
„Dudelfunk“ ist bewusst so konzipiert, daß man zu jeder Tages- und Nachtzeit einschalten kann und -eigentlich- immer seine „Lieblingsmusik“ (die -alt-bekannten Scheiben) hört. Es soll also bewusst ein begleitendes Medium sein, das man als „Nebenbeimedium“ im Hintergrund mithört und/oder gezielt die zwanzig-vierzig Minuten am Tag (Frühstück, im Autoradio auf dem Weg zur/von (der) Arbeit eingeschaltet hat, eingeschaltet hat.

Dem steht das EINSCHALTRADIO gegenüber. OK: Wenn ich ein Star der Radioszene bin, dann macht es mich glücklich, viele Hörer für mein Programm nachweisen zu können.
Den nachfolgenden Moderator aber eher unglücklich, wenn die meisten Hörer sich dann bei Programmende verabschieden. Da kommt das Problem des Einschaltradios: Es ist nicht durchhörbar und wird stundenweise mal von jener, mal von dieser Hörerschicht genutzt.
Tut sich der betreffende Sender damit also was Gutes? (Ich erinnere an internetstreams wie byte.fm, auf dem sich hochlöbliche Musikexperten versammelt haben. Aber der eine nudelt dieses, der andere jenes. 24h kann man das nicht -(an)hören).... nicht wirklich....
 
AW: Dudelfunk: Argumente pro und contra - wie ist es dazu gekommen?

Ich habe nichts gegen das Radio als Nebenbeimedium.

Dennoch fühle ich mich vom sog. Dudelfunk schlichtweg verarscht, wenn es mir mit seiner Minirotation die gleichen ewig bekannten und längst togespielten Titel nach x Stunden erneut anzudrehen versucht. Glauben die wirklich, meine Aufmerksamkeit wäre so gering, dass ich nicht merke, was für einen musikalischen Einheitsbrei man mir zumutet.

Das Problem ist nicht das Dudeln, sondern die generell langweilige Musikauswahl und die enge Rotation in den Sendern.

In Berlin/Brandenburg gibt es glücklicherweise mehrere Sender, die sich am Königsweg versuchen: Nebenbeimedium in den hörerstarken Zeiten mit interessanter und abwechslungsreicher Musikauswahl. Einschaltmedium zu den Zeiten, in denen das Radio nur noch von wenigen Hörern genutzt wird. Ich denke, es ist klar, dass ich hier von RadioEins, MotorFM und Fritz rede.
 
AW: Dudelfunk: Argumente pro und contra - wie ist es dazu gekommen?

Dem steht das EINSCHALTRADIO gegenüber. OK: Wenn ich ein Star der Radioszene bin, dann macht es mich glücklich, viele Hörer für mein Programm nachweisen zu können.
Den nachfolgenden Moderator aber eher unglücklich, wenn die meisten Hörer sich dann bei Programmende verabschieden.

Diese Meinung kenne ich, teile ich aber nicht. Warum macht man es zu einem Problem des „Stars“, wenn nach seiner Sendung die Zuhörerzahlen nach unten gehen? Ist es nicht viel eher als Herausforderung an den nachfolgenden Moderator zu sehen, auch in seiner Sendung so viel Interessantes und Hörenswertes zu bieten, daß er viele Hörer findet? Vielleicht nicht unbedingt dieselben, aber das wäre ja auch in Ordnung, wenn es eben eine andere, aber ebenfalls große Hörerschicht anspricht.

Wo ist der Anspruch nur geblieben, Hörer zu fesseln, zu interessieren, neugierig zu machen? Statt dessen grassiert hasenfüßige Angst, jemand könnte den zufällig (noch) eingeschalteten Sender bei Nichtgefallen wegdrehen. Mit einer solchen Einstellung kann es nichts werden.
 
AW: Dudelfunk: Argumente pro und contra - wie ist es dazu gekommen?

Der Dudelfunk, den ich kenne, ist so konzipiert, dass man ihn zu keiner Tageszeit einschalten kann. Nicht dass ich falsch verstanden werde, die scheinen ja Hörer zu haben, wenn das jemand haben möchte, soll es das auch geben, dafür ist schließlich einst das Privatradio geschaffen worden. Aber auch - und gerade - bei einem Nebenbeimedium erwarte ich persönlich ein Mindestmaß an Niveau und eben kein Programm, das bewusst für Leute gesendet wird, die eigentlich kein Radio brauchen, sondern nur einen kleinen mp3-Player mit Shufflefunktion.

Wenn wir schon die Begriffe auseinanderdividieren: Ja, ich meine damit Formatradio. Und dass Formatradio alles andere sein kann als Dudelfunk, zeigt der rbb doch vorbildlich. Durchhörbar UND auf hohem Niveau sollte der Maßstab sein.
 
AW: Dudelfunk: Argumente pro und contra - wie ist es dazu gekommen?

Und das Mischungsverhältnis zwischen bekannten und weniger bekannten/unbekannten Titeln sollte stimmen. Ich habe kein Problem damit, wenn zwischendrin auch mal Hits laufen (von mir aus auch No Angels, ABBA, Scorpions, um mal völlig unterschiedliche Stilrichtungen zu nennen), aber bitte nicht nur und nicht immer nur die zwei, drei bekanntesten Stücke einer Band. Das ist das Hauptproblem, und nicht, daß (fast) nur Hits gedudelt werden. Die Sender schaffen keine Überraschungsmomente mehr im Programm.

Und, was ich auch bemängel: Warum kann man in einem Pop- und Rockprogramm nicht zwischendurch auch mal fast zehnminütige Beiträge oder Gespräche einplanen? Wenn es interssant gemacht ist und man wirklich auch mal vom Wort gefesselt wird (ja, das ist möglich!) habe ich bestimmt nichts dagegen.

Das sind nur zwei Punkte, und die reichen fast völlig aus. Wenn die mal beherzigt würden, wäre man vom "Dudelfunk" schon wieder etwas weiter entfernt.
 
AW: Dudelfunk: Argumente pro und contra - wie ist es dazu gekommen?

Deutschland war schon zumindest seit 1984 - seit dieser Zeit bin ich ebenfalls Hörer - "Dudelvorreiter". Zwar wurde es Mitte der 80er bis Anfang der 90er privaten Sendern erlaubt, Programme ausstrahlen zu dürfen, aber im Vergleich zu unseren westlichen Nachbarn waren wir schon immer ziemlich brav und bieder. An progressivere Musik wurde sich nicht rangetraut bzw. sie fand höchstens in speziellen Sendungen, die spät abends liefen, statt. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Der Wortanteil bzw. journalistische Anspruch hingegen ist zweifelsfrei in früheren Zeiten von höherer Qualität geprägt gewesen. Nachrichten kamen trocken und unkommentiert rüber (was auch so sein soll!) und Wortberichte in Sendungen beschränkten sich meist nicht auf ein enges Zeitkorsett.

radiovictoria01 schrieb:
Da kommt das Problem des Einschaltradios: Es ist nicht durchhörbar...

Inwiefern?
 
AW: Dudelfunk: Argumente pro und contra - wie ist es dazu gekommen?

Ich möchte Geschmack, Selbstverwirklichung und Egomanie mal außen vor lassen und Radio lieber ganz funktional betrachten.
  • Was bezwecke ich mit meinem Sender?
  • Welches Programm biete ich zu diesem Zwecke an?
  • Wie erfolgreich erfülle ich diesen Zweck?
Dudeln, jodeln oder sabbern ist dann doch zweitrangig.
 
AW: Dudelfunk: Argumente pro und contra - wie ist es dazu gekommen?

Grün schreibt:
[Und das Mischungsverhältnis zwischen bekannten und weniger bekannten/unbekannten Titeln sollte stimmen. Ich habe kein Problem damit, wenn zwischendrin auch mal Hits laufen (von mir aus auch No Angels, ABBA, Scorpions, um mal völlig unterschiedliche Stilrichtungen zu nennen), aber bitte nicht nur und nicht immer nur die zwei, drei bekanntesten Stücke einer Band. Das ist das Hauptproblem, und nicht, daß (fast) nur Hits gedudelt werden. Die Sender schaffen keine Überraschungsmomente mehr im Programm.
/QUOTE]

Grün hat das "Problem" so ziemlich auf den Punkt gebracht. Ich glaube, der Großteil der Hörer wünscht sich das Radio als Begleitmedium. Einschalten, ohne vorher auf die Uhr schauen zu müssen, welche Sendung gerade läuft und Musik der präferierten Stilrichtung den ganzen Tag über. Zwischen den Musikstücken ab und an ein textlicher Beitrag, etwas Aktuelles, Informatives, ein Thema aus den Nachrichten.
Das schafft Quote.
Das eigentliche Problem ist die Umsetzung durch die einzelnen Sender:

1. Ersetzen von informativen Inhalten durch Eigenwerbung (Dauer-Geclaime) Größtes Negativbeispiel in meiner norddeutschen Heimat: NDR 2. Anstelle von Infos Geclaime zwischen jedem Titel, Abschaffung der regionalen Nachrichtenfenster für die einzelnen Bundesländer vor einigen Jahren (wurde ja sogar in der Hörergesprächsrunde letztes Jahr auf NDR Info beklagt, Antwort Herr Marmor: regionale Information interessiert die NDR 2-Hörer nicht - ach??? Also mich schon, ich schalte oftmals um halb (wenn ich dran denke) zu NDR 1 Niedersachsen um, da dort dann immer Regionales läuft. Aber ich bin halt annormal, der normale Hörer lernt lieber Claims in- und auswendig :wall:)

2. Minimierung der Musikauswahl auf das Prinzip "möglichst nicht innerhalb einer Stunde zweimal den gleichen Titel spielen", also können wir einen Titel halt nur 24 x am Tag spielen :D
Scherz beiseite:
Mini-Rotationen mit ständiger Wiederholung sind für mich die Unsitte schlechthin. Wiederholungen von "Top"-Titeln, die die Mehrheit nach oben in die Charts befördert hat, sind verständlich, aber, warum hat man Titel, die ca. 1/2 Jahr alt sind, bei den meisten Sendern total vergessen? Warum spielt man immer nur die gleichen 150 Titel aus den 80ern? Warum werden ganze Jahrzehnte von einigen Stationen komplett boykottiert? Umd warum manche Interpreten / Bands?

Es gibt zehntausende Titel, die in den letzten 30 Jahren erfolgreich und beliebt waren, warum spielt man nur ca. 300 Stück, die sich immer und immer wiederholen????
Da hilft nur entnervtes Abschalten oder Umschalten auf eigene Musikquellen...

3. Es fehlt das Konzept, aktuelle Hits, bekannte und beliebte ältere Titel und "Raritäten" zu mischen.
Stattdessen: immer die gleichen "Hits" (If a song could get me you...) und immer die GLEICHEN alten Titel - immerwieder, immerwieder, immerwieder, immerwieder,immerwieder, immerwieder,immerwieder, immerwieder... :wall:

4. Das mutwillige Belügen der Hörerschaft: "NDR 2 - einfach mehr Auswahl." Ich glaube, ich kann mir hier jeglichen Kommentar sparen.

Das war's fürs erste...
 
AW: Dudelfunk: Argumente pro und contra - wie ist es dazu gekommen?

Eigentlich ist es ganz einfach: Dudelfunk ist Radio, das nicht für Hörer, sondern für Messwerte gemacht wird. Eine Abspielstation für irgendwas, von der genügend statistische Konstrukte behaupten, sie laufe bei ihnen im Büro. Möglichst lange - ein angeblicher Beweis dafür, wie "beliebt" diese Nichtmedien sind.

Und dem Nebenbeimedium steht nicht das Einschaltmedium gegenüber, das ist eine Beraterfloskel. Die meisten Menschen hören nebenbei, aber da fangen die Unterschiede erst an. Die Ideologie von der Durchhörbarkeit definiert von oben, dass der Nebenbeihörer eigentlich gar nicht hinhört und sich deswegen von Aufmerksamkeitssignalen im Programm ("Break-Element") gestört fühlt. Wenn das tasächlich die Kundschaft wäre, müssten zumindest die ÖR sofort dicht machen. Leute, die beim Bügeln, Auto fahren, Joggen, Wohnung trotzdem neugierig sind, kommen da nur am Rande vor - weil sie eben nicht so leicht auszurechnen sind.
 
AW: Dudelfunk: Argumente pro und contra - wie ist es dazu gekommen?

1. Ersetzen von informativen Inhalten durch Eigenwerbung (Dauer-Geclaime) Größtes Negativbeispiel in meiner norddeutschen Heimat: NDR 2. Anstelle von Infos Geclaime zwischen jedem Titel, Abschaffung der regionalen Nachrichtenfenster für die einzelnen Bundesländer vor einigen Jahren (wurde ja sogar in der Hörergesprächsrunde letztes Jahr auf NDR Info beklagt, Antwort Herr Marmor: regionale Information interessiert die NDR 2-Hörer nicht - ach???

Naja, der Typ könnte durchaus Recht haben. Wenn den NDR2-Hörer irgendetwas interessieren würde, wäre er ja kein NDR2-Hörer :D :wall:
 
AW: Dudelfunk: Argumente pro und contra - wie ist es dazu gekommen?

OK: Wenn ich ein Star der Radioszene bin, dann macht es mich glücklich, viele Hörer für mein Programm nachweisen zu können.
Den nachfolgenden Moderator aber eher unglücklich, wenn die meisten Hörer sich dann bei Programmende verabschieden. Da kommt das Problem des Einschaltradios: Es ist nicht durchhörbar und wird stundenweise mal von jener, mal von dieser Hörerschicht genutzt.

Und Du glaubst, beim Fernsehen würde es das nicht geben, wie Du beschrieben hast? Oder denkst Du, wer nachmittags RTL einschaltet, der lässt den Sender eingeschaltet bis ihm die Augen zufallen? Nö? Ja, wieso sollte es beim Radio denn anders sein? Und wieso muss ein Sender "durchhörbar" sein? Hat Dein Radio nur eine Stationstaste?
 
AW: Dudelfunk: Argumente pro und contra - wie ist es dazu gekommen?

DUDELFUNK ist mir in vielen Fällen lieber als ein reines Einschaltradio. Warum?
„Dudelfunk“ ist bewusst so konzipiert, daß man zu jeder Tages- und Nachtzeit einschalten kann und -eigentlich- immer seine „Lieblingsmusik“ (die -alt-bekannten Scheiben) hört.

Das ist genau der Denkfehler.

Wenn Tag und Nacht immer dasselbe, längst bekannte Zeug abgenudelt wird, dann KANN das nicht mehr meine Lieblingsmusik sein, im Gegenteil, dann entwickelt sich sogar gegen einst heißgeliebte Titel eine regelrechte Aversion.

Vielleicht ticke ich etwas anders, als die Masse der Radiohörer, aber für mich ist ein bekannter Titel im Radio zu 99% ein ABSCHALTgrund.

Es soll also bewusst ein begleitendes Medium sein, das man als „Nebenbeimedium“ im Hintergrund mithört und/oder gezielt die zwanzig-vierzig Minuten am Tag (Frühstück, im Autoradio auf dem Weg zur/von (der) Arbeit eingeschaltet hat, eingeschaltet hat.

Grausam, wirklich grausam, wie hier Musik und das Medium Radio als Hintergrundgeräusch entwertet wird.

Dem steht das EINSCHALTRADIO gegenüber. OK: Wenn ich ein Star der Radioszene bin, dann macht es mich glücklich, viele Hörer für mein Programm nachweisen zu können.
Den nachfolgenden Moderator aber eher unglücklich, wenn die meisten Hörer sich dann bei Programmende verabschieden. Da kommt das Problem des Einschaltradios: Es ist nicht durchhörbar und wird stundenweise mal von jener, mal von dieser Hörerschicht genutzt.

Und das ist doch optimal. Länger als ein bis zwei Stunden am Stück KANN doch ohnhin niemand wirklich zuhören. Ein Einschaltradio kann sich dagegen sicher sein, daß es nicht nur für den Wind sendet, sondern auch wirklich ANKOMMT. Und das ist doch im Endeffekt zumindest persönlich viel zufriedenstellender, als wenn man weiß, daß man 99% der eingeschalteten "Hörer" überhaupt nicht erreicht.
 
AW: Dudelfunk: Argumente pro und contra - wie ist es dazu gekommen?

Fernsehen ist ansich kein Hintergrundmedium, man kann schlecht andere Dinge nebenbei tun, ohne in die Röhre zu glotzen - außer man hört nur den Ton (bei RTL genügt IMHO der schon, um abzuschalten :D )

Jeder Radiodudler in DL geiert doch nur so darauf, daß die jeweilige Stationstaste einrostet. Quoten, Quoten und nochmals Quoten. Oder nicht?
 
AW: Dudelfunk: Argumente pro und contra - wie ist es dazu gekommen?

Jedenfalls kann man beim Fernsehen nebenher ganz gut bügeln.

Darüberhinaus verabschiedet sich der Anbieter eines Nebenbeihörradios von jeglichem Anspruch, ebenso der Hörer. Die Maxime lautet: Man kann zuhören, ohne dass man denken muss.

Wenn es das ist, nun denn - dann hat das Radio den richtigen Weg eingeschlagen.
 
AW: Dudelfunk: Argumente pro und contra - wie ist es dazu gekommen?

Zu dem Thema war ich 1996 zu einer Live-Diskussion beim OK-Bremen eingeladen. Nur nannten wir es damals Popwellen und Kulturwellen. Wir waren uns einig, dass es in D kaum Versuche gab, beide Genres zu verquicken. Was dem klassischen Kulturprogrammhörer zu modern oder populär erscheinen könnte, galt den Popwellen schon ein potentieller Abschaltfaktor. Dazwischen liegt eine riesige Kluft mit Musikstilen, die dank ÖR der 70er mein Musikprofil (und nicht nur meines) prägte und formte.

Ich war also seit den 70ern dazu verdammt, neugierig zu sein und fand erst 20 Jahre später in CH und F meine "Nebenbeiradios", die ich aber in jeder freien Minute als "Einschaltradio" nutzte, ohne mir den Kopf über Definitionen von Leidenschaften zerbrechen zu müssen.

Ein Besuch in den Studios vor Ort und einem langen Gespräch mit einer "Fanbetreuerin" brachte es an den Tag, warum das dort und nicht bei uns so gut funktioniert. Als ÖR (!) Sender sind sie werbefrei und nicht darauf angewiesen, Geld gegen Quote zu scheffeln. Nebenbei "erziehen" sie sich so ihr musikalisch aufgeschlosseneres Publikum. Ist das jetzt ein Hitdudler?

Oder der: http://www.radioweser.tv/index.php?id=184&L=1 ?
 
AW: Dudelfunk: Argumente pro und contra - wie ist es dazu gekommen?

Wenn Tag und Nacht immer dasselbe, längst bekannte Zeug abgenudelt wird, dann KANN das nicht mehr meine Lieblingsmusik sein, im Gegenteil, dann entwickelt sich sogar gegen einst heißgeliebte Titel eine regelrechte Aversion.

Das kann ich voll und ganz unterschreiben. Wenn ich im Café von Radio Regenbogen "zwangsbeschallt" werde denke ich zu oft: "Nein, nicht schon wieder..." Viel zu wenig: "Wow, schon länger nicht mehr gehört." Und Titel, die ich mal wirklich heiß gemocht habe machen mich mittlerweile aggressiv, aufgrund der zu häufigen Wiederholung sprich engen Rotation.
 
AW: Dudelfunk: Argumente pro und contra - wie ist es dazu gekommen?

Dudelfunk und Nebenbeiradio sind längst obsolet !!

Ich und mittlerweile weiß ich es von meinen meisten Bekannten:
Wir hören nur noch gezielt EINSCHALTRADIO ( wenn wir wo eine
entsprechende Sendung wissen !).
Zum "Bedudeln" nehmen wir alle unsere eigene MP3 Sammlung !

Wetter, Verkehr und Nachrichten und jede andere Info bekommen wir über Internet und die Musik haben massenhaft selber. Wieso sollten wir da die nervigen, angeberischen, künstlich pseudolustigen sich immer wiederholenden Dudelradios anhören ! Nein, das ist bei uns jedenfalls schon lange vorbei !
Format - Dudelradio ist sowas von gestern !

Bei mir läuft gerade Musik auf dem MP3 Player mit beruhigenden Instrumentalmelodien, die noch nie ein Dudelradio gespielt hat und wenn ich
morgen etwas anderes hören will, genügen ein paar Mausklicks.

Gruß Eure Badenixe, die diese Dudelradios sowas von satt hat !
 
AW: Dudelfunk: Argumente pro und contra - wie ist es dazu gekommen?

Was ihr alle schimpft und motzt?!

Dudelfunk gibt es nicht!!! Das ist nur eine Illusion einzelner, stets prinzipiell unzufriedener Hörer und natürlich vor allem eine Illusion von Ex-Mitabeitern sowie über den Tisch gezogenen Praktikanten und Volontären. ;)
 
AW: Dudelfunk: Argumente pro und contra - wie ist es dazu gekommen?

Eine Menge intererssanter Beiträge bislang....
Nochmal: Format = nicht Dudelfunk. Maximal hat es sich aus Formatüberlegungen so ergeben...

Zitat exhörer: Wenn Tag und Nacht immer dasselbe, längst bekannte Zeug abgenudelt wird, dann KANN das nicht mehr meine Lieblingsmusik sein, im Gegenteil, dann entwickelt sich sogar gegen einst heißgeliebte Titel eine regelrechte Aversion.

Vielleicht ticke ich etwas anders, als die Masse der Radiohörer, aber für mich ist ein bekannter Titel im Radio zu 99% ein ABSCHALTgrund.

Ich stimme mit Dir großteils überein... Wenn alle Sender auf diesem einen gleichen Prinzip verfahren und mir ihre abgelutschten Titel in enger Rotation um die Ohren hauen...
dann ist höchste Zeit, etwas zu unternehmen...

@DJAxel: Sehr gut geschrieben, d'accord.

@towa: Gegenrede...: Ich gehörte nicht bewusst zu der Zapper-Generation auf FM (obwohl ich das unbewusst tue). Wenn Du aber einen Sender hast, schmerzt es Dich schon, wenn man nach der Sendung mit Herrn kxxxk plötzlich kaum noch Hörer hat, weil eben Herr UxxxU kommt....

@nebenbeisender: Einige wahre Erkenntnisse. Aber trotzdem, nur mal das Biespiel hr1...: Von einer einst hochinformativen, aber schwer wortlastigen und mit einer sperrigen "Musik" ausgestattet nach der "Reform" relaunch als oldiesbased Programmwelle mit Boulevard-Elementen (und einer klaren Zielgruppe). Die Hörerzahlen steigen...

Wie und warum es zu dem "Dudelfunk" (also: enge Rotation, dauernd das gleiche) kam (ab 1996, nicht schon ab 1984) in einem anderen posting mehr, wird sonst zu lang...
 
AW: Dudelfunk: Argumente pro und contra - wie ist es dazu gekommen?

Aber trotzdem, nur mal das Biespiel hr1...: Von einer einst hochinformativen, aber schwer wortlastigen und mit einer sperrigen "Musik" ausgestattet nach der "Reform" relaunch als oldiesbased Programmwelle mit Boulevard-Elementen (und einer klaren Zielgruppe). Die Hörerzahlen steigen...

Das frühere "Magazinformat" von hr1 will doch heute keiner mehr hören: Ansager, Beitrag, Musik. Ansager, Interview, Musik. Ansager, Kollegengespräch, Musik. Nach den Nachrichten: Anderes Magazin, anderer Moderator, aber dasselbe Schema.

Entweder war man von den Wortbeiträgen genervt, weil man Musik hören wollte, oder man war von der Musik genervt, weil man Infos wollte.

hr1 hat sich heute von dem starren Magazinformat gelöst. Finde ich gut. Die Hörer offenbar auch. Und wenn ich den Sender mal einschalte, bin ich häufig positiv überrascht, welche olle Kamelle aus den 80ern sie wieder im Archiv aufgestöbert haben, die ich schon ewig nicht mehr gehört habe.
 
AW: Dudelfunk: Argumente pro und contra - wie ist es dazu gekommen?

Wenn Du aber einen Sender hast, schmerzt es Dich schon, wenn man nach der Sendung mit Herrn kxxxk plötzlich kaum noch Hörer hat, weil eben Herr UxxxU kommt....

Dann stelle ich meine Frage eben nochmal anders: Warum richtet sich der Schmerz gegen Herrn kxxxk und nicht gegen Herrn UxxxU? Bei Letzterem (d h dessen Sendung) müßte doch der Hebel angesetzt werden, und nicht die Axt an Ersteren! Oder gibt der Schlechteste das Niveau für alle vor?
 
AW: Dudelfunk: Argumente pro und contra - wie ist es dazu gekommen?

@Badenixe
Du bringst es auf den Punkt.

Allerdings beschreibst Du eine mediale Zweiklassengesellschaft, in der es den aktiven, interessierten, selbstbestimmten Nutzer gibt (noch die Minderheit), und daneben die unreflektierende Masse der passiven Konsumenten, die notgedrungen über sich ergehen lässt, was halt so angeboten wird, sprich, die das durchdudelnde Seichtradio für gottgegeben und unveränderbar hält.
 
AW: Dudelfunk: Argumente pro und contra - wie ist es dazu gekommen?

„Dudelfunk“ ist bewusst so konzipiert, daß man zu jeder Tages- und Nachtzeit einschalten kann und -eigentlich- immer seine „Lieblingsmusik“ (die -alt-bekannten Scheiben) hört.

Das wäre wunderschön, gäbe es einen Radiosender, der Tag und Nacht meine Lieblingsmusik spielt. ;) Ich persönlich brauche kein Radio für Hintergrundgeräusche. Da mache ich lieber das Fenster auf und höre den Vögeln und den spielenden Kindern zu.
 
AW: Dudelfunk: Argumente pro und contra - wie ist es dazu gekommen?

...Als ÖR (!) Sender sind sie werbefrei und nicht darauf angewiesen, Geld gegen Quote zu scheffeln. Nebenbei "erziehen" sie sich so ihr musikalisch aufgeschlosseneres Publikum...

Genau das ist ein Fehler den die Oberen der deutschen ÖR Sender offenbar immer wieder machen. Man definiert sich unsinnigerweise fast nur noch über die Einschaltquote, und lässt sich immer wieder zu Rechtfertigungsorgien hinreissen sobald auch nur ein kritisches Wort aus der Ecke der ÖR- und GEZ-Gegner kommt. Als wenn die am längeren Hebel sässen.
Die Schweizer haben offensichtlich mehr Eier in der Hose, und sie orientieren sich nicht nach "unten" in Richtung der Flachdudler.

Ich werd mich hier nicht schon wieder selbst zitieren. Aber wer als Programmverantwortlich der Illusion aufsitzt, dass dem geneigten "Nebenbeihörer" mehr im Gehörgang hängenbleibt als der Senderclaim, verarscht sich doch schon selbst ohne dass er es merkt.

Aber mal andersherum:
Wenn ich in der Situation wäre, 5 Tage die Woche 7 Stunden lang einen Sender nebenbei zu hören, dann würde ich mir unbedingt musikalische Abwechslung wünschen. Wenn ich mir das heutige NDR2 so reintun würde bräuchte ich keine Uhr mehr im Büro - die Uhrzeit kann ich ja anhand der Musiktitel erkennen...
Aber für soviel Abwechslung braucht man (neben Einsicht und Willen so ein Programm zu machen) eine fähige Musikredaktion. Aber ach - zu teuer für ein Nebenbeiprogramm! Lohnt sich doch nicht, der Hörer schaltet doch auch so ein!
Und Information nicht in Form von Miniaturhäppchen <1 Minute - wenn schon Wort dann auch so dass es sich lohnt zuzuhören, nicht um über den ganzen Tag zusammengerechnet den geforderten Wortanteil gerade eben zu erreichen.
Komisch nur dass u.a. NDR2 es früher™ schon hinbekommen haben, ein für meinen Geschmack durchhörbares Programm zu machen.
Und um den Bogen zum Ausgangsthema zu schlagen - Formatradio war's da schon lange!
 
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