Ist diese Sprecherkabine noch zu retten?

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jandingens

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Hallö!

Ich habe vor ein paar Jahren schnell eine kleine Kabine zusammengezimmert, da die Straße draußen zu laut war. Idee gut, Durchführung ungenügend, Setzen, Sechs!

Meine Frage: Hat jemand eine Idee, wie man da noch was retten kann? (Mal sehen, welcher Honk als erstes "Abreissen" schreibt ).

Hier die Kabine und ein paar Hintergrundinfos:
kabine.jpg


Gebaut aus Trockenbaugibpsplatten und mit einer großen Balkontür aus dem Baumarkt. Ist superschalldicht! Leider klingt es wie eine Dose, richtig schlimm. Ich habe die Wände schon zentimeterdick mit Schaumstoffen verkleidet. Bringt nix. Ich vermute, Schuld ist die riesige Glasfläche? Womit könnte ich die am günstigsten dichtballern? Nochmal Schaumstoff? Styropor? Oder kann es an etwas anderem liegen, als an der Glastür? Idee für einen Versuch?

Vielen Dank für eure Ratschläge!

Gruß,

Jan
 
AW: Ist diese Sprecherkabine noch zu retten?

Ist aus der Ferne schwer zu sagen. Prinzipiell trägt der umgebende Raum natürlich auch zum guten Ton bei. Aber den Klang eines wirklich gutes Mikros und Vorverstärkers, kann er nun auch nicht gänzlich vernichten. Deshalb: welches Equipment benutzt du? Da scheint es mir eher dran zu liegen. Ich habe schon in ziemlich vielen Sprecherkabinen gesessen und gestanden. Da waren auch einige wie deine dabei - dem Klang hat es nicht wirklich geschadet. Duch einen zu kleinen und zu stark gedämmten Raum kann es höchstens sehr trocken klingen, nicht aber "wie aus der Dose".

Grüße,
Bodo
 
AW: Ist diese Sprecherkabine noch zu retten?

Kleines Experiment hilft bei der Klärung: Glastür mal mit 'ner dicken Wolldecke abhängen (innen natürlich...). Wenn's klanglich besser wird, dann ist sie ist. Wobei ich aus der Ferne etwas Zweifel habe, daß die Tür das Problem ist. So wie das Mikrofon steht, spricht man ja nicht gegen die Glasfläche.

Ich tippe eher darauf, daß die parallelen Wände das Problem sind. Und da hilft dann nur ein Neubau. Immerhin: Sollte sich die Balkontür als harmlos erweisen, kannst Du sie weiterverwenden. :)

Gruß von

oneaclock
 
AW: Ist diese Sprecherkabine noch zu retten?

Haste ne Chance mal ein Demofile aus der Dose zu generieren und hier hochzuladen?
 
AW: Ist diese Sprecherkabine noch zu retten?

Ja ist noch zu retten.

Aber Du musst etwas seltsames dafür tun.
Kleiner werden!

Warum?
Weil in etwa, die Größe der Kabine dafür sorgt, das Du mit deiner Sprechstimme in normaler Lautstärke
den gesamten Luftkörper in dem Raum zum schwingen bringst. Die Glasscheibe resoniert mit!

Der Tipp eine Decke von innen vor die Glastür zu hängen ist schon mal der erste Test.

Aber, der wesentlich Tipp den ich Dir geben kann ist, den tatsächlichen Mikrofonierungsraum
kleiner zu gestalten. Dazu baust Du eine Art "Kiste" in der Kiste. Diese Kiste ist dopelwandig und besteht innen aus perforierten Platten die zwischen den Schichten mit Steinwolle ausgelegt ist und einem Akustikflies dazwischen, damit die Steinwolle nicht rausrieselt.
Also in der Art von Hallkassetten im Studio Bau.

Sie ist z.B aus Holz oder fester Pappe und von einer Seite offen.
Nämlich von der Seite von der man sie später bespricht.

Diese (sc)halltote Kiste wird in Sprechhöhe installiert, das Stativ kann raus und das Mikrofon
kommt dort in diese Kiste rein.

Stellt man sich nun in der Kabine dicht vor die offene, gedämpfte Kiste und bespricht
das Mikrofon das in der Hall toten Kiste hängt, ist der dröhnende Doseneffekt weg.

Man entzieht dem Gesamtraum, den vorher integeren Luftresonanzkörper, durch Aufteilung.

Testweise kann man hier mit einem Umzugskarton o.ä. testen, dann man aber von
innen mit Noppenschaumstoff auskleidet und in Sprechhöhe an die Kabinenwand "nagelt".
Hier kann man auch erst mal gut mit einer Schere die tatsächliche Größe empirisch ermitteln
bis es passt, oder Löcher für Mikrofon Kabel, oder gar Stativ schneiden.

Vielleicht reicht das ja schon.


Gruß Codo
 
AW: Ist diese Sprecherkabine noch zu retten?

Oder kann es an etwas anderem liegen, als an der Glastür?
Es liegt daran, dass Du Dich vorher nicht mit den Grundlagen der Akustik beschäftigt hast, vor allem nicht mit den Themen Schallausbreitung, Nachhallzeiten, Reflexion und Absorption. Vier Deiner Raumbegrenzungsflächen sind überdämpft und eine reflektiert vollkommen. Und dann wirst Du auch noch Probleme mit den Eigenmoden der Kabine haben, daher hat Codo den Tipp mit den Plattenschwingern gegeben. Problem dabei: Je kleiner ein Raum ist, um so größer werden die akustischen Probleme. Mein Sprecherraum ist sechs Quadratmeter groß, und das halte ich für die absolute Untergrenze. Deiner ist nicht mal einen Quadratmeter groß, und ich fürchte, da wird nichts zu retten sein. Woher kommt denn der Lärm? Von der Straße? Kannst Du nicht in den gesamten Raum eine Innenschale bauen, mit doppelten Fenstern und Türen? Dann hast Du einen wesentlich größeren Raum und Deine Probleme werden erheblich kleiner. Dann kannst Du mit den üblichen akustischen Maßnahmen, also Anordnung verschiedener selbstgebauter Absorptionsflächen, gute bis sehr gute Ergebnisse erzielen.

Matthias
 
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