Keine Werbung im Öffentlich Rechtlichen

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Mannis Fan

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Ministerpräsident Kurt Beck von Rheinland Pfalz hat jetzt einen Vorschlag eingebracht, sukzessive die Werbezeiten bei den Öffentlich Rechtlichen herunterzufahren und in einigen Jahren dort überhaupt keine Werbung mehr zu erlauben. Er zielte zwar vornehmlich auf die Fernsehsender, aber treffen würde es dann auch den Rundfunk. Hehres Ziel: Das Schielen auf die Quoten einzudämmen und damit wieder mehr Qualität in die Programme zu bringen.
Es erfolgte zwar sofort der übliche "Die Welt geht unter"- Aufschrei aus den Funkhäusern, aber wenn ein namhafter Ministerpräsident mal diese Lunte legt, glaube ich nicht, dass sie so leicht wieder auszutreten ist.
 
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Hehres Ziel: Das Schielen auf die Quoten einzudämmen und damit wieder mehr Qualität in die Programme zu bringen.
Das klingt in der Tat sehr verlockend und erscheint auf den ersten Blick sogar nachvollziehbar.

Gegenthese: Die Sender argumentieren, aufgrund fehlenden Geldes müsse weiter eingespart werden - und das dann vorwiegend im Bereich Kultur, Kinder, Ausländer etc..
Unterhaltung gehöre schließlich mit zum Grundversorgungsauftrag - da springen dann eher mal Essays oder auch mal Hörspiele, Diskussionsrunden etc. über die Klinge.
 
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Wenn die Werbung wegfiele, so hieß es im Zuge der oben zitierten Diskussion, müsse die Gebühr um 1,18 Euro je Monat erhöht werden, um die Ausfälle zu kompensieren. So relevant kann diese Einnahme also nicht sein - vielleicht sollte man Elchtourneen, Hörer-Kreuzfahrten, exklusive VIP-Konzerte und dergleichen "über die Klinge" springen lassen, der Qualität des Programmes täte dies sicher keinen Abbruch.
 
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vielleicht sollte man Elchtourneen, Hörer-Kreuzfahrten, exklusive VIP-Konzerte und dergleichen "über die Klinge" springen lassen, der Qualität des Programmes täte dies sicher keinen Abbruch.

Halte ich für völlig falsch. Die Sender würden in der öffentlichen Wahrnehmung keine Rolle mehr spielen, und nach ein paar Jahren fragt sich Jeder: "Wozu brauche ich die noch?" Denn aufgrund der dann konkurrenzlosen Werbung der Privatsender schalten natürlich Alle die Privatsender ein.
 
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In der Tat, das klingt zunächst einmal "eigentlich ganz logisch". Der Teufel steckt etwas tiefer. Die "Werbung im Rundfunk" ist eine dringend benötigte Säule für die Kassen des Öffentlich Rechtlichen Rundfunks. Wenn diese Säule auch in den letzten ca. 20 Jahren gewaltig geschmolzen ist, finanzieren sich doch viele z.B. ARD Gemeinschaftsaufgaben (Auch Spielfilme/Filmförderung etc. ARD-Degeto) über Quellen aus den Werbeeinnahmen. Hier einmal die Zahlen für den WDR aus dem Jahre 2004:
Die Hauptfinanzierungsquelle des WDR sind Rundfunkgebühren. 2004 lagen die Rundfunkgebührenerträge des WDR bei 1,044 Mrd. €. Darüber hinaus erzielt der WDR über seine Werbetochter WDR Mediagroup Erträge aus dem Verkauf von Werbung in den Hörfunkprogrammen 1 Live, WDR 2 und WDR 4 sowie den regionalen Werbeblöcken für NRW im Vorabendprogramm von Das Erste. 2004 waren dies für den Hörfunk 53,7 Mio. € und für das Fernsehen 39,5 Mio. € (jeweils Netto-Umsätze ohne Produktionskosten vor Skonti nach Abzug von Rabatten und Mittlergebühren).

Na ja, 94 Millionen haben oder nicht.......

Wenn sich auch der DLF/DRK werbefrei aus den Gebührengeldern tragen kann (was, ich gebe es zu, sehr angenehm zu hören ist) brauchen aber alle Häuser diese Einnahmen weiterhin, damit es an Qualitätseinbrüchen nicht noch schlimmer kommt.

Ehrlich, ich weiß nicht was Beck da für ein Pferd reitet und will auch mal etwas recherchieren, fürchte aber nach erster Sicht, es war nicht klug. Ich glaube auch nicht, dass er dabei NUR das Fernsehen im Auge hatte. Oder sitzt er auch im Aufsichtsrat bei RTL??? Wie gesagt, ich mache erstmal Hausaufgaben im Hintergrund.

Quelle meines Zitats: Wikipedia
 
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Eigentlich bin ich gegen einen Wegfall der Werbung bei ARD und ZDF, weil gerade die dieses fordern die ersten sind die über die dann notwendige Gebührenerhöhung Front machen.
Im Hörfunkbereich bin ich aber für eine Abschaffung der Werbung (NDR und WDR haben eh erst Anfang der 80er Jahre mit Hörfunkwerbung angefangen, wenn ich mich recht erinnere). Ein werbefreies NDR 2 z. B. müsste nicht mehr so verstärkt auf Quoten achten und dann wieder ein Programm senden, was sich von dem Müll unterscheidet, der derzeit auf dieser Welle gesendet wird.
Auf der anderen Seite ist NJoy werbefrei und strotzt auch nicht gerade vor Vielfalt.
Im TV stört mich die Werbung bei ARD und ZDF nicht, auch nicht das Sponsoring; die Privaten schlate ich gar nbicht mehr ein - dort empfinde ich das schon als "Werbeterror".
 
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Halte ich für völlig falsch. Die Sender würden in der öffentlichen Wahrnehmung keine Rolle mehr spielen, und nach ein paar Jahren fragt sich Jeder: "Wozu brauche ich die noch?" Denn aufgrund der dann konkurrenzlosen Werbung der Privatsender schalten natürlich Alle die Privatsender ein.

Und genau da liegt das Problem: Die Sender werden in der Öffentlichkeit nicht mehr wahrgenommen aufgrund ihres seichten und langweiligen Dudelprogramms, also müßen die sich ihre Hörer kaufen um überhaupt noch wahrgenommen zu werden um dann auch somit wieder eine "Daseinsberechtigung" zu haben.....es ist eine verkehrte Welt und das prangere ich an!
 
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Hallo!

Auf der anderen Seite ist NJoy werbefrei und strotzt auch nicht gerade vor Vielfalt.

Weil du gerade von NJoy sprichst: Ging nicht damals, als NJoy die Bühne betrat, ein Aufschrei durch die Privatsender im hohen Norden, weil man Hörerverluste aufgrund der Werbefreiheit von NJoy befürchtete? Kann sich daran noch jemand erinnern? Wenn ja, wie entwickelte sich der Werbemarkt im Norden in den folgenden Jahren?


Ich weiß nicht so recht, ob Herr Beck mit seinem Vorstoß dem privatrechtlichen Rundfunk nicht gerade einen Bärendienst erwiesen hat, denn die Rechnung (die Werbegelder wandern von ARD/ZDF komplett zu den Privaten) wird nicht aufgehen. Und ob die Wähler seinen Vorschlag honorieren und bei den nächsten Wahlen ein Kreuzchen bei der SPD machen, bezweifle ich auch leicht. Wer wählt schon eine "angesagte" Gebührenerhöhung.


Grüßle Zwerg#8
 
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Ich bin für ein Werbeverbot für die öffentlich-rechtlichen. Ein Werbeverbot würde nicht zwangsläufig zu einem besseren Radioprogramm führen - den Weg dorthin aber zumindest erleichtern. Und ja, zur Gegenfinanzierung würde ich durchaus bei den Nebenaktivitäten ansetzen: Warum muss z.B. der SWR gefühlt jede Dorfdiskoveranstaltung und jedes Popsternchenkonzert sponsorn, und regelmäßig sämtliche Bushaltestellen mit seinen Morgenshowpromos verkleben? Wenn Senderbosse argumentieren, man brauche dies, um in der Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden, so ist dies nichts anderes als ein Eingeständnis, dass ihnen das mit den Programmen nicht gelingt. Die sind aber der eigentliche Daseinszweck der Öffentlich-Rechtlichen.

Und um mal einen Vergleich zu wagen: In den nordeuropäischen Staaten UK, Schweden, Dänemark, Norwegen, Finnland ist öffentlicher Rundfunk werbefrei, und hier genießt er auch - zurecht - einen guten Ruf. In Südeuropa, v.a. in Spanien, Italien und Österreich, sind öffentlich-rechtliche Sender oft nicht nur wegen ihrer ständigen Werbepausen, sondern auch wegen ihrer Inhalte oft kaum noch von den privaten Sendern zu unterscheiden. Und der Umstieg ist möglich: Das französische Fernsehen finanzierte sich bis vor 10 Jahren fast zur Hälfte aus Werbung. Und nun wird sie vollständig abgeschafft. Dann sollte es doch den deutschen öffentlich-rechtlichen gelingen, einen Posten, der nur ca. 8% ihres Haushalts ausmacht, zu kompensieren. Und wenn am Ende dafür doch eine Gebührenerhöhung notwendig wird (zu der es auch so kommen würde), so wäre es mir das wert. Einen werbefreien öffentlich-rechtlichen Rundfunk erachte ich als einen Wert an sich.
 
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@schranzjedi
Die Sender werden in der Öffentlichkeit nicht mehr wahrgenommen aufgrund ihres seichten und langweiligen Dudelprogramms, also müßen die sich ihre Hörer kaufen um überhaupt noch wahrgenommen zu werden um dann auch somit wieder eine "Daseinsberechtigung" zu haben
Eine große Wahrheit gelassen ausgesprochen. Man wird dich aber steinigen...
 
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Ob "Wetten Dass" nun ein Sommerspecial aus Mallorca benötigt ist fraglich, bietet somit aber gewaltiges Einsparpotential. Ob "Das Quiz" in der ARD incl. Promispecial wirklich sein muss, immerhin sind die dortigen Gewinne doch GEZ-Gelder, oder? Roger Handt schafft ein kleines Quiz auch mit einfachen CDs oder Einttrittskarten zu versüßen - die Freude ist doch gleich. Lasst diese Millionengewinnshows doch den Privaten. Und die Werbung auch gleich.
Richtig spannend wird die Frage bei König Fußball. Spätestens da kräht aber auch ein Kurt Beck wieder für Gebühren.... - ist ja auch nur ein Politiker, der gewählt werden will.

Aufgrund meines nicht massentauglichen Hörerprofils muss ich keine Werbung ertragen - das ist sehr angenehm. Somit frage ich mich aber auch ob eine gewisse Elite sich nicht die Werbefreiheit selbst einräumt. Kein ÖR-Klassikkanal macht Werbung, kein ÖR-Infokanal mit Werbung - warum eigentlich? Ein kleiner aber sehr interessanter Hörermarkt wird explizit von nervender Werbung geschont. Eine Info- und Kulturelite schafft sich Freiräume. Dagegen kämpft der Klassikdudler "KlassikRadio" werbefinanziert gegenan. Man stelle sich mal vor, die ÖR Popwellen wären werbefrei - wäre das ein Grund den Privaten den Rücken zu kehren?

Oder gilt dann ToWa Satz: "Denn aufgrund der dann konkurrenzlosen Werbung der Privatsender schalten natürlich Alle die Privatsender ein." Nicht wenige beschweren sich über die dauernde Werbung, andere können nicht mehr ohne Sie? Oder beschweren wir uns über Werbung und brauchen Sie dennoch zumm aufregen?
 
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Nein, dieser Satz gilt nur in der Towa-Welt. Da es aber zwischen der Towa-Welt und der Realität (gottseisgedanketundgepfiffen) keine Schnittmengen gibt, brauchst Du das nicht zu befürchten.
 
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Grundsätzlich habe ich nichts gegen Werbung bei den öffentlich-rechtlichen Sendern, aber langsam verlängert sich die Werbezeit dort. Das Fernsehen brachte früher Werbung zwischen 18 und 20 Uhr, heute fangen sie schon am frühen Nachmittag damit an. Abends ein ähnliches Spiel: "Sendung XY wird ihnen präsentiert von...". - Bei Sportveranstaltungen kann ich es auf Grund der Gier der Sportverbände eventuell noch verstehen (aber so richtig auch nicht, weil: Was würde eigentlich geschehen, wenn die Anstalten und Unternehmen geschlossen sagen würden, dass ihnen das zu teuer ist?), aber bei Filmen, Unterhaltung und ähnlichem?
Bei den Hörrundfunksendern, die ich täglich konsumiere (Bremen 1 oder NDR 1 Niedersachsen) hält sich Werbung in Grenzen oder findet gar nicht erst statt. Andererseits kann ich mich noch erinnern, dass es einen "Werbefunk" gab, für das junge Volk: Die Werbung fand an Werktagen zwei oder drei Stunden (meistens vormittags) statt. - Und wenn ich mich recht erinnere, war der redaktionelle Inhalt einschließlich der Moderationen dieser Stunden, zumindest beim HR und BR gar nicht einmal so schlecht.
 
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Kein ÖR-Klassikkanal macht Werbung
Das stimmt nicht! Auf BR-Klassik läuft Werbung, wenn auch nur sehr beschränkt.

kein ÖR-Infokanal mit Werbung
Das stimmt erst recht nicht. Zwar sind NDR-Info und MDR-Info werbefrei (der DLF sowieso), aber RBB-Inforadio, hr-info und B5-aktuell haben durchaus Werbeblöcke, und zwar im Frühstücksprogramm nicht zu knapp!
 
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@freiwild - ah, danke für die Infos. WDR 5 ist ebenfalls werbefrei. Da ich mich eher im WDR/NDR und selten MDR - Gebiet aufhalte, werde ich damit nicht konfrontiert.
 
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PC Gebühr?

Stellt euch vor, ich miete ein großes Grundstück mitten in Köln, auf dem Park-Platz ist für 10.000 Autos. Nun schicke ich an jeden Kölner Bürger eine Parkgebührenrechnung: Immerhin könnte er ja auf meinem Parkplatz parken. Da dieser Parkplatz so groß ist kann ich das leider im einzelnen nicht kontrollieren.... .
 
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@germancomponist
Un d wer nicht zahlen will, der muss juristisch hieb- und stichfest nachweisen, dass er keinen Führerschein besitzt, denn hätte er einen, so bestünde ja immerhin theoretisch die Möglichkeit- selbst wenn er momentan kein Auto hat-, dass er eines Tages deinen Parkplatz - vielleicht mit einem gemieteten oder geliehenen Auto - in Anspruch nimmt.
 
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Hallo freiwild!

Ich will an dieser Stelle wirklich keinen neuen "Kriegsschauplatz" zum Thema GEZ eröffnen, denn dann könnten wir gleich im alten "GEZ-Thread" weitermachen. Das Thema ist wirklich sehr komplex und auch ich habe keinen praktikablen Lösungsansatz in der Tasche!

Trotzdem muß in den nächsten Jahren dringend etwas in Bezug auf die ÖR und der GEZ passieren. So einfach wie bisher (die KEF sagt einen "Preis" an, die Ministerpräsidenten "akzeptieren" und "wir" zahlen) geht es definitiv nicht weiter. Diese Nummer wird in spätestens 10 Jahren nicht mehr laufen/durchgehen.

Und der Umstieg ist möglich: Das französische Fernsehen finanzierte sich bis vor 10 Jahren fast zur Hälfte aus Werbung. Und nun wird sie vollständig abgeschafft. Dann sollte es doch den deutschen öffentlich-rechtlichen gelingen, einen Posten, der nur ca. 8% ihres Haushalts ausmacht, zu kompensieren. Und wenn am Ende dafür doch eine Gebührenerhöhung notwendig wird (zu der es auch so kommen würde), so wäre es mir das wert. Einen werbefreien öffentlich-rechtlichen Rundfunk erachte ich als einen Wert an sich.

Daß du einen werbefreien öffentlich-rechtlichen Rundfunk als "einen Wert" erachtest und dafür auch ("etwas") mehr bezahlen würdest (sagen wir 1.30€ mehr), ist sehr löblich. Ich persönlich kann deine Haltung auch verstehen, durchaus nachvollziehen. Mit dieser Haltung stehst du aber in DE ziemlich alleine da. Auch Herr Beck (und die SPD) wird ziemlich alleine dastehen, sollten er oder seine Mitstreiter versuchen, die Werbefreiheit von ARD/ZDF über eine (spürbare) Gebührenerhöhung refinanzieren zu wollen. Diese Nummer geht definitiv in die Hose.

Sobald sich die "gesetzlich vorgeschriebenen Rundfunkgebühren für die öffentlich-rechtlichen Fernseh- und Hörfunkprogramme" der, in vielen Artikeln zum Thema schon proklamierten (und überaus verständlichen!), 20 Euro-Marke nähern, wird es echt eng für den ÖR-Rundfunk.

Liebe Freunde, hört mir auf! Die ganze GEZ-Geschichte läuft heute sowieso nur noch, weil die Deutschen den Film "Der Untertan" (DEFA 1951; Heinrich Mann) zwar "mal" in der Schule gesehen, aber nie verstanden haben. In den Vorstädten von Paris, Rom, Madrid, Athen... würden längst etliche Autos brennen. Das Wort "Generalstreik" kennt man in DE bisher nur aus dem Duden oder aus der Tagesschau, die - Achtung - in diesem Zusammenhang oft auch über Ereignisse in EU-Mitgliedsstaaten berichtet!


@freiwild: Du hast gerade Frankreich als - sagen wir - "Vorreiter" für den sparsamen Umgang mit Gebührengeldern und der Werbefreiheit im Programm herausgestellt. Okay. Dann kommentiere bitte diese Zahlen - speziell für DE und FR:

http://de.wikipedia.org/wiki/Rundfunkgebühr#Geb.C3.BChrenvergleich

(Damit du nicht extra nachschauen mußt: Frankreich hat etwa 97 Mio. Einwohner, DE bekanntlich knapp 80 Mio.)

Ich sehe anhand der Zahlen, daß das ÖR-Rundfunksystem in DE "etwas" teurer als in FR ist. Glaubt irgendwer im deutschen ÖR-Rundfunk, daß er in seinem eigenen (wirklich seit Jahren dick und fett eingesessenen und durchgefurzen) Bürosessel noch 20 Jahre bis zur Rente überwintern kann? Mit etwas Glück, vielleicht. Ich denke, daß das Ende der ÖR schon eher kommt. Die jungen Generationen wachsen gerade auf und werden in absehbarer Zeit definitiv nicht mehr bereit sein, 20 Euro im Monat für einen ÖR-Rundfunk in DE zu bezahlen. Und sie werden auch nicht auf "Onkel Beck" hören oder ihn gar wählen! Für 20 Euro bekommt man heute eine Flatrate - gar alle Nachrichtenquellen dieser Welt. Wozu brauche ich noch die ÖR? Dafür, daß mir irgendwelche "Kasper" versuchen die Welt (aus deutscher - und noch viel schlimmer - einer bestimmten parteipolitischen Sicht) zu erklären? Bitte!


freiwild, dir ist natürlich auch klar, daß meine Rede gerade etwas "überspitzt" war. Logisch. Aber in meiner Rede steckt sehr viel Wahrheit! Letztendlich bleibt, daß der gemeine Franzose, relativ gesehen, "weniger" für den französischen ÖR-Rundfunk zahlt als wir...

Du hast das Wort.

Liebe Grüße
Zwerg#8
 
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...weil die Deutschen den Film "Der Untertan" (DEFA 1951; Heinrich Mann) zwar "mal" in der Schule gesehen, aber nie verstanden haben.
So einfach, lieber Zwerg, ist das nicht. Du, und alle anderen, die eine Polytechnische Schule besuchten, haben den Film gesehen. In dem Staat, dessen Bildungssystem sich in weiten Teilen noch immer an die Strukturen des Kaiserreichs anlehnt, war dieser Film erst einmal bis 1957 verboten! - Und das dieses Werk von Heinrich Mann zur Lektüre hiesiger Schulen gehört, wage ich zu bezweifeln (Ausnahmen bestätigen die Regel).
Der MDR wiederholt den Film in regelmäßigen Abständen, und wenn ich so darüber nachdenke, an seiner Aktualität hat er in den letzten 60 Jahren nichts eingebüßt.
 
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Hallo Zwerg#8!

Ich will an dieser Stelle wirklich keinen neuen "Kriegsschauplatz" zum Thema GEZ eröffnen, denn dann könnten wir gleich im alten "GEZ-Thread" weitermachen.
Das sehe ich auch so, allerdings ist das Thema Werbung im ÖR vom Thema GEZ kaum zu trennen.

So einfach wie bisher (die KEF sagt einen "Preis" an, die Ministerpräsidenten "akzeptieren" und "wir" zahlen) geht es definitiv nicht weiter.
So ging es auch bisher schon nicht weiter. Vielleicht erinnerst Du Dich noch, dass die letzte Gebührenerhöhung vor dem Bundesverfassungsgericht landete?

Mit dieser Haltung stehst du aber in DE ziemlich alleine da. Auch Herr Beck (und die SPD) wird ziemlich alleine dastehen, sollten er oder seine Mitstreiter versuchen, die Werbefreiheit von ARD/ZDF über eine (spürbare) Gebührenerhöhung refinanzieren zu wollen. Diese Nummer geht definitiv in die Hose.
Höchstwahrscheinlich bin ich damit nicht bei der Mehrheit, aber ganz alleine bestimmt auch nicht. Im übrigen hat die Union (also der medienpolitische Sprecher im Bundestag, wir wollen genau sein) als Antwort auf die Beck'schen Vorschläge geantwortet, diese gingen nicht weit genug. Anscheinend könnte also tatsächlich bald etwas passieren.

Das andere ist tatsächlich die oben angesprochene GEZ-Debatte, und damit verbunden die Frage, was der ÖR leisten soll. Klar, 99% sind der Meinung sind, dass der ÖR mehr sparen sollte und könnte (und das denke ich auch). Aber wenn dann irgendein konkreter Punkt angesprochen wird, beim dem tatsächlich gespart werden soll, kommen natürlich gleich die entsprechenden Verteidiger hervor (und gerne auch die gleichen CDU-Politiker, die sonst immer Sparsamkeit einfordern) und erklären mit guten Argumenten, warum gerade hier nicht gespart werden darf. Da ist die Rundfunkdebatte auch nicht anders als jede andere Debatte, bei der es um Geld geht. Für's Protokoll: Die Bereiche, bei denen ich sparen würde, sind Verwaltung, Öffentlichkeitsarbeit (Werbung und Sponsoring), Sportrechte, Privatfunkplagiate und Degetomüll.

Du hast gerade Frankreich als - sagen wir - "Vorreiter" für den sparsamen Umgang mit Gebührengeldern [...] herausgestellt.
???? Wo denn? Ich habe Frankreich lediglich als Beispiel für den Ausstieg aus der Werbefinanzierung des Rundfunks genannt. Ob davon unabhängig der französische Rundfunk sparsam mit seinem Haushalt umgeht oder Geld verplempert, weiß ich nicht. Und es ist für mein konkretes Argument auch völlig irrelevant.

(Damit du nicht extra nachschauen mußt: Frankreich hat etwa 97 Mio. Einwohner, DE bekanntlich knapp 80 Mio.)
Oh danke! Jetzt habe ich aber versehentlich doch nachgeschaut. Und lass Dir in aller Freundschaft sagen: Das solltest Du auch nochmal machen!

Die jungen Generationen wachsen gerade auf und werden in absehbarer Zeit definitiv nicht mehr bereit sein, 20 Euro im Monat für einen ÖR-Rundfunk in DE zu bezahlen.
Das kann so sein, muss aber nicht so sein. Prognosen sind schwierig, vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen. Allerdings wird die Bereitschaft, für einen öffentlichen Rundfunk zu bezahlen, auch (bzw. vor allem) davon abhängen, ob es dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk gelingt, seine Notwendigkeit und Einzigartigkeit in einer sich dramatisch veränderten und verändernden elektronischen Medienlandschaft darzustellen. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist kein Selbstzweck. er sollte einem höheren Zweck dienen, nämlich Mediendienstleistungen liefern, die eine demokratische Gesellschaft braucht, die aber eine private Medienstruktur nicht imstande ist, zu liefern. Die größte Feind des öffentlichen Rundfunks sind daher für mich daher jene Manager in den obersten Stockwerken der ARD- und ZDF-Türme, die meinen, die Zukunft des öffentlichen Rundfunks in der Angleichung an die Privatmedien zu sehen.

Vielleicht haben wir in 20 Jahren Breitbandinternet von überall und jedem nach überall und zu jedem, und wir brauchen tatsächlich keinen öffentlich-rechtlichen Rundfunk mehr. Denn die klassischen Medien (Zeitungen) bauen dramatisch an, gleichzeitig stecken hier den "großen Adressen" im Internet meist die üblichen Verdächtigen, und die individuelle Diskussion in Internet verläuft, aus gesamtgesellschaftlicher Perspektive betrachtet, völlig chaotisch. Mein Gefühl signalisiert mir deshalb, dass gerade in den nächsten Jahren die Notwendigkeit für einen "Qualitätsanker" in der Medienflut eher größer als kleiner sein wird.
Du hast das Wort.

Liebe Grüße
Zwerg#8
Gleichfalls und gute Nacht!
 
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freiwild schrieb:
Mein Gefühl signalisiert mir deshalb, dass gerade in den nächsten Jahren die Notwendigkeit für einen "Qualitätsanker" in der Medienflut eher größer als kleiner sein wird.

Da ist was dran und sehe ich auch so. Aber wie definierst Du "Qualität"...? Da fängt es dann schon an. Alle sind sich beispielsweise einig beim "sparen"... aber bloß nicht mein Ressort, bloß nicht die Fußballrechte, bloß nicht bei den Produktionen... (usw.)
Das, was als "Qualität" dann standardisiert vereinbart werden soll(te), wird in dem gleichen Chaos enden...?
 
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Wer die Werbung im ÖR abschafft, vernichtet den aktiven Werbemarkt. Daran dürften auch die Privaten kein Interesse haben.
 
AW: Keine Werbung im Öffentlich Rechtlichen

Wer die Werbung im ÖR abschafft, vernichtet den aktiven Werbemarkt. Daran dürften auch die Privaten kein Interesse haben.

Wieso das denn? Da wäre eine Erklärung fällig.

Zum Thema: Eigentlich hätte ich nichts gegen Werbung in Pop-Programmen, ob nun privat oder ÖR, wenn sie interessante Dinge finanziell ermöglichen täte. Tut sie aber nicht, weil die Anwesenheit der Werbung die Anwesenheit der MA nach sich zieht. Und die ruiniert das ÖR-Radio - weil sie einen Scheinmarkt aufbaut, in dem der Hörer nicht als Kunde, sondern nur als statistischer Pappkamerad mitspielt.

Deswegen halte ich die Werbefreiheit der ÖR bei allen dadurch verursachten finanziellen Problemen für die einzige Lösung, die etwas bewegen könnte. Dann wäre die Erkenntnis zumindest wieder eisfrei zugänglich, dass der MA-Hörer zu 70% keiner ist - und dass man Programm für die macht, die sich für ein solches interessieren oder interessiert werden können. Und die Privaten könnten alleine mit den Werbekunden diskutieren, ob zerstreute Radiolaufenlasser tatsächlich "nachgewiesenermaßen" ausgerechnet bei der Werbung ihre Aufmerksamkeitspanne gnädig verlängern.
 
AW: Keine Werbung im Öffentlich Rechtlichen

So wie es die ÖR mit der Werbung handhaben, so finde ich das ganz gut. Man erkennt sofort, Im Gegensatz zu bei den privaten, wann es sich um Werbung handelt, und wann nicht. Oder etwa doch nicht (mehr)? Mir wäre es lieber gewesen, Beck hätte Klartext gesprochen.
 
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