Sendestation 1924

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Das gefällt mir.

Mich würde Näheres zum technischen Equipment interessieren und auf welcher Wellenlänge die gesendet haben.
Moduliert oder Tastfunk?
cbfunker.gif


Der Rahmenantenne nach könnte es im Mittelwellenbereich gewesen sein.
 
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Hallo!

Das gefällt mir.

Mir auch. Der Busche sieht mit seinem Equipment aber auch echt "fesch" aus... ;)


Mich würde Näheres zum technischen Equipment interessieren und auf welcher Wellenlänge die gesendet haben.
Moduliert oder Tastfunk? Der Rahmenantenne nach könnte es im Mittelwellenbereich gewesen sein.

Diese Frage habe ich mir beim Betrachten des Fotos auch gestellt.

Ich bin dann über die zu dieser Zeit bekannten Oszillatorschaltungen gegangen, mußte aber feststellen, daß klassische Schaltungen nach Meißner (1913), Colpitts (1918) und Hartley (1920) damals auch schon längst erfunden waren. Soweit ich das aus dem Kopf weiß, funktioniert die Schaltung nach Meißner bis etwa 30 MHz.

Und mit der Schaltung nach Hartley (Spulenanzapfung) hatte ich zu DDR-Zeiten ein ganz besonderes Erlebnis beim Bau meines ersten (und einzigen!) UKW-Senders:

Ich hatte Strom - und Spannungsmesser (Multimeter; damals logischerweise noch reine Zeigerinstrumente) in die Schaltung geschleift und wollte mich "von unten" an den Arbeitspunkt herantasten.

In Gedanken versunken drehe ich an einem Poti und beobachte die Zeiger.

Auf einmal gibt es einen "Schlag" - der Zeiger des Amperemeters knallt mit voller Wucht (und auch sehr lautstark) bis an den Anschlag! Resonanz! Das "Ding" sendet wie wild!

Um Gottes Willen - sofort Stomzufuhr unterbrechen... ;)

Mir ging wochenlang der "Arsch auf Grundeis", wie man so schön sagt. Damals war ich aber gerade mal 15-16 Jahre alt und die Gesetze in der DDR "hart". Einen "Piratensender" zu betreiben, wäre einem "Landesverrat" gleichgekommen.

Eventuell finde ich noch die Bedienungsanleitung für meinen alten "Elektronikbaukasten" ("Polytronic ABC" für 98 Mark?). Ihr im "Westen" habt zu dieser Zeit mit irgendeinem "Fischer" oder "Kosmos" Baukasten rumgespielt. Keine Ahnung.

Ich will auch langsam zum Ende kommen:

In der Bedienungsanleitung für meinen "Elektronikbaukasten" stand aber auch ungefähr dieser Text, der "uns" natürlich auch etwas einschüchtern sollte:

"Das Ministerium für Post- und Fernmeldewesen gibt die Frequenz 235 kHz für die Experimente mit dem Elektronikbaukasten "Polytronic" frei. [...] Sender und Empfänger müssen über ein Kabel direkt miteinander verbunden sein."

So ungefähr.

Aber bitte - wer will denn schon auf 235 kHz "Piratensender Powerplay" spielen? Kinderkacke! Ich will auf UKW! :D

Und ja, genau zu dieser Zeit kommt dieser Film raus und wird in der ARD gezeigt. "POGO 1104" schlägt in die selbe Kerbe und stachelt die "DDR-Piraten" auch noch an.

Etwa zur gleichen Zeit - ich hatte das hier im Forum schon einmal geschrieben - bringt die FDJ-Zeitung "Junge Welt" in ihrer Rubrik "Mit der Elektronik auf Du und Du" Beiträge über HF-Technik! Jede Menge "Faustformeln" zur Berechnung von Schwingkreisen und Spulen! Von der "Luftspule" bis zur Spule mit "Ferritkern" - und das zu DDR-Zeiten!


http://www.jogis-roehrenbude.de/Roehren-Geschichtliches/Polytronik-Baukasten/PolyTronic.htm

Die Frequenzangabe auf dieser Website ist falsch, denn sie liegt außerhalb des normalen LW-Bereichs. Das ist ein ganz normaler Tippfehler, nicht der Rede wert.


Back to topic:

Wir sollten uns an den Abmessungen der Antenne orientieren, um die Frequenz rauszukriegen. Ich werde mal Rothammels Antennenbuch (in der Ausgabe von 1966) ausgraben. Mein Vater hatte sich diese und andere "Fachliteratur" im Buchhandel der DDR beschafft, um sich eine "Westantenne" selbst bauen zu können...

Aber das ist ein völlig anderes Thema.

Aber klar, GENAU diese Bücher habe ich als kleiner Junge auch in den Händen gehabt. Damit waren "die Weichen" gestellt. Wenn ich heute 30 Jahre zurückblicke, dann "mußte" ich mich einfach "naturwissenschaftlich-technisch" angehaucht entwickeln. Mein Vater hatte auch "zwei Wäschekörbe" voll gefüllt mit der Zeitschrift "Jugend+Technik" - komplett von 1958 bis 1973. Ich habe diese Zeitschriften "verschlungen"!

Aber das ist auch wieder ein völlig anderes Thema.

vg zwerg#8
 
AW: Sendestation 1924

So, nun habe ich mal etwas im Internet geblättert und kann ein klein wenig das Dunkel lichten.

Es könnte sich um einen Polizeiradioempfänger (Typenbezeichnung U45-300?) handeln. Demnach handelt es sich wohl um ein reines Empfangsgerät.

Das Gerät des Wachtmeisters in dem verlinkten Artikel sieht dem unseres Bergretters doch frappierend ähnlich: Entwicklung der Funktechnik im Bereich der Polizei, Feuerwehr und des Katastrophenschutz

Wenn jetzt noch jemand Zugriff auf Das Neue Universum Band 45 – 1924 hätte, wären unsere Fragen vermutlich weitgehend beantwortet.

Ergänzende Informationen zur Funktechnik in dieser Zeit liefert der erste Absatz des folgenden Artikels: Die BOS Funk Geschichte

Wenn ich es richtig einschätze, arbeitete man vermutlich im Grenzwellenbereich von Mittel- zur Kurzwelle. Die Aussagen sprechen einmal von 2 MHz, ein anders Mal von 3 - 6,67 MHz, was sich aber wohl auf die Jahre nach 1934 bezieht.

Soweit erst mal . . .
 
AW: Sendestation 1924

Es könnte sich um einen Polizeiradioempfänger (Typenbezeichnung U45-300?) handeln. Demnach handelt es sich wohl um ein reines Empfangsgerät.

Das ist m.E. äußerst unwahrscheinlich, denn was will ein Sanitäter nur mit einem Empfänger ausgerüstet hoch oben auf dem Berg? Das bringt doch nix. Er könnte über Radio keine Hilfe anfordern, sondern müßte Leuchtraketen abfeuern. Diese Nummer klappt aber auch nur bei guter Sicht - denkbar ungeeignet in der "Bergwelt" ab 2000 Meter Höhe.

Im Begleittext zum Foto steht ja auch
> Der mit Radio-Sender und Aufnahme-Station
> ausgestattete Sanitäter auf Skiern


Wenn jetzt noch jemand Zugriff auf Das Neue Universum Band 45 – 1924 hätte, wären unsere Fragen vermutlich weitgehend beantwortet.

Geil. Ich mag diese alten Bücher. Schon das Inhaltsverzeichnis macht neugierig. Ich habe beispielsweise noch nie flüssige Luft mit eigenen Augen gesehen. Mein Vater erzählte mir mal, daß zu seiner Schulzeit "extra jemand kam" und dann halt im Chemie/Physikunterricht (oder auch für die ganze Schule, damit "alle das wenigstens einmal gesehen haben") Luft verflüssigt wurde.

Diese Bücher sind wirklich "Klasse". Als "Steppke" liest man sich darin tagelang fest und entdeckt damit die Welt. Und es ist erstmal völlig egal, ob das vermittelte Wissen schon etwas veraltet ist. Spätestens in der Schule bekommt man ein "Update".


Es gibt aber durchaus "Standardwerke" aus den 1920ern, die man auch heute noch lesen sollte. Stichwort: Seismologie. Irgendwann baue ich mir meine eigene "Erdbebenwarte" mittels hochsensibler Sensoren und Computer. Davon träume ich schon seit Jahren... ;) Irgendwann zieh' ich das durch. Irgendwann...


vg Zwerg#8
 
AW: Sendestation 1924

Ja - aber schau Dir die beiden Aufnahmen mal nebeneinandern an. Die Geräte erscheinen mir schon nahezu identisch zu sein. Und im Begleittext des Polizeibildes heißt es:

Die Rahmenantenne macht es möglich, zuverlässige tragbare Empfänger herzustellen. Unsere Abbildung veranschaulicht einen Polizeiempfänger, der zurzeit erprobt wird. Sein Träger soll radiotelephonische Hilferufeaufnehmen und an einen zweiten Beamten weitergeben. Ohne weiteres ist diese Benutzung möglich für die Weitergabe von Anrufen dienstlicher Sendestellen; der Anruf von privaten Stellen kommt ja vorläufig nicht in Frage.

Ich vermute einfach, dass es sich beim ersten Bild um einen sachlichen Fehler bezüglich der Interpretation des technischen Gerätes handelt. Auch sieht man da den zweiten Mann, der gerade eine eingegangene Meldung zu notieren scheint. Und wenn man sich ansieht, welch voluminöse Ungetüme die ersten in Fahrzeuge eingebauten Anlagen waren, habe ich einfach Zweifel, dass es zu dieser Zeit bereits sendefähige Anlagen zum "Tragen am Mann" gegeben haben sollte.

Aber ich möchte jetzt auch nicht darauf rumreiten - vielleicht meldet sich ja ein Zeitzeuge! ;)
 
AW: Sendestation 1924

Hallo

Die Geräte erscheinen mir schon nahezu identisch zu sein.

In der Tat. Die Aufschrift am Rahmen der Antenne, die Antenne selbst, die Farbe der Tragegurte ... sind identisch.

Lustig finde ich ja diesen Trichter (Lautsprecher? Sirene?) an dem Teil auf dem Rücken. Darin dürften sich die Blei-Akkus befinden.

Ehrlich? Möchtest du so rumrennen? Gerade als Sani auf'm Berg muß man mächtig aufpassen, daß einen nicht der Blitz trifft... ;)



Ich vermute einfach, dass es sich beim ersten Bild um einen sachlichen Fehler bezüglich der Interpretation des technischen Gerätes handelt.

Das kann sein, denn ich kann auf den Bildern auch kein Mikrofon erkennen. Obwohl - beim Polizisten geht ein Kabel in Richtung linke Jackentasche...

Und wenn man sich ansieht, welch voluminöse Ungetüme die ersten in Fahrzeuge eingebauten Anlagen waren, habe ich einfach Zweifel, dass es zu dieser Zeit bereits sendefähige Anlagen zum "Tragen am Mann" gegeben haben sollte.

Na ja, ein einfacher Sender ist im Prinzip auch nicht größer und schwerer als ein Radio. Brauchst halt nur mehr Strom "am Mann".


vg Zwerg#8
 
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