Syndication?

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chefkoch

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Wie schätzt Ihr derzeit den Markt für Syndicationshows ein? Es geht um fertig produzierte Sendungen, die halbwegs zeitlos präsentiert werden und von den Sendern frei im Programm geplant werden können. Als Stichwort sei mal die Produktpalette von Radiotrax a.k.a. Conny Ferrin genannt.

Was geht da im deutschsprachigen Radiomarkt, gibt es noch Potential? Oder sind die Voicetrackingmöglichkeiten in den deutschen Radiosendern mittlerweile so gut, dass es auf externe Zulieferer nicht mehr ankommt?

Ich frage für ... ähm, einen Freund. :wow:
 
AW: Syndication?

Nun ja dann werde ich mal als erstes meine Meinung äußern....
Ganz ehrlich muß ich sagen das solche zeitlosen Sendungen auch nicht zeitgemäß sind. Egal ob geliefert, gevoicetrackt oder wie es neu ist z.b. bei der Regiocast ge01379nert. Radio sollte auch Radio bleiben, sprich Musik Beiträge und nen Moddi der live sendet. Abends oder nachts werden ja schon massenhaft Bänder gedudelt, da könnte ich es mir auch vorstellen eins Syndication abzuspielen, aber nicht für die breite Masse zur Primetime im Radio.
Ganz fürchterlich sind diese Gameshows mit der Telefonabzocke, wenn ich sowas am WE im Radio höre schalt ich schnell um, weil sowas abselut nicht ins Radio gehört.
 
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Gibt es Syndication denn überhaupt noch? Mal Sondock ist 2009 verstorben, E.S.E aus München gehört der Vergangenheit an, wo senden Enrico Ostendorf und Rik DeLisle noch?
 
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@ christian s.: Was ist denn ein Moddi um Gottes Willen? Da war ich wohl zu lange nicht hier... Ansonsten sehe ich das genau so wie Du: Eine Syndicated Show gehört nicht in die Primetime, das ist eine Möglichkeit für die Sender günstig Wortanteile einzukaufen. Dadurch, dass man die Sendung nur einmal produziert und dann an mehrere Sender verkauft, darf der Einzelpreis für den Sender ja etwas niedriger sein. So freut sich der Sender, weil er wenig Geld für i.d.R. qualifizierten, halbrelevanten Content bekommt und der Produzent, weil er über die Masse genug Einnahmen hat. Im Idealfall. :rolleyes:

@count down: Das ist ja genau meine Frage. Wenn es jetzt kaum noch angeboten wird, könnte Syndication eine Marktlücke sein. Oder?
 
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Laut Wikipedia - Suchbegriff "Moderator" : (v. lat. moderatio/moderare ‚mäßigen‘, ‚steuern‘, ‚lenken‘) ist eine Person, die ein Gespräch lenkt oder lenkend in eine Kommunikation eingreift. Die Tätigkeit selbst bezeichnet man als Moderation.

;o))) Neudeutsch Moddi
 
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äääääh, ja genau. Halt Norddeutsch oder auf " Kieler Sprottisch" hehe :)
Mein Gott ja es gibt eine Sprache nördlich des Elbtunnels :)
 
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Also in Amerika funktionieren Radiosyndikate hervorragend, zumal ihnen dort eine völlig andere Programmphilosophie zugrundeliegt. Einerseits laufen die vielen vierstündigen Chartshows mit prominenten Moderatoren und Starinterviews landesweit mit hervorragenden Quoten und bilden für viele kleine Lokalsender mit begrenzten Mitteln eine bedeutende Einnahmequelle. Dazu kommen Genreshows mit Neuerscheinungen, Oldies oder Spezialmusikrichtungen, die nicht nur von der Personality des Hosts sondern auch von der ehrfurchtgebietenden Gästeliste leben. Syndizierte Sendungen sind aber auch bei den großen Radioketten die unbestrittenen Hörermagneten.

Originelle, mehrstündige Talkshows unterhaltenden Charakters bilden einen weiteren wichtigen Pfeiler im Radiogeschäft. Die von Howard Stern moderierte und auf Druck der Behörden abgesetzte Vormittagsshow wanderte von den frei empfangbaren Clear-Channel-Kanälen zum Satellitenradio, was Millionen Menschen dazu motivierte, ein Sirius-Abo abzuschließen. Und die die Bedeutung der Syndikate für aufwendig produzierte und recherchierte Wortbeiträge oder Magazine liegt auf der Hand. Mit Ausnahme von wenigen Kooperationsplattformen (BLR, Radio NRW) dudelt in Deutschland jeder Privatsender einsam vor sich hin.
 
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...das ist eine Möglichkeit für die Sender günstig Wortanteile einzukaufen. Dadurch, dass man die Sendung nur einmal produziert und dann an mehrere Sender verkauft, darf der Einzelpreis für den Sender ja etwas niedriger sein. So freut sich der Sender, weil er wenig Geld für i.d.R. qualifizierten, halbrelevanten Content bekommt und der Produzent, weil er über die Masse genug Einnahmen hat. Im Idealfall...
Ja, so stellt sich das der Laie vor.

Da es sich bei Syndication-Programme um "Vervielfältigung von Tonträgern" handelt, ist nicht allein der GEMA-Aspekt relevant, sondern in erster Linie die Vereinbarung, die der Syndicator mit allen Plattenfirmen abschließen muss, deren Musik er verwenden will. Das kostet reichlich Geld, je mehr Sender, desto mehr - wie viel genau bin ich überfragt. Ob die Plattenfirmen überhaupt mit dem Syndicator verhandeln wollen, ist obendrein fraglich. Sollte doch mit zumindest mit den Majors Verträge geschlossen werden können, braucht der Syndicator für seine Kosten pro Show soviel Sponsoren, die dann bei hohen Preisen nicht anbeißen und bei geringen Preisen die Show nicht mehr zu ertragen wäre. Wisst Ihr nun, warum es kaum mehr Syndication-Programme in Deutschland gibt?
 
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Das macht das ganze in der Tat schwierig. Aber so wahnsinnig teuer sind doch die "Jammin' Oldies" von Conny Ferrin oder auch Ostendorfs Hitmix nicht, sonst würden sie ja nich mehr eingesetzt. Meine Vermutung war bisher, dass der GEMA-Anteil über die Pauschale der Sender abgedeckt wäre. Blöd, dass man sich hierzu nicht so recht an die GEMA wenden kann. Schlafende Hunde und so...
 
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Ich bin nicht völlig im Bilde, ob die Syndication-GEMA über die Jahrespauschale des Senders abgedeckt ist, aber egal: ich habe ausdrücklich gesagt, dass die GEMA-Frage nicht entscheidend ist. Teurer sind die Deals mit den Plattenfirmen, ohne die eine Vervielfältigung nicht möglich ist.

Natürlich kannst du Dich an die GEMA wenden, die werden Dir das sogar genauer beantworten können als ich es kann. Hinter dem Rücken von irgendwelchen Hunden geht das ohnehin alles nicht. Aber sie ist dennoch die falsche Stelle. Die richtige ist der BMI Bundesverband Musikindustrie. Siehe hier.
 
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Jedenfalls ist so manche Syndications-Stunde mit mehr Liebe und Fachwissen zusammengestellt, als die eine oder andere moderierte und schnell zusammengestolperte Live-Stunde in der deutschen Radioilandschaft.
 
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@count down: Das dürfte bei Jammin´Oldies eigentlich kein Problem sein, da IMHO nur Voicetracks geliefert werden. Vervielfältigt wird also nur Connys Stimme und da haben selbst die Plattenfirmen wohl keine Rechte drauf :)
 
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Die Plattenfirmen sind heutzutage froh über jedes "Play" von einem aktuellen Titel oder einer Neuvorstellung. Sie werden Dir bei solchen Sachen eher entgegenkommen und noch was für eine Verliosung z. Vfg stellen.
 
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Die Plattenfirmen sind heutzutage froh über jedes "Play" von einem aktuellen Titel oder einer Neuvorstellung. Sie werden Dir bei solchen Sachen eher entgegenkommen und noch was für eine Verliosung z. Vfg stellen.
Das ist richtig. Wenn die Syndication-Shows laufen, wird der Syndicator auch promotet, klar. Dennoch können und werden sich die Plattenfirmen aber nicht über die Vereinbarungen mit dem Bundesverband betreffend "Vervielfältigung" hinwegsetzen. Wie man liest, ist sogar eine outgecourcte Anwaltskanzlei mit den Fragen zum Syndicationvertrag beauftragt.

Nur die Voicetracks zu liefern, umgeht natürlich die "Vervielfältigung" von Industriemusik. Interessante Idee, macht aber beim Sender wieder Arbeit, was dann einen geringeren "Ankaufspreis" zur Folge haben könnte. Aber bitte, wenn es sich für den Syndicator so besser rechnet als teure Syndication-Verträge abschließen zu müssen...
 
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Soviel ich weiss, zahlt der Syndicator ebenso eine Pauschale an die GEMA wie der zahlende Kunde - ohne "Vervielfaeltigungsvorwuerfe". Von Gegenbeweisen lasse ich mich aber gerne ueberzeugen...
 
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chapri, ja, was die GEMA angeht, könnte sogar doppelte Gebühr möglich sein. Aber nochmal: Die GEMA-Frage hat nichts (in Worten: nichts!) mit der Erlaubnis zu tun, Industriemusik an verschiedene Sender verteilen zu dürfen. Dazu bedarf es jenen Syndiactionvertrages, den ich immer wieder erwähne. Ich weiß nicht, chapri, ob Du mit dem Begriff "ohne Vervielfaeltigungsvorwuerfe" meinst, mit zu zahlenden GEMA-Abgaben sei das abgegolten. Beides muss bezahlt werden: GEMA und Syndicationgebühr.

Ich staune immer wieder, wie schwer das auseinander zu halten ist. GEMA verwaltet nur die Rechte der Komponisten, der Texter und der Verleger - nicht die der Sänger und der Labels. Der BMI ist der Dachverband der Labels, der Plattenfirmen. Da geht es um die Rechte (Stichwort: 'Vervielfältigung') der Aufnahmen. Jetzt klar?
 
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Wir haben beide die GVL vergessen, sorry.
Die GVL waere in Sachen Internetverbreitung zustaendig - das ist aber auch ein Kokolores!
 
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Ich nehme an, dass in den Syndication-Verträgen der besagten Anwaltskanzlei des BMI auch die GVL-Belange und die Belange bei Ausstrahlung im Internet berücksichtigt werden. Für Internetradios gelten ja andere GVL-Bedingungen als beim terrestrischen Radio. Sehe ich alles nicht so kompliziert. Dort anfragen und die Konditionen, Rechte und Pflichten als Syndicator mitteilen lassen. Dann entscheiden, ob sich das lohnt.
 
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soweit ich mich erinnere als ich anfang der 90er noch in eine syndication involviert war, war es so. original skript kam aus london und musste übersetzt werden.
die takes wurden eingehustet auf den ramp bzw. trocken der produzent hat es zusammengeschoben. was die songs anbetrifft, einige waren in deutschland zu der zeit nicht verfügbar und wurden auf single bzw single cd mitgeliefert aus london. die fertige syndication wurde and die radiostationen und das waren nicht wenige auf senkel verschickt mit einem transscript mit den gema angaben für die abrechnung bzw. um die breaks für die lokale werbung einzufummeln. meines wissens nach waren die austrahlenden stationen für die titelabrechnung verantwortlich.
 
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..die takes wurden eingehustet auf den ramp bzw. trocken der produzent hat es zusammengeschoben. was die songs anbetrifft, einige waren in deutschland zu der zeit nicht verfügbar und wurden auf single bzw single cd mitgeliefert aus london...
...und hätten wegen fehlendem LC somit nicht gesendet werden dürfen.

die fertige syndication wurde and die radiostationen und das waren nicht wenige auf senkel verschickt mit einem transscript mit den gema angaben für die abrechnung bzw. um die breaks für die lokale werbung einzufummeln...

...was ohne Genehmigung der Plattenfirmen nicht statthaft gewesen wäre. Gebetsmühlenartig wiederhole ich, dass mit GEMA-Gebühren die Sache nicht erledigt ist.

...meines wissens nach waren die austrahlenden stationen für die titelabrechnung verantwortlich...
Da trügt Dich Deine Erinnerung. Waren sie nicht.
 
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Also heute beschäftigen wir uns mal mit dem, wer bei so Liedern, die wir jeden Tag im Radio hören, so sein Geld verdient und wie.

Und da fangen wir mal ganz vorne an: wie entsteht denn so ein Lied? Da sitzen so ein paar Musikanten um den Tisch herum, trinken Kaffee oder was auch immer in der Tasse so drin ist... Also, sie komponieren ein Lied. Der eine summt das vor sich hin oder hat vielleicht ein Instrument, eine Gitarre oder Ähnliches. und der andere denkt sich den Text aus. So, und wenn die eine ganze Nacht zusammengesessen haben, dann ist das Lied fertig. Also, ich mein, nicht auf Platte oder sonstwo, nein nur rein gedanklich. Also rein gedanklich, verstehen Sie? Keine Platte, keine CD, kein nichts. So. Und nun gehen die hin zu einer Verwaltung, die soll aufpassen, dass, wenn dieses Lied - immer noch gedanklich - irgendwie benutzt wird, dass sie also ihr Geld dafür bekommen. Haben ja auch eine Nacht dafür gearbeitet. Da melden die das an, das Lied - immer noch nur gedanklich, verstehen Sie? Bei der GEMA. Da liegt es nun. Gedanklich.

Jetzt sind sie ganz begeistert und sagen, wir müssen das jetzt mal Platte machen, also auf CD oder ins Internet, damit es jeder hören kann. Dafür brauchen Sie ein Studio und da nehmen sie das auf, das ist dann die Aufnahme. Also nicht mehr gedanklich, sondern irgendwie gegenständlich. Und genau damit ist die GEMA raus. Die hat ja nur was zu tun mit dem Gedanklichen. Zurück zum Thema! Die Aufnahme, die geben sie jetzt zu ihrer Plattenfirma, damit die davon CDs macht. Und je mehr die machen, umso mehr Geld kriegen nun die Leute - also nur, wenn auch das Zeug weggeht im Plattenladen, aber davon später. Und weil, ja jetzt kommt das Vertrackte: weil ja in der Aufnahme auch das Gedankliche drin ist, da kommt wieder die GEMA ins Spiel. Also wenn die Plattenfirma die CDs macht und verkauft, dann muss die einmal die Sänger und die Produzenten bezahlen, für Aufnahme, also für das Gedankenlose. Und dann sie muss auch noch was an die GEMA bezahlen, wegen der Gedanken, die da drin strecken. Klar, oder?

Nachdem das alles schön geordnet ist, kommen wir zur Syndication. Da macht so ein Mischpultweltmeister eine Show mit lauter Liedern von den Plattenfirmen von lauter Leuten, die ihre Gedanken da drin haben und verschickt das an ganz viele Radios, das ist ja sein Bestreben. Und da könnte man ihn ja auch als kleines Presswerk bezeichnen, wenn Sie so wollen. Er macht ja aus einer Show ganz viele, Und im Wort "Vervielfältigung" steckt ja das Wörtchen "viel" drin. Auch klar. So, da er aber keine Plattenfirma ist, muss er sich die Genehmigung von der richtigen Plattenfirma abkaufen, damit er das rumschicken kann. Und die verlangen Geld, damit die Sänger und die Produzenten auch was davon haben. Und genau an dieser Stelle wollen wir auch das Gedankliche nicht vergessen. Das steckt ja von Anfang an da drin, wie wir wissen. Also wieder Geld über die Verteilerstelle GEMA, damit der Komponist und der Textmann - kann auch eine Frau sein - wieder was davon haben.

So, ich lasse Sie jetzt mal eine Weile allein mit Ihren Gedanken und melde mich gern mit dem nächsten Count Down zurück zum nächsten Forschungsabenteuer Radio.


p.s.: Ach übrigens, das Wichtigste hab' ich ja glatt vergessen: wenn zuletzt im Radio das Lied gespielt wird, dann ist das ja eine ganz ungegenständliche Sache. Also quasi rein gedanklich. Da spielt dann eben nur diese GEMA-Geldverteilstelle eine Rolle. Da hat der Sänger oder der Produzent nix davon. Und die Plattenfirma auch nicht. Außer, wenn die Leute die Platte kaufen. Gegenständlich. Mit Gedanken drin. Klaro? Sehn'se!
 
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