Die Entwicklung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks nach der Wiedervereinigung

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dok.ab

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Es war in den frühen 90er Jahren. Die DDR war untergegangen und mit ihr ihr Rundfunk. Es galt die Rundfunklandschaft neu zu gestalten. Damals ein aufregendes Thema. Leider kam es anders, als man es sich gewünscht hatte.

Nach dem klar wurde, das sich die alten DDR-Sender genauso wie der RIAS als öffentlich-rechtliche Anstalten nicht würden halten lassen, war es Aufgabe der neuen Länder, den Rundfunk neu zu ordnen. Ziemlich früh zeichnete sich ab, daß Sachsen und Thüringen hier gemeinsame Sache machen würden mit der Neugründung des Mitteldeutschen Rundfunks.

Angesichts dieser Entwicklung ergriff der damalige Intendant des SFB, er hieß Günther von Lojewski, die Initiative und lud Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Brandenburg zur Teilnahme an einer neuen Anstalt ein.

Mecklenburg-Vorpommern entschied sich recht früh dagegen und schlug sich als Küstenland lieber zum NDR. Eine Entscheidung, die man immerhin nachvollziehen konnte. Etwas später bekannte sich Sachsen-Anhalt und wollte zum MDR. Auch das ein Entschluss, den man schade fand, der aber ebenso zu verstehen war.

Na gut, so dachte man, dann wird eben die neue Anstalt für den Osten mit den teilnehmenden Ländern Berlin und Brandenburg etwas kleiner. So dachte man.

Die Augen rieb man sich dann allerdings doch, als Brandenburg kundtat: Eine gemeinsame Rundfunkanstalt mit Berlin. Nein das also gehe nun gar nicht. Brandenburger Interessen könnten so keinesfalls gewahrt werden. Wir gründen eine eigene Anstalt.

Fußnote der Geschichte: Brandenburg erhielt damals ganz wesentliche Amtshilfe aus Nordrhein-Westfalen. Dieses Nordrhein-Westfalen sah seinerzeit seine Felle wegschwimmen mit der kommenden neuen Bundeshauptstadt Berlin. Der WDR hat damit gewollt oder ungewollt einen möglichen starken Konkurrenten aus der Hauptstadt abgeschüttelt.

Die Folgen sind heute zu besichtigen: Der RBB war nicht verhindern, allerdings um den hohen Preis, daß im Abstand von 17 km heute zwei Funkhäuser existieren, wo ein Potsdamer Regionalstudio gereicht hätte. Von solchen Kuriosa ganz abgesehen, daß sich ORB und SFB über Jahre im selben Sendegebiet zwei Kulturwellen mit jeweils 0,7% Hörerbeteiligung leisteten.

Heute ist die Rede von erheblichen finanziellen Problemen und der Einstellung ganzer Programme wie Fritz oder vielleicht auch Radio Eins. Vieles davon hätte man damals mit etwas Umsicht und Vernunft und weniger brandenburgischer Eigenbrötelei verhindern können. Aber das ist zu spät.

Eines noch: Markenartikel wie Radio Eins und Fritz wären heute nicht nur in Leipzig, Halle und Erfurt zu empfangen sondern auch in Kassel, Göttingen, Hannover, Braunschweig, Hamburg und Lübeck, hätten sich Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt anders entschieden. Stattdessen gibt es dort jetzt Eintopf: Jump und NDR2.

Es wäre zu schön gewesen.
 
AW: Die Entwicklung des offentlich-rechtlichen Rundfunks nach der Wiedervereinigung

...wobei man andererseits nicht weiss, wie dieser Sender geworden wäre, wenn die Mecklenburger, die Anhaltiner oder die Sachsen da auch noch mitgemischt hätten. Leuten, die sowas wie den MDR veranstalten, oder freiwillig dem NDR beitreten, ist alles (bzw nichts) zuzutrauen. Vielleicht ist das so schon ganz gut, aber natürlich muss jetzt irgendwas passieren, den rbb besser zu finanzieren.
 
AW: Die Entwicklung des offentlich-rechtlichen Rundfunks nach der Wiedervereinigung

Launige Antwort: ja, es hätte vieles besser kommen können, aber nicht für Brandenburg und (Ost)berlin. Daß man dort eine eigene Anstalt gründete, ist, wenn man die Befindlichkeiten betrachtet, nur folgerichtig und war inhaltlich sehr weise, wirtschaftlich jedoch vielleicht zu kurz gedacht.

Schauen wir nach Mecklenburg-Vorpommern. Die hatten sich in der Zeit des Wende-Wildwest eigene Programme aufgebaut, mit eigener Identität. Davon blieb nichts übrig und so kam es, daß der "NDR" in Meck-Pomm letztlich nur "NDR 1 Radio MV" bedeutet und der Rest letztlich am Bundesland vorbeisendet. Der hilflose Versuch, später auf N-Joy abends eine gehaltvolle Stunde aus Rostock zu senden, wurde ja auch alsbald fallengelassen.

Das ist den Brandenburgern nicht passiert. Die hatten mit Antenne Brandenburg ohnehin schon ein starkes identitätsstiftendes Programm und das lange Zeit behutsam gepflegt. Mit dem genialen Radio Brandenburg hatte der ORB sogar das konsequenteste, intelligenteste Kulturprogramm der ganzen Republik. Man beging dort vor allem nicht den Fehler, das Radio neu erfinden zu wollen und sich über die gewachsene Hörfunkkultur des Landes zu stellen. Hörgewohnheiten und -erwartungen, die in der Wendezeit gewachsen waren, konnten auf Radio Brandenburg nahtlos weiterhin befriedigt werden. Das war das Programm für den intelligenten, mündigen Bürger!

Was hätte Brandenburg gekonnt, wenn es dem SFB beigetreten wäre? Für viele war der SFB einfach nur ein alter Westsender, der zwar zu Mauerzeiten viel gehört wurde (obwohl der Ostberliner wohl doch gefühlsmäßig eher zum RIAS griff), aber nun wirklich nichts, aber auch wirklich gar nichts bereithalten konnte von dem, was die Menschen in Brandenburg nun aktuell und tatsächlich sie betreffend interessierte.

Es ist doch noch heute so: wenn ich bei alteingesessenen Ostberlinern zu Hause bin, läuft nicht etwa die Abendschau, sondern Brandenburg aktuell. Das ist der (geistige) Heimatsender, auch wenn man in Berlin sitzt. Und Westberlin ist sooo weit weg.

Abgesehen davon plante der ORB deutlich schlanker und effizienter als der SFB, man sieht es schon am Radiohaus, das auf Redundanzen beängstigend weit verzichtet.

Schlimm wurde es, als der ORB dann die Kooperationen mit dem SFB begann. War Fritz noch durchaus als gelungen und kultig zu bezeichnen (ich mochte Rockradio B mehr, schon wegen der Konsequenz, mit der man gewachsene Hörfunkkultur fortschrieb), brach Radio Eins dann tatsächlich mit diesen Gewohnheiten und veranlaßte viele intellektuelle Radiohörer zum endgültigen Abschalten. Noch heute wird das Ende von Radio Brandenburg von nicht wenigen als das Ende der Hörfunkkultur angesehen. Aber diese spannende Zeit mit Radio Brandenburg möchte da niemand von denen, die das Programm hörten, missen. Und diese Zeit hätte es nie gegeben, wäre Brandenburg rundfunkmäßig einfach zu Westberlin beigetreten. Da wäre der langweilige ARD-Beamtenfunk bereits 1992 über das Land hereingebrochen, so wie es beim MDR geschah.

Der MDR machte nun alles "richtig" im Sinne der akkuraten Umsetzung des Rundfunkverständnisses, wie es die abgehalfterten West-ARD-Kader mitbrachten: leblose, 100% synthetische Programme ohne jeden Realitäts- und Lokalbezug. Völliger Bruch mit der gewachsenen Hörfunkkultur. Aussperren aller Menschen mit Restintelligenz aus den Programmen. MDR Life war folgerichtig ein Schicksal beschieden, das bis heute einmalig in der ARD ist: Beerdigung wegen "irreparabler Imageschäden". DT64/Sputnik wurde alsbald hingerichtet und war ab ca. 1995 schon unanhörbar. MDR Kultur beschränkt sich auf das westdeutsche Kulturverständnis (Klassik, "E-Kultur"-Berichterstattung eingebettet in Klassikhäppchen und belanglosen Edelpop) - Figaro tut es aus meiner Sicht bis heute. Daß das Programm im Sendegebiet erfolgreicher ist als andere ARD-Kulturwellen in ihren eigenen, erkläre ich mir mit der Unerträglichkeit der anderen MDR-Angebote.

Konsequent und identitätswahrend wäre gewesen, den Menschen im Osten eine gemeinsame ARD-Anstalt zur Seite zu stellen. Nach der Wende gewachsene Hörfunkkultur gab es zuhauf, die Befindlichkeiten der Menschen in Rostock waren nicht wirklich anders als die der Menschen in Zwickau - aber völlig unterschiedlich zu der in Lübeck oder Fulda. Dann hätte man auch nicht neue Funkäuser bauen müssen, sondern die wunderbare Nalepastraße gehabt, die nun halt leider auf der falschen Seite der Mauer gestanden hat und zerstört werden mußte.

Und so wundert es mich nicht, daß ich immer wieder mal Menschen treffe, die ganz offen sagen, daß Rundfunk für sie seit Ende 1991 nicht mehr existiere. Deren Alter? Ganz unterschiedlich, von damals noch nicht Erwachsenen bis hoch ins Rentenalter.
 
AW: Die Entwicklung des offentlich-rechtlichen Rundfunks nach der Wiedervereinigung

Den Reiter-Plan hatte ich ganz vergessen. Wahrscheinlich gab es noch mehr Absurditäten in dieser Zeit.
Und der ORB hatte tatsächlich gute Sendungen. Das muß der Neid ihnen lassen. "Frühstücksdirektor" Lutz Bertram hatte Kultstatus und seine Stasi-Enttarnung war ein Schock.
Aber auch das muß gesagt sein: Die Programme des SFB hatten keinen Vergleich zu scheuen und waren besser als manches heute.
Insgesamt wurde dem engagierten Hörer in dieser Region in den letzten zwanzig Jahren mehr Veränderung zugemutet als irgendwo sonst in Deutschland. Und es war viel Zumutung dabei.
 
AW: Die Entwicklung des offentlich-rechtlichen Rundfunks nach der Wiedervereinigung

Vieles davon hätte man damals mit etwas Umsicht und Vernunft und weniger ... Eigenbrötelei verhindern können.

Vieles könnte man mit etwas Umsicht und Vernunft und weniger Eigenbrötelei auch heute noch verhindern, bzw. reparieren.
Leider sind das eben die raren Qualitäten: Umsicht, Vernunft, Verzicht auf Eigenbrötelei. - Nicht nur in der Radiolandschaft.
 
AW: Die Entwicklung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks nach der Wiedervereinigung

Es gab doch nach der Wende so eine Art "Übergangsfunk".
Ich erinnere mich als wir 1991 mal in Roßlau waren gab es dort ein RSA, dem Vorläufer des heutigen MDR 1 Radio S-AN. Ich kann mich an den Sender leider überhaupt nicht mehr erinnern und weiß auch den programmlichen Schwerpunkt nicht mehr. Kann sich noch jemand hier an RSA erinnern?

Wikipedia spuckt leider auch nichts aus, aber interessant, dass es damals in Sachsen wohl Drei Übergangssender gegeben hat.


Lg.
 
AW: Die Entwicklung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks nach der Wiedervereinigung

In Thüringen wollte/sollte Weimar zunächst auch mit dem Hessischen Rundfunk kooperieren; war wohl Kurt Morneweg geschuldet, der von dort kam und denen in Weimar beibringen sollte, wie Radio gemacht wird.
Geplant waren wohl zwei Programme aus Thüringen unter "Radio Thüringen". An den Autobahnen gab es jedenfalls Schilder mit "Thr 1".
 
AW: Die Entwicklung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks nach der Wiedervereinigung

Sachsenradio, ganz recht...

Das erste Programm entstand aus dem Lokal-Dingens von Radio DDR2, das es dann halt irgendwann nicht mehr gab. Die Frequenzen wurden dann aus Sachsen in Eigenregie rund um die Uhr bespielt, statt an den nicht mehr existierenden Mantel nach Berlin zu geben.

Etwas später entstand Sachsenradio 2 (der schreibt hier ja auch, muß also ein ganz junger Hüpfer sein... ;) ), dafür wurde einfach die UKW-Kette des Berliner Rundfunks in Sachsen abgeknipst. Der bis Ende 1991 noch aus der Nalepastraße als Programm nach Artikel 36 Einigungsvertrag sendende Berliner Rundfunk war also schon deutlich vorher in Sachsen nicht mehr auf Antenne, was auch den Empfang in angrenzenden Teilen Thüringens erschwerte, denn die hingen UKW-mäßig oft an Leipzig oder Chemnitz.

Sachsenradio 3 startete auf der Kette von Radio Aktuell (ex Radio DDR 1) um 19 Uhr. Lief da vorher eigentlich noch das Radio-Sandmännchen oder gab es das da schon nicht mehr?

In Thüringen gab es den thr, den Thüringer Rundfunk. Die hatten ein Programm, auch auf der alten DDR-2-Kette. Man kooperierte da interessanterweise teils mit dem Hessischen Rundfunk. Wenn man schon das "hr" im Namen hatte...

Was in Sachsen-Anhalt abging, entzieht sich meiner Erinnerung. Vermutlich ein Konstrukt ähnlich dem thr, mit einem Programm auf den DDR-2-Frequenzen.

1992 kam das alles weg und der MDR startete. Bis auf einige Ausnahmen, in denen Frequenzen aus bestehenden Ketten herausgelöst wurden / dem Privatfunk zugeschachert wurden / umverteilt wurden, sah die Neuordnung so aus:

DDR 1 - MDR Kultur (Ausnahme: Brocken 89.0, die wurde später ja bekanntlich geschändet)
DDR 2 - MDR 1 - Regionalprogramme
Berliner Rundfunk - MDR Life - Jump
Stimme der DDR - DS-Kultur - D-Radio Berlin - D-Radio Kultur, in Sachsen per Handstreich DLF
DT64 - Privatfunk PSR / SAW / Antenne Thüringen

In Meck-Pomm hatte man auch ein eigenes Programm auf der Kette von DDR 2 und noch ein weiteres lief via Ferienwelle.


Das war ne spannende Zeit, nicht nur auf den Rundfunk bezogen. 1990/91 hatte ich noch das Gefühl, dieses Land ginge in eine progressive, intelligente Zukunft. 1992 fand ich mich in einem etwas wieder, das ich nur als "Übergang von der Diktatur des Proletariats zur Diktatur der Prolls" bezeichnen konnte. Seltsam: es kann nicht am Alter liegen, denn ich lerne immer wiede mal Menschen unterschiedlichsten Alters kennen, die genau den Jahresbeginn 1992 als den Zeitpunkt angeben, an dem sie innerlich resigniert haben und sich aus der Öffentlichkeit und der Gesellschaft zurückzogen. Wenn ich mir heute die freiwillig unmündigen Konsumenten ansehe, die sich in diesem Land alles gefallen lassen und nur noch auf der Suche nach billigem Spaß und Schund sind, bekomme ich das Kotzen.

1991 war die Welt irgendwie heil. Und wenn ich sowas sehe, bekomme ich feuchte Augen. Obwohl ich kein Techno-Fan war. Wenn ich eine Zeitmaschine hätte, ich würde nochmal 1991 machen wollen. Es war eine so geniale Zeit damals. Die alten Herren waren weg, die neuen noch nicht da. Und wir fühlten uns frei und grenzenlos, in jeglicher Hinsicht.



P.S.

In Thüringen wollte/sollte Weimar zunächst auch mit dem Hessischen Rundfunk kooperieren; war wohl Kurt Morneweg geschuldet, der von dort kam und denen in Weimar beibringen sollte, wie Radio gemacht wird.
Das war ja das schlimme: den Ostdeutschen zeigen, wie man etwas lieblos und seelenlos macht. Überall dort, wo die westdeutschen Altlasten und Berater einfielen, versackte der Rundfunk in der Bedeutungslosigkeit. In Brandenburg hielt er sich am längsten über Wasser - man hatte seine Eigenständigkeit gewahrt.
 
AW: Die Entwicklung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks nach der Wiedervereinigung

Ich grabe ihn immer wieder gerne aus, weil er für meine Begriffe differenziert und deshalb gut ist - der "Nachruf auf den DDR-RundfunK" vom Wessi Helmut Kopetzky, gesprochen vom Ossi Hans Teuscher. Interessierte hier zugreifen.
 
AW: Die Entwicklung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks nach der Wiedervereinigung

Die Augen rieb man sich dann allerdings doch, als Brandenburg kundtat: Eine gemeinsame Rundfunkanstalt mit Berlin. Nein das also gehe nun gar nicht. Brandenburger Interessen könnten so keinesfalls gewahrt werden. Wir gründen eine eigene Anstalt.
War das nicht andersherum? Brandenburg wollte mit Berlin zusammengehen, aber Berlin entschied sich im Einheitsjubeltrubel erst einmal alleine zu bleiben, anstatt die armen Brandenburger einzuladen?

Im Prinzip bilden die ARD-Anstalten im Osten immer noch die Landtagswahlergebnisse von 1990 ab.

Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen: schwarz --> MDR.
Mecklenburg-Vorpommern: schwarz, aber ohne schwarzen Partner und zu klein für ein Solo. Und wenn schon Partnerschaft mit Genossen, dann mit den reichen aus Hamburg als mit den armen aus Postdam.
Brandenburg: rot, aber ohne roten Partner (MVP, Berlin, Sachsen, Sachsen-Anhalt: schwarz), daher solo.
 
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Geplant waren wohl zwei Programme aus Thüringen unter "Radio Thüringen". An den Autobahnen gab es jedenfalls Schilder mit "Thr 1".
Stimmt. Und auf privater Seite gab es Welle T und Antenne Thüringen, letztere machte das Rennen.

Apropos Autobahnen: Erinnere mich noch mit blankem Entsetzen an die "Auffahrten", die im spitzen Winkel ohne Einfädelspur direkt knallbums auf die Holterdipolter-Autobahn führte. Bin als Wessi da voll reingerauscht und kamikazte plötzlich mitten auf der rechten Spur herum, Zentimeter vor einem Ost-Truck... Habe dann erst mal an einer "Raststätte" (mittlere Holzbude) einen Kaffee und eine üppige original Thüringer Rostbratwurst genossen. Es war aber auch fast das einzige, was es zu kaufen gab. Direkt neben zwei einsamen Uraltzapfsäulen... :D.
 
Die Entwicklung der Befindlichkeiten nach der Wiedervereinigung

War das nicht andersherum? Brandenburg wollte mit Berlin zusammengehen, aber Berlin entschied sich im Einheitsjubeltrubel erst einmal alleine zu bleiben, anstatt die armen Brandenburger einzuladen?

Hätte der SFB denn etwas gegen eine Erweiterung seines Sendegebiets gehabt? Denn nichts anderes wäre dabei herausgekommen, daran hätte die dann fällige Umbenennung nebst Weiterbetrieb der bestehenden Regionalstudios und ihrem Produkt auch nichts substantielles geändert.

Deshalb blieb Brandenburg nach dem Platzen der NORA halt nur noch der Alleingang. Wäre man gleich dem SFB beigetreten, würde es wohl heute noch Radio 4U geben. Ob auch dann SFB 2 völlig abgestürzt wäre und man es durch ein Ding wie Radio Eins ersetzt hätte, ist dann noch eine andere Frage.

Nun, der apokalyptische Reiter :wow: :wow: :wow: hätte wohl auch nicht unbedingt gedacht, was bis 2010 aus der Gemengelage SFB und ORB werden würde.


Im Prinzip bilden die ARD-Anstalten im Osten immer noch die Landtagswahlergebnisse von 1990 ab.

Und nun kann man spekulieren, wie die Radiolandschaft heute aussehen würde, wäre es zur NORA gekommen, Thüringen dem HR beigetreten und Sachsen Betreiber eines eigenen Senders.
 
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Wie auch immer es weitergegangen wäre, mir fiel auf, daß der RBB mit seiner Frequenzausstattung kaum eine Außenwirkung entfaltet. Meist ist an der Landesgrenze Schluß und manchmal schon vorher, während MDR und NDR hoch droben vom Berg zweifelhafte Programme über hunderte von Kilometern verbreiten.
 
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Das kann ich so nicht stehen lassen. Pritzwalk geht weit über die Landesgrenze hinaus nach Mecklenburg-Vorpommern hinein. Vergiss dabei bitte nicht, dass es in Brandenburg keine vergleichbaren Berge wie den Bungsberg oder den Brocken gibt, über den sich Programme so mühelos über die Landesgrenzen hinaus ausstrahlen lassen.

In Niedersachsen jedenfalls ist man Richtung Süden gesehen auch sparsam mit der Versorgung von Nachbarregionen. Lingen fängt schon in Ochtrup mit leichtem Rauschen im Autoradio an (wenn auch noch O=5), die Schleptruper Egge hat im südlichen Osnabrücker Land Probleme, ordentlich empfangen zu werden (teils wegen der Bergabschattung, teils wegen nebenan liegender Programme) und Göttingen bzw. Hannoversch Münden kommen auch kaum über die Landesgrenze hinaus. Niedersachsen und Sachsen-Anhalt haben einfach "mehr Glück" mit den geographischen Gegebenheiten, wobei man sich teilweise fragen darf, ob Rundstrahlung bei bestimmten Sendern tatsächlich angebracht ist.
 
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Du vergisst in der Kette RadioB2 ....

Hätte der SFB denn etwas gegen eine Erweiterung seines Sendegebiets gehabt? Denn nichts anderes wäre dabei herausgekommen, daran hätte die dann fällige Umbenennung nebst Weiterbetrieb der bestehenden Regionalstudios und ihrem Produkt auch nichts substantielles geändert.

Deshalb blieb Brandenburg nach dem Platzen der NORA halt nur noch der Alleingang. Wäre man gleich dem SFB beigetreten, würde es wohl heute noch Radio 4U geben. Ob auch dann SFB 2 völlig abgestürzt wäre und man es durch ein Ding wie Radio Eins ersetzt hätte, ist dann noch eine andere Frage.

Nun, der apokalyptische Reiter :wow: :wow: :wow: hätte wohl auch nicht unbedingt gedacht, was bis 2010 aus der Gemengelage SFB und ORB werden würde.




Und nun kann man spekulieren, wie die Radiolandschaft heute aussehen würde, wäre es zur NORA gekommen, Thüringen dem HR beigetreten und Sachsen Betreiber eines eigenen Senders.
 
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Vergiss dabei bitte nicht, dass es in Brandenburg keine vergleichbaren Berge wie den Bungsberg oder den Brocken gibt

Genau das wollte ich sagen. Es gibt keine Berge, deshalb sind die RBB-Programme außerhalb der Landsgrenzen weniger bekannt.
 
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Cottbus geht doch auch ein Ende nach Sachsen rein und lässt sich wohl auch noch in Dresden brauchbar empfangen und Belzig geht doch zum Beispiel in Magdeburg noch sehr gut, also der rbb ist mit der Gesamtheit seiner Programme doch recht gut ausgestattet.
 
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=Radiowaves=
"Der MDR machte nun alles "richtig" im Sinne der akkuraten Umsetzung des Rundfunkverständnisses, wie es die abgehalfterten West-ARD-Kader mitbrachten: leblose, 100% synthetische Programme ohne jeden Realitäts- und Lokalbezug. Völliger Bruch mit der gewachsenen Hörfunkkultur. Aussperren aller Menschen mit Restintelligenz aus den Programmen. MDR Life war folgerichtig ein Schicksal beschieden, das bis heute einmalig in der ARD ist: Beerdigung wegen "irreparabler Imageschäden". DT64/Sputnik wurde alsbald hingerichtet und war ab ca. 1995 schon unanhörbar. MDR Kultur beschränkt sich auf das westdeutsche Kulturverständnis (Klassik, "E-Kultur"-Berichterstattung eingebettet in Klassikhäppchen und belanglosen Edelpop) - Figaro tut es aus meiner Sicht bis heute. Daß das Programm im Sendegebiet erfolgreicher ist als andere ARD-Kulturwellen in ihren eigenen, erkläre ich mir mit der Unerträglichkeit der anderen MDR-Angebote.
Und so wundert es mich nicht, daß ich immer wieder mal Menschen treffe, die ganz offen sagen, daß Rundfunk für sie seit Ende 1991 nicht mehr existiere. Deren Alter? Ganz unterschiedlich, von damals noch nicht Erwachsenen bis hoch ins Rentenalter."

So Radiowaves, das ist deine Ansicht und weiter, the RocknRoll Train is rolling ....
mit The Boys und I Don´Care, du lebst noch oder ? Hätte meine Tante Eier, wäre es mein Onkel. "One Track Mind" Johnny Thunder......:wow::D:):cool::wow:
Du brauchst mal wieder eine Frau sage ich die als dein Doktor,
das ist Natur!!!:D :wow::D
Schönes Wochenende und spass beim aufräumen, das ist hier Schnee von gestern, and the Train is rolling...., der Hubschrauber kommt, ich muss auf die Bühne, meine Fäns möchte ich nicht warten lassen als Part Time Punk, man muss ja Vorbild sein ..:wow:
 
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Raucht man das Zeug oder zieht man es durch die Nase? :rolleyes:
 
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Ich muss aufpassen, ich lande gleich, gute Sicht hier im Hubschrauber. Die Abendsonne die ich im rechten Seitenspiegel sehe ist der blanke Wahnsinn. Dort hinten ein kleiner See. Oh, die Friday Rock Show.....da muss ich hin, nicht wie hin, Hebel hoch, Schleife drehen und ein Loop fahren, huhuhuh, toll,
So, langsam runter, es kann geklatscht werden Damen und Herren, alles aussteigen. Kophörer ab. Kopfhörer haben einen medizinischen Effekt, man bekommt große Ohren, wichtig ist beim verlassen des Cockpit immer den Stecker ziehen und die Stülper ab , so, alles okay,
....die Friday Rock Show ist am laufen, so ein Sprung auf die Bühne, Stecker rein , die Gitarre im Anschlag, huhu es geht los...and the RocknRoll Train is rolling....oh ich sehe FallGuy, schön das du gekommen bist.....das nächste Mal hole ich dich aus Gießen ab kleiner Racker, aber bitte pünktlich sein.....dich kriegen wir auch noch...huhuhu...and the RocknRoll Train is rolling, ONE TRACK MIND OVER YOU.....


"Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt." - Albert Einstein
 
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Es war in den frühen 90er Jahren. Die DDR war untergegangen und mit ihr ihr Rundfunk. Es galt die Rundfunklandschaft neu zu gestalten. Damals ein aufregendes Thema. Leider kam es anders, als man es sich gewünscht hatte...
Danke für diesen interessanten Beitrag. Die Entstehungsgeschichte der ÖR-Ostsender kannte ich nicht. Aber wie hätte es auch sonst sein können? Das übliche Kirchturmdenken und Geld für das Lieblingskind der Politik "Aufbau Ost" wurde in rauhen Mengen zur Verfügung gestellt.

Obwohl ich als Bewohner der NDR-Besatzungszone diesen Sender spätestens seit MV noch dabei ist schon wieder zu groß finde. Beziehungsweise, was entscheidender ist, zu wenig regional orientiert. Weil der NDR selber auch nichts rechtes mit seinen Ländereien von Osnabrück bis Rügen anzufangen weiss, fährt er den Kurs mit Hamburg als virtuelles Zentrum und absolute Nr. 1 in der Prioritätenliste.
Aber das ist ein anderes Thema.

Der ORB war leider zu klein aber ich fand ihn ganz sympathisch. Der MDR ist dagegen ein Monster, das nicht unwesentlich durch riskante Spekulationsgeschäfte mit GEZ-Geldern und Prachtbauten bekannt geworden ist.
 
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Zum Thema Rügen:ein freier Mitarbeiter ist für die ganze Insel vom NDR zuständig. Stand Information vor 2 Monaten ca., aktuell kann das aber wieder ganz anders aussehen. Dort wurde auch eine KW-Frequenz ausgeschrieben von der LMA MV. Bei den aktuellen technischen Standart im KW-Bereich und die Kosten ist das schon ein kleines Himmelsfahrtkommando sollte einer den Mut aufbringen was auf die Beine zustellen.
Eigentlich sehr schade für """Deutschland schönste Insel.""" Bin dort geboren und großgeworden am Meer, daher die Phantasie mit der Hubschrauber-Reise. Habe mich zurück versetzt in das Jahr 1977 ohne Drogen.
Rügen ist mehr wie nur eine Insel.!!! Man muss nur in die Geschichte schauen, angefangen von Caspar David Friedrich u.s.w. Als junger Mensch hatte ich schon 1977/78
Konzerte geplant und den Rundfunk eingeladen und einen Musiker dessen Titel ich nur einmal im Radio gehört habe. Stefan Distelmann, ( den haben sie ja auch fertig gemacht, er hat mir auch geantwortet und wäre gerne gekommen )aber die SED-Leute im Rathaus hatten keine Lust, mir ging es um die ""Musik"" und um einfach für uns junge Leute damals was los zu machen. Alles für die Jugend, die Realität sah aber anders aus, der FDJ-Arsch hat dann meine Idee aufgegriffen, selber hattte er keine Phantasie und Ideen der Vogel. Eine Zeitung stand auch schon auf den Plan, Leute die mitmachen wollten gab es auch. Wir vergessen nichts. Bleibt mir vom Acker....tz.
 
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